Hallo Zusammen
Mein neuer Job hat Pendlerzeit mitgebracht. Somit begleitet mich mein schwarzes Notizbuch überall hin.
Aus diesem Grund kann ich euch die Fortsetzung zu "Hochverrat" und "Ausflug mit Hindernissen" vorstellen. Sollte es mal zu Verzögerungen beim Kapitel hochladen kommen, entschuldige ich mich bereits im Voraus, aufgrund meines neuen Jobs und den langen Pendlerzeiten kann es dazu kommen, dass ich an einem Abend nicht zu meinem Laptop komme. Ich versuche es aber täglich zu schaffen
LG
Jenni
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Er hörte nur die leisen Stimmen. Sie klangen wie das bekannte Flüstern im Klassenzimmer. Er hatte es steht's das "Der-Lehrer-kriegt-es-eh-nicht-mit"-Flüstern genannt.
Inzwischen wusste er, dass er und seine Klassenkameraden sich damals geirrt hatten. Der Lehrer hatte das Flüstern immer gehört gehabt, so wie er auch die fremden Stimmen hörte, die sich ihm näherten.
"Zieht ihn da raus!"
"Oh Gott, seine Schulter!"
"Löscht sofort die Flammen!"
"Die Feuerwehr und einen Krankenwagen, schnell!"
"Hey..."
Diese Stimme. Er kannte sie aus alten Tonaufnahmen und verblassten Erinnerungen. Doch das konnte nicht sein. Diese Stimme war weit weg! Fern aus der Heimat!
"Ich bringe ihn dir zurück, versprochen!"
Wie? Wer brachte diese Stimme zurück?
Alles wirkte wie ein schlechter Traum! Die Stimmen, die Hitze, der Schmerz; alles wirkte wie ein schlecht gespielter Film. Jedoch konnte er nicht aufstehen und den Fernseher ausmachen. Sein Körper war wie gelähmt. Keiner seiner Glieder bewegte sich. Nur seine Pupillen wechselten die Richtung, als sie von einem grellen Licht geblendet wurden.
"Können Sie mich hören?"
Er wollte antworten, doch er konnte nicht. Seine Stimmbänder brannten wie Feuer und erzeugten leinen, einzigen Ton.
"Kochsalzlösung und Penicilin vorbereiten! Sofort auf die Trage und ins Krankenhaus mit ihm! Wahrscheinlich steht er unter Schock!"
Wenn diese fremde Stimme unter dem Wort "Schock" verstand, dass man seinen Körper nicht mehr spüren konnte und alles wie ein Super-8-Film wirkte, dann hatte sie vollkommen Recht.
Er war seiner Sinne nämlich nicht mehr Herr. Allen Anschein nach, war er zwar der Hauptprogatonist in dieser Sache, doch fühlte er sich eher wie ein stiller Beobachter; der zwar die Situation begutachtete. aber keinen Einfluss in die Handlung hatte.
Doch der Film begann zu reissen. Die Stimmen wurden leiser und das Bild verschwamm.
"Hey, nicht einschlafen! Bei uns bleiben!"
Leichter gesagt als getan. Die Augenlider waren schwer und die erlösende Schwärze kam immer näher. Sie rief nach ihm. Flehte, zu ihm zu kommen und wirkte dabei so freundlich. Wieso sollte er nicht darauf hören?
"Hey! Bei mir bleiben! Sie müssen uns sagen, was mit Ihrem Beifahrer ist!"
Beifahrer? Erneut öffneten sich seine Augen und seine Hände griffen nach etwas weichem, dass in rauem Stoff verpackt war.
Er hörte sein eigenes, lautes Brüllen. Es klang panisch und verzweifelt. Anscheinend hatte sein Körper bereits realisiert was los war, bevor sein Kopf auf dessen Stand war.
"Das bringt nichts, Kalle! Er steht komplett unter Schock! Wir müssen sofort los!"
"Marienhospital?"
"Ja funk dort an, dort ist es am Nächsten!"
"Alles klar, verstanden!"
Er spürte einen sanften Windhauch auf seiner Wange. Es begann nach billigem Minzkaugummi und Cola zu riechen.
Erneut wurde er geblendet, doch dieses Mal nicht so stark. Das Leuchten war stark abgeschwächt.
"Gib der Zentrale durch, dass ein Autolenker vermisst wird. Laut Zeugen, türkischer Abstammung! Ende 40, kleinere Statur. Und sag den Kollegen, sie sollen die persönlichen Gegenstände sichern, die noch gerettet werden konnten!"
"Wird erledigt"
"Semir...", hörte er seine eigene Stimme flüstern. Die war kaum noch hörbar und doch, näherte sich wieder der Windhauch aus Minze und Cola. "Was?"
"Sein Name...Semir...Gerkhan..."