Robin Faber war 37 Jahre alt und Hauptkommissar bei der Kripo in Düsseldorf. Seine dunkelbraunen Haare waren stoppelig geschnitten und er trug einen verwegenen 3-Tage-Bart. Er sah auf das Blatt, welches er in den Händen hielt und stöhnte auf. Wieder war eines verschwunden. Diesmal ein elfjähriges Mädchen. Wieder aus dem Bett im Elternhaus entführt und keiner hatte etwas mitbekommen. Robin nahm seine Jacke und verschwand. Er wollte mit den Eltern sprechen. Vor allem musste er wissen warum sie nichts mitbekommen hatten. Er konnte sich nicht vorstellen, dass man so einen festen Schlaf hatte, dass man als Mutter oder Vater nicht mitbekam, dass das eigene Kind entführt wurde. Nach einer Fahrtzeit von knappen zehn Minuten hatte er die Wohnung der Eltern erreicht und klingelte. Eine Frau von knappen 40 Jahren öffnete die Tür. Die Augen waren rotgerändert und er sah, dass die Frau sehr viel geweint hatte. „Faber, Kripo Düsseldorf. Frau Meyer?“ hakte er nach. Die Frau nickte. „Haben Sie eine Spur von Selina?“ fragte sie mit heiserer Stimme. „Darf ich reinkommen?“ bat Robin. Frau Meyer nickte und gab die Tür frei. „Geradeaus bitte. Mein Mann ist auch da.“ Sagte sie leise. Robin nickte und ging ins Wohnzimmer. Hier saß der Ehemann und Robin schätzte ihn ebenfalls auf 40. „Das ist Herr Faber von der Polizei…“ erklärte seine Ehefrau. Sofort sprang der Mann auf. „Haben Sie sie gefunden? Ist sie tot?“ fragte er und die Stimme wurde immer leiser. „Leider nein. Ich möchte gern von Ihnen ein paar Dinge wissen.“ bat Robin.
Julia Meyer sah ihren Mann Dirk an und nickte. „Wie konnte das Mädchen aus ihrem Zimmer entführt werden?“ fing Robin Faber an. Dirk Meyer atmete tief durch. „Wir waren zu einer Party eingeladen und Selina wollte keinen Babysitter mehr. Sie sagte uns, dass sie nun groß genug sei und auf sich selbst aufpassen konnte.“ erklärte er. Robin nickte. „Und wann haben Sie das Verschwinden von Selina bemerkt?“ kam die nächste Frage. „Das war heute Morgen um drei, als wir nach Hause gekommen waren. Die Haustür stand offen und wir dachten erst an einen Einbrecher. Wir haben die Polizei gerufen und sind dann rein. Wir wollten wissen ob unsere Tochter etwas mitbekommen hatte oder ob sie verletzt war….aber sie war gar nicht da….mein Baby war verschwunden…..“ gab Julia von sich und fing sofort wieder an zu weinen. Dirk stand sofort bei seiner Frau und nahm sie in die Arme. „Bitte…finden Sie meine Kleine wieder…bitte….bitte…ich zahle jeden Preis dafür!“ bat er den Polizisten. „Herr Meyer…kann es sein, das Selina weggelaufen ist?“ fragte er vorsichtig. Dirk Meyer sah ihn an. „Nein, ganz sicher nicht. Selina und wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Wir…. Wir reden über alles und sie ist eine sehr folgsame Tochter.“ widersprach der Vater sofort. Robin nickte. „Und kann es nicht doch sein, dass sie einen Freund hatte?“ ging es weiter. „Meine Tochter ist gerade elf! Sie ist noch viel zu jung für so etwas!“ empörte sich Julia Meyer. „Frau Meyer, wir müssen alle Möglichkeiten durchgehen. Haben Sie ein aktuelles Foto von Ihrer Tochter?“ wandte sich Robin an die Mutter. „Ja sicher….hier, das ist gerade drei Wochen alt. Das war an ihrem Geburtstag…Sie…“ wieder erstickte die Stimme der Frau. Robin sah betreten zu Boden.