Sandra nahm die Zange und löste die Kabelbinder, die den Polizisten am Stuhl hielten. Er stöhnte leise auf, als sie fielen. Sandra sah die Wunden, die durch die Plastikstreifen entstanden waren und wandte sich an Mario. „Das sieht ganz schön übel aus.“ Mario zog die Schultern hoch. „Ist egal. Er wird schon bald viel weniger Blut im Körper haben. So kleine Wunden bringen ihn nicht um. Glaub mir, der Kerl ist hart im Nehmen. Nicht wahr Gerkhan?“ Semir sah den Mann nicht an. „Pack mit an! Wir bringen ihn in den Keller!“ fauchte Mario Sandra an. Sie zogen Semir vom Stuhl und Mario hielt ihm am Oberarm fest. Er drückte zu und Semir stöhnte leise auf. „Keine Faxen! Wir werden in den Keller gehen und du wirst friedlich sein, ist das klar?“ Semir nickte leicht. Mario versetzte ihm einen Stoß und er stolperte vorwärts. An der Treppe spürte Semir, das ihm übel wurde und er hielt sich krampfhaft am Geländer fest. Er wollte keine Schwäche zeigen. Langsam ging er die Treppe runter. Scheinbar für Mario zu langsam, denn er versetzte Semir einen heftigen Stoß, der dazu führte, dass Semir die letzten drei Stufen runterstolperte. Er stieß gegen die Wand und ging in die Knie. Doch er hatte keine Zeit zu verschnaufen, denn Mario packte ihn am Kragen und schliff ihn über den Boden in den für ihn bestimmten Raum. Dort stieß er Semir kräftig von sich und dieser ging zu Boden. Auch Sandra kam in den Raum und sah kühl auf den Polizisten. „Pack mit an!“ fauchte Mario sie an. Gemeinsam schafften sie Semir aufs Bett. Mario wandte sich an Sandra. „Ich werde ihm zu essen machen und du wirst zu Stöcker gehen!“ Sandra schüttelte den Kopf. „Nein! Mario, ich kann das nicht! Ich will es nicht! Ich kann mich mit diesem fetten Menschen nicht ins Bett legen und mich von ihm betatschen lassen! Bitte verlange das nicht von mir. Hilf mir! Bitte hilf mir!“ Mario sah zu Boden und dann strich er ihr sanft über die Wange. Sandra weinte und er nahm sie in den Arm. „Das geht nicht, das weißt du doch. Ich kann dir aber eine der Pillen geben. Sie werden es dir einfacher machen. Doch Sandra schüttelte den Kopf. „Nein! Ich will weder das eine noch das Andere! Bitte hilf mir! Du kannst es doch nicht wollen, dass mich dieser Kerl …“ Mario packte ihr Handgelenk und presste es zusammen. Sandra sah ihn erschrocken an. „Du hast zweimal versagt! Es ist deine Bestrafung und du musst dich ihr stellen! Aber sei dir sicher, dass ich dich mehr liebe als mein Leben, dennoch kann ich dir nicht helfen.“ legte er deutlich fest und zog Sandra aus den Raum. Er verschloss die Tür sorgfältig und ging mit ihr nach oben. „Du sollst dich als Nonne verkleiden. Du weißt schon, das Kostüm aus Karneval. Mach dich fertig und ihn glücklich. Dann können wir sicher sehr bald wieder zusammen sein. Ich kümmere mich um Gerkhan.“ Sandra fing an zu weinen. „Bitte, ich liebe dich! Bitte Mario, bitte!“ Mario blieb hart. Er ging vor ihr die Treppe hoch und sie konnte sich nicht zurück halten. „Du verdammtes Arschloch!“ schrie sie wütend. Doch sie wusste auch, dass es umsonst war. Mario war diesem Stöcker total hörig und sie musste sich fügen, denn Mario war bereit sie zu töten, wenn Stöcker es verlangte. Sie ging ins Zimmer und zog sich dem Wunsch von Stöcker entsprechend um. Nur wenig später ging sie in das Zimmer und spürte Übelkeit aufsteigen, als sie ihn nackt auf dem Bett liegen sah.
Semir sah den Mann an, der nun wieder in den Raum kam und ihm Essen brachte. Vorsichtig setzte er sich auf und krümmte sich. Die Schmerzen waren bei weitem nicht mehr so stark, wie er tat, aber er hoffte auf die Chance zur Flucht. „Ich weiß gar nicht, warum ich dir überhaupt noch Essen bringen soll! Du bist eh so gut wie tot. Ich denke, der Doc wird dich zweimal anzapfen und dann wirst du dahin siechen wie Mandy.“ Semir antwortete nicht. Er konzentrierte sich und wollte die Chance nutzen zu fliehen. Auch wenn er noch immer Schmerzen hatte, so konnte er es versuchen. Er sah, wie der Mann weiter in den Raum kam und die Tür freigab. Wenn er es versuchen sollte, dann jetzt! Er sprang auf und rannte los. Auf dem Gang sah er sich kurz um und wählte die linke Variante, weil er wusste, dass sich die Treppe hier befand, doch nun zeigte es sich, dass er doch stärker angegriffen war, als er zugeben wollte. Er taumelte kurz, stolperte und kam zögernd wieder auf die Beine. Er wusste schon, dass zu viel Zeit vergangen war und das zeigte sich sofort. Eine Hand packte ihn am Kragen seines Shirts und wirbelte ihn herum. Als nächstes folgte ein gemeiner Tiefschlag, der ihn zusammensacken ließ. Semir schrie auf und krümmte sich. Dann wurde er am Kragen seines Shirts wieder auf die Füße gezogen und in seinen Raum zurück gebracht. Der Mann stieß ihn zu Boden. „So mein Freund! Hast wohl gedacht, dass du einfach abhauen kannst, was? Ich werde dir zeigen, dass es nicht so einfach ist!“ Semir antwortete nicht und kroch auf allen Vieren aus der Nähe des Mannes, doch dieser schien es zu ahnen und trat zu. Sein Schuh traf Semir direkt in die Rippen und er schrie auf. Er warf sich auf die Seite und krümmte sich. Mit den Armen versuchte er seinen Kopf zu schützen. Es zeigte sich als richtig, denn der Mann trat immer wieder zu. Semir spürte wie eine der Rippen brach und schrie auf. „Du wirst es nicht noch einmal versuchen! Haben wir uns verstanden?“ Semir brauchte eine Weile und bekam einen weiteren Tritt, der ihn diesmal in den Nieren traf. „Ob du mich verstanden hast?!“ Nun presste er ein gequältes „Ja“ heraus. Sollte der Mann doch einfach denken, dass er ihn klein bekommen hatte. Nichts war einfacher, als ein Gegner, der sich sicher war, gewonnen zu haben. Er würde den Kerl schon vom Gegenteil überzeugen.