Die härteste Probe einer Liebe?
"Hallo, mein Schatz! Wie geht es dir?". Andrea schloss die Tür zu Semirs Krankenzimmer und setzte sich zu ihm. Wortlos betrachtete sie die Schläuche und die Infusionen, an die Semir immer noch gebunden war. "Hey, der Arzt hat gesagt, es würde dir besser gehn", erklärte sie.
Wie in Trance blickte er an die Wand ohne ein Wort zu sagen. Behutsam und liebevoll nahm Andrea seine Hand. "Semir? ich bins Andrea!", lächelte sie und streichelte über seine Hand. Kurz darauf drehte er sich zu ihr um und sah sie an. Er schien angestrengt nachzudenken.
"Tut mir leid, aber wer sind Sie?", fragte er dann und sah sie an. Fassungslos und ungläubig darüber, was er gerade gesagt hatte, schossen ihr die Tränen wie auf Knopfdruck in die Augen. "Was?! Erkennst du mich nicht? Ich bins, deine Andrea!", schluchzte sie und sie begann zu zittern. Dann hielt sie seine Hand noch fester.
"Tut mir leid. Ich kenne Sie nicht", sagte er, und unbeeindruckt von ihren Tränen, kalt und abweisend löste er sich von ihren Händen und drehte sich wieder um. Sprachlos stand sie langsam von seinem Bett auf und lief geschockt zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal um und unter Tränen stammelte sie:" Ich liebe dich, Semir!".
Dann verließ sie den Raum und weinend lehnte sie sich draußen an die Wand. Sie wollte einen klaren Gedanken fassen, doch es ging nicht.
"Semir, mein Gott, Semir?". Ihre Gedanken kreisten. Sie fing an zu schwitzen, ihr Kopf schmerzte und ihr ganzer Körper zitterte.
Sie konnte noch immer nicht fassen, was gerade passiert war.
Dabei hatte doch alles so schön angefangen...
Es sollte ihr erster gemeinsamer Urlaub werden. Semir, Andrea und Lilli, die gerade zwei Jahre geworden war, wollten zusammen zum ersten Mal ans Meer fahren.
Doch das sie nie dort ankommen würden, ahnte bis dorthin noch niemand?
"Ja hast du auch alle Koffer eingepackt?". Andrea hetzte gestresst durch die Wohnung.
"Hast du an den Föhn gedacht? Und an die Schnuller und die Fläschchen?"
"Jaaaaa, mein Schatz. Ich hab jeden Koffer doppelt und dreifach kontrolliert. Es fehlt nichts", beruhigte er sie und suchte die letzte Tasche von Lilli zusammen.
"Bist du dir sicher? Ich hab das Gefühl, ich hab irgendwas vergessen?", stöhnte sie und kramte genervt in ihrer Schublade.
"Schatz, glaub mir, wir haben alles. Entspann dich und komm mit, sonst fahr ich ohne dich", drohte er lächelnd und zog sie am Arm zur Tür hinaus. Er schloss die Haustür ab, dann liefen sie lachend zum Auto, wo auch schon Lilli in freudiger Erwartung auf dem Rücksitz wartete.
Andrea verstaute ihre Handtasche unter dem Sitz, suchte nach der Landkarte, Semir startete den Motor und los ging die lange Fahrt ans Meer.
15 Uhr, Autobahn
Ring, ring, ring, ring. Semirs Telefon klingelte.
"Hallo?"
"Ja ihr Urlauber, ich wollt euch noch viel Spaß wünschen. Lasst mich nur mit dem ganzen Stress hier alleine", lachte Tom am anderen Ende der Leitung.
"Du wirst es überleben, Partner. Bis in 2 Wochen. Ich werd an dich denken, wenn ich am Strand unter Palmen liege", erwiderte Semir und beide mussten lachen.
"Dann grüß mir Andrea und Lilli, kommt gesund nach Hause, bis dann", sagte Tom und legte auf. Semir tat es ihm gleich und wieder kamen sie ihrem Ziel ein Stückchen näher.
15.30 Uhr
"Schatz? Hättest du nicht rechts abbiegen müssen", wollte Andrea wissen und schaute auf die Landkarte.
"Andrea? ich hab mir die Karte eingeprägt, ich weiß wos langgeht. überlass das fahren mir", erwiderte Semir und wechselte die Fahrspur.
"Tschuldigung. War ja nur ne Frage!". Andrea wurde zickig und sah sauer aus dem Fenster.
"Jetzt sei doch nicht gleich beleidigt!", sagte Semir und nahm ihre Hand.
"Ich bin gar nicht beleidigt. Ich wollte dir nur helfen, aber wenn du keine Hilfe brauchst?", schimpfte sie und schlug seine Hand weg. Semir stöhnte und konzentrierte sich weiter aufs Fahren. Durch den lauten "Streit" wurde Lilli wach und meldete sich sofort mit einem Quengeln.
"Siehst du, was du gemacht hast?", fragte Andrea und drehte sich genervt um.
"Ich?!". Semir versuchte sich zu verteidigen. Und auch er drehte sich kurz um, um nach seiner Tochter zu sehen. Dabei konnten beide nicht mehr auf den Verkehr achten und merkten nicht, dass ein Raser dicht an ihnen vorbeifuhr und kurz vor ihnen einen Unfall verursachte.
"Das hast du ja mal wieder toll hingekriegt!", schimpfte sie.
"VORSICHT!!", schrie sie dann, als sie vor ihnen die Massenkarambolage entdeckte. Doch es war zu spät?
Semir konnte nicht früh genug bremsen und fuhr mit voller Wucht auf die anderen Autos zu. Der Wagen überschlug sich und blieb dann seitlich liegen
Kann nicht sagen, wann es weitergeht, weil ich nicht weiß, wann mich wieder kreative Einfälle überfallen :P. Ihr könnt mir trotzdem Feedback geben.
liebe Grüße, heal
Steffi