Diese Geschichte ist der achte Teil der "Mordkommission Helsinki"-Serie. Die anderen Teile kannst du hier nachlesen:
1.Fall: Der Finne - Das ewige Lied des Nordens
2.Fall: Eiskalte Rache … entkommen wirst du nie!
3.Fall: Auf dünnem Eis
4.Fall: Pirun palvelijan - Diener des Teufels
5.Fall: Blackout
6.Fall: Kalter Schnee, heißes Blut
7.Fall: Vertrauen
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9. Fall: Kalter Abschied
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This is sempiternal.
Will we ever see the end?
This is sempiternal.
Over and over, again and again.
Bring Me The Horizon - Shadow Moses
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Eelis Mäkelä saß auf einem Stuhl und lauschte seinem eigenen hektischen Atem. Sie hatten ihm die Hände hinter der Lehne zusammengebunden, die Unterschenkel an den Stuhlbeinen fixiert. Nach unzähligen Schlägen ins Gesicht dröhnte ihm der Schädel. Blut lief die Stirn herunter, verklebte seine Augenlider.
Der Stuhl stand auf einem Stück Abdeckfolie, welche übersät war mit Flecken von seinem Blut. Er musste sich etwas einfallen lassen, wenn er nicht sterben wollte! Er sah sich suchend um, fand jedoch nichts, was ihm aus dieser misslichen Lage helfen konnte. „Sag uns Mäkelä, was war an den Regeln nicht zu verstehen?“, fragte der kleinere der beiden Männer, die vor ihm standen, mit russischem Akzent. „Wirklich, ihr müsst mir glauben. Ich weiß nicht, was ihr wollt!“, beteuerte er. Die beiden Russen lachten. „Mäkelä. Siehst du nicht, dass du dir mit diesem Spielchen keinen Gefallen tust?“ „Ich weiß nicht, wovon ihr redet“, wiederholte er erneut.Diesmal schaltete sich der Größere ein. Mäkelä wusste, dass er Dimitry hieß. „Ist es nicht zu dir durchgedrungen, dass man nichts hinter dem Rücken vom Boss treibt?“ „Ich treibe gar nichts hinter seinem Rücken!“„Nicht? Bist du dir da ganz sicher?“, fragte Dimitry. Er nickte. „Ich erzähle keine Lügen. Bitte, ich weiß nichts!“ Der kleinere Russe beugte sich zu ihm runter und umgriff seinen Kiefer mit seiner Hand. „Sag mir, machst du heimlich gemeinsame Sache mit den Bullen?“ Mäkelä versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Er wollte sich nicht anmerken lassen, wie viel Angst er hatte. Verdammt, er würde sich vor Angst am liebsten in die Hose machen! Er würde diese Lagerhalle nicht mehr lebend verlassen, dafür sprach die Plane auf dem grauen Betonboden. Er blieb stumm und die Hand umgriff seinen Kiefer fester. „Mäkelä! Sag schon … mit wem steckst du unter einer Decke? Wer erhält von dir Informationen?“ Er lachte aufgesetzt. „Kommt schon, die Bullen? Was sollte ich mit denen wollen?“ Nun trat auch Dimitry näher an ihn heran. „Du hast damals auch gesagt, dass du keine Geschäfte hinter dem Rücken der Esten machst und nun, sieh dich an Mäkelä, du bist schnell angekrochen gekommen und hast den Boss um einen Job angefleht.“ „Das ist doch etwas anderes“, versuchte er sich herauszudrehen. „Achja?“ Dimirtys Gesicht verzog sich zu einer unheilvollen Fratze und er zog seine Pistole hervor. Mäkeläs Augen weiteten sich vor Schreck. „Ich …“, begann Mäkelä, wurde jedoch von einem Schuss unterbrochen. Fast mechanisch glitt seine Hand an sein Knie und spürte, wie warmes Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll. Sich eine Schmerzwelle durch den gesamten Körper ausbreitete. Ein Schrei entfloh seinem Mund. Die beiden Russen lachten amüsiert, erfreuten sich an seinem Leid. „Der Name von dem Bullen, Mäkelä“, sagte Dimitry und lächelte dabei breit über das gesamte Gesicht. „Er … er hat mir keinen Namen genannt … Bitte, es ist die Wahrheit!“, flehte er, während er die Hand immer noch fest auf das Knie drückte. „Das ist nicht die Antwort, die wir hören wollten.“ Dimitrys Arm hob sich erneut. Mäkeläs blauen, angsterfüllten Augen sahen auf den Mann vor ihm. „Bitte … ich …“, stotterte er, doch da fiel bereits der nächste Schuss und zertrümmerte auch seine zweite Kniescheibe.„Perkele! Hört auf! Hört auf!“, schrie Mäkelä, während erste Tränen seine Augen verließen. Er konnte nicht mehr. Die Schmerzen waren nicht mehr auszuhalten. „Bitte! Dimitry, hör auf!“
Eine Hand fuhr in seine Haare, zog daran und zwang ihn dazu nach oben zu blicken. Dimitry lächelte ihn an. „Der Name des Bullen … komm schon Mäkelä. Sag ihn uns! Wer von der Drogenfahndung will uns diesmal an den Kragen? Wer ist noch motiviert genug?“ „Mo … Mordkommission“, presste er leise hervor. Dimitry beugte sich herunter. „Die Mordkommission also? Das ist ja interessant. Was wollen die? Was hast du ihnen für Informationen gegeben?“ „Sie … sie wollten nur ein paar Infos, nichts großes und ich … ich konnte ihn ja auch nicht wirklich was liefern. Bitte Dimitry … bitte!“ Die beiden Russen lachen wieder. „Du bist erbärmlich, Mäkelä!“ Dimitry beugte sich zu ihm hinunter und drückte seine Hand fest auf sein Knie. Sofort durchfluteten neue Schmerzen seinen Körper. Das Wasser stand ihm wieder in den Augen und er flehte leise darum, dass sie ihn verschonen sollten. „Der Name des Bullen.“ „Kram … Kramsu“, stotterte er hervor. Dimitry lächelte zufrieden. „Geht doch, mein Freund!“
Dimitry hob seinen Arm und legte die Waffe an. Etwa fünf Zentimeter vor seinem Herz ließ er die Pistole ruhen. Schweiß lief seine Stirn herab. „Bitte … Dimitry … i-ich mache das wieder gut … bitte!“, brachte er leise mit zittriger Stimme heraus. „Es tut mir leid, Mäkelä, wir haben nun einmal Regeln und ein Regelbruch verlangt seine Konsequenzen!“
Angst, nackte Angst zeichnete den Blick von Mäkelä. Er zitterte am ganzen Körper. Kurze, heftige Schnaufer entkamen seinem Mund. Er schloss seine Augen. Ein leises Klicken war zu hören, der Hahn wurde gespannt. Dimitry drückte ab. Ein lauter Knall war das letzte Geräusch, was Eelis Mäkelä wahrnahm, ehe er leblos auf dem Stuhl zusammensank.