„Wir müssen zu Maria ins Präsidium...“, sagte sie bestimmt und Alex atmete tief durch. „Meinst du, wir können mit dieser Information was anfangen?“, sagte er mit einem Zweifel mit der Stimme und Johanna schlug mit der geballten Faust auf die flache Hand. „Selbst wenn nicht, dann wird dieser Ernst August uns vielleicht endlich wichtige Informationen herausgeben. Er steht mit dem Rücken zur Wand.“
Alex zog den Autoschlüssel aus der Tasche. „Hoffentlich, die Zeit drängt, ich will meinen ehemaligen Partner und dessen Kumpel nicht tot aus irgendeinem Lager herausziehen müssen!“
Johanna nickte und begann mit Alex den Weg zurückzulaufen. „Das wollen wir alle nicht und glaube mir, ich bin inzwischen ebenfalls auf 180!“, knurrte Johanna und sie liefen auf den Wagen zu. „Du weißt aber, wie wir es mit August angehen müssen. Schließlich wird Reichenbach sicherlich auch da sein! Und du weißt ja, wie wir die Dinge angehen sollen.“ Johanna nickte mit einem seufzenden Lächeln. „Natürlich weiß ich das!“, entgegnete sie und schlug auf das Dach ihres Autos, „Diskret. Immer und immer wieder diskret!“, grinste sie und Alex nickte ebenso.
„Wir müssen die Beiden finden, und zwar so schnell wie möglich!“
Paul entglitt ein leiser Lacher und er schüttelte mit dem Kopf. „Punkt geht an dich“, flüsterte er und Semir löste seinen Arm von der Schlinge, nachdem er die Pistole zwischen Hose und Gurt geklemmt hatte. „Nein Semir...dein Arm...“, keuchte Paul und Semir hob eine Augenbraue. „Ich bitte dich...“, sagte er bloß und nahm sanft Pauls Hand, „Lass mich sehen...“
Paul sah seinem besten Freund dabei zu wie dieser, mit verzogenem Gesicht, begann die Wunde zu versorgen und dabei, trotz augenscheinlicher starken Schmerzen, keinen Laut von sich zu geben.
„Ich wollte Papa und dich schützten...es tut mir leid...“, murmelte er und Semir sah Paul in die Augen. „Ich darf ja eigentlich nichts sagen“, begann der Ältere seufzend, „in deinem Alter war ich ja nicht besser...aber auch wenn du deinen Vater und mich beschützen wolltest...spätestens als dein Vater weg war, hättest du es mir sagen sollen, Paul! Du bist Familie und wen soll ich denn fragen, wer sich um mein Familie kümmern soll, wenn du nicht mehr da bist?“
Paul wollte lächeln doch im selben Moment atmete er scharf ein, riss seine Augen auf, bevor er das Gesicht verzog und sich am Regal festklammerte. „Entschuldige...“, flüsterte Semir da er genau wusste, dass Pauls Reaktion daher kam, weil er den Druck auf die Wunde erhöht hatte, um die Blutung zu stillen.
„Die Kugel steckt noch drin. Aber bei dir haben sie nicht so was einfaches benutzt wie bei mir...oder besser gezielt, keine Ahnung...aber ich will nichts riskieren und versuche nun vor allem die Blutung zu stillen!“
„Klingt...vernünftig...“, keuchte Paul und kniff die Augen zusammen, „ein Vorteil hat’s ich kann nun rumjammern wie ich will...“
„Ich warne dich“, knurrte Semir und als er aufsah, sah er, wie Paul grinste. „Blöder Affe...“, konnte nun auch Semir sein Kichern nicht verstecken und begann, die Wunde zu verbinden.
„Okay, du hast die Waffe. Ich nehme an, du hast auch einen Plan?“, fragte Paul langsam und Semir nickte. „Sobald der Kerl nochmals kommt, brauche ich dein schauspielerisches Talent. Du wirst dich tot stellen und ich werde mich hinter der Tür verstecken. Wenn der Kerl reinkommt und sich zu dir beugt, hau ich ihm eine rüber und wir verschwinden aus diesem Alptraum“, antwortete Semir.