Unterdessen wieder im Gartenhäuschen...
Ähnliche Gedanken gingen auch Simone gerade durch den Kopf. Nachdem er nicht kam um sie zu retten, war für sie die logischste Erklärung, dass ihn die Ganoven ihres, von ihr mittlerweile so verhassten, Vaters ebenfalls gekidnappt haben mussten.
Sie war schuld, dass auch Semir sich in Gefahr befand, sie hätte ihn da niemals mit reinziehen dürfen, ihm auf keinen Fall etwas darüber erzählen, was sie wusste. Doch sie konnte nicht anders. Als sie ihm zufällig begegnete, war da so ein Gefühl der Vertrautheit und ein Kribbeln im Bauch. Sie musste sich ihm anvertrauen, noch dazu war er in diesem Fall einer der ermittelnden Kommissare.
Wenn dieses verdammte Klebeband auf ihrem Mund und die viel zu engen Fesseln - sie spürte ihre Hände kaum mehr - nicht gewesen wären, hätte sie jetzt lauthals los geschrien und auf diesen Kerl im Nebenraum, der sie andauernd kontrollieren kam, eingeschlagen bis er sich nicht mehr rührte.
Ihre grünen Augen füllten sich mit Tränen, diese Ungewissheit war für sie unerträglich. Sie musste sich irgendetwas einfallen lassen. Fliehen konnte sie in ihrem Zustand nur schwer, so musste sie Semir auf irgendeine Weise ein Lebenszeichen von sich zukommen lassen. Doch...nur wie? Er würde sie auf alle Fälle retten, wenn er noch am Leben...Sie zwang sich bewusst den Gedanken nicht zu Ende zu bringen, sie musste, trotz allem, positiv denken, versuchte sie sich einzureden...