Ich möchte mal eine Diskussion anstoßen, die vielleicht kontrovers ist. Aber sie spukt schon seit einigen Tagen, Wochen in meinem Kopf herum.
Die Idee ist nicht ausgelöst durch die heutige Folge "Die Kämpferin", ihr Ursprung liegt für mich schon länger zurück. Und zwar habe ich mich gefragt, was man machen kann, um Cobra 11 wieder neuen Wind einzuhauchen. Man versucht es mit dem Ändern des Stils, vom lockeren, aber ernsten Actionkino zur Comedy, hin zum Thriller und jetzt wieder zurück zu ersterem. Man hat das Gefühl, man dreht sich im Kreis und findet den goldenen Weg nicht.
Ich habe mir die Frage gestellt, woran das liegt, und bin auf eine interessante Antwort gestoßen... liegt es vielleicht gar nicht an den Partnern, sondern an Erdogan Atalay selbst?
Versteht mich nicht falsch... ich halte Erdogan für einen prächtigen Schauspieler und würde ihn in der Serie schmerzlich vermissen. Aber ist es nicht so, dass er selbst der weiteren Entwicklung im Weg steht. Man hat das Gefühl, dass jeder neue Partner eine Geschichte bekommt, und sobald diese auserzählt ist, wird er ersetzt. Die Figur "Semir Gerkhan" kam gar nicht umhin, eine extreme Wandlung über die Zeit durchzumachen, weil sie eben schon so lange dabei ist. Und man fragt sich eben, wo diese Wandlung letztendlich hinführt. Ich habe persönlich das Gefühl, dass jede Figur irgendwann auserzählt ist. Semir hat soviel erlebt... er hat Freunde verloren, er hatte Affären, er hat geheiratet, Kinder bekommen, hatte eine verlorene Tochter gefunden, wurde geschieden, ist abgestürzt, ist wieder aufgestanden... was soll da noch kommen? Letztendlich wiederholt sich alles, und das waren auch mit die Hauptkritikpunkte (aus meiner Sicht) in den letzten Folgen. Mit der Hintergrundgeschichte um Semir, Andrea und seine Kinder dürfte die Familie nie mehr in Gefahr geraten... passierte doch, und alles war normal. Das ist unglaubwürdig.
Für mich stellt sich die Frage, ob (mit sanftem Wechsel, vielleicht jetzt mit dem neuen Partner) ein kompletter Teamwechsel nicht Sinn ergibt. Zwei unverbrauchte Partner, mit etwas gegensätzlichen Charaktereigenschaften (vielleicht ein "Spießer" und ein lässiger Draufgänger), eigener Hintergrundstory. Darauf ließen sich viele Ideen aufbauen, die Macher wären freier und müssten nicht soviele faule Kompromisse, gerade wenn es um Semir geht, eingehen.
Semir könnte ohne Probleme die Leitung der Dienststelle (anstelle von Kim Krüger) übernehmen, würde weiter als Chef Screentime bekommen, so wie heute (wie gesagt, die Idee hatte ich schon vor zwei Wochen... verdammt, ich hätte es eher sollen schreiben.) Ich persönlich würde das hochinteressant finden, und es wäre wirklich mal eine realistische Entwicklung des Charakters Semir Gerkhan, der nach 20 Jahren Lebensgefahr und Action weiter seinen Beruf ausführt, bei seiner Cobra 11, aber eben etwas ruhiger, nur ETWAS im Hintergrund und kann seinen "Nachwuchs" quasi selbst "erziehen", mit seiner Erfahrung.
Was denkt ihr darüber?