Am späten Nachmittag fuhren Alex und Steven zur PAST. „Schade, dass das für die Katz war. Aber schon traurig, wie der Mann jetzt lebt. Er kann nichts bewegen, nicht sprechen. Das ist kein Leben.“ murmelte Alex. Steven konnte dem nur zustimmen. „Wir sind aber nicht weiter. Mening ist der einzige, der Martin Struck wirklich identifizieren kann. Ich meine, wir haben keine Ahnung wie Demos ohne Maske aussieht oder?“ Alex schüttelte den Kopf. Er konzentrierte sich auf die Straße. „Wie wollen wir jetzt weitermachen?“ fragte Steven. Doch bevor Alex antworten konnte, klingelte sein Handy. „Ja?“ meldete er sich via Freisprechanlage. „Der Übergabeort ist Rastplatz bei Kilometer 430. Ich warne Sie! Drogen, Geld und Dustin gegen Ihren Partner! Kommen Sie ohne Kollegen!“ hörte er die Stimme von Demos. „Okay, Struck! Sie bringen meinen Kollegen mit und wir tauschen Zug um Zug!“ forderte Alex. Ein Lachen kam. „Denken Sie wirklich, dass Sie in der Lage sind, mir Forderungen zu stellen?“ hakte Demos nach. Alex antwortete nicht. „Ist Ihnen Ihr Partner egal, Brandt? Ich denke doch nicht. Also morgen um 14 Uhr! Und noch einmal! Keine TRICKS!“ Es ertönte ein Besetztzeichen. „Mist.“ fauchte Alex. Steven sah ihn an. „Wie wollen wir das machen? Haben wir denn alles?“ Alex grinste leicht und erzählte von seinem Plan, den er mit Kim Krüger ausgeheckt hatte. Steven nickte nachdenklich. „Okay, das klingt wirklich gut. Was machen Sie, wenn er Ihren Partner nicht zum Austausch mitbringt?“ Alex zog die Schultern hoch. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe aber, dass dieser Struck oder Demos oder wie der Kerl auch immer heißt und sich nennt, ein bisschen Ehre hat.“ Steven sah aus dem Fenster. „Wissen Sie, ich kannte Martin wirklich nicht. Ich habe aber in Kollegenkreisen gehört, dass sein Ego sehr hoch angesetzt ist. Der Typ ist so von sich überzeugt, dass es schon an Wahnsinn grenzt. Er hat sich damals, dass weiß ich aus der Akte, freiwillig zu diesem Einsatz gemeldet und bis gestern dachte ich noch, was für ein Wahnsinnskerl es doch gewesen sein muss. Sollte sich das wirklich erweisen, dass er jetzt dieser Demos ist, dann werde ich mein Urteil revidieren.“ versprach er. Alex sah ihn kurz an. „Semir irrt sich selten.“
Semir wurde zurück in seinen Raum gebracht. Die Hände wurden wieder auf dem Rücken mit den Handschellen gefesselt. Der Polizist saß eine ganze Weile in dem Raum ohne etwas zu tun, doch dann fing er an, daran zu arbeiten die Hände nach vorn zu bekommen und hier begrüßte er es, dass er nicht so groß gebaut war. Trotzdem brauchte er eine geschlagene halbe Stunde bis er seine Hände vorn hatte. Doch die Anstrengung hatte auch seine Spuren hinterlassen, denn die Handschellen waren fest zusammengedrückt worden und so schmerzten die Handgelenke. Er ließ sich keine Zeit und untersuchte tastend die Tür. Doch hier wurde er enttäuscht. Die Tür ging nach innen auf und so konnte er sie nicht auftreten. Sie war aus Metall und von innen gab es keine Klinke. Mit gefesselten Händen war er dazu verdammt, auszuharren. Natürlich dachte er nicht daran, dass er morgen mit auf den Austausch gehen würde. Struck konnte ihn gar nicht laufen lassen und hatte das mit Sicherheit nicht vor. Vielleicht nahm er ihn mit um ihn dann als Schutz zu missbrauchen. Seine Kollegen würden sofort zuschlagen, wenn er außer Gefahr war und das wusste auch Struck. Er war selbst Polizist. Semir setzte sich wieder auf den Boden und harrte den Dingen. Irgendwann schloss er die Augen und versuchte etwas Ruhe zu finden, denn dass er seine Kräfte noch brauchte, war sicher. Was war wohl mit Sophie? Sie hatte sich deutlich von Struck abgegrenzt und für ihn, Semir, vor den Bewohnern gesprochen. Struck wird sich das bestimmt nicht gefallen lassen. Tatsächlich bekam er kein Essen, doch das er überhaupt was bekommen sollte, war eh fraglich. So wie er Struck einschätzte, würde der sich einige Gemeinheiten ausdenken um ihn zu erniedrigen. Semir wollte darüber gar nicht nachdenken und versuchte etwas zu schlafen. Doch es fiel ihm schwer, denn der Boden war nicht gerade bequem und sein Magen rumorte auch. Er spürte nach einer Weile sogar, dass ihm vor Hunger übel wurde und bekämpfte dieses Gefühl erfolgreich indem er tief ein- und ausatmete.