"Na meine Kleine?! Alles klar bei dir?".
Andrea, die schon ebenfalls zu Hause war, befand sich gerade mitten in einem Telefongespräch mit ihrer Tochter. Nebenher war sie gerade dabei, ihre endlosen Wäscheberge zu vernichten, nun huschte sie also mit dem Telefon am Ohr und sämtlichen Hosen, Blusen und Oberteilen durch die Wohnung. "Geht´s dir gut bei der Oma? Mami vermisst dich schon ganz doll", sagte Andrea lächelnd, als sie einen Klamottenhaufen auf dem Bett ablud. "Gute Nacht mein Schatz und träum was Schönes", meinte Andrea dann, drückte Lilli noch einen Schmatz durch den Hörer, bevor sie kurz darauf mit ihrer Mutter verbunden wurde. "Aber wenn ich´s dir doch sage: Er hat mich zum essen eingeladen", erklärte Andrea, als sie die Treppen wieder hinunter ins Wohnzimmer lief. "Ja aber das ist doch ein gutes Zeichen", sagte Margot. "Ich weiß nicht. Es kam ziemlich überraschend", entgegnete Andrea und sie setzte sich mit einem Glas Rotwein auf die Couch.
"überraschend?! Sei doch froh dass er einen Schritt auf dich zumacht, vielleicht hilft es ihm ja bei seiner Erinnerung", antwortete Margot zuversichtlich. "Und wenn nicht? Was, wenn er ganz andere Vorstellungen von diesem "Date" hat als ich? Ich meine wir sind da alleine, da ist kein Tom, kein Hotte, Dieter oder eine Chefin! Außerdem habe ich Angst, auch vor meiner Reaktion", gab Andrea zu und sie nuckelte an ihrem Wein, der ihr offensichtlich nicht zu schmecken schien. Sie stellte ihn deshalb auf den Couchtisch. "Jetzt mahl mal nicht den Teufel an die Wand: Genieß es einfach mal wieder mit ihm alleine zu sein, überstürze nichts und bleib locker. Du wirst sehen, es wird alles gut". Margot hatte gut reden, dachte Andrea. Sie saß ja nicht in dieser Situation. Und Andrea kannte sich gut, sie wusste, wie schnell sie emotional wird.
"Okay, du hast ja Recht", entgegnete Andrea nach einer kurzen Pause, nachdem die Worte ihrer Mutter in ihrem Kopf verewigt waren. Sie verabschiedeten sich und Andrea blieb noch eine Weile nachdenklich auf dem Sofa sitzen. Sie beobachtete die große Kerze auf dem Tisch, die langsam nieder brannte.
Sie hatte Angst vor morgen, Angst vor ihrem Essen mit Semir. Eigentlich war es ja Quatsch, schließlich waren sie verheiratet, doch Andrea hatte bis jetzt noch keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte. Sogar banale Fragen wie:" Was zieh ich an?", schwirrten in ihrem Kopf herum. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren?
Sie atmete tief durch, trank nun doch noch ihr Weinglas aus, löschte die Kerze und das Licht und machte sich dann auf den Weg ins Schlafzimmer.
Sie schlief unruhig diese Nacht, sie dachte wohl die ganze Zeit an Semir, doch das war ja auch klar!
"Nächster Morgen".
Nun war also der besagte Tag: Das Date von Andrea und Semir stand vor der Tür und beide waren sichtlich "aufgekratzt", zumindest wuselten beide in der Wache umher und versuchten, sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen, was in einer kleinen Wache wie die PAST, kaum möglich war. Tom schmunzelte über die beiden, wie süß sie sich doch anstellten?.
"Wir sollten mit der Engelhardt mal über den Durchsuchungsbefehl sprechen", meinte Semir, als sie sich nach einer Runde Autobahnfahrt eine Pause im Büro gönnten."Schon klar, wenn wir ihr sagen können, warum?", gähnte Tom lustlos auf seinem Stuhl. "Irgendwas müssen wir machen", entgegnete Semir"Apropos: Haste Angst?", fragte Tom und sah ihn grinsend an. "Hä?! Wovon sprichst du?", wollte Semir wissen und er schenkte sich eine Tasse Kaffe nach. "Na vor deinem Essen mit Andrea", stichelte Tom und sah zu ihr hinaus. "Quatsch!", giftete Semir schnell zurück und machte sich an einer Akte zu schaffen. Tom grinste. Er wusste sehr wohl, dass Semir "Der Arsch auf Grundeis" ging, jetzt, da er so kurz vor seinem Essen stand! Doch da musste er jetzt durch, schließlich hatte er selbst die Idee gehabt.
So, da wäre mal wieder ein neuer Teil! Wünsch euch viel Spaß heute Abend?
Liebe, sonnige Grüße
Steffi