Katrin landete am frühen Vormittag in Köln. Sie war in Gedanken und überlegte sich, ob sie zunächst nach Hause oder doch direkt zur Polizei fahren sollte, die noch ein paar Fragen an sie hatte und entschied sich für die zweite Variante. Sie zog die Karte von dem Polizisten hervor, die sie immer noch in der Tasche hatte und fuhr nur wenig später zur PAST. Dort angekommen fragte sie nach Semir Gerkhan. Doch dieser war nicht da und so musste sie mit Alexander Brandt begnügen. „Ich war eigentlich mit Herrn Gerkhan verabredet…“ gab sie unsicher von sich. „Der ist leider verhindert. Kommen Sie bitte mit.“Katrin nickte und ging mit Alex in dessen Büro- „Hatten Sie einen Unfall?“ wollte Katrin wissen, als sie in seinem Büro saß. „So kann man das sagen. Frau Schwarz, wir haben die Arbeiten an Ihrem Auto abgeschlossen. Allerdings hat sich nichts ergeben. Außer den Fingerabdrücken von Ihnen und Ihrem Bruder sind keine gefunden. Für uns heißt es, dass es entweder keinen Diebstahl gab oder der Täter hat Handschuhe getragen.“ Berichtete Alex. Katrin lächelte nervös. „Nun, das kann doch sein. Ich meine, wenn ich ein Auto klauen würde, dann wäre ich auch darauf bedacht, keine Fingerabdrücke zu lassen.“ Alex sah sie an. „Natürlich ist es möglich. Aber der Täter hat dann auch einen Schlüssel gehabt, denn der Wagen wurde nicht kurzgeschlossen.“ Katrin zog die Schultern hoch. „Das kann nicht sein. Ich meine, die Schlüssel waren bei mir und bei meinem Bruder.“ Alex zog ein Tütchen aus der Lade hervor und legte sie vor Katrin hin. Es war eine Kette und Katrin erkannte sie sofort. Sie gehörte ihr selbst. Irritiert sah sie Alex an. „Haben Sie diese Kette schon einmal gesehen?“ fragte Alex und Katrin schüttelte unsicher den Kopf. „Nein.“ log sie. Alex lächelte leicht. „Sind Sie sich da sicher?“ wiederholte er seine Frage. „Ja, ich kenne sie nicht.“ gab sie mit fester Stimme von sich. „Kennen Sie jemanden, der einen dunklen Transporter mit Heidelberger Kennzeichen fährt?“ Katrin sah ihn wieder an. „Nein, warum fragen Sie?“ „Es geht um ein Entführungsfall, den wir bearbeiten. Wir würden das Opfer gern finden, bevor es ihm genauso ergeht wie anderen.“ kam leise von Alex. Katrin zog die Schultern hoch. „Ich würde Ihnen gern helfen und ich hoffe, Sie finden das Opfer noch rechtzeitig, bevor er oder sie auch stirbt, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Darf ich gehen?“ Sie sah ihn fragend an und er nickte. Katrin stand auf und verabschiedete sich. Jetzt hatte sie es sehr eilig, nach Hause zu kommen.
Semir drehte das Gesicht weg, als Jaron ihm die Mayo durch das Gesicht schmieren wollte. Es vermischte sich mit dem Ketschup, der bereits verteilt war. Jaron lachte irre und schlug ihm dann mit der flachen Hand ins Gesicht. „Du bist ein Ferkel! Kannst du nicht vernünftig essen? Muss ich dir das auch beibringen? Das kannst du haben! Du wirst es lernen, das verspreche ich dir. Fangen wir mit der Gabel an. Die Gabel ist zum Aufnehmen von Speisen da. Du musst aber vorsichtig sein, denn die Gabel ist sehr gefährlich.“ Zur Bestätigung dieser Tatsache stieß er die Gabel mit grober Gewalt in Semir nackten Oberarm. Dieser schrie auf. Jaron lachte laut. „Oh…ich habe auch noch das Messer. Wenn die Gabel schon mal steckt, dann kann ich mit dem Messer ja ein Stück herausschneiden. Mein Vater hat mir auch das Benehmen beigebracht. Auf seine Art und Weise und da ich es dadurch gelernt habe, sehe ich es doch richtig, das du es auch lernst, oder?“ Semir versuchte die Schmerzen im Oberarm zu ignorieren, doch es war nicht einfach. Die Gabel steckte tief drin und bei den Teufeleien die Jaron noch vorhatte, ließen ihn erahnen, was dieser junge Mann in seiner Kindheit durchmachen musste. Er bekam Mitleid mit diesem nach außen hin so schüchtern erscheinende Mann. Er schloss die Augen. „Hören Sie auf. Es tut mir leid, was Ihr Vater mit Ihnen gemacht hat. Ich bedauere das wirklich aber Sie müssen einsehen das ich nichts dafür kann. Auch meine Kollegen, die Sie umgebracht haben, konnten nichts dafür. AAAAHHHHHHH!!!!“ schrie Semir auf, als Jaron die Gabel packte und in der Wunde drehte. „Halt deine Fresse! Ihr Bullen seid alle gleich! Was wisst ihr davon, was mit mir gemacht wurde? Weißt du wozu das Messer gut ist? Damit kann man Fleisch schneiden. Gares und rohes Fleisch. Aber ich werde es an deinem Arm ausprobieren. Schrei, wenn du willst. Niemand hört dich. Niemand!“ versprach er und nahm das scharfe Küchenmesser und schnitt in Semirs Arm. Dieser glaubte bewusstlos zu werden. „Jaron! Was tust du da?“ hörte er wie durch Watte und Jaron ließ das Messer erschrocken fallen.