Paul kam von der Kellnerin und den Koch zu ihm. „Also die Beiden haben nichts gesehen aber die Kellnerin sagte, dass es hier zu der Zeit als es passierte nur eine Kundin gab. Sie hatte zwei Tassen Kaffee getrunken und ein Stück Torte.“ Berichtete er und Semir sah auf die Frau, die immer noch am Tisch saß. „Sie behauptet das der Killer durch das Tor verschwunden ist. Aber sie kann ihn nicht beschreiben. Stefan ist sicher, dass es der Gockel war, der Rudowski ermordet hat, weil er dem Don gefährlich wurde. Allerdings frage ich mich, wieso die Frau nicht weggelaufen ist. Ich meine, sie hätte doch ins Haus laufen können. Aber sie schien sitzen geblieben zu sein.“ Murmelte Semir nachdenklich und ihm kamen sichtlich Zweifel auf. „Der Gockel? Sind wir in einem Zoo? Was hat das zu bedeuten?“ fragte er irritiert. Semir grinste leicht. „Der Gockel ist wie ich schon sagte, ein Auftragskiller, der unbequeme Personen aus dem Kreis von Giovanni Salvatore beseitigt. Man weiß nicht, ob männlich oder weiblich. Ich gehe davon aus, dass der Gockel männlich ist. Mal ehrlich…Rudowski wurde von mindestens fünf Kugeln niedergestreckt. Das wäre doch für eine Frau viel zu grausam, oder?“ wollte er von Paul wissen und dieser zog die Schultern hoch. „Das kann ich dir nicht sagen, ich bin derzeit Single.“ grinste er und Semir verzog das Gesicht. „Aber du hast doch sicher auch schon ein paar Frauen gesehen, die nicht so harmlos waren oder? Welche, die so richtig grausam sind.“ schob Paul nach und Semir dachte an Geschichten in seiner Vergangenheit. Er schüttelte sich. „Du hast Recht. Wir können nicht sicher sein, dass es nicht doch eine Frau ist. Verdammt!“ stieß er aus und sah sich um. Die Frau saß immer noch am Tisch und er bemerkte, dass sie, obwohl sie scheinbar schockiert war, das Geschehen sehr genau beobachtete. „Ich bin gleich wieder da.“ raunte er Paul zu und ging auf die Frau zu. Doch er hatte sie noch nicht erreicht, als die Frau plötzlich eine Waffe zog. „DECKUNG!!“ schrie er, warf den Tisch vor ihm um, ging in Deckung und schon fiel ein Schuss. Henkel schrie auf und ging zu Boden. Schreie der Schaulustigen folgten und plötzlich kam Bewegung in die Menschentraube. „Alle weg!! Laufen Sie durch das Tor!“ hörte er Paul rufen und er konnte sich schon vorstellen, wie die Kollegen die Menschen alle auf die Straße drängten. Er selbst hatte seine Waffe gezogen und prüfte sie schnell. Dann spannte er den Hahn. „Geben Sie auf! Sie können nicht von hier weg!“ rief er der Frau zu. Zur Antwort kam eine Kugel, die dicht bei ihm einschlug und etwas von dem Kiesbett hochspringen ließ. „Wieso können die Killer nicht einmal das tun, was ich will?“ knurrte er zu sich und wagte sich aus der Deckung, legte an und gab gezielte Schüsse ab. Die Frau erwiderte sofort und er ging wieder in Deckung. „PAUL!“ rief er seinen Kollegen zur Hilfe, doch der schien mit Henkel und den Schaulustigen beschäftigt zu sein.
Hartmut war mittlerweile in seinem Labor angekommen und machte sich direkt an die Arbeit, die Kugeln zu untersuchen, die er am Tatort gefunden hatte. Auch wenn das eigentlich die Arbeit der Ballistik war, so konnte er hier schon ein bisschen vorarbeiten. Er scannte die Projektile ein und sah sie sich dann am Bildschirm an. „Was haben wir denn da?“ murmelte er und nahm sich eine der Kugeln mit der Lupe vor. „Das sieht ja aus wie Blut…“ hängte er erstaunt an und kratzte etwas von diesem ab. Dann griff er zum Telefon und rief die Rechtsmedizin an. „Ja hier ist Hartmut Freund aus der KTU. Ich benötige eine Blutgruppenanalyse von dem Todesopfer aus Kall Urft. Habt ihr da schon was?“ fragte er. „Ähm, wir geben sie ins Labor. In zwei Stunden haben Sie die Infos. Können wir noch etwas für Sie tun?“ wollte sein Gesprächspartner wissen und Hartmut bejahte es. „Ich schicke Ihnen noch etwas getrocknetes Blut wo ebenfalls die Blutgruppe festgestellt werden muss. Ist ebenfalls sehr dringend. Ich muss wissen, ob das Blut ebenfalls von dem Opfer stammt.“ bat Hartmut. „Selbstverständlich. Aber wäre die Beauftragung nicht eher von dem ermittelnden Beamten zu treffen?“ kam nun die Frage von der Rechtsmedizinerin.„Das ist korrekt. Der Beamte hat mich gebeten, ihm hier ein wenig unter die Arme zu greifen.“ erklärte sich der Techniker direkt und hoffte, dass die Rechtsmedizinerin ihm vertraute. „Okay, ich nehme es jetzt mal so hin. Die Obduktion ist in etwa drei Stunden durch und dann kann ich Ihnen alle Ergebnisse übermitteln. Was ich schon sagen kann, das Opfer wurde mit fünf Kugeln niedergestreckt. Zwei Kugeln davon war direkt tödlich. Welche allerdings wann in den Körper schlug, kann ich nicht sagen.“ berichtete sie und Hartmut machte ein paar Notizen. „Okay, dann gebe ich das schon einmal weiter.“ versprach er. „Warten Sie, ich habe noch etwas gefunden und zwar auf der Kleidung des Opfers war Blut zu finden. Es stammt eindeutig nicht von dem Toten. Das Blut wird gerade untersucht und vielleicht finden wir raus, zu wem es gehört.“ ging es bei der Rechtsmedizinerin weiter. „Gut. Ich habe die Vermutung, dass das Blut, welches ich Ihnen schicke mit dem Blut übereinstimmt, die Sie auf der Kleidung gefunden haben. Sie könnte vom Killer stammen.“ erklärte Hartmut und beendete das Gespräch. Nur wenig später war er wieder in seiner Arbeit vertieft.