Nun ja, ganz ehrlich, es kann durchaus sein, dass ich derzeit die rosarote Brille aufhabe, aber auch diese Folge bleibt weit über meinen schlimmsten Erwartungen. Ich hatte wirklich meinen Spaß und konnte mir ein paar Lacher nicht verkneifen. Darüber hinaus ist der Fall gut (ja okay, mal wieder ne Superwaffe, aber erfrischend anders präsentiert und gut in Aktion!) und nicht gleich durchschaubar, vor allem ist es die erste Folge der Staffel ohne direkten Bezug zu einem PAST-Mitglied, wenn man 5 vor 12 in der Hinsicht etwas strenger sieht.
Der Heuwagen am Ende natürlich unnötig, aber solche Dinge, die es nicht gebraucht hätte, sind weitaus weniger in der Folge vertreten als ich befürchtet habe. Da spielt sicher auch rein, dass Mimik und Gestik bei Erdogan und Daniel gut passen und man weit von Babyalarm entfernt geblieben ist. Jenny kommt leider ziemlich kurz und langsam frage ich mich, ob man Finn inzwischen wieder rausgeschrieben hat.
Die Situation, warum zwischen Paul und Semir dicke Luft herrscht, ist zwar an sich nachvollziehbar (immerhin hängen sie jetzt auch außerhalb der Dienstzeit gezwungenermaßen stets und ständig zusammen ab), allerdings käme das wohl besser rüber, wenn man sich hier nicht nur auf Nacherzählungen stützen würde, denn so wirkt die bröckelnde Chemie teilweise ein wenig erzwungen, gerade nach so einer Folge wie Bombenstimmung und die Chance, sich zumindest kurz auf 5 vor 12 bezüglich des Busses zu beziehen, wird auch verpasst, aber okay, wahrscheinlich wäre das Live-Erlebnis dann wieder Richtung Peinlichkeit abgedriftet, von daher will ich mal nix gesagt haben.
Die Musik gefiel mir soweit auch ganz gut, auch wenn - aber das ist eh meistens so und habe ich hier auch nicht anders erwartet - nichts hängenblieb. Bezüglich der Action mal schön Die Kämpferin kopiert - dort war es der Anfangsstunt, hier der Endstunt, es freut mich aber, dass man das Jahr 2015 zumindest nicht vollkommen vergessen zu haben scheint. Der Anfang mit dem Boot war mal was Anderes und in Ordnung.
Es mag daran liegen, dass diese Folge im Punkt Regie nicht so viel Potenzial bot, welches Polinski liegen lassen konnte im Vergleich zu Hetzjagd auf Semir, dass mir seine Regieführung hier mehr zugesagt hat. Ich würde diese Folge tatsächlich sogar einen Hauch drüber als seine Vorgängerepisode ansehen. Kein Vergleich zur Bombenstimmung, zum Staffelstart oder zu den Tozza-Folgen, aber solide, verkraftbar, einfach total okay, definitiv nichts, was mich voll umgehauen hat oder nahe dran war, aber eben auch keine Folge, bei der ich mich pausenlos fragen musste, was ich hier eigentlich für Müll gucke. Man hat wirklich auch für solche Folgen an der Cobra gearbeitet. *hüstel - Weiberfastnacht mal außen vor lass*
Wenig anspruchsvolle, aber an den richtigen Stellen ernstnehmbare Abendunterhaltung, nicht mehr und nicht weniger, von dieser Sorte gab es ja auch massenhaft Ben-Folgen. Von Amnesie erwarte ich mir dann wieder eine Steigerung und das nicht nur, weil Höret nochmal darf. Wenn er auch nur die Hälfte der Energie reingesteckt hat, die man bei Bombenstimmung spüren konnte, reicht es vermutlich schon, um Polinski ohne große Mühe zu überflügeln.
7,25 Punkte. Hetzjagd auf Semir bleibt (sicherlich lediglich noch bis nächste Woche) die schwächste Folge dieser Staffel und das ist wirklich ein Meilenstein nach 7/11 dieser Staffel. Wenn es jetzt dabei bleibt, dass man höchstens eine Folge pro Staffel für Facebook dreht und die dann eine Low-Budget-Produktion ist, wäre das ein Kompromiss, mit dem ich im Cobra-Jahr 2018 relativ gut leben könnte.