Rachegefühle
Semir und Andrea saßen am Frühstückstisch. „Andrea, willst du heute mit mir fahren?“ fragte er. Sie sah ihn an. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich habe mich mit Jana verabredet. Sie ist wieder mal in der Stadt und wir wollten nachher noch einiges erledigen.“ „Was denn?“ „Schwesternkram.“ sagte sie nur und lächelte. Semir sah sie an und grinste dann. „Ich verstehe. Okay, dann werde ich mal fahren. Wir sehen uns nachher auf der Wache.“ Er gab seiner Frau einen Kuss und verließ die Wohnung. Andrea sah ihn hinterher. Sie sah wie Semir ins Auto stieg, das schon auf der Straße stand. Sie winkte ihm zu und ging dann wieder in die Küche. In etwa einer Stunde sollte Jana, ihre Schwester kommen. Bis dahin wollte sie noch einwenig aufräumen.
Semir stieg ins Auto und fuhr los. Ihm war nicht aufgefallen, dass er das Auto nicht aufschließen musste. Er setzte sich ans Steuer und startete den Motor. Er fuhr an und reihte sich in den fließenden Verkehr ein. Seine Gedanken waren bei Andrea. Irgendetwas war los mit ihr. Sie war so verschwiegen. Was heckte sie nur wieder aus. Plötzlich bemerkte er, dass er nicht allein im Wagen war. Er wollte gerade den Rückspiegel so einstellen, dass er den Innenraum des Wagens übersehen konnte, als er einen harten Gegenstand im Genick spürte. „Keine falsche Bewegung, Gerkhan!“ hörte er drohend. „Was soll das?“ fragte er vorsichtig. „Fahr und sieh nur nach vorn!“ Semir nickte. Er überlegte, wer der Mann sein konnte, der direkt hinter ihm saß. Dann versuchte er in dem Innenspiegel etwas zu erkennen, Doch der Mann schien dies zu ahnen und schlug den Spiegel einfach ab. Semir verstand, er sollte nicht sehen, wer da hinter ihm saß. „Was wollen Sie?“ fragte er. Keine Antwort. „Fahr auf die Autobahn, Richtung Frechen!“ kam der nächste Befehl. Semir fügte sich.
Es klingelte an der Tür. Andrea öffnete und sah ihre Schwester vor der Tür. „JANA!“ rief sie freudig und drückte ihre Schwester an sich. Jana erwiderte den Gruß und sie ging mit Andrea in die Küche. „Und, hast du Semir schon erzählt?“ „Nein. Noch nicht. Ich will ihn noch warten lassen. Er wird es ohnehin schon früh genug sehen. Wenn der Bauch anfängt zu wachsen, wird es sich nicht mehr verheimlichen lassen.“ „Aber er ist doch sicher neugierig. Ich meine er will doch sicher wissen, was wir heute machen.“ „Sicher, er hat versucht mich auszufragen. Aber ich habe nichts gesagt. Zum Glück musste er zum Revier. So hatte er keine Möglichkeit gehabt nach zu forschen. Er kann nämlich nicht aufgeben.“ Jana sah ihre Schwester an. Sie war die einzige wusste, das Andrea ein süßes Geheimnis mit sich trug. Das Telefon schlug an. „Hallo“, meldete sich Andrea. „Tom hier, Guten Morgen Andrea. Sag mal wo bleibt Semir denn?“ „Wieso, der ist doch schon vor zwei Stunden hier losgefahren.“ „Er ist noch nicht da. Ans Handy geht er auch nicht. Ich dachte vielleicht hat er verschlafen.“ „Nein, Tom. Wirklich nicht. Es kann auch kein Stau sein, denn dann hätte er sich bei dir oder bei mir gemeldet.“ „Richtig. Gut ich werde dann mal die Strecke abfahren. Wenn er in einem Unfall verwickelt ist, dann finde ich das raus. Ich rufe dich an, wenn ich was weis.“ „Ja mach das. Aber ruf mich auf dem Handy an. Ich bin gleich mit Jana unterwegs.“ „Jana? Ist sie wieder im der Stadt?“ „Ja, Tom. Sie ist bei mir. Für ein oder zwei Wochen macht sie Urlaub in Köln.“ „Okay, ich muss dann mal. Grüß Jana von mir.“ Tom beendete das Gespräch.
Semir fuhr gerade auf der Autobahn. Der Mann, der ihn bedrohte lotste ihn nach Frechen. „Was wollen Sie von mir?“ „Von dir gar nichts. Aber von einem Freund. Und ich weiß nicht wo ich ihn finden kann. Du weißt es sicherlich und du wirst ihn anrufen. Dann werden wir uns treffen. Und dann…“ „Was dann. Von wem reden Sie?“ „Fahr an der nächsten Ausfahrt ab.“ „Wie heißt denn unser gemeinsamer Freund?“ fragte Semir. „Halt dein Maul. Wenn ich am Ziel bin, sage ich dir wen ich meine. Und jetzt kein Wort mehr.“ „Okay, Okay.“ Semir schwieg. Er fuhr an der nächsten Ausfahrt ab. Es ging nach Immekeppel. Es war ein kleiner Ort, ländliche Gegend. Hier kannte sich jeder und hier hielt man zusammen. Das wusste Semir, aber er wusste nicht, wer der Mann war und was er von ihm wollte. Er soll einen Freund anrufen, der wiederum diesen Mann kannte. Er überlegte, wer gemeint war. Doch ihm fiel keiner ein. „Okay, rechts abbiegen.“ kam von hinten. Semir gehorchte. Er fuhr auf ein riesiges Firmengelände. Doch es war nicht besetzt. Anscheinend arbeitete hier schon lange keiner mehr. „Okay, da vorn links hältst du an!“ kam der nächste Befehl. Semir gehorchte. Er war gespannt, was nun passieren sollte. Er dachte an seine Kollegen, die ihn sicher schon vermissten. Tom wird garantiert schon unterwegs sein und ihn suchen. Er war äußerst pünktlich wenn er, Semir, zu spät kam, dann war das sehr ungewöhnlich und es schrillten Alarmglocken bei den Kollegen. Semir und Tom hatten Feinde, die zum Teil auch auf freien Fuß war und Rache geschworen hatten.
Tom fuhr den Weg ab, den Semir eigentlich von Zuhause bis zum Revier fahren würde. Doch er konnte nichts erkennen. Kein Unfall, kein Stau. Er versuchte erneut Semir über Handy zu erreichen. Doch ohne Erfolg. Semir meldete sich nicht. „Verdammt, Semir wo steckst du denn nur?“ fragte er leise zu sich. Er wählte Andreas Handy an. Sie meldete sich sofort. „Andrea, hast du was von Semir gehört?“ „Nein, Tom. Er hat sich nicht bei mir gemeldet. Was.. wo kann er nur sein?“ „Ich fahre gerade den Weg ab. Aber hier ist nichts. Kein Unfall, kein Stau oder sonst irgendeine Störung. Ich kann mir nicht erklären wo er ist. Kann es sein, dass er noch etwas besorgen wollte, bevor er zum Revier fährt?“ „Nein“, sagte Andrea. „Ich wüsste nicht, was er besorgen sollte. Er fragte ja noch, ob ich mit zum Revier fahre. Aber wegen Jana habe ich später Dienstbeginn. Tom wo kann er nur sein?“ „Ich werde ihn finden. Andrea, das verspreche ich dir. Ich informiere mal die Chefin. Sie soll sich die Fälle, an denen Semir gearbeitet hat, mal ansehen. Vielleicht finden wir da einen Hinweis.“ Das Gespräch wurde beendet. Tom sah auf die Seitenstreifen und auf die Parkplätze längs der Autobahn. Doch keine Spur von Semir.
Dieser hielt gerade mit dem Wagen und seinen Passagier vor einer Fabrikhalle an. „Motor aus!“ kam von hinten. Semir drehte den Schlüssel und der Motor erstarb. „Handschellen zu mir!“ Auch hier griff Semir vorsichtig hin und hielt dann die Handschellen nach hinten. „Okay, lege dir eine an das rechte Gelenk!“ Nun schüttelte Semir den Kopf. „Ich will wissen, was Sie von mir wollen!“ sagte er. „Tu was ich sage!“ kam von hinten. Semir hörte die Drohung hinter den Worten und fügte sich dann. Der Mann hinter ihm nahm die andere Handschelle und stieg aus, ohne diese loszulassen. Damit verbog er Semirs bereits gefesselte Hand schmerzhaft. „Hey, das tut weh!“ rief er deshalb. Doch das interessierte den Mann anscheinend gar nicht. Durch das drehen des Armes, verdrehte sich Semir ebenfalls und konnte so nicht das Gesicht des Mannes sehen, der ihn festhielt. Als der Mann ausgestiegen war und die vordere Tür öffnete, sah Semir, das der Mann eine Skimaske trug. Er zog Semir aus dem Wagen und stieß ihn gegen die Motorhaube. Semir lag auf der Haube. Der Mann bog ihm die gefesselte Hand nach hinten und sagte dann: „Die andere Hand auf den Rücken!“ Semir tat es und der Mann fesselte ihm die Hände zusammen. Dann zog er Semir hoch und stieß ihn in das Gebäude. Semir ging vorsichtig vor. Er wusste immer noch nicht, was der Mann von ihm wollte, außer dass er einen Freund anrufen sollte. Sie gingen immer tiefer in das Gebäude hinein. In einer großen Halle musste Semir stehen bleiben. Er sah sich um. Der Mann stieß ihn an eine Wand. Semir wollte sich umdrehen, doch dann spürte er wieder die Mündung im Genick. „Keine Bewegung. Ich will nicht, dass du dich umdrehst. Hast du verstanden?“ Semir nickte und blieb einfach stehen. „Runter auf die Knie!“ kam der Befehl, den Semir direkt ausführte. Der Mann hinter ihm nahm eine Kette, die an der Wand hing. An dieser waren zwei Schellen. Diese legte der Mann Semir an die Handgelenke. Dafür entfernte er die Handschellen. Dann nahm er eine weitere Kette. An dieser war eine große Schelle. Diese legte er Semir um den Hals und schloss sie. „Was soll der Quatsch, denn?“ wollte Semir wissen. Doch es kam wie erwartet keine Antwort. Der Mann nahm die Enden der Kette, mit denen die Hände gebunden waren und befestigte diese sehr kurz an einem Ring an der Wand. Dann nahm er die andere Kette und forderte Semir auf sich umzudrehen und hinzusetzen. Dieser tat es. Der Mann befestigte nun auch die zweite Kette am Ring. Semir war an der Wand gebunden.
Tom war mittlerweile wieder im Revier und sprach mit der Chefin. „Wo könnte er sein?“ fragte sie sachlich. Tom zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Andrea sagte, dass er pünktlich wie immer das Haus verlassen hat und auch abgefahren ist. Sie ist wieder ins Haus und er ist abgefahren. Weder im noch vor dem Haus sind irgendwelche Spuren. Andrea hat nichts Außergewöhnliches bemerkt. Es gab keinen Drohanruf, keinen Drohbrief. Nichts. Wenn er entführt worden wäre, dann müssten die Entführer ja Kontakt aufnehmen. Es war kein Unfall, kein Stau oder sonst eine Behinderung auf dem Weg zwischen Semirs Wohnung und dem Revier. Wenn er eine Verfolgung gemacht hätte, dann hätte er sich über Funk gemeldet. Aber es war nichts. Sein Handy ist ausgeschaltet. Sein Auto ist ebenfalls verschwunden. Er hat sicher nicht vorgehabt, damit ins Blaue zu fahren.“ Die Chefin sah ihn an und nickte. „Tom, die Fälle, die Semir und Sie abgeschlossen haben, sind alle erledigt. Keiner der Leute, die von Ihnen gejagt wurden sind auf freien Fuß, Keiner von denen hat Kontakte zu Leuten, die eventuell Rache ausüben wollen. Was können wir nun tun, außer warten?“ Tom nickte. Es blieb tatsächlich nichts anderes. Wenn Semir in den Händen von Entführern war, dann müssten sie sich melden. Forderungen stellen oder sonst etwas. Im schlimmsten Fall, würden sie irgendwo Semirs Leiche finden. Doch daran wollte Tom nicht denken. Gegen Mittag kamen auch Andrea und Jana zur Wache. Tom lief den beiden Frauen entgegen. „Habt ihr was?“ war Andreas erste Frage. Tom schüttelte den Kopf und begrüßte dann Jana. Die beiden waren vor einiger Zeit selbst ein Paar und haben sich dann getrennt weil Jana sich in den Arzt, ihren Arbeitgeber, verliebt. Mittlerweile waren sie verheiratet. „Wie geht es dir so?“ fragte Tom sie. „Danke gut. Und dir?“ „Na ja, du kennst mich ja. Unkraut vergeht nicht. Aber im Augenblick mache ich mir Sorgen wegen …“ „Ja ich weiß. Aber du hast doch sicher schon etwas raus bekommen?“ „nein leider nicht. Wir wissen gar nichts. Weder Semir noch sonst jemand hat angerufen. Wir können nur abwarten.“
Semir saß an der Wand. Er konnte sich nicht viel bewegen. Der Mann, der ihn hierher gebracht hat, stand vor ihm und nahm ihn mit einer Videokamera auf. „Sieh in die Kamera, Gerkhan!“ kam der Befehl. Semir sah ihn an. „Was wollen Sie?“ fragte er zum wiederholen Male. „Ich will einen gemeinsamen Freund von uns haben. Ich habe versucht, ihn zu finden, aber es war nicht machbar. Also habe ich das Umfeld von diesem Mann ausfindig gemacht. Bis auf du sind alle anderen Tot. Also habe ich dich geholt. Nun bekomme ich auch unseren Freund.“ „Ach und wer ist das?“ „Jan Richter“ „Ich habe mit Jan schon ewig keinen Kontakt mehr. Ich kann Ihnen nicht helfen.“ „Tja, dann wirst du auch bald tot sein. Entweder ich bekomme Richter, oder du wirst sterben. Also. Wo ist er?“ Semir sah ihn an. „Ich weiß es nicht.“ sagte er. Er wusste es wirklich nicht. Jan ist nach seinem Abschied umgezogen. Er hat sämtliche Kontakte zu Semir und den Kollegen abgebrochen. „Also, wo?“ „Ich weiß es nicht.“ wiederholte Semir. Der Mann legte die Kamera beiseite und kam auf Semir zu. Als er vor ihm stand trat er Semir in den Bauch. Semir hatte den Tritt kommen sehen und spannte die Muskeln an. Trotzdem waren die Schmerzen stark. „Wo ist er?“ Semir schüttelte den Kopf. „Ich weiß es doch nicht.“ Der Mann beugte sich zu ihm runter. „Ich will wissen, wo Richter ist. Und du wirst mir helfen ihn zu finden. Wenn auch nur dadurch, dass wir deine Kollegen bitten uns zu helfen. Gut, ich werde das Band hier, an deine Kollegen schicken. Die werden Jan Richter finden und dann an mich ausliefern. Wenn nicht, dann wirst du qualvoll sterben.“ Semir sah ihn an. „Was haben sie vor? Was wollen Sie von Jan?“ Der Mann sah ihn an. „Das hat dich nicht zu interessieren. Du bist nur Mittel zum Zweck.“ Der Mann erhob sich und nahm die Kamera. Semir beobachtete ihn. Er war mit Ketten an der Wand gefesselt und konnte sich kaum rühren. „Wie lange wollen Sie mich festhalten?“ fragte er. Doch es kam wieder keine Antwort. Der Mann drehte sich um und verließ das Gebäude. Semir zerrte an den Ketten, doch ihm war klar, dass er nicht aus eigener Kraft befreit werden konnte. Er war auf Hilfe angewiesen.
Tom saß im Büro und wartete. Er ging noch einmal alle Fälle durch, die er mit Semir in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten bearbeitet hatten. Es war nichts Spektakuläres dabei gewesen. Einige Verfolgungen wegen Tempoüberschreitung, geklaute Fahrzeuge, Unfallflucht. Aber nichts was auf das Verschwinden von Semir hinwies oder auch nur Zusammenhänge vermuten ließ. Tom war frustriert. Er konnte nur abwarten. Was haben die Leute mit seinem Kollegen vor? Lebte er noch? Wenn ja, wo war er und wie geht es ihm? Tom kannte Semir sehr gut, er war ein Mann, der sich nicht gern beugt. Wenn ihn jemand blöd kommt, dann konnte es schon passieren, dass Semir zuschlug oder sich querstellt. Tu bloß nichts falsches, Semir. Füge dich einfach mal, dachte er. Doch er musste doch etwas tun können. Er versuchte erneut Semir über das Handy zu erreichen. Ohne jeden Erfolg. Das Handy war aus. Sigi Müller kam in sein Büro und hatte eine Videokassette in der Hand. „Tom, das ist gerade von einem Kurier abgegeben worden. Empfänger ist der Partner von Gerkhan. So steht es auf dem Umschlag.“ „Danke Sigi. Sag doch bitte der Chefin bescheid, sie sollte sofort herkommen.“ Sigi nickte und benachrichtigte die Chefin. Sie kam mit Andrea und Jana in Toms Büro. Tom hatte mittlerweile den Videorecorder und einen Fernseher im Büro stehen. Er schaltete das Gerät ein und dann sah er auf den Bildschirm. Er sah Semir an einer Wand angekettet sitzen. Semir starte nur in die Kamera, sagte aber nichts. Man sah, dass es ihm gut ging, er schien gesund. Doch man sah auch die Schelle um den Hals. „Eurem Kollegen geht es gut, wie ihr sehen könnt. Ob es so bleibt, liegt an euch. Besorgt mir die Anschrift und Telefonnummer von Jan Richter. Ruft ihn am besten an und sagt ihm dass er zu mir kommen soll. Wenn nicht, dann stirbt Gerkhan. Aber er wird es sehr langsam tun. Das nächste Band erhaltet ihr morgen. Bis dahin sollte ich eine Nachricht von euch haben. Setzt eine Anzeige in den Stadanzeiger unter der Rubrik „Tierfreunde“ Text: Alter Spürhund in liebevolle Hände abzugeben. Versteht ihr.“ Das Band endete. Tom sah die Chefin an. „Also der Mann der Semir hat will eigentlich Jan Richter. Der aber hat vor vier Jahren die Wache verlassen und wir wissen nicht wo er ist.“ „Wir müssen herausfinden, was der Typ von diesem Richter will und was er vorhat. Semir ging es gut, zumindest sah es so auf dem Band aus. Er ist zwar angekettet, aber ich glaube, es wird nicht lange so bleiben.“ „Okay, Tom wir gehen die Fälle durch, die Jan damals hier bei uns bearbeitet hatte. Wir müssen jede Person in den Akten überprüfen. Beeilung wir haben kaum Zeit.“ Tom nickte und ging ins Archiv. Dort kramte er sämtliche Akten aus, die dieser Jan Richter bearbeitet hatte. Er kannte Jan nicht persönlich, aber er wusste, dass Jan Richter einmal ebenfalls der Partner von Semir war. Deshalb hat dieser Mann Semir entführt. Doch wo war er?
Semir saß bereits seit Stunden am Boden. Angekettet an der Wand war er dazu verurteilt einfach sitzen zu bleiben. Er lehnte mit dem Kopf an der Wand und hatte die Augen geschlossen. Plötzlich hörte er wie jemand auf ihn zukam. Er öffnete die Augen und sah seinen Entführer. Dieser warf ihn ein Paket zu. „Essen“ sagte er nur und wandte sich wieder ab. „Was wollen Sie von Jan?“ fragte er. „Ich will ihn endlich haben. Verstehst du. Er hat mich wegen einer Kleinigkeit eingesperrt. Acht lange Jahre war ich im Knast. Richter hat gegen mich ausgesagt. Er wusste dass ich unschuldig war und trotzdem hat er mich in den Knast gebracht. Dafür will ich mich rächen.“ „Jan und ich waren Partner. Ich kann mich an keinen Fall erinnern, wo der Beschuldigte acht Jahre bekam.“ sagte Semir. „Oh das war vor deiner Zeit. Da war er noch beim Diebstahldezernat. Er war ein Anfänger. Aber ich vergesse nichts. Und ich vergesse niemals die Zeit im Knast. Es war das schlimmste was ich bisher erlebt habe. Aber wenn deine Kollegen nicht spuren, dann wirst du einiges mitmachen. Ich habe gelernt, nicht zimperlich zu sein. Kannst du Schmerzen ertragen?“ Semir sah ihn nur an. „Meine Kollegen werden mich suchen. Besser Sie geben auf.“ „Iss und dann ist ruhe. Ich will keinen Mucks von dir hören, klar!“ Semir nickte. „Was glauben Sie denn wie lange Sie das Versteckspiel spielen können? Jan wird sicher nicht kommen und sich in Ihre Hände begeben. Es wird meinen Kollegen sicher gelingen mich zu finden und Sie gehen dann wieder in den Bau.“ „Halt dein Maul, Gerkhan. Iss und dann bekommst du den Knebel.“ Der Mann war wütend, dass konnte Semir sehen. Er schwieg eine Zeitlang. „Was ist mit trinken, Ich habe Durst.“ Der Mann sah Semir böse an. Dann warf er ihm eine Wasserflasche zu. Semir trank. „Wie spät haben wir es?“ fragte er. „Spät genug zum schlafen.“ sagte der Mann und kam auf Semir zu. Dieser sah, dass der Mann eine Spritze in der Hand hielt. Er sah ihn erschrocken an. „Was soll das?“ fragte er. „Ich sagte doch, Zeit zum schlafen.“ Semir zuckte zurück. Der Mann machte die Spritze fertig und zog dann Semirs Beine gerade. Er setzte sich auf die Beine, damit Semir ihn nicht trat. „Nein!“ schrie Semir und versuchte sich zu wehren. Doch der Mann war geübt und stach die Nadel der Spritze ins Bein und drückte den Kolben runter. Dann sah er Semir an und schlug ihn mit der flachen Hand ins Gesicht. „Halt dein Maul. Es ist ein Schlafmittel. Du wirst jetzt in etwa 10 Minuten einschlafen. Das ist alles. Mach keine Zicken. Du wirst nur schlafen. Keine Angst wegen der Schelle am Hals. Ich löse sie, sobald du schläfst, damit du dich nicht erwürgst.“ Semir sah ihn nur an. Er fühlte wie die Spritze zu wirken begann. Ihm wurde heiß und kalt, schweiß trat auf der Stirn. Ihm wurde schwindelig. Er lehnte seinen Kopf an die Wand und konnte nur abwarten. Der Mann, beobachtete ihn genau. „Und, wirst du schon müde?“ fragte er grinsend. Semir sah ihn nur an. Er merkte wie er langsam wegsackte.
Tom sah sich sämtliche Akten durch. Er ging zur Chefin. „Ich habe nichts in den Akten gefunden. Die Fälle sind alle abgeschlossen und die Personen sitzen alle noch im Knast.“ „Also können es nur Fälle sein, die vor der Zusammenarbeit mit Semir von Jan bearbeitet wurden. Wir müssen direkt morgenfrüh mit dem Dienststellenleiter sprechen, wo Jan vor uns gearbeitet hat. Er soll sämtliche Akten zu uns schicken. Vielleicht kann er uns helfen.“ Tom nickte. Heute war nichts mehr zu machen. Semir war verurteilt in Gefangenschaft zu bleiben. Tom dachte an seinen Freund. Und er dachte an Andrea, die Semir vor viereinhalb Jahren geheiratet hatte. Sie waren glücklich und dass sollte keiner ändern. Aber im Augenblick waren sie nicht in der Lage, Semir zu finden. Er verließ das Büro und fuhr zu Andrea. Es war jetzt schon zehn Uhr durch. Vor der Tür von Andreas und Semirs Wohnung parkte er. Er stieg aus und ging an die Tür. Dort stand ein ihm fremder Mann und sprach mit Andrea. „Tom, Sieh mal. Ich habe Besuch bekommen, von einem sehr guten alten Freund. Das ist Jan Richter.“ „Jan Richter? Der Jan Richter?“ Andrea nickte. „Was für ein Zufall. Herr Richter hätten Sie einen Augenblick Zeit für mich?“ fragte Tom. „Tom ich habe Jan bereits davon unterrichtet. Was mit Semir ist. Jan will uns helfen.“ „Das hoffe ich sehr. Denn Semir ist deshalb entführt worden. Der Mann will Jan Richter haben. Herr Richter gehen wir rein und unterhalten uns dann mal?“ Jan nickte. Sie gingen in die Wohnung und Andrea stellte was zu trinken auf den Tisch. Tom hatte das Band zufällig in seiner Tasche, da er es zu Hause noch einmal sehen wollte. Er legte es in den Videorecorder und sah sich zusammen mit Jan das Band an.
Jan sah Semir an der Wand kauern. Genau wie Tom, die Chefin und Andrea dies vor einigen Stunden sah. Dann hörte er die Stimme von dem Mann. Er sah kurz zu Tom und nickte dann. „Ich weiß wer es ist. Ich habe diesen Fall nie vergessen. Das ist Martin Reihter. Er ist verurteilt worden wegen Beihilfe zum Mord. Er behauptete damals unschuldig zu sein. Aber es gab einen Zeugen für den Mord und dafür, dass er dabei geholfen hatte. Mich! Ich habe ausgesagt und er ist für acht Jahre in den Knast gegangen. Er hat damals geschworen, dass er sich rächen wird. Aber ich habe nicht daran geglaubt. Zumal es erst fünf Jahre her ist. Normalerweise wäre er noch im Knast. Okay, wir sollten uns überlegen, wie wir vorgehen.“ Tom sah ihn an. „Was glauben Sie, können wir tun? Es ist nicht zu verantworten, dass Sie sich diesem Reihter ausliefern. Das würde Semir nicht wollen. Aber wir müssen irgendwie eine Lösung finden.“ Jan nicke. „Wir sollten morgen mit Frau Engelhardt darüber reden. Heute können wir eh nichts tun. Andrea, kann ich hier übernachten?“ fragte Jan. Andrea nickte. „Ihr könnte beide im Gästezimmer schlafen.“ Tom sah sie an. „Wie beide?“ „Du wolltest doch sicher auch hier schlafen, oder?“ Tom lächelte und nickte dann. Er schlief im Wohnzimmer und Jan im Gästezimmer.
Semir wurde gegen Morgen wach. Er hatte Kopfschmerzen und fühlte sich elendig. „Auch schon wach?“ hörte er den Mann der ihn nun seit fast 20 Stunden festhielt. „Frühstück!“ sagte er weiter. Semir nahm das Essen und aß schweigend. Der Entführer hatte die Schelle vom Hals genommen und Semir hoffte, das er sie nicht wieder tragen musste. Der Mann sah ihn an. „So dann wollen wir gleich mal eine Zeitung kaufen. Mal sehen, was deine Kollegen sagen wenn sie das neue Band bekommen.“ Er ging und war nach einer halben Stunde wieder da. Er hatte die neue Zeitung in der Hand. Diese warf er Semir hin. „Halte sie nun in die Kamera, damit deine Kollegen sehen, dass es eine neue Aufnahme von dir ist. Halte sie so, das dass Datum zu sehen ist. Und lächle. Es soll doch ein freundlicher Film sein.“ Semir nahm die Zeitung so dass man das Datum sehen konnte. Sein Entführer nahm ihn mit der Kamera auf. „Okay, es bleiben noch 24 Stunden bis ihr euren Kollegen wiederhaben könnt. Vergesst nicht die Anzeige zu schalten.“ sagte er in die Kamera und nahm wieder Semir auf. Dieser sah in die Kamera. Die Aufnahme dauerte etwa 10 Minuten. Dann nahm der Entführer das Band und ließ es per Kurier zur Wache der Autobahnpolizei bringen.
Die Chefin nahm das neue Band entgegen und sah es sich an. Nur kurze Zeit später kam Tom mit Jan auf die Wache. Die Chefin begrüßte Jan und fragte dann ob er bereits informiert wurde. „Frau Engelhardt ich habe mit Herrn Kranich die halbe Nacht über die Sache gesprochen. Wir wissen wer der Entführer ist. Er heißt Martin Reihter und wurde wegen Beihilfe zum Mord zu acht Jahren verurteilt. Mir ist schleierhaft, warum er schon wieder raus ist.“ Die Chefin griff zum Telefon und rief die Justizanstalt an, in der Reihter gesessen hatte. Nach einem kurzen Telefonat legte sie auf. „Er ist wegen guter Führung entlassen worden. Allerdings haben wir keinen festen Wohnsitz. Er ist seit genau drei Tagen wieder auf freien Fuß. Er muss Semir direkt danach einkassiert haben. Die Frage ist nur, woher kannte er Semir und wusste wo er wohnt?“ „Dieser Reihter hatte damals schon Kontakte gehabt um an Informationen zu kommen. Damals hatte er dabei geholfen, einen alten Kollegen umzulegen. Obwohl wir ihn rund um die Uhr geschützt hatten, kam er ran und erschoss ihn vor meinen Augen. Er wurde dann allerdings nur wegen Beihilfe ermordet, weil er beauftragt wurde. Der Auftraggeber wurde von einem weiteren Kollegen erschossen. Es war Rache. Frau Engelhardt, ich weiß nicht was er mit Semir machen wird, aber er wird ihn garantiert nicht laufen lassen. Es sei denn, Semir hat sein Gesicht noch nicht gesehen. Doch das bezweifle ich. Denn Reihter ist skrupellos. Wenn wir Semir wiederhaben wollen, sollten wir so tun, als ob wir klein beigeben. Wir setzten die Anzeige in die Zeitung und dann werden wir uns treffen. Ich und dieser Reihter. Er wird uns mit einem neuen Band sagen, was er will. Und dann können wir mit Hilfe des SEK zuschlagen und Semir befreien.“ Die Chefin sah Tom an. Dieser nickte. Dann nahm sie erneut den Telefonhörer und wies Petra, ihre Sekretärin an, eine Anzeige in die Zeitung zu setzten. Unter der Rubrik „Tierfreunde“ Text: Alter Spürhund in liebevolle Hände abzugeben. Dann sahen sie sich das neue Band an. Es zeigte Semir wie bereits auf dem letzten Band an der Wand angekettet. Doch diesmal hielt Semir eine Zeitung in der Hand. Es war die vom heutigen Tag. Damit war klar, dass es eine neue Aufnahme war. Sie hörten, was der Entführer verlangte. „Okay. Warten wir ab. Was nach der Anzeigenschaltung passiert. Jan, was fällt Ihnen zu diesem Reihter noch ein. Vielleicht etwas was uns helfen kann.“ Jan schüttelte den Kopf. Nichts was ich nicht schon erzählt habe. Dieser Reihter ist nicht zu unterschätzen.“
Semir saß immer noch in diesem Gebäude fest. Er hatte mehrmals versucht, mit dem Entführer zu sprechen. Doch dieser war sehr unfreundlich. „Hören Sie, lassen Sie mich doch gehen. Ich vergesse alles und…“ „Halt endlich das Maul. Verdammt noch einmal.“ schrie der Mann. Semir sah ihn erschrocken an. Der Mann kam auf ihn zu und schlug ihn ins Gesicht. „Wenn du nicht geknebelt werden willst, dann solltest du jetzt ganz still sein. Ich werde so langsam ungehalten. Also Klappe!“ Semir nickte. „ich wollte doch…“ Der Mann zog einen Lappen und drückte ihn Semir in den Mund. Dieser wehrte sich, doch es war sinnlos. Der Mann hatte Kräfte, gegen die Semir keine Chance hatte. „So, wer nicht hören will, muss fühlen.“ Semir sah ihn an. „Du wirst jetzt ganz ruhig sein. Ich will nur Jan Richter haben. Du kannst dann gehen. Aber wenn du weiterhin Zicken machst, dann lernst du mich kennen. Ich habe viele Möglichkeiten dich fertig zu machen. Also. Ganz ruhig!“ Semir versuchte den Knebel auszuspucken, doch der Mann hielt ihm die Hand auf den Mund. Semir wehrte sich und der Mann drückte ihm zusätzlich die Nase zu. Semir bekam Luftnot. „Willst du atmen?“ fragte der Mann hämisch, „Dann halt still.“ Semir verhielt sich still. Der Mann nahm die Hand runter. „Der Knebel bleibt drin.“ sagte der Mann und Semir versuchte nicht mehr, den Knebel auszuspucken. Er verhielt sich absolut still. Nach zwei Stunden nahm der Mann ihm den Knebel ab. Semir hatte allerdings keinen Bedarf etwas zu sagen. Sein Mund war trocken. Der Mann warf ihm eine Wasserflasche zu. „Trink!“ befahl er. Semir tat es. „Ich muss mal.“ sagte er leise. Der Mann sah ihn an und nickte dann. Er schloss Semir los und stieß ihn einen Gang entlang. Semir ging vor dem Mann und musste die Hände heben. Es ging eine Treppe rauf. Anschließend wurde er in eine Toilette gebracht. Semir ging in einer der Kabinen. Nach drei Minuten kam er wieder raus. Der Mann wartete und als Semir wieder raus kam, winkte er mit der Waffe. Semir ging wieder vor dem Mann. Als er den Mann passiert hatte, schlug er plötzlich zu. Der Mann war so perplex, dass er zuerst gar nicht reagieren konnte. Doch leider hatte Semir das Pech, das der Mann gegen die Tür flog und diese nun verschloss. Die Waffe war unter das Waschbecken gerutscht. Semir wollte sie gerade nehmen, als er einen Tritt in den Rücken bekam. Er flog in die Ecke und lag benommen da. Der Mann, hatte sich die Waffe mittlerweile wiedergeholt und ging auf Semir los. Er trat ihn in den Bauch. Semir stöhnte auf. Der Mann trat auf ihn ein und Semir verlor kurz das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, war er wieder an der Wand gekettet. Er hatte starke Schmerzen. „Reichte das?“ fragte ihn sein Peiniger. Er sah ihn nicht an. Der Mann beugte sich zu ihm hinunter und hielt ihm die Waffe ans Kinn. Er drückte damit Semirs Kopf hoch, so dass er ihn ansehen musste. „Wenn du noch einmal etwas versuchen solltest, dann kannst du dich beerdigen lassen. Ich will nicht noch einmal dass du dich wehrst oder sonst irgendetwas unternimmst. Hast du mich verstanden!“ „Ja…“ sagte Semir gepresst. Er hatte starke Schmerzen. Außerdem hatte er wieder die Schelle um den Hals und diesmal war die Kette noch dichter an der Wand. Semir konnte nur gerade sitzen. Die Kette zwang ihn dazu. Die Hände waren ebenfalls wieder angekettet. Auch hier hatte Semir kaum Spielraum. Der Mann hatte ihn enger angekettet, als vorher. „Ach ja. Essen wirst du heute nicht erhalten. Du hättest einfach nur ruhig sein sollen. Aber dein Schlafmittel bekommst du direkt. Also hat still!“ Semir sah das der Mann wieder eine Spritze in der Hand hielt. Er setzte sich auf ein Bein und stach mit der Nadel in das andere. Semir stöhnte unterdrückt auf. Er wusste was kommt. Übelkeit, Schwindel und dann schlief er ein.
Tom, Jan und die Chefin warteten am nächsten Morgen auf das Erscheinen der Tageszeitung. Die Anzeige war geschaltet. Nun musste sie warten, bis der Entführer sich meldete. Gegen 14.00 Uhr kam ein Video mit Kurier auf die Wache. Tom sah sich das Band mit den anderen in seinem Büro an. Wieder war Semir zu sehen, doch diesmal war er wesentlich enger an der Wand gebunden. Außerdem schien er geschlagen worden zu sein. „Okay. Freunde. Ich weiß dass ihr Richter aufgetrieben habt. Euren Freund hier musste ich ein wenig zur Raison bringen. Aber er hat keine ernsteren Schäden genommen. Ach ja, er scheint derzeit ein wenig müde zu sein. Aber er darf gleich was zu euch sagen.“ Man sah dass der Mann mit der Kamera auf Semir zuging. „ Okay, Gerkhan Sag deinen Freunden Guten Tag.“ Semir sah in die Kamera: „Es geht mir soweit gut. Ich bin in Fre…“ Die Aufnahme hörte auf. Nur kurz danach kam eine zweite Aufnahme. Diesmal hatte Semir einen Knebel im Mund. „Euer Freund wollte wohl mehr sagen, als er durfte. Also. Richter kommt um 18.00 Uhr zum Rasthof Nievenheim. Er wartet dort auf mich. Wenn er nicht allein kommt, dann wird Gerkhan eine Kugel abbekommen. Zuerst ins Bein, dann in die Arme, in die Schultern und so weiter. Also keine Tricks.“ Die Aufnahme endete. Tom sah zur Chefin. Er spulte das Band zurück und sah noch einmal was Semir sagte. Er wiederholte es mehrmals. „Ich bin in Fre… Es könnte sein, das er in Frechen ist. Aber wo da. Auf dem Bild sieht man keine eindeutigen Hinweise. Es sei denn… wartet mal… was wenn wir die Ausschnitte vergrößern. Vielleicht sehen wir dann wo der Typ Semir festhält. Jan, überlegen Sie mal. Waren Sie irgendwann mit diesem Reihter in Frechen?“ Jan schüttelte den Kopf. „Nicht in Frechen. Aber in der Nähe. In Immekeppel war einmal sein Arbeitsplatz. Die Firma Friedstreiter. Eine Papierfabrik. Die ist allerdings schon seit einigen Jahren pleite. Dort ist niemand mehr. Die Gebäude sind ziemlich verrottet.“ Tom sah ihn an. „Das perfekte Versteck.“ sagte er. Jan sah ihn an. „Sie meinen, er hält Semir dort gefangen?“ „Oh ich meine gar nichts. Aber es wäre eine Möglichkeit. Wir sollten mal hinfahren.“ Jan nickte. Dann fuhr er mit Tom nach Immekeppel.
Semir saß geknebelt und nun mit Handschellen gefesselt im Wagen von seinem Entführer. Er wusste immer noch nicht genau, um was es ging. Das einzige was er wusste war, das sein Entführer Jan Richter bekommen wollte. Rache ausüben. Semir saß auf dem Beifahrersitz. Er versuchte sich während der Fahrt den Weg einzuprägen. „Du hättest den Mund halten sollen. Nun musst du mit mir kommen. Ich wollte dich eigentlich zurück lassen, aber deine Kollegen werden wahrscheinlich schon in der alten Fabrik sein und dich suchen. Semir sah ihn nur an. „Weißt du Gerkhan. Ich habe nichts gegen dich. Aber um meine Rache zu bekommen, mache ich alles. Wenn du dafür sterben musst, ist es mir auch egal.“ Semir sah das die Fahrt zurück nach Köln ging. Wo wollte der Mann mit ihm hin? Er sah das Schild mit dem Hinweis auf die Raststätte, wo der Mann sich mit Jan treffen wollte. Er sah wieder zu dem Mann. Dieser schaute ihn kurz an und grinste dann: „Ja, du wirst deinen Freund gleich sehen. Du wirst zusehen, wie ich ihn erledige. Und dann wirst du zu deiner Frau gehen können und unsere Wege werden sich trennen.“ Semir glaubte nicht, dass der Mann ihn laufen lassen wird. Obwohl er das Gesicht von dem Entführer nicht gesehen hatte, so konnte er die Stimme jederzeit erkennen. Er war eine Gefahr, die der Entführer garantiert beseitigen wird. Reihter hielt kurz auf einem Rastplatz an und packte eine Spritze aus. Semir sah ihn an. „So, damit du gleich ganz brav bist, bekommst du von mir nun etwas. Es macht dich willenlos. Du wirst nur das tun, was ich sage. Also halt still.“ Mit einer Hand drückte er Semir die Waffe an den Hals und mit der anderen gab er ihm die Spritze. Semir fühlte das Serum, was in seinem Blut anfing zu wallen. „Du hörst nur meine Stimme. Du tust das was ich sage“ hörte er immer wieder. „Du tust was ich sage.“ Semir sackte weg und hörte immer wieder diese Sätze.
Tom und das SEK waren mittlerweile auf dem Gelände in Immekeppel. Sie durchsuchten das Gelände, doch außer den Ketten, mit denen Semir an der Wand gekettet waren war nichts zu finden. Tom nahm sein Handy und rief die Chefin an. „Semir war hier, ich habe seine Jacke gefunden. Anscheinend hat Reihter ihn mitgenommen. Wir sollten den Rasthof im Auge behalten.“ „Ich habe auch dort SEK – Leute postiert. Bis 18.00 Uhr haben wir noch zwei Stunden. Jan wird gerade präpariert mit Mikro und bekommt eine schusssichere Weste. Wir vermuten, dass er Semir mitnimmt zum Treffen, um ein Druckmittel gegen Jan zu haben. Jan sagte, das Reihter ziemlich brutal vorgeht, wenn es darum geht seinen Willen durchzusetzen. Wir sind uns einig, das wir nicht eingreifen, sondern Jan und Reihter fahren lassen. Wir hoffen dadurch eine Spur zu Semir zu finden.“ „Ich habe verstanden, Chefin. Hoffentlich ist das genau das richtige, was wir tun. Ich glaube nicht, das Reihter Semir einfach so laufen lässt. Wer weiß was der noch vorhat.“ „Ich verstehe Sie Tom, aber wir können nur abwarten.“ „Verstanden, Ende.“
Jan stand bereits auf dem Parkplatz. Die Chefin meldete sich. „Jan wie sieht es aus? Wir haben es 18.00 Uhr.“ „Er ist noch nicht da. Moment es kommt jemand. Ja das ist er. Semir ist bei ihm.“ Nun hieß es abwarten. Der Wagen kam vor Jan zum stehen. Er sah dass Semir gefesselt und geknebelt auf dem Beifahrersitz saß. Reihter richtete seine Waffe auf Semir. „Komm zu uns Richter!“ forderte er Jan auf. Dieser tat es. „Lassen Sie Semir gehen!“ stellte er nun die Forderung. Doch Reihter schüttelte den Kopf. Er packte Semir am Hals und zog ihn zu sich heran. Dann drückte er ihn die Waffe an die Schläfe. Semir schloss die Augen, in Erwartung nun die Kugel zu bekommen. Doch es geschah nicht. Jan hob die Hände. „Sie wollten mich, Reihter. Hier bin ich. Lassen Sie Semir gehen.“ „er wird mit mir auf der Rückbank Platz nehmen. Du wirst fahren. Komm her!“ befahl Reihter. Er stieg aus und zog Semir brutal mit sich. Dann stieg er wieder hinten ein. In der ganzen Zeit hatte Semir keine Chance sich zu wehren. Jan stieg ein „Fahr los.“ befahl Reihter. „Wohin?“ fragte Jan. „Fahr einfach los.“ Jan startete und fuhr vom Rastplatz. Er wusste dass ihn nun eine ganze Schlange von Fahrzeugen folgen wird. Reihter dirigierte ihn auf verschiedenen Autobahnen quer durch NRW. Anschließend ging es auf die Landstrasse. Jan fuhr und sah zwischendurch in den Rückspiegel. Er sah Semir neben Reihter sitzen. Dieser drückte ihm die Waffe an den Kopf. „Wann lassen Sie Semir gehen?“ fragte Jan erneut. „Nie! Er darf zusehen, wie ich dich fertig mache“, lachte Reihter. Jan versuchte einen Blick von Semir einzufangen. Aber dieser sah ihn nicht an. „Nehmen Sie ihm den Knebel ab.“ forderte Jan. Reihter schüttelte den Kopf. „Er hat schon zuviel gesagt. Er bleibt stumm. Fahr an der nächsten links!“ Jan befolgte den Befehl. Es ging auf einen verlassenen Bauernhof. „Fahr in die Scheune!“ kam der nächste Befehl.
Als Jan in die Scheune gefahren war, stiegen alle aus. Reihter zog Semir mit sich und hielt ihm die Waffe an den Kopf. Jan steig ebenfalls aus und hob die Arme. „Lassen Sie Semir gehen. Sie wollten mich, Sie haben mich. Also“ „Zieh die Weste aus!“ „Welche Weste?“ „Die Schutzweste. Los mach schon, oder soll er die erste Kugel bekommen?“ Er nahm die Waffe und zielte damit auf Semirs Bein. Dieser schloss die Augen und erwartete den Einschlag der Kugel. „Okay, lassen Sie ihn.“ sagte Jan und zog die Weste aus. Er versuchte Semir mit den Blicken Hinweise zu geben. Doch dieser schien nicht zu begreifen. Hatte er mit seinem Leben abgeschlossen? Was war nur mit Semir? So kannte Jan ihn nicht. Wieso wehrte er sich nicht gegen den Griff? „Lassen Sie mich mit meinen Kollegen sprechen.“ bat er deshalb. Reihter sah ihn an und fing an zu grinsen. „Ach du willst wissen, warum er sich so fügt?“ Jan nickte. „Ich sage es dir. Bevor ich losgefahren bin, habe ich ihm eine Spritze verpasst. Er kann gehen, aber er kann sich nicht wehren. Er sieht aus, als ob er wach ist, nicht? Aber das ist er nicht. Er kann nur das machen, was ich will. Er ist hypnotisiert. Das Mittel kann nur mit einem Gegenmittel ausschalten. Und das habe ich nicht hier. Also es bringt nichts wenn ich ihn vom Knebel befreie. Er wird nichts sagen.“ Reihter lachte. Er zog Semir zu sich heran. Er öffnete die Fesseln und Semir stand ungefesselt vor ihm. „Geh auf den höchsten Punkt der Scheue!“ forderte Reihter ihn auf und Semir setzte sich in Bewegung. Jan sah ihm zu. Er sah wie Semir unter das Dach der Scheune kletterte. Dort angekommen sagte Reihter: „Spring!“ Semir sprang. Er landete im Stroh. Es schien nichts passiert zu sein. „Komm her!“ kam der nächste Befehl für Semir. Er setzte sich in Bewegung und stellte sich vor Reihter hin. „Richter, willst du sehen wie er sich erschießt?“ Jan schüttelte den Kopf. „Hören Sie auf zu spielen Reihter. Lassen Sie Semir in Ruhe.“ Reihter nahm eine zweite Waffe aus seiner Jackentasche. Er drückte sie Semir in die Hand. „Erschieß dich!“ forderte er ihn auf. „NEIN!!!“ schrie Jan entsetzt als er sah, wie Semir sich die Waffe an den Kopf setzte. Er sah in Zeitlupe, dass sich der Finger krümmte. „SEMIR!! NEIN!“ Es klickte. Semir drückte noch einmal ab. Reihter lachte. „Lustig, was. Schade ich habe vergessen die Waffe zu laden. Gib mir die Waffe!“ forderte er Semir auf. Dieser tat was gesagt wurde. Er führte jeden Befehl aus. Nun gab Reihter ihm die geladene Waffe in die Hand. „Bringe ihn um!“ sagte er nur und Semir hob die Waffe, richtete sie auf Jan. „Tu es nicht, Semir. Wir sind Freunde. Du wirst mich nicht töten. Du kannst es nicht.“ versuchte er zu Semir durchzudringen. Doch dieser schien ihn nicht zu hören. Er sah wie Semir die Waffe hob und auf ihn richtete. „Semir. Ich bin dein Freund. Tu es nicht. Hörst du. Tu es nicht.“ Semir spannte die Waffe. „Semir, bitte.“ Versuchte Jan immer noch Semir zu erreichen. Doch dieser starrte ihn nur an. Semir drückte ab. Der Hammer schlug auf doch es war keine Kugel im Lauf. „Oh, schon wieder keine Kugel. Gut, Ich verrate dir etwas Richter. Ich habe die Waffe mit einer Kugel geladen. Ich werde nun das Spiel fortsetzten. Jetzt ist er wieder dran. Du kennst doch das Spiel oder? Russisches Roulette.“ Zu Semir sagte er: „Erschieß dich!“ Semir hob erneut die Waffe an seinen Kopf und drückte ab. Wieder eine leere Kammer. „Erschieß ihn.“ Semir richtete die Waffe auf Jan und drückte wieder ab. Nichts. Jetzt konnte es nur einen treffen. Entweder ihn oder Semir. Jan war verzweifelt.
„ZUGRIFF!!“ tönte es dann in der Scheune und zwanzig Mann kamen in den Raum gestürmt. Reihter wurde überwältigt. „Erschieß dich!“ schrie er. Semir setzte die Waffe wieder an seinen Kopf und der Finger krümmte sich. Jan sprang auf ihn zu und entriss ihn die Waffe. Es knallte. Zum Glück wurde keiner verletzt. Jan hielt Semir fest und entwandte ihm die Waffe. Dann lag er am Boden und starrte an die Decke. „Semir, werde endlich wach.“ „Töte ihn!!“ schrie Reihter. „Verdammt noch mal stopft ihn endlich das Maul. Mein Freund ist hypnotisiert. Er tut was er sagt.“ schrie Jan nach hinten. Einer der SEK Männer verklebte Reihter den Mund. Doch den letzten Befehl führte Semir aus. Er kämpfte gegen Jan und hatte plötzlich ein Messer in der Hand. Einer der SEK-Männer wollte eingreifen. „Halt, mach ich. Haltet euch raus. Er ist mein Freund und weiß derzeit nicht was er tut.“ Die Männer nickten. Jan kämpfte gegen Semir. Dieser versuchte immer wieder mit dem Messer zu zustechen. Jan wich geschickt aus. Es dauerte lange bis er Semir das Messer aus der Hand schlagen konnte. Semir kämpfte wie ein wildes Tier. Doch dann hatte Jan ihn im Griff. Er wandte sich und schrie. „Ja, schrei nur. Semir hör mir zu. Ich bin dein Freund. Hörst du, ich bin dein Freund.“ Semir schrie weiter. Er zerrte und wehrte sich gegen den Griff. „SEMIR!“ hörte Jan auf einmal Tom rufen, der in die Scheune kam. „Er ist hypnotisiert. Ich brauche einen Arzt. Reihter hat ihm was gespritzt. Ich brauche ein Gegenmittel. Aber beeile dich. Er ist verdammt stark.“ Tom nickte und rannte wieder raus. Jan kniete mittlerweile auf Semir und hielt ihn eisern im Griff. Dieser gab allerdings nicht auf und versuchte Jan zu treten. „JETZT REICHT ES ABER!“ schrie nun Jan wütend und schlug seinen Freund nieder. Semir streckte sich und wurde bewusstlos. Jan legte ihm Handschellen an.
Tom kam mit einem Arzt in die Scheune. Er sah Semir am Boden liegen. Bewusstlos. „Was hast du getan?“ fragte er Jan. Dieser saß fertig und total zerzaust neben Semir, der Handschellen trug. Semir rührte sich. Er sah Jan an und versuchte erneut, ihn anzugreifen. „Mann, der hat eine Ausdauer“, grinste Tom und sah zu, wie Semir sich im entfesseln versuchte. Der Arzt kam zu Semir und wollte ihn untersuchen, doch dieser trat auch nach dem Arzt. „Doc, Vorsicht. Er ist nicht ganz bei Sinnen.“ sagte Tom warnend. Der Arzt kannte Semir schon seit geraumer Zeit und meinte dann grinsend: „War er doch noch nie. Haltet ihn fest. Er bekommt ein Beruhigungsmittel.“ Tom und Jan griffen zu und drückten Semir am Boden fest. Außerdem hielten zwei SEK-Leute seine Beine fest. Trotzdem wehrte sich Semir wie ein wildes Tier. Die Männer schwitzten. Dann endlich hatte der Arzt die Spritze gesetzt. Semir schlief ein. „So und nun ab ins Krankenhaus. Ich kann mir schon denken, was dieser Typ ihn gespritzt hat. Ich habe das Gegenmittel in der Klinik.“ sagte der Arzt. Semir wurde auf die Barre geschnallt und abtransportiert. Der Arzt sah Jan kurz an und meinte dann: „Klein aber oho, was.“ Jan sah ihn an und grinste. Tom ging mit Jan zum Wagen und sie fuhren dem Krankenwagen nach. „Mann, der wird bestimmt Muskelkater haben, wenn er wieder wach wird.“ Tom sah ihn an und lachte ebenfalls. „Oh ja. Er hat ganz schön Kraft, was?“ Jan nickte. „Aber ich bin stärker. Ich habe ihn besiegt.“ lachte er. „Sag es ihm wenn er wach wird. Er glaubt es nicht. Schade wir haben kein Foto gemacht.“ „Ein Video wäre besser gewesen. Dann hätte er es sich ansehen können.“ lachte Tom.
Im Krankenhaus lag Semir angeschnallt in einem Bett. Er war wach, doch er nahm seine Umwelt nicht richtig wahr. Jan und Tom standen an seinem Bett und schauten ihn an. Der Arzt kam rein. „Was ist mit ihm?“ „Das Gegenmittel ist noch am wirken. Es dauert eine kurze Weile, aber dann ist er wieder der Alte. Und dann werde ich ihn was erzählen. Er hat versucht mich zu beißen.“ empörte er sich. Jan und Tom sahen sich an. „Beißen? Semir? Das kann doch nicht wahr sein. Was für ein Zeug hat Reihter ihn gespritzt? Tollwuterreger?“ „So was ähnliches. Es ist das Gift der Tollkirsche. Wenn man dies isst, vergiftet der Körper und im schlimmsten Fall stirbt er. Wenn das Gift mit der Spritze gegeben wird, dann ist es so als ob man die Tollwut hat. Er hat sich nicht im Griff. Die Spritze, die er bekommen hat, war außerdem mit Lambrizin versetzt. Das ist ein Mittel das willenlos macht. Deshalb tat er alles, was dieser Reihter ihm sagte. Tut mir ein Gefallen, erzählt ihm alles, was er im Wahn getan hat. Er soll ein richtig schlechtes Gewissen bekommen.“ Tom sah ihn an. So hatte er den Arzt noch nie gesehen. „Doc, Sie sind doch nicht etwa Schadenfroh?“ „Doch, bei Semir darf ich das.“ „Hey, seid doch mal leise. Ich habe Kopfschmerzen“ stöhnte in diesem Augenblick Semir. „Das sagt der richtige.“ stöhnte Jan scherzhaft. „Jan? Was machst du denn hier?“ fragte Semir erstaunt. „Wieso bin ich angebunden?“ „Du hast wie ein Teufel gekämpft. Du wolltest Jan töten, du hast den Arzt gebissen.“ „Ich… habe … was?“ fragte Semir erstaunt. „Ja du hast gebissen.“ „Nein, ich meine… Ich wollte Jan töten? Wieso?“ Der Arzt sah ihn an. „Zunächst einmal, du, Semir hast versucht mich zu beißen, weil ich dir eine Spritze geben wollte.“ „Dann war es richtig“, meinte Semir nur trocken und grinste den Arzt an. „Das nächste Mal, wenn du hier bist, dann werde ich dich quälen.“ lachte der Arzt er wusste genau, das Semir es nicht ernst meinte. „Aber das mit Jan. Wieso wollte ich dich töten? Das letzte was ich weiß, ist das mich so ein Arsch entführt hat, festgehalten hat, und dann Spritzen gegeben hat. Die letzte in einem Auto. Dann weiß ich nichts mehr. Was war los?“ „Du bist Reither in die Hände gefallen. Das ist ein Typ, der wegen Beihilfe zum Mord verurteilt wurde. Ich war Zeuge des Mordes. Er wollte sich rächen und wollte mich dann durch dich finden. Also hat er dich entführt. Wir haben uns getroffen und er hat dich hypnotisiert. Du hast ganz schön verrückte Sachen gemacht.“ Semir sah ihn entsetzt an. „Was denn so?“ fragte er vorsichtig. „Nun, du bist von ganz oben in einer Scheune gesprungen. Dann wolltest du dich erschießen. Zum Glück war die Waffe nicht geladen. Dann hat er dir eine geladene Waffe gegeben und dich zum Spiel „russisches Roulette“ eingeladen. Du solltest dich erschießen, dann mich, dann dich, und wieder mich und… so weiter.“ Semir sah ihn an. „Das ist nicht dein Ernst. Aber wenn ich dich so ansehe, dann hast du es dem Kerl gezeigt.“ meinte er überzeugt. Jan sah ihn an. „Wie kommst du denn darauf?“ „Na ja du hast ein zerrissenes Hemd an. Dein Auge hat ein Veilchen. Deine Lippe ist aufgeplatzt. Also wirst du dich wohl mit ihm geprügelt haben.“ Tom fing an zu lachen. Jan schüttelte den Kopf. „Das war nicht Reihter.“ sagte er. „Was, wieso?“ „Das mein Lieber, warst du.“ Semir sah ihn an. „Ich? Wieso war ich das?“ „Wir haben uns geprügelt. Du bist mir einiges Schuldig. Man geht nicht ungestraft mit einem Messer auf mich los. Man schlägt mich nicht einfach oder tritt mich. Ich werde dann sehr sauer. Es tut mir leid, aber ich habe dafür gesorgt, das du Kopfschmerzen bekommst.“ Semir verstand die Welt nicht mehr. „Seid ihr alle verrückt geworden?“ „Nein nicht wir, aber du.“ „Wann werde ich losgebunden?“ „Gegen Abend. So lange bleibst du angebunden. Ich habe genug blaue Flecke.“ Semir grinste bereits wieder. „Hör mal, Semir. Du kannst wirklich froh sein, das der Typ dich nicht umgebracht hat. Der ist unberechenbar.“ Nur kurz nach diesem Abenteuer war Semir wieder mit Tom auf der Autobahn.
ENDE