Andrea sah erstaunt aus dem Fenster, als Alex Mercedes vor der Tür anhielt und Dana ausstieg. Alex fuhr direkt weiter und Dana kam ins Haus. Andrea ging in den Flur und trocknete sich die Hände ab. „Dana, wo ist denn Papa`?“ „Der konnte nicht. Alex hat mich gefahren. Andrea, ich hab die Stelle!“ Dana freute sich sichtlich. Andrea nahm sie in den Arm. „Das ist doch toll.“ „In sechs Wochen werde ich dort drei Wochen arbeiten und dieser Dr. Schenefeld sagte sogar, dass er mir ein kleines Taschengeld bezahlt, wenn ich meine Arbeit gut mache. Der ist richtig nett. Danke, dass du mir den Kontakt hergestellt hast.“ „Schon gut. Enttäusche mich nur nicht. Es würde mir sehr unangenehm sein, wenn Martin mich darauf ansprechen würde.“ Dana nickte. „Keine Angst. Das tue ich nicht.“ „Hat Alex gesagt, warum dein Vater nicht konnte?“ Nun schüttelte Dana den Kopf. „Nur dass er verhindert sei.“ Andrea griff ihr Handy und wählte Semir an, der sich nach mehrmaligem Klingeln meldete. „Gerkhan!“ „Andrea hier. Schatz, warum hast du Dana nicht zum Vorstellungsgespräch gebracht, sondern Alex?“ „Andrea, Schatz… das hat einen besonderen Grund…“ „Ich höre!“ Andrea ließ ihre Stimme sehr kühl klingen. „Ich habe versucht, jemanden aus einem brennenden Wagen zu holen…und dabei habe ich mir die Hände verbrannt. Sie stecken derzeit in dicken Verbänden und damit kann ich kein Auto fahren.“ „Oh mein Gott! Konntest du die Person retten?“ Sie hörte wie Semir Luft einzog. „Leider nein, Alex hat mich noch rechtzeitig zurückgezogen, bevor der Wagen explodierte.“ Andrea hörte aus den Worten, dass er sich Vorwürfe machte. „Du hast getan, was du konntest. Du hast dein eigenes Leben riskiert, um das Leben eines anderen zu retten. Mehr konntest du nicht machen. Ich bin froh, dass dir nicht mehr passiert ist. Dana hat die Stelle.“ „Das freut mich. Ich bin heute auf jeden Fall früher zuhause. Mit den Händen kann ich eh nicht viel machen.“ „Alles klar. Und dann sehe ich mir deine Hände auch einmal an. Bist du denn krankgeschrieben?“ „Nein. Ich arbeite weiter. Es sind nur oberflächliche Verbrennungen mit Blasen. Der Arzt hat mir Salbe drauf getan und die Hände verbunden. Das wird morgen sicher schon besser sein. Wo ist Dana denn?“ „Warte, ich gebe sie dir!“ Sie sah Dana an und reichte ihr das Handy. „Papa? Ich hab die Stelle!“ „Das freut mich Schatz. Tut mir Leid, dass ich dich nicht selbst hinfahren konnte.“ „Schon gut. Wichtig ist, dass ich sie habe. Ich muss gleich noch weg.“ „Alles klar, komme mir aber nicht zu spät nach Hause. Du hast Schule!“ „Ja Papa…“ Dana gab Andrea das Telefon zurück und verschwand, während Andrea sich noch einmal von Semir verabschiedete.
Während Alex mit Dana unterwegs war, kam Hartmut zu Semir. „Ich habe mir die Aufnahmen angesehen!“ Es klang sehr aufgeregt und Semir vermutete, das Hartmut etwas entdeckt hatte. „Okay, hast du etwas gefunden?“ Hartmut sah ihn erstaunt an. „Sonst würde ich ja nicht herkommen. Oder um deine Frage zu beantworten. Ja, ich habe etwas gefunden. Willst du es sehen?“ „Ja sicher!“ Hartmut bemerkte die verbundenen Hände. „Was hast du denn gemacht?“ „Die Hände verbrannt.“ „Das sehe ich? Hast du dich beim Kaffeekochen verbrannt?“ Hartmut grinste breit, doch Semir konnte nicht darüber lachen. „Nein, ich wollte nur jemanden aus einem brennenden Fahrzeug holen. Ist leider nicht gelungen.“ Das Grinsen erlosch sofort aus dem Gesicht des Technikers. „Sorry, das wusste ich nicht.“ Semir nickte. „Schon gut. Was hast du gefunden?“ „Ach so, ja, warte ich zeige es dir.“ Er legte die DVD ins Laufwerk und startete den Film. „Hier siehst du den Kerl reinkommen und wie er den Mann erschießt. Ich vermute mal, dass er mitbekommen hat, mit wem der Mann telefonierte Und dann drückt er ab.“ Semir stöhnte leise auf. „Ja Hartmut, das war uns auch bekannt.“ „Ja sicher! Aber ich habe mir die Aufnahmen ja anders angeschaut, als du. Ich habe mir die Hand mit der Waffe näher angesehen und das hier festgestellt.“ Er zoomte das Bild ran und die Hand wurde überdimensional vergrößert. Semir zog die Schultern hoch. „Ja und?“ Hartmut tippte auf den Monitor. „Siehst du dieses Mal?“ Semir schaute genauer hin. „Was ist das?“ „Das ist eine Tätowierung. Ein kleiner Totenkopf hinter Gitter.“ Semir beugte sich vor und sah sich das Standbild erneut an. „Also gut, das könnte sein…“ Hartmut zog ein Blatt Papier aus der Akte, die er mitgebracht hatte. „Hier, so sieht sie aus. Auf dem Bild ist es etwas undeutlich.“ Semir nahm das Blatt und musterte es genau. „Toll, schön ist zwar was anderes, aber immerhin. Und was sagt uns das jetzt?“ „Nun ja, ich habe mal recherchiert und herausgefunden, dass…“ In diesem Augenblick ging die Tür vom Büro auf.