Maik grinste leicht und senkte den Kopf. „Nun, ich habe mal nach Ben Jäger gegoogelt und interessantes gefunden. Ben Jäger ist der Sohn von diesem Baumogul Konrad Jäger. Du weißt schon, dieser alte reiche Sack, der auf fast jedem zweiten Bauschild steht. Aber das ist nicht alles, was ich herausgefunden habe. Dieser Gerkhan scheint ein sehr guter Freund von ihm zu sein und ich habe erfahren, dass Jäger, bevor er nach Amerika ausgewandert ist, Bulle bei der Autobahn war.“ berichtete er. Kehrbaum zog die Augenbrauen hoch. „Das steht alles auf seiner Seite?“ hakte er ungläubig nach. Sein Komplize lachte auf. „Nicht ganz. Aber ich habe ja auch meine Kontakte und von einem weiß ich halt, dass Gerkhan und Jäger ganz dicke sind. Sie waren Dienstpartner in der aktiven Bullenzeit von Jäger.“ endete Maik und Kehrbaum strahlte über das ganze Gesicht. „Wie geil ist das denn! Dann ist es einfach an Jäger ranzukommen. Wir schnappen uns Gerkhan und zwingen Jäger sich in unsere Hände zu begeben! Oder besser noch, wir lassen uns von Gerkhan zeigen, wo die Schutzwohnung ist.“ schlug er vor, doch Maik schüttelte den Kopf. „Die erste Variante ist nicht gut. Die Bullen würden eine Falle aufbauen. Aber die zweite Idee finde ich durchsetzbar. Allerdings wird es ziemlich hart werden, Gerkhan die Informationen zu entlocken. Der wird sich nicht durch ein paar Schläge dazu hinreißen lassen, das Versteck zu verraten.“ mahnte er. Kehrbaum nickte nachdenklich. „Okay, dann schnappen wir uns ihn und zwingen Winter dazu, ihn gegen Jäger austauschen zu lassen. Was meinst du würde Winter tun, wenn wir uns den Bullen schnappen?“ wollte er von Maik wissen und dieser zog die Schultern hoch. „Du hast Recht, die Bullen halten zusammen, wenn einer aus ihrem Haufen in Gefahr ist. Gut möglich, dass ihnen dann ein Zeuge egal ist aber es wäre auch sehr gut möglich, dass die dann alles daran setzen Gerkhan zu befreien und den Zeugen zu schützen. Wir müssten Jäger und seine Bewacher überraschen. Irgendwie müssen wir es schaffen, dass sie sich nicht wehren können.“ dachte Maik laut nach und Kehrbaum hob die Hand. „Ich habe es!“ stieß er aus und sah Maik breit grinsend an. „Und wie?“ wollte Maik wissen, doch Kehrbaum grinste nur. „Lass dich überraschen. Hol dir Krüger und Sanchez dazu und bringt mir Gerkhan! Alles andere werden wir danach besprechen aber ich kann dir versichern, dass es sehr vergnüglich wird.“
Für Ben verging der Tag sehr langweilig. Er saß in der Schutzwohnung vor dem Fernseher oder las Zeitung oder spielte auf seiner Gitarre, die Semir ihn gebracht hatte. Doch nach dem vierten Tag hatte er die Nase voll. „Man, es ist bisher nichts passiert! Ich muss in sechs Tagen wieder zurück! Wie soll das denn gehen?“ fauchte er Paul an, der gerade zu ihm reinkam. „Schreiben Sie dem Veranstalter, dass Sie krank sind und nicht auftreten können.“ schlug er vor doch er erntete von Ben nur einen ernsten, ja fast wütenden Blick. „Sie haben keine Ahnung oder? Wissen Sie, was ich für eine Konventionalstrafe dann zahlen muss? Ich kann dann nie wieder dort auftreten! Das ist schädlich für meine Karriere!“ fauchte er wütend. Paul nickte. „Wenn Sie tot sind, ist es auch schädlich. Hören Sie Ben. Ich bin mir sicher, dass wir Kehrbaum schon sehr bald dingfest machen können und dann müssen Sie nur noch zur Gerichtsverhandlung kommen, denn Sie sind dann der Kronzeuge. Aber so lange werden Sie noch die Geduld aufbringen müssen. Glauben Sie mir, Semir und dieser Winter werden ihn sicher in weniger als sechs Tagen haben.“ versprach Paul und sah ihn freundlich an. Ben stöhnte auf. „Okay, ich vertraue Ihnen. Aber es ist verdammt langweilig. Kann ich nicht wenigstens meinen Vater besuchen gehen? Sie könnten doch auf mich aufpassen. Setzen Sie mich in eine schusssichere Limousine oder sonst was.“ bettelte er nun und Paul lächelte leicht. „Vielleicht kriegen wir das hin. Ich könnte Sie im Kofferraum schmuggeln. Jetzt mal im Ernst! Sie wissen doch wie das abläuft. Auch wenn niemand weiß wo Sie jetzt sind, können Sie sich nicht frei bewegen. Ihr Vater könnte herkommen. Genau wie Ihre Schwester. Ich könnte meine Kollegin Frau Dorn anordnen, beide abzuholen.“ schlug Paul nun vor und Ben sah ihn an. „Wirklich? Das wäre sehr gut. Ich vertraue den Leuten von der Autobahn. Das war mal meine Familie und Jenny kenne ich ja auch noch. Mit anderen Worten, ja…darauf würde ich mich einlassen. Meine Familie wird mich sicher nicht verraten.“ stimmte er nach einigen Minuten Bedenkzeit zu. Es klopfte an der Tür und Jenny trat ein. Ben stand auf. „Wow!“ staunte er, denn er hatte Jenny zuletzt als eine sehr junge Polizistin kennen gelernt und nun stand vor ihm eine schöne Frau. „Du hast dich ganz schön verändert.“ machte er ihr das Kompliment. „Danke Ben. Schön dich zu sehen. Ich habe dir ein Bild mitgebracht. Es zeigt vermutlich den Mann, den du als Jack Dalton erkannt hast. Ist er das?“ wollte sie wissen und reichte ihm das Bild.