Sie kamen in der PAST an. „Wann wird denn dein Kollege entlassen?“ wollte Robin wissen, als er mit Ben im Büro saß. „Ich werde ihn morgen früh abholen. Er wartet sicher schon sehnsüchtig auf die Nacht. Aber lassen wir ihn mal beiseite. Frau Bach ist in Sicherheit. Die Kollegen passen auf sie auf und darauf können wir uns verlassen. Was sind das für Kinder, die Hornbach und seine Freunde entführt haben? Sind es bestimmte Schichten?“ hakte Ben nach. „Nein, die Kinder kommen aus allen Schichten. Das letzte Mädchen, das war die elfjährige Selina ist aus einem gut bürgerlichen Haus. Ihre Eltern haben nicht übermäßige Reichtürmer. Es fand auch kein Kontakt mehr statt, seit sie verschwunden ist. Für mich steht an erster Stelle, dass wir die Kinder finden und befreien. Ich will nicht noch einer Mutter sagen müssen, dass ihr Kind tot ist.“ presste Robin heraus. Ben nickte. „Was ist mit Gerners Wohnung? Wurde sie schon durchsucht?“ hakte Ben weiter nach. „Nein, bisher sind wir noch nicht dazu gekommen.“ gab Robin zu. „Dann sollten wir es direkt machen.“ meinte Ben, stand auf und verließ gemeinsam mit Robin das Büro. Doch als sie unterwegs waren, klingelte Bens Handy. Er sah kurz auf das Display und grinste leicht. „Semir…“sagte er und meldete sich kurz darauf. „Ja?“ fragte er. „Du kannst mich direkt abholen!“ hörte er die Stimme seines Partners. „Ähm Semir, das Thema hatten wir doch schon. Du sollst bis morgen dort bleiben!“ mahnte Ben ihn. „Mir ist egal! Mir geht es wieder gut, also wenn du mich nicht abholst, dann werde ich mir ein Taxi bestellen!“ knurrte Semir und er hörte sich wütend an. „Okay…ich komme…“ ließ sich Ben breitschlagen, denn lieber hätte er Semir unter Kontrolle als das der allein irgendwo ermittelt. Er lenkte den Wagen von der Autobahn in Richtung Krankenhaus und stand nur zehn Minuten später vor der Tür. Er wählte Semir an. „Kannst rauskommen!“ sagte er. Semir brauchte keine drei Minuten bis er im Auto saß.
„Bring mich mal auf den neuesten Stand!“ forderte Semir ohne eine Begrüßung auf. „Nun wir sind uns sicher, dass Max Hornbach noch lebt. Hornbach ist ein Kinderhändler der unter anderem auch wegen Pornographie mit Kindern, Vergewaltigung und anderen Delikten schon mehrfach im Knast war. Es wurden insgesamt in den letzten Wochen sechs Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren entführt. Zwei Kinder davon wurden aufgefunden. Eines ist tot und das zweite ist völlig verstört.“ berichtete Ben im Telegrammstil. „Ach hier…ich hab deine Waffe in der Wohnung von Frau Bach sichergestellt. Die Täter hatten sie unter die Heizung geworfen.“ hängte er an und reichte Semir seine Waffe. Semir sah ihn an. „Weiß die Chefin davon?“ fragte er. „Nein. Ich habe ihr nicht gesagt, dass sie entwendet wurde. Würde doch nur wieder Papierkram bedeuten.“ grinste Ben und knipste ein Auge zu. „Danke…“ gab Semir von sich. Er kannte den bürokratischen Aufwand wenn eine Dienstwaffe verschwand und hatte absolut keine Lust auf eine solche Diskussion. Auch wenn er für das Verschwinden nicht wirklich was konnte. „Robin hier, wurde heute auf der Autobahn angegriffen. Ich konnte es leider nicht verhindern, dass er seinen Wagen schrottet, aber die Kerle sind weg. Er hat einen der Täter erkannt. Pierre Marschall. Ein Handlanger von Hornbach, was wiederum den Verdacht, dass Hornbach noch lebt, weiter erhärtet.“ berichtete Ben weiter. „Was wollten die Kerle von Ihnen?“ fragte Semir und sah Robin an. „Sie versuchen schon seit einigen Tagen mich aus dem Weg zu räumen. Bisher hatte ich immer Glück. Was ja auch heute wieder bewiesen wurde.“ lächelte der junge Mann. „Warum?“ kam die nächste Frage von Ben. „Nun, Frank Gerner war, wie ich ja schon sagte, mein Informant und ich vermute, Florenz will wissen, was Frank mir erzählt hat. Er hatte mich gestern noch angerufen und wollte mich treffen. Florenz ist wohl dahinter gekommen und hat ihn beseitigt.“ erklärte Robin.
Tanita saß in ihrer Schutzwohnung auf der Couch und schaute fern. Sie langweilte sich, doch sie wusste auch, dass es notwendig war. „Brauchen Sie irgendwas?“ wollte Jenny Dorn wissen. „Nein danke….das was ich brauche, können Sie mir nicht geben.“ lächelte Tanita verbittert. Jenny setzte sich zu ihr. „Ich kann verstehen, dass es schwer fällt. Aber meine Kollegen werden die Täter sehr bald festnehmen, darauf können Sie sich verlassen.“ sagte Jenny. Tanita nickte. „Klar werden die das. Ich verstehe nur nicht, warum die Reporterin so eine Lüge in die Welt gesetzt hat. Niemand hat mit ihr gesprochen.“ kam zweifelnd von ihr. „So sind Reporter einfach. Sie wollen aus allen möglichen Situationen Geld verdienen. Wie ist das eigentlich mit so etwas zu leben? Ist das nicht schwer?“ hakte die junge Polizistin nach. Tanita sah sie an. „Sie meinen mit der Gesichtsblindheit…nun ja. Ich habe damit keine Probleme. Ich bin es gewohnt mit ihr zu leben. Nur in dieser Situation, da ist es mir sehr unangenehm. Ich meine, ich habe etwas gesehen. Ein Verbrechen! Ich habe die Täter gesehen, aber ich kann sie nicht beschreiben. Ich…wissen Sie, ich sehe schon Nase, Augen, Mund…alles was Sie auch sehen, aber ich kann es keinem zuordnen. Die Killer könnten jetzt vor mir stehen und ich würde sie nicht erkennen.“ erklärte Tanita ihre Situation. „Das stelle ich mir sehr schwierig vor. Ich meine, wenn ich meine Kollegen nicht erkennen würde, wäre das nicht nur für mich gefährlich. Ich meine, wenn ich sie nicht erkenne während wir jemanden verfolgen, dann besteht die Gefahr, dass ich sie für die Bösen halte…“ meinte Jenny. Tanita schüttelte den Kopf. „Ich glaube, sie verstehen das nicht richtig. Menschen mit denen ich tagtäglich zusammen bin, erkenne ich auf Anhieb. Ich merke mir ihre Bewegungen, ihren Geruch oder besondere Merkmale.“ lächelte sie. Jenny sah sie an und nickte. „Ah okay….“ gab sie zurück.