Endlich wieder Action!
Polizeiabsperrbänder, ein Streifenwagen mit dem dem Länderzeichen NRW, Blaulicht. Direkt neben dem Grillplatz des Haus Dalbenden in Kall - Urfft greift ein Beamter zum Funkgerät, dann öffnen sich die Türen und drei uniformierte Beamte eilen zum Tatort. Moment mal, die kenne ich doch? Und eigentlich haben die nur Polizeijacken an und da - da ist ja ne riesige originale Filmkamera auf die Szene gerichtet und dahinter steht Marco und verlangt nun auch schon die nächste Einstellung. Ich kann erleichtert zu grinsen beginnen, es ist nichts passiert, sondern wir sind endlich wieder in unserem Element - Action beim Fantreffen
des Offiziellen Fanclubs von Alarm für Cobra 11.
Lange herrschte wegen der Coronalage große Unsicherheit, zudem war unser Gästehaus, in dem wir uns seit Jahren so wohl fühlen, vom Hochwasser schwer betroffen. Unsere Küchencrew musste sich also in der Hauptküche zurecht finden, die wir uns auch noch bis zum Samstag nach dem Frühstück mit einer Gruppe Messdiener aus Ratingen geteilt haben – was aber gut geklappt hat.
Meine Wenigkeit ist in inzwischen schon fast selbstverständlicher Tradition bereits am Donnerstagabend von Nordschwaben zu Matze unserem Küchenchef ins
beschauliche Oberfranken auf gebrochen. Nach zweistündiger Fahrt begann das Treffen sogar mit kirchlichem Segen, denn Matthias ist Wortgottesdienstbeauftragter seiner Heimatgemeinde und es war mir eine Ehre, dem von ihm gehaltenen Gottesdienst in der Schammelsdorfer Kirche bei zu wohnen - ja auch das sind Seiten unserer Mitglieder. Wie in Bayern üblich, befindet sich das Wirtshaus direkt neben der Kirche und bei leckerem Essen und einem Seidla fränkischem Bier aus der Hausbrauerei, ließen wir den Abend ausklingen.
Am nächsten Morgen war Matthias bereits vor sechs in der örtlichen Bäckerei und hat herrlich duftendes Brot, Brezen und Semmeln - für Nichtbayern - das
sind Brötchen, Schrippen, oder wie auch sonst man dazu sagen will, geholt und nach einem leckeren Frühstück haben wir den mit bayerisch – fränkischen Spezialitäten voll bestückten Reisekühlschrank, dazu eine Kiste bayerisches Bier eingeladen und sind gen Nordwesten gestartet. In Rekordzeit und völlig ohne Stau haben wir noch vor dem Mittag unseren Sehnsuchtsort Kall - Urfft in der Eifel erreicht und uns erst mal die Hochwasserschäden, die noch teilweise sichtbar sind, angeschaut.
Den Mittagsimbiss haben wir traditionell im „Gaumenschmaus“, dem Imbiss vor Ort eingenommen, im Gegensatz zu den vorigen Jahren, konnten die
Vorstände aus beruflichen Gründen erst später kommen. Unsere Herbergsmutter Frau Augsten war aber dann so nett und hat uns das Gepäck im Gästehaus
ausladen lassen, um 14.00 sind noch Nadja und Sabine, der Rest der Küchencrew, zu uns gestoßen und gemeinsam sind wir dann nach Kall gedüst, wo uns Marcel beim riesigen Rewe schon erwartet hat.
Alle drei Autos waren voll bepackt, als wir nach der Einkaufstour zurück ins Gästehaus gefahren sind und dort durften wir dann auch die Lebensmittel sofort
in der Küche verstauen. Nach und nach trudelten dann auch Andy – der ein waschechtes Filmpolizeiauto ausgeliehen hatte - Marco und die anderen Teilnehmer des Fantreffens ein. Man begrüßte sich gut gelaunt und herzlich und sofort war wieder eine Stimmung da, als wären wir erst gestern auseinander gegangen. Einige Urgesteine des Fanclubs, aber auch neue Teilnehmer aus drei verschiedenen Ländern konnten begrüßt werden und nachdem die Polizeianwärter und Kommissare ihre Zimmer bezogen hatten, die wieder liebevoll mit Türschildern, wie in der Polizeiakademie bestückt waren, gab es um 20.00 Uhr unser Bayerisch – fränkisches Buffet. Anscheinend haben der warme Leberkäs´, die Bratwürste, das Sauerkraut, der O´batzde, der Rettich und viele weitere Spezialitäten doch den Geschmack der Teilnehmer getroffen, denn wir mussten nur wenige Reste abräumen, was speziell Matze und mich sehr gefreut hat.
Leider waren wir wesentlich weniger Teilnehmer als geplant, denn Corona hatte zugeschlagen. Die vorsorglichen Coronatests im Vorfeld haben sich
aber bewährt, während des Fantreffens sind alle gesund geblieben. Wir waren per Whatsapp und Videochats mit einigen in Kontakt, die
kurzfristig absagen mussten und es sehr bedauert haben.
Nach dem Essen gab es dann ein gemütliches Beisammensein, Andy begrüßte die Teilnehmer und stellte das Programm für die beiden nächsten Tage vor, man trank was das Herz begehrte, knabberte und naschte nebenbei, lernte neue Leute kennen und schwatzte mit alten Bekannten. Es war von der ersten Sekunde an sehr harmonisch. Zur Einstimmung auf den Folgetag, sahen wir am Beamer die beiden letzten aus gestrahlten Cobrafolgen, bevor wir ab Mitternacht so nach und nach schlafen gingen – natürlich mussten wir Mädels auch noch ein wenig schwatzen. Sabine, Nadja und ich hatten ja den Luxus eines Sechserzimmers zu Dritt. Damit uns das nicht streitig gemacht wurde, waren wir leider gezwungen, die Wahrheit etwas zu verbiegen, ich hoffe Frau Augsten liest diesen
Bericht nicht!
Wir behaupteten nämlich, dass unser Zimmer ausschließlich mit einem Plumpsklo aus gestattet sei. Zum Duschen griffen wir auf die altbewährte Gießkanne, gefüllt mit Flusswasser zurück. Einer steht auf dem Stuhl und hält die Gießkanne, die anderen duschen derweil, das erfrischt und stählt die Gesundheit!
Danach waren wir natürlich hellwach und fanden uns am Samstag kurz nach sieben in der Küche ein, um das Frühstücksbuffet für alle vor zu bereiten. Matze hatte dankenswerterweise wieder die große Kaffeemaschine der Feuerwehr Schammelsdorf mit gebracht, denn Kaffee wurde bevorzugt getrunken,
aber natürlich gab es auch Tee, Kaba, Saft und Wasser. Dazu verwöhnte uns Matze noch mit Rührei und Speck und die Aufschnitt- und Käseplatten bogen sich fast. Dazu frisch auf gebackene Brötchen, Brot, Marmelade, Butter und Obst – jeder wurde satt und um kurz nach zehn fanden wir uns dann im Hof zu Fahrgemeinschaften ins Kino nach Euskirchen ein.
Wie es nicht anders zu erwarten war, verpassten wir Bayern mal wieder die erste Ausfahrt und hatten so noch eine kleine Stadtrundfahrt durchs schwer vom
Hochwasser getroffenen Euskirchen, bevor wir in Erinnerung an alte Zeiten auf dem obersten Parkdeck des Innenstadtparkhauses unser Auto abstellten. In wenigen Minuten erreichten wir fußläufig das Kino und erfuhren dort, dass das auch erst seit Kurzem wieder in Betrieb ist. Durch die Stadt hatte sich ein mit Altöl und Fäkalien durchsetzter Schlammstrom gewälzt und viele Unternehmen haben das und dazu natürlich Corona nicht überlebt. Aber so wurden wir von
Elke Schubert von Action Concept freundlich begrüßt, jeder durfte sich ein Getränk und Popcorn oder Nachos nehmen und schon ging es in den Kinosaal. Dort begrüßte uns dann auch der Stargast des diesjährigen Fantreffens, Franco Tozza, der die Regie bei unzähligen packenden Cobrafolgen geführt hat. Auch die nun gezeigte Folge trug die Handschrift meines persönlichen Lieblingsregisseurs bei der Cobra.
Auf den Inhalt möchte ich nicht eingehen, seit Kurzem ist die Folge zwar im Streaming bei RTL+ erhältlich, aber ins Free -TV kommt sie wohl erst irgendwann im
Frühjahr 2023. Ja auch RTL, wo alle Rechte an der Serie liegen, setzt jetzt auf Streamingformate und möchte auf den fahrenden Zug aufspringen.
Ich persönlich fand die Folge spannend und war auch ganz schnell in der Handlung drin, aber mit den altbekannten Folgen hat die Serie seit dem fast kompletten Austausch des Hauptcasts, der Lokalitäten und auch der Grundstimmung fast nichts mehr gemein. Das kann man als Todesurteil, oder auch als
neue Chance sehen, denn gerade seitdem Vicky Reisinger an die Seite von Semir Gerkhan gekommen ist, hat sich eigentlich alles verändert.
Um diese Dinge entspann sich nach der Vorführung im Kinosaal dann ein interessanter Austausch mit Franco und auch Elke Schubert wusste einiges zu
berichten. Die Meinungen der Fans waren geteilt, aber gerade Robert hat seine Ansichten sehr deutlich zum Ausdruck gebracht und es war sehr schön, dass man alle Meinungen stehen gelassen hat, darauf ein gegangen ist, aber auch um eine neue Chance gebeten hat. Action Concept hat natürlich auch für die Stunts viel weniger Geld als früher zur Verfügung, aber ich fand gerade die schauspielerischen Leistungen aller Akteure sehr beeindruckend. Und die Kameraführung, die Beleuchtung und eigentlich der komplette gezeigte Film waren erste Sahne. Gerade der Einsatz der Kameradrohnen war schwindelerregend, man war bei den Actionszenen mitten im Bild dabei - eine tolle Leistung!
Als wir nach den Diskussionen in einen strahlenden Herbsttag traten, wurde noch ein Gruppenfoto geschossen und danach hatte man die Möglichkeit, sich
mit Franco gemeinsam ablichten zu lassen. Ein toller und netter Mann ohne jede Starallüren. Er ist ja vom Setrunner zum Regisseur aufgestiegen und kennt sozusagen alle Seiten des Filmgeschäfts, das merkt man. Mit Marco hat er natürlich gefachsimpelt, der hat schon öfter mit ihm gedreht, aber ihm fehlt jegliche Arroganz, die ich bei anderen Regisseuren - ich nenne hier keine Namen aber die Insider der Fantreffen wissen wen ich meine – gespürt habe.
Nach diesem tollen Erlebnis fuhren wir dann nach Kall - Urfft zurück und stärkten uns mit einem kleinen kalten Imbiss und Kaffee und Kuchen.