Ein widerliches und eiskaltes Grinsen huschte über Saschas Gesicht und er holte aus und trat Ben mit voller Wucht in die Seite. Sofort kam ein gellender Schrei von dem Getretenen und dieser versuchte sich zusammenzurollen, um den aufkommenden Schmerz etwas zu kompensieren. Schwer nach Luft japsend rollte er sich von Sammy runter und begann zu husten. Aber damit hatte Sascha noch nicht genug, mit einem triumphierenden Lachen stand er ganz genüsslich auf Bens malträtierte Hand bis man ein leises Knacken hörte.
Sofort wurde Sammy aktiv und stürzte sich mit ihrem ganzen Gewicht auf ihren Ex-Verlobten, so dass dieser fluchend auf den Boden knallte.
Jetzt sah der Jung-Kommissar seine Chance und warf sich auf den am Boden liegenden Sascha. Sofort reagierte Sammy und zog den Schraubenzieher aus ihrem mittlerweile völlig verdreckten Krankenhaus-Kittel. Sie merkte, dass ihr Freund in seinem momentanen Zustand, nicht gegen den eigentlich viel schmächtigeren Guillard-Sohn ankam. Zudem reagierte nun auch der völlig perplexe Josef und wollte eingreifen.
Blitzschnell warf sie Ben den Schraubenzieher zu, welchen dieser zum Glück auffing und mit der Spitze Sascha an die Kehle drückte.
„Keinen Schritt weiter....oder dieser Bastard...hat gleich ein Loch ..in seiner.......... Halsschlagader.....“,versuchte Ben stockend seinen Angreifer zurückzuhalten.
Seine verletzte Hand hatte er um den Hals von Sascha gelegt und hatte sichtlich Schwierigkeiten diese im Zaum zu halten.
„ Hahaha, das glaubst du ja wohl selber nicht, schau dich doch mal an....hahaha......du kannst dich ja kaum selber auf den Beinen halten. Und jetzt gib mir das Werkzeug, dann verspreche ich euch, du bekommst eine kleine Verschnaufpause“, redete Josef auf seinen Gefangenen ein.
„Oh nein... auf keinen Fall.....Sammy hau ab, schnell.....bitte lauf.....du sollst laufen...mach schon.....bitte, du musst Hilfe holen....“, flehte der immer mehr schwankende Polizist.
Sie musste es wagen und rannte an Josef vorbei.
Er musste ihr Zeit verschaffen, er durfte jetzt nicht schlapp machen und drückte den Schraubenzieher noch etwas fester an Saschas Kehle, so dass etwas Blut austrat. Plötzlich hörte er einen lauten Schrei und ein dumpfes Geräusch. Kurz darauf stand Jessica in der Tür, sie hatte ans Sammys Kehle ein Messer gehalten.
„Kann man euch denn nichts alleine machen lassen, ich sagte ihr sollt die Gefangenen holen und hier keine Wer-ist-der-Stärkere-Spielchen vollführen. Ben wenn du nicht möchtest, dass deine kleine Freundin gleich eine aufgeschlitzte Kehle hat, dann lass jetzt meinen Bruder los!“
Resigniert löste er den Druck um Saschas Hals und senkte den Schraubenzieher. Im selben Moment gaben seine Beine nach und er brach zusammen. Mit hasserfülltem Blick nahm Josef dem am Boden Liegenden das Werkzeug aus der Hand. Er wollte schon mit dem Fuß zu einen Tritt ausholen, als Jessica ihn zurückhielt.
„Nein, wir müssen weg hier und wir kommen nicht voran wenn wir ihn hinter uns her schleifen müssen, also helft ihm hoch und Sascha du sorgst dafür, dass unsere Raubkatze nicht wieder abhaut.“
Brutal wurde Ben an den Haaren hochgezogen und mit der Brust an die Wand gedrückt. Ben wusste nicht mehr wo der Schmerz am größten war, er hatte das Gefühl sein ganzer Körper war eine einzige große Qual. Der Polizist stöhnte leise auf, doch Josef kannte keine Gnade. Dieser riss Bens Hände auf den Rücken und zurrte einen Kabelbinder um seine geschundenen Handgelenke. Wenn sein Peiniger ihn nicht an den Haaren festgehalten hätte wären Bens Beine wieder weggeknickt. So hielt er sich an die Wand gelehnt, schwer nach Luft japsend auf den wackeligen Beinen.
Sammy wurde von dem wütenden Sascha im Zaum gehalten. Man konnte ihr ansehen welchen Hass sie gegen ihren Ex-Verlobten hegte. Sie hielt sich verbal jedoch zurück, da sie Ben nicht noch mehr gefährden wollte. Sie wusste, dass alles was sie tat ihr geliebter Ben zu spüren bekam und im Moment konnte er nicht noch mehr Leid ertragen. Somit fügte sie sich Sascha.
Sammy versuchte Blickkontakt zu Ben aufzubauen, dieser war jedoch so damit beschäftigt nicht umzukippen, dass er nicht zu ihr rüber schaute.
Die zierliche Krankenschwester konnte es fast nicht ertragen ihren Freund so zu sehen. Wann würde dieses Martyrium für ihn endlich ein Ende haben, sie wollte ihn so sehr in ihre Arme schließen und ihn trösten. Die Striemen von den Schlägen mit der Peitsche waren zum größten Teil entzündet, seine Bauchwunde blutete wieder, ganz zu schweigen von seiner Hand. Diese war ungefähr auf das doppelte angeschwollen und über und über mit Blut verkrustet. Das um seine Hand gewickelte Tuch hatte Josef achtlos auf den Boden geworfen um Bens Hände auf den Rücken zu fesseln. Die Kabelbinder schnitten in seine Handgelenke ein und frisches Blut tropfte auf den Boden. Zudem standen Schweißperlen auf der Stirn des jungen Hauptkommissars, er hatte immer noch Fieber, was ja auch kein Wunder war. Er musste dringend etwas trinken, ansonsten sah sie schwarz.