So mal wieder eine Geschichte fertig. Gib bitte eine Feedbacks ab. Danke schon mal und viel Spass beim lesen :baby:
Revolte in Ossendorf
Der Tag fing schon mit Sonnenschein und fast 20 Grad an. Andrea und Semir waren mit Tom zum Schwimmen verabredet. Sie wollten sich am Fühlinger See treffen. Gegen 10.00 Uhr fuhren Andrea und Semir los. Sie hatten zum Glück Nachtschicht und konnten den Tag genießen, genau wie Tom. Am See war noch nicht viel los und so konnten sich die drei die schönsten Plätze sichern. Tom und Semir gingen direkt ins Wasser, während Andrea sich zunächst etwas sonnte. Der Tag war wunderschön. Andrea sah kurz auf, als sie die beiden rufen hörte. Sie sah wie Tom Semir unter Wasser drückte. „Hey, Tom. Lass noch was von ihm übrig, ich brauche ihn noch“ lachte sie. Tom ließ Semir los und dieser schoss nach Luft schnappend an die Oberfläche. Dann war Tom dran. Semir drückte ihn auch runter. So ging es eine Weile hin und her. Dann kamen die beiden aus dem Wasser und setzte sich zu Andrea auf die Decke. Semir streckte sich lang hin und genoss die warmen Strahlen der Sonne. Nun wollte Andrea ins Wasser und Tom ging mit. Semir schlief in der Sonne ein. Nur eine knappe Stunde später waren Tom und Andrea auch auf der Decke. Andrea packte den Picknick-Korb aus und alle drei aßen. Andrea schaute dann auf die Uhr. „Hey, Jungs es ist schon zwei Uhr. Wir sollten wenigstens noch was schlafen, bevor wir zur PAST fahren. Tom und Semir nickten und legten sich auf die Decke. Andrea stellte den Sonnenschirm auf und sie sah die beiden an und legte sich dann neben Semir. Kurze Zeit später waren sie alle drei eingeschlafen.
In der Vollzugsanstalt Ossendorf, auch „Klingenpütz“ genannt, war Essenzeit. Die Gefangenen aus dem Zellenblock 18 saßen im Speisesaal. Es waren einige ziemlich üble Gestalten dabei. Am Tisch in der äußersten Ecke saßen sechs dieser Fieslinge zusammen. Keiner der Wärter wagte sich an den Tisch allein heran. Maximilian Weingarten, war wegen Mordes hinter Gitter. Er hatte lebenslang bekommen, weil er einen kleinen Jungen einer Millionärsfamilie entführt und nach gescheiteter Geldübergabe ertränkt hat. Er dachte wütend an die beiden Polizisten, die ihn festgenommen hatten. Semir Gerkhan und Tom Kranich von der Autobahnpolizei in Köln. Er hatte den beiden Rache geschworen und die wird er, wenn sein Plan klappte bald ausüben können. Er hatte die perfekten Komplizen gefunden. Da war zum einen Frank Goldstetter, der wegen schwerer Körperverletzung zu vier Jahren verurteilt wurde, Andreas Sinndorf, wegen Diebstahl und Körperverletzung mit Todesfolge ebenfalls vier Jahre, Siegfried Seiler, der wegen fahrlässiger Tötung zweieinhalb Jahre bekam und außerdem Torsten und Sebastian Brauer, die wegen Rauschgifthandel und Förderung der Prostitution jeweils viereinhalb Jahre abzusitzen hatten. Auch die Brüder Brauer wurden von Tom und Semir hier rein gebracht. Auch die beiden hatten einen Hass auf sie. Alle sechs hatten unter Führung von Weingarten vor, die beiden Polizisten zu sich zu holen und vor allem sich an die beiden zu rächen, dafür dass sie nun eingesperrt waren. Das Wie wird sich auch noch ergeben. Sinndorf, Goldstetter und Seiler waren mehr Mitläufer. Das Hirn der drei war wohl nur auf Gewalt ausgearbeitet. Sie wollten einfach nur Macht ausüben. Schon aus diesem Grund waren sie für Weingarten die perfekten Ausführer. Die Brüder Brauer, waren da schon überlegter. Sie gingen nicht einfach mit den Fäusten drauf los, sondern fragte sich nach dem Hintergrund. „Und wie willst du die beiden herbekommen?“ fragte Torsten. Maximilian Weingarten sah ihn an. „Torsten, sobald ich einen festen Plan habe, seid ihr die ersten die davon erfahren. Ich muss mir was Gutes ausdenken. Diese beiden haben mir mein schönes Leben versaut. Das werden die beiden büßen.“ sagte er. Torsten und Sebastian nickten zustimmend. „Oh ja. Und die Rache werden wir alle genießen. Die beiden werden sich wünschen uns nie begegnet zu sein. Aber wie wollen wir sie herbekommen. Freiwillig sicher nicht, oder?“ fragte Sebastian. Maximilian sah ihn an. „Du bist spitze, Sebastian. Ich habe jetzt die perfekte Idee. Wir werden eine Revolte im Zellenblock anzetteln. Wir nehmen einen der Schließer oder auch mehrere als Geiseln. Dann fordern wir die beiden einfach her. Wenn die nicht kommen, dann knallen wir die Geiseln ab. Glaube mir, die beiden kommen.“ lachte er. „Du meinst? Wir alle werden…“ „Ja du Hirni. Wir alle werden gemeinsam die beiden fertig machen. Sinndorf. Du, Goldstetter und Seiler werdet euch die Schließer schnappen. Den Tag sag ich euch noch. Ach ja und bitte nicht durchdrehen. Es wird erst getötet wenn ich es sage, klar?“ Alle drei nickten.
Gegen 18.00 Uhr waren Andrea, Semir und Tom zur PAST gefahren. Sie wurden schon sehnsüchtig erwartet. Engelhardt stand im Vorraum und nahm die drei in Empfang. „Haben Sei einen schönen Tag gehabt?“ fragte sie. Tom und Semir sahen sie „Haben wir was verpasst?“ fragte Semir Tom leise. Der zuckte mit den Schultern. „Sofort in mein Büro.“ sagte Engelhardt. Als sie zusammen saßen fing Engelhardt an. „Es scheint dass die Hitze den Autofahrern sehr zu schaffen macht. Wir haben einige schwere Unfälle auf der A4 und auf der A3 gehabt. Wir haben außerdem versucht Sie beide zu erreichen. Aber weder auf dem Handy noch per Funk waren Sie zu erreichen.“ „Chefin, wir waren schwimmen. Das können Handys leider nicht ab.“ meinte Semir verschmitzt. Aber diesmal hatte die Chefin kein Ohr für seinen Scherz. „Semir, bitte. Es war genug Stress. Zurück zu den Unfällen. Es gab zum Glück bei den meisten Unfällen nur Sachschaden. Aber die Aggressivität der Autofahrer nimmt zu. „Dagegen können wir leider nicht viel tun.“ meinte Tom nur. „Ja das ist richtig Tom. Aber es gab einen Unfall, wo leider nicht die Hitze schuld war. Der Fahrer wurde erschossen. Sie werden sich um die Sache kümmern. Die Leiche ist bereits in der Gerichtsmedizin. Der Wagen in der KTU. Finden Sie heraus, warum dieser Mann sterben musste und wer er war.“ Tom und Semir nickten und erhoben sich. Sie verließen die PAST und gingen zunächst in die Gerichtsmedizin. Dort angekommen sahen sie sich den Mann an, der auf der Bahre vor ihnen lag. Semir sah den Toten an und dann zu Tom. „Den kennen wir doch.“ Sagte er nur. Tom sah ebenfalls zum Toten und nickte. „Martin Kerner. Ich dachte der sitzt ein?“ „Tja, anscheinend nicht.“ Der Doc kam rein. „Und was gefunden, das für uns interessant ist?“ fragte Semir. Der Doc nickte. „Die Munition ist 38er Magnum. Den Täter müsst ihr schon selbst suchen.“ „Klar, wie lange ist der Typ schon tot?“ „Nun so wie es aussieht schon seit zwei Tagen. Mindestens. Also kann er schlecht selbst gefahren sein. Allerdings saß er am Unfallort am Steuer. Ich vermute mal, dass der Unfall nicht so abgegangen ist wie er sollte. Wenn der Wagen explodiert wäre, dann hätten wir höchstens eine verkohlte Leiche gefunden und die Sache wäre gegessen. So haben wir eine Leiche, die einem Verbrechen zum Opfer fiel und das bedeutet für euch auch mal das ihr arbeiten müsst.“ Tom sah den Doc an. „Wir arbeiten immer:“ sagte er entrüstet. Semir nickte zustimmend. „Wir haben so viele Überstunden, dass wir bis zum Rentenalter genug gearbeitet haben.“ Der Doc sah von Tom zu Semir und lachte dann. „Ich würde das ohne weiteres übertrumpfen. Aber ich habe aufgehört die Überstunden zu zählen. Okay, Jungs. Das war alles was ich euch sagen kann. Den Rest müsst ihr schon machen.“ Tom und Semir verabschiedeten sich und fuhren zur KTU.
In der Nacht liefen die Schließer durch die einzelnen Zellentrakte. Alles war ruhig. Zumindest dachten das die Schließer. Sie machten ihre Runden und gingen dann wieder in ihren Pausenraum. Die Insassen des Traktes 18 waren ebenfalls ruhig. Niemand der Schließer und der Gefangenen aus den anderen Trakten ahnten was in den nächsten Tagen passierte. Maximilian hatte den Termin auf Mittwoch dem 18.06. festgelegt. Es sollte ganz gesittet abgehen. Sindorf, Goldstetter und Seidel sollten sich prügeln und wenn die Wärter dann eingriffen, werden er und die Brüder Brauer sich die Wärter schnappen. Anschließend wird dann der Direks der Anstalt aufgefordert Gerkhan und Kranich anzurufen und herzubeordern. Dann kann die Rache ausgeübt werden. Die beiden werden sich wünschen, nie geboren zu sein. Sie werden das harte Leben hinter Gittern kennen lernen. Und sie werden Ossendorf nur tot verlassen. Da war sich Maximilian sicher. Morgen wollte er die anderen von seinem Plan unterrichten. Und dann hieß es nur noch abwarten. In drei Tagen war es soweit. Hoffentlich geht nichts schief. Wenn auch nur einer von seinen Komplizen daneben schlägt, wird es schief gehen. Doch er wusste eigentlich von Anfang an, dass auch einige seiner Mithäftlinge auf der Strecke bleiben würde, doch damit konnte er ohne weiteres leben.
Tom und Semir waren bei der KTU angekommen. Diesmal hatte Hartmut mal wieder Nachtschicht. „Hey, Hartmut altes Haus.“ begrüßten die beiden den Techniker. „Hallo Tom, hallo Semir. Schön das ihr auch mal wieder kommt. Was gibt es heute so wichtiges?“ „Der Unfallwagen von der A3. Da wo der Tote am Steuer saß.“ „Ach ja. Das ist interessant. Ich habe den Wagen von oben bis unten durchgecheckt und was Tolles gefunden. Hier seht euch das mal an.“ Er zog etwas aus dem Wagen, der aufgebockt in der Halle stand. Tom und Semir sahen sich an. „Und? Was ist das denn?“ fragte Semir als er das Gerät in Hartmuts Händen sah. Es war irgendeine Vorrichtung, das erkannte er, aber mehr nicht.“ „Das ist etwas ganz tolles. Mit diesem Ding kannst du einen Wagen vollständig lenken, auch wenn du nicht am Steuer sitzt. Der Hammer an diesem Ding ist, das hier eine Zeitschaltung angebracht war. Das heißt der Tote konnte den Wagen fahren, ohne dass es auffiel. Durch diese Lenkung, man kann es mit einer Fernsteuerung vergleichen, fuhr der Wagen ordnungsgemäß auf der Straße. Kein Schlingern, oder so. Allerdings muss dafür einer in Reichweite sein. So etwa 5 Kilometer vom Empfänger der im Wagen war. Mehr nicht.“ „Wie lange konnte der Wagen so fahren?“ „Na ja wenn der Unfall nicht gewesen wäre, wohl unbegrenzt. Aber ich glaube das wollten die Leute, die den Wagen gesteuert haben gar nicht. Der Wagen ist absichtlich zum Unfall geführt worden. Allerdings hat eins nicht geklappt. Der Wagen sollte eigentlich explodieren. Aber irgendwie hat das nicht funktioniert.“ Tom und Semir sahen sich erneut an. „Wieso explodieren? Gibt es irgendwelche Sprengsätze oder was?“ fragte Semir irritiert. Hartmut nickte. „Ja einen sehr kleinen, aber effektiven Sprengsatz. Der allerdings hat wohl einen Wackelkontakt. Zum Glück, denn sonst hätten wir nicht nur einen Toten. Wisst ihr den schon wer der Tote war?“ „Ja, ein alter Bekannter von uns.“ meinte Tom nur. Sie bedankten sich bei Hartmut und fuhren zurück ins Büro. Dort angekommen ließen sie sich die Akte von Kerner geben. Andrea gab die Daten in den Computer um herauszufinden, warum Kerner bereits wieder aus dem Gefängnis war. Während Semir lustlos in der Akte blätterte, holte Tom Kaffee. Die Akte enthielt nur die Straftaten, die Kerner begangen hatte und war nicht mehr aktuell und Semir ging zu Andrea um zu fragen, ob sie etwas herausbekommen hatte. Sie nickte. „Hier, Kerner wurde vor drei Tagen entlassen. Wegen guter Führung haben sie ihm die restlichen 10 Monate erlassen und auf Bewährung gesetzt. Er saß in Ossendorf. Zusammen mit Maximilian Weingarten in einer Zelle. Weingarten, hast du den nicht auch festgesetzt, Semir?“ Semir nickte. „Ja, einer der Irren, die glaubten alles auf den Straßen bestimmen zu können. Ein richtiger Großkotz.“ „Nun ja, zumindest war dieser Kerner wohl eher ein kleines Licht und hat sich gut eingeordnet. Das heißt aber auch dass er direkt nach der Entlassung ermordet wurde. Aber warum? Vielleicht hängt es mit den alten Sachen zusammen, die er gemacht hat. Das letzte was er hatte war der Bankraub in Köln. Da hat er damals ungefähr 70.000 Mark erbeutet. Also umgerechnet 35.000 €. Allerdings ist das Geld ja eh wertlos. DM wird nirgends mehr eingetauscht.“ „Ja, wenn es um die Beute geht, dann ist es wertlos. Aber er hat doch auch Wertpapiere mitgehen lassen. Und die haben ihren Wert ja behalten. Das reicht bestimmt noch aus. Gut wir gehen dieser Spur mal nach. Mist, das heißt auch, dass wir im Klingelpütz ermitteln müssen. Ein Wiedersehen mit diesem Weingarten ist wohl unvermeidbar.“ „Ja so ist es wohl. Aber du gehst da nicht allein hin. Oder?“ „Tom muss anderweitig ermitteln. Hör mal Andrea. Dort sind Wärter und ich werde ganz sicher nicht allein mit Weingarten sein. Ich weiß was du denkst. Er hat mir Rache geschworen, als er verurteilt wurde, aber mir wird schon nichts passieren. Es sind wirklich genug Beamte da.“ Andrea nickte nur. Sie wusste ja, dass sie Semir nicht aufhalten konnte. Als Tom wieder ins Büro kam, unterrichtete Semir ihn von seinem Vorhaben. „Hey, vergiss das mit dem Knast. Da sitzen einige von denen drin, die wir darein gebracht haben.“ gab er seine Bedenken von sich. „Bin ich ein Kleinkind? Ich pass schon auf, dass mir nichts passiert. Du kannst in der Zeit ja mal die alten Freunde von diesem Kerner aufs Korn nehmen. Vielleicht wissen die was.“ „Bist du sicher? Ich meine vielleicht sollten wir zusammen…“ „Nein, das schaffe ich schon.“ „Wie du meinst. Okay. Aber heute nicht mehr. Wir haben gleich Dienstschluss. Tja. Dann werden wir wohl mal wieder Überstunden machen müssen.“ stöhnte Tom und sah Semir an. Dieser nickte nur.
Am nächsten Morgen in Ossendorf: Das Frühstück für den Block 18 war bereits angelaufen. Die Männer saßen am Tisch und aßen. Weingarten sah auf die Uhr, die an der Wand hing. Sie zeigte 9.30 Uhr. Er sah zu den Brüdern Brauer und nickte. Doch dann trat mit einem Mal ein bekanntes Gesicht in den Speisesaal. Weingarten machte den Brüdern ein Zeichen sich umzudrehen. Diese taten es und sahen dann Semir Gerkhan. „Es klappt ja noch besser, als ich dachte“ sagte Weingarten leise. „Was hast du denn vor?“ fragte Torsten Brauer. „Wir werden sehen. Ich sag euch Bescheid.“ Er sah das Gerkhan zu ihm kam. Schnell steckte er sich das kleine Messer vom Tisch ein. Einer der Wärter kam mit. Weingarten sah kurz auf. „Weingarten! Mitkommen. Besuch!“ kam vom Wärter und Weingarten erhob sich. „Kann ich wenigstens mal zu Ende Frühstücken?“ fragte er gespielt gereizt. „Später, Weingarten. Ich habe einige Fragen an Sie.“ sagte Gerkhan. Weingarten erhob sich und ging vor Semir und dem Wärter aus dem Speisesaal. Er wurde in einem der Verhörräume gebracht. Der Wärter stellte sich an die Tür, während Semir und Weingarten im Raum saßen. „Was willst du von mir, Gerkhan?“ fragte Weingarten. „Es geht um Kerner. Ihren Zellengenossen.“ „Der ist vor drei Tagen entlassen worden.“ „Ja ich weiß und er ist vor zwei Tagen ermordet worden. Deshalb bin ich hier. Was können Sie mir über Kerner erzählen?“ „Nichts!“ „Das ist nicht viel.“ „Lass mich in Ruhe, Gerkhan. Ich will frühstücken.“ „ Und ich will Antworten. Also was wissen Sie über Kerner?“ „Nun gut. Also wir waren seit drei Jahren in einer Zelle. Dieser Kerner war ein stiller Zeitgenosse. Keine Probleme gemacht. Er hat sich mir untergeordnet, wie ich es wollte. Ein kleiner Feigling. Wer hat ihn den umgebracht?“ „Das will ich raus finden. Was noch? Hat er was erzählt?“ „Nein er war nicht nur gefügig, sondern auch schweigsam. Mehr weiß ich nicht.“ „Hatte er Besuch?“ „Das fragst du am besten die Wärter“. meinte Weingarten und wartete auf die Möglichkeit Semir anzugreifen. Er wollte ihm die Kehle durchschneiden, doch dieser Bulle war zu aufmerksam. Er musste sich was anderes ausdenken. „Sie sind sicher, dass Sie mir nicht noch mehr erzählen können?“ Weingarten nickte. Dann hatte er seinen Plan gefasst. Einer von den Bullen ist besser als keiner. „Okay, wenn Ihnen noch was einfallen sollte, lassen Sie mich anrufen.“ Semir erhob sich und klopfte an die Tür. Der Wärter schloss auf und trat zur Seite um Weingarten und Semir raus zu lassen. Doch bevor Semir an dem Wärter vorbei war, schoss Weingarten auf ihn zu und hielt ihm das Messer an den Hals. Semir erschrak und wollte eine Abwehrbewegung machen, doch die Spitze des Messers ließ ihn inne halten. Der Wärter sah erschrocken zu den beiden Männern. „Okay, und nun langsam vorwärts, Gerkhan!“ Er drückte Semir durch die Tür. „WAFFE WEG!“ brüllte er den Wärter an. Dieser tat was verlangte. Dann musste dieser in den Raum und Weingarten schloss die Tür. „Hören Sie auf, Weingarten. Das hat doch keinen Sinn.“ versuchte Semir den Mann zur Aufgabe zu bringen. „Halt dein Maul!“ sagte Weingarten nur. Er schob Semir durch den Gang auf den Speisesaal zu. Dort angekommen, befahl er die Wärter alle Waffen niederzulegen. Das Frühstück war fast fertig, Nur die Insassen des Zellenblocks 18 waren noch anwesend, weil Weingarten noch nicht zurück war. Nachdem die Wärter entwaffnet und ebenfalls in den Verhörraum eingesperrt waren, ließ Weingarten Semir los. „Sindorf, pass auf unseren Freund hier auf!“ befahl Weingarten und ein Mann wie ein Schrank kam auf Semir zu. Er zog ihn zu sich heran. „Hallo, Gerkhan. Ganz friedlich und ich bin es dann auch.“ Er grinste Semir an. Er stieß Semir auf einen Stuhl. „Geben Sie auf, Weingarten. Das bringt doch nichts!“ sagte er. Weingarten kam zu ihm. „Halt dein Maul, verdammt noch mal. Ich will keinen Ton von dir hören!“ schrie er ihn an.
Tom war mittlerweile wieder im Büro. Er hatte die Wohnung von Kerner durchsuchten lassen. Ohne Ergebnis. „Wo ist Semir denn?“ fragte er Andrea. Sie zuckte mit den Schultern. „Er war in Ossendorf und seit dem habe ich nichts mehr gehört.“ sagte sie. „Was so lange. Na hoffentlich ist da nichts passiert. Ich ruf mal den Direks dort an. Die Befragung kann doch nicht so lange dauern.“ sagte Tom und ging in sein Büro. Er wählte die Nummer der Vollzugsanstalt. „ Freireiter!“ kam es am anderen Ende. „Kranich Kripo Autobahn, Herr Freireiter, mein Kollege Semir Gerkhan müsste noch bei Ihnen sein. Könnten Sie das mal bitte nachprüfen?“ „Ja einen Augenblick, Herr Kranich.“ Es dauerte zwei Minuten bis sich der Mann wieder meldete. „Herr Kranich? Ich … kann Herrn Gerkhan nicht finden. Soll ich ihm was ausrichten?“ Bei Tom klingelten die Alarmsignale im Kopf. „Was heißt denn, dass sie ihn nicht finden können. Er muss noch da sein.“ „Herr Kranich dazu kann ich im Augenblick nichts sagen. Wir haben hier ein kleines internes Problem. Sobald das gelöst ist, können wir auch Herrn Gerkhan finden.“ „Was für ein Problem?“ fragte Tom der eine dumpfe Ahnung hatte. „Ich glaube damit hat die Autobahnpolizei nichts zu tun,“ meinte Freireiter. „Hören Sie mal, wenn dieses Problem mit meinem Partner zu tun hat, dann habe ich sehr wohl damit was zu tun.“ „Herr Kranich, wir werden das Problem lösen und dann…“ „Ich werde direkt zu Ihnen kommen, und mich davon überzeugen, dass mein Partner nicht bei Ihnen ist.“ Tom legte auf und stürmte aus dem Büro. Er wäre fast mit der Chefin zusammen gestoßen. Die zuckte zurück. „Was ist denn los?“ fragte sie erstaunt. „Es geht um Semir.“ sagte Tom nur. „Was ist denn nun schon wieder mit ihm?“ stöhnte Engelhardt. „Er wollte im Klingelpütz Weingarten verhören, wegen Kerner, das ist der Tote von der Autobahn. Er ist heute Morgen gefahren, bis jetzt ist er nicht zurück und dieser Direktor erzählt mir was von internen Problemen.“ „Ich rufe dort an. Kommen Sie in mein Büro.“ Tom nickte und folgte Engelhardt. Sie griff zum Telefon und rief den Direktor der Vollzugsanstalt an. „Freireiter!“ kam es wieder aus dem Lautsprecher. „Engelhardt, Kripo Autobahn. Herr Freireiter, mein Kollege Kranich hat eben schon mit Ihnen gesprochen. Es geht um unseren Kollegen Gerkhan.“ „Ja, ich weiß. Frau Engelhardt ich sagte Ihrem Kollegen, dass wir derzeit ein internes Problem haben. Wenn wir das gelöst haben, dann können wir uns mit Herrn Gerkhan beschäftigen.“ „Welches interne Problem haben Sie denn?“ „Eine Revolte. Wir wissen noch nichts Näheres. Also ich habe keine Zeit, mich um Ihren Kollegen zu kümmern.“ „Revolte? Ist es möglich, das Herr Gerkhan…“ „Wir wissen es nicht. Es ist nur bekannt, das der Insasse Maximilian Weinreiter die Revolte angezettelt hat.“ „Weinreiter? Das war der Mann den Gerkhan befragen wollte. Was ist mit ihm?“ „Ich weiß es nicht genau. Weinreiter will im Augenblick nicht verhandeln. Wir versuchen ran zu kommen, aber es ist nicht einfach, er hat fünf Helfer.“ „Ich werde Ihnen Kranich schicken. Er kennt Weinreiter und kann Ihnen helfen.“ „Gut, dann soll er kommen, obwohl ich nicht glaube, das er viel ausrichten kann. Er soll sich an der Pforte anmelden und mich direkt verlangen. Ich werde ihn dann holen.“ Das Gespräch war beendet und Tom verließ in Eile die PAST.
Semir saß im Speisesaal immer noch auf dem Stuhl. Mit ihm waren Sindorf, Goldstetter, Seiler, die Brüder Brauer und Weingarten im Raum. Semir kannte mit Ausnahme von Sindorf alle persönlich. Er hatte dafür gesorgt, dass sie hier landeten. Torsten Brauer kam zu ihm. Er sah ihn an. „Na, Gerkhan. So kleinlaut kenne ich dich ja gar nicht.“ meinte er nur, dann zog er Handschellen, die er von einem Wärter genommen hatte hervor und fesselte Semir die Arme auf den Rücken. Semir sah ihn nur an. „Was wollt ihr erreichen?“ fragt er. Brauer zuckte mit den Schultern. „Das wirst du sicher erfahren, wenn es soweit ist. Aber zunächst werden sich die anderen bestimm einen Spaß mit dir machen.“ Semir sah ihn an. Er fühlte sich gar nicht wohl. Die anderen kamen auf ihn zu. Er sah das Sindorf eine Flasche in der Hand hatte. Er öffnete sie und trank. Semir erkannte, das es Alkohol war. Wodka, so sah es jedenfalls aus. „Willst du auch nen Schluck, Bulle?“ fragte Sindorf. „Nein danke!“ sagte Semir. „Hast du gehört? Goldstetter, hat er gesagt ja ich will?“ „Das habe ich auch verstanden.“ lachte Goldstetter. Er stellte sich hinter Semir und hielt ihm den Kopf fest. Sindorf setzte Semir die Flasche an den Mund. „Trink!“ sagte er. Semir konnte den Kopf nicht drehen. Er presste den Mund zusammen. Sindorf hielt ihm die Nase zu. Semir musste den Mund öffnen um zu atmen. Als er das tat, drückte ihm Sindorf die Flasche in den Mund und schüttete den Inhalt hinein. Semir verschluckte sich und versuchte um sich zu treten. Er musste schlucken um nicht zu ersticken. Seine Peiniger lachten laut. Dann zog Sindorf die Flasche zurück und ließ Semir los. Er hustete und würgte. Weingarten kam in den Raum. Er sah dass die Männer sich Semir vorgenommen hatten. „Lasst ihn!“ rief er und ging auf Sindorf zu. Er riss ihm die Flasche weg, die dieser Semir wieder in den Mund drücken wollte. Semir drehte sich weg und würgte den Alkohol aus.
Tom kam in Ossendorf an. Er wurde direkt zum Direktor gebracht. „Herr Freireiter?“ fragte Tom als er einen Mann auf sich zukommen sah. Der Mann nickte. „Okay. Wie ist der Stand der Dinge?“ „Wir wissen wer alles beteiligt ist. Maximilian Weingarten, Andreas Sinndorf, Siegfried Seiler, Frank Goldstetter und Torsten und Sebastian Brauer. Die Männer haben sich im Speisesaal festgesetzt. Sie haben Ihren Kollegen als Geisel.“ Tom sah ihn an. „Seit wann wissen Sie es?“ „Seit Beginn.“ „Sie haben mich angelogen? Sie haben mir verschwiegen, dass mein Kollege die Geisel ist. Wissen Sie eigentlich, das Semir Weingarten, Goldstetter, Seiler und diese Brüder Brauer selbst hier rein gebracht hat? Wissen Sie was die Männer mit ihm anstellen werden?“ Tom war wütend. Er schrie sich die Wut von der Seele. Er hatte mächtige Angst um Semir. „Herr Kranich, bitte. Das Brüllen bringt uns nicht weiter. Ich habe im Speisesaal eine Kamera anbringen lassen. Damit kann ich die Häftlinge beim Essen beobachten kann. Wir können also sehen was da drin geschieht.“ Tom nickte. Sie gingen ins Büro von Freireiter. Dort öffnete Freireiter einen Schrank in dem ein Fernseher stand. „Wissen die Gefangenen von den Kameras?“ fragte Tom. Freireiter schüttelte den Kopf. Tom schaltete den Fernseher ein. Der Raum war groß doch er erkannte seinen Freund und Partner sofort. Er lag am Boden, gefesselt. Soviel konnte Tom sehen. Er erkannte Weingarten, der auf Semir zuging und ihn hochzog. Tom sah seinen Freund ins Gesicht. Er sah nicht so aus, als ob er geschlagen worden wäre, aber es ging ihm anscheinend nicht sehr gut. „Kann ich auch hören, was gesprochen wird?“ fragte er Freireiter. „Ja, die Mikros gehen auch. Sie drücken diesen Knopf hier und dann können Sie hören was sie sagen.“ Tom tat es und dann hörte er was Weingarten sagte. „Du verdammter Idiot. Ich sagte doch er wird nicht angefasst. Noch nicht. Ich sage wann ihr ran dürft.“ Tom glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. „Das bisschen Wodka wird der Kleine doch wohl vertragen.“ Tom rollte die Augen. Semir trank fast nie Alkohol. Deshalb sah er so schlecht aus. „Das bisschen? Wie viel hast du ihn eingeflösst?“ „Das ist die zweite, warum?“ „Du Idiot. Du wirst die Finger von ihm lassen, klar!“ Weingarten schlug Sindorf ins Gesicht. Dieser ging zu Boden. Tom sah verzweifelt zu, Semir saß am Boden. Er konnte sich nicht aufrecht halten.
Weingarten zog Semir hoch. Dieser war so witzig es klingt besoffen. Er konnte nicht mehr stehen. „Komm schon Gerkhan, das bisschen Alk wird dich doch wohl nicht zur Strecke bringen oder?“ Semir hörte zwar die Worte, aber der Sinn derer war nicht zu verstehen. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er war müde und ihm war schlecht. Weingarten sah Semirs glasige Augen. „Man, der ist total betrunken. Du dämlicher Arsch. Was soll ich denn mit ihm machen. Er kann nicht mehr gerade stehen. Brauer, mach ihn wieder nüchtern. Und wenn du ihm den Kaffee einflösst. Klar!“ Torsten nickte und machte sich daran Kaffee zu holen. Er kam nach 5 Minuten aus der Küche und hatte stark riechenden Kaffee dabei. Er ging zu Semir, der mit geschlossenen Augen am Boden gegen die Wand gelehnt saß. „Hey, komm schon Bulle. Mach den Mund auf und trink!“ Semir sah ihn an und schüttelte den Kopf. Brauer winkte seinen Bruder heran und dieser hielt Semir den Kopf fest. Torsten drückte Semir den Mund auf, indem er ihn mit zwei Fingern in die Wangen drückte. Da Semir sich ohnehin nicht wehren konnte, öffnete er den Mund automatisch. Torsten flösste ihm den Kaffee ein. Semir wehrte sich nicht. Er schluckte nur und übergab sich kurz danach. Ihm war elendig. „Am besten wir lassen ihn erst mal schlafen. Dann wird er von allein wieder nüchtern.“ meinte Sebastian Brauer. Weingarten sah ihn an. „Ja ich glaube du hast Recht. Lass ihn da liegen. Wir sind hier sicher. Keiner kommt hier rein. Und wenn doch, knall ich Gerkhan ab. Es weiß ja zum Glück keiner, das er besoffen ist.“ Semir sackte zusammen und schon kurze Zeit später hörte man ihn schnarchen. Sindorf kam zu Weingarten. „Warum machst du dir den solche Sorgen um den Bullen? „ „Ich brauche ihn, um hier raus zu kommen. Was glaubst du denn, warum er hier ist?“ „Ich dachte, du wolltest dich eh an ihm rächen, für …“ „… Du sollst nicht denken. Dafür braucht man Hirn und das hast du nicht. Tu einfach nur was ich sage, Klar. Wenn du noch einmal was tust was mir nicht passt, bist du der erste, der draufgeht. Hast du mich verstanden?“ Sindorf nickte. Er hatte Angst vor Weingarten. Er sah zu Semir, der tief und fest schlief. Schade, das der Bulle nicht mehr verträgt, dachte er.
Tom sah das Semir schlief. „Die haben ihn Alkohol eingeflösst. Verdammt. Wie konnte das passieren. Wissen Sie irgendeinen Weg, diesen Raum zu stürmen?“ fragte er den Direktor. Freireiter schüttelte den Kopf. „Kann ich mit Weingarten sprechen?“ Auch hier schüttelte Freireiter den Kopf. Dann fiel Tom ein, das Semir vielleicht sein Handy in der Tasche hatte. Er zog seines heraus und wählte Semir an. Dann schaute er auf den Monitor. Er hörte das Freizeichen, doch anscheinend war das Handy nicht bei Semir. Zumindest machte keiner der Männer Anstalten Semir zu durchsuchen. Tom sah, das Semirs Hände auf dem Rücken gebunden waren. „Verdammt, das Handy klingelt ist aber wohl nicht dort drin. Wie kann ich mit denen reden?“ „Es gibt nur die Möglichkeit mit einem Funkgerät, welches wir Weinreiter geben könnten zu sprechen. Aber ich weiß nicht ob er es annimmt.“ meinte Freireiter. Tom sah ihn an. „Okay, wir gehen jetzt zu dem Raum und ich werde mit Weinreiter sprechen. Durch die Tür. Wenn er dann ein Funkgerät haben will, bekommt er eins. Wenn er raus will, bekommt er auch den Fluchtwagen.“ Freireiter sah ihn an. „Herr Kranich, Sie wollen Weinreiter doch wohl nicht freilassen? Das können Sie nicht tun. Ich bestimmte hier, was getan wird. Reden ist okay, aber mehr lasse ich nicht zu. Das würde mich meinen Job kosten.“ Tom sah ihn an. Er musste sich sehr beherrschen um nicht auszurasten. „Hören Sie mir mal genau zu. Dort drin ist mein Kollege und Partner mit sechs Schwerverbrechern allein. Fünf davon sitzen hier drin, weil er sie verhaftet hat. Was glauben Sie werden sie mit ihm anstellen. Händchenhalten? Kaffeekränzchen veranstalten? Die werden ihn umbringen. Ich kenne die Leute da drin. Und ich werde meinen Partner nicht opfern. Es ist mir so ziemlich egal, ob Sie dabei ihren Job verlieren. Haben wir uns verstanden?“ „Ja sicher Herr Kranich. Aber ich kann die Männer nicht einfach gehen lassen.“ „Okay. Wir rufen das SEK und warten dann auf die Gelegenheit zuzuschlagen. Aber erst dann wenn es für meinen Kollegen besser aussieht als jetzt.“ Freireiter nickte und dann gingen sie zum Speisesaal. Tom klopfte an die Tür. „WEINGARTEN?“ rief er. Keine Antwort. „Weingarten reden Sie bitte mit mir. Ich bin Tom Kranich.“ „Kranich, der Partner von Gerkhan?“ kam die Frage von innen. „JA.“ „Okay, Kranich, hör mir genau zu. Wir haben Gerkhan. Wir wollen raus, alle hier im Raum. Keine Tricks! Lösegeld in kleinen nicht nummerierten Scheinen sagen wir 1 Million. Damit dürften wir hinkommen. Ach ja und wir wollen ein Handy. Ich mag nicht so gern schreien.“ „Lassen Sie mich mit Gerkhan sprechen.“ „Nein!“
Weingarten sah auf Semir, der immer im Tiefschlaf am Boden lag. „Verdammt, sieh zu, das er endlich wach wird.“ Schrie er Goldstetter an. Dieser schaute ihn an und fragte dann :“Und wie?“ Die Brüder Brauer hatten dann den Einfall, Semir unter kaltes Wasser zu stellen. Weinreiter sah Torsten an und nickte dann. „Aber macht schnell. Ich will das er wach ist.“ Torsten und Sebastian holten drei Eimer kaltes Wasser aus dem Kochraum, der mit dem Speisesaal verbunden war. Sie schütteten das Wasser über Semir aus. Doch der regte sich nicht. Brauer sah auf die Uhr. „Es ist jetzt 18.00 Uhr. Die anderen bekommen ihr Essen gleich. Wir sitzen hier fest. Ich habe auch Hunger.“ „Was ist dein Vorschlag, Torsten?“ fragte Weingarten. „Wir schnappen uns Gerkhan und dann verlassen wir diesen wunderschönen Ort. Vorher hauen wir uns noch den Magen voll.“ „Okay, und wie?“ „Nun draußen stehen doch genügend Leute rum, die sollen uns erst einmal was zu essen besorgen. Anschließend fordern wir einen Fluchtwagen.“ Weingarten sah ihn an. „Das ist schon klar. Aber was ist mit Gerkhan, der kann ja noch nicht einmal laufen.“ „Dann tragen wir ihn eben. Zwei Mann halten ihn fest und ich drücke ihm die Knarre an den Kopf. Die Typen da draußen werden nur das tun was wir sagen.“ Weinreiter nickte. Er wollte ebenfalls hier weg. Es klopfte erneut. „Kranich?“ „Ja.“ „Wir wollen was essen. Schick mir ein paar Pizzas und vergiss das Handy nicht. Ach ja und die Pizzas bitte ohne Schlafmittel oder so, sonst geht es Gerkhan an den Kragen.“ „Wenn Sie mir zusagen, das ich mit Semir sprechen kann, dann werde ich dafür sorgen, das Ihre Wünsche erfüllt werden.“ „Nein. Entweder Sie tun was ich sage, oder sie bekommen Gerkhan in Stücken zurück.“ „Okay, Okay. Ich werde die Pizzas besorgen.“ sagte Tom. „Vergiss das Handy nicht. Ach und einen großen Fluchtwagen wollen wir haben. Einen der richtig schön viel Platz hat. Verstanden!“ „Ja, alles verstanden. Der Fluchtwagen dauert aber was.“ „Zwei Stunden. Mehr geb ich dir nicht. Kranich“ Die Pizzas waren schnell geliefert. Das Handy war ebenfalls da. Tom gab Semirs Handy um es gegebenenfalls zu orten, wenn die Verbrecher mit ihm das Gefängnis verließen. Während Tom mit Weingarten und den Komplizen verhandelte, beauftrage Freireiter die Wärter damit, die anderen Gefangenen auf die anderen Speisesäle zu verteilen. Er wollte auf gar keinen Fall, das noch mehr von den Insassen sich der Revolte anschloss. Tom legte die Pizzas vor die Tür, dazu Semirs Handy. Er klopfte und sagte Weingarten dass das Essen vor der Türe wäre und ebenfalls ein Handy bereit liege. Er sah wie die Tür ein Stück geöffnet wurde, die Pizzas wurden in den Raum gezogen und ebenso das Handy. Dann schloss sich die Tür. „Ich werde Sie gleich anrufen, Weingarten. Das Handy gehört Semir. Die Nummer kenne ich also.“ Keine Antwort. Tom ging wieder in das Büro des Direktors. Er wollte sehen was im Raum passierte. Er wollte hören was Weingarten vorhatte.
Weingarten und seine Komplizen aßen. Er hatte mit Tom gesprochen und ihm gesagt, das er in knapp drei Stunden die Anstalt verlassen werde. Bis dahin muss das Fluchtauto bereitstehen, ebenso das Geld. Tom versprach alles mögliche zu tun, dies zu erfüllen. Weingarten zog die Brüder Brauer zur Seite. Während Goldstetter und Sindorf weiter aßen sagte er zu den beiden: „Diese beiden Idioten werden uns nicht begleiten. Seiler bleibt auch hier. Die haben noch weniger Hirn als mein Hund. Mit denen würden wir nur Probleme bekommen. Am besten ist wenn wir sie vorher kaltmachen.“ „Lass sie doch einfach hier. Ist doch nicht mehr unser Problem, was die Bullen mit den dreien machen. Die wissen ja nicht wohin wir fahren.“ Weingarten nickte. „Was ist mit Gerkhan?“ fragte Torsten Brauer. „Den nehmen wir mit. Er ist unser Garantierschein, das die Bullen keine Tricks versuchen. Aber er muss bis wir losfahren in der Lage sein, selbst zu laufen.“ „Das wird er schon. Er schläft jetzt seit fast sieben Stunden. Ich denke in einer Stunde wird er von selbst wach.“ Wie auf Befehl regte sich Semir nun. Er sah sich verwundert um und schaute Weingarten an. „Was soll das?“ fragte er und versuchte sich aufzusetzen. „Ach bist du wieder wach, Gerkhan? Schön, das du noch am Leben teilnimmst. Wie fühlst du dich?“ fragte Weingarten mit gespielter Teilnahme. Semir sah ihn an. „Was wollen Sie, Weingarten?“ „Hier raus. Mehr nicht. Du wirst mir dabei helfen.“ „Ganz sicher nicht.“ Weingarten zog Semir hoch und hielt ihn am Kragen fest. „Ach glaubst du? Hör zu, ich glaube du hast einen ziemlich dicken Schädel. Es war nicht meine Idee, dir Wodka einzuflössen, das waren die beiden Idioten da drüben. Aber es ist meine Idee, das du mit mir kommen wirst und das dein Kollege uns jeden Wunsch erfüllt. Aber er will mit dir sprechen. Ich habe dein Handy hier und damit werden wir Kranich nun anrufen. Du wirst ihm sagen, das es dir noch gut geht, klar!“ Semir nickte vorsichtig. Er wusste das Weingarten ziemlich brutal vorgehen konnte, wenn es nicht nach seinem Kopf ging. Weingarten wählte Kranichs Nummer an, die im Handy gespeichert war. Es dauerte nur kurz bis Tom sich meldete. „Hier ist jemand der mit dir sprechen will, Kranich.“ Er hielt Semir das Handy ans Ohr. „Tom?“ sagte er leise. ... ja, es geht mir entsprechend gut.“ ... Ich geb ihn dir.“ Semir machte Weingarten ein Zeichen , das Tom mit ihm reden wollte. Weingarten hielt sich nun das Handy ans Ohr. „WAS!“ fragte er. „Ich brauche mehr Zeit. Das Geld ist nicht so schnell da.“ sagte Tom. „DU hast noch genau zweieinhalb Stunden Zeit. Mehr nicht.“ Das Gespräch war beendet. Weingarten stieß Semir zum Tisch, wo noch eine Pizza stand. Er schloss die Handschellen auf, mit denen Semir gefesselt war und befahl ihm sich hinzusetzen und zu essen. Semir tat es, obwohl ihm übel war. Er hatte den Alkohol noch nicht ganz überwunden. Doch er aß. Er konnte sich vorstellen, das Tom und auch Engelhardt alles unternehmen würde, ihn hier wieder rauszuholen. Und er war sich sicher, das die Gangster dieses Gefängnis sicher nicht verlassen würden, oder zumindest nicht für lange. Nach dem er gegessen hatte, wurden ihm die Arme wieder auf den Rücken gebunden. „Was haben Sie vor, Weingarten?“ fragte er. „Willst du das wirklich wissen, Gerkhan? Gut ich werde es dir erzählen. Weißt du wem ich zu verdanken habe, das ich hier bin? Dir. Weißt du wem ich zu verdanken habe das ich wieder rauskomme? Auch dir. Also das ist alles was du wissen musst. Verhalt dich einfach ganz friedlich und es wird nichts passieren. Zumindest nicht hier und jetzt. Klar?“ Semir nickte. „Versprich mir, dass die beiden nicht noch einmal so eine Aktion durchführen wie heute morgen.“ sagte Semir leise. Weingarten grinste ihn an. „Keine Sorge, die nächste Fuhre bekommst du von mir. Die beiden Vollidioten werden die Aktion mit dir schon sehr bald bereuen.“
Tom saß am Monitor und schaute sich das Szenario im Speisesaal an. Er konnte sehen wie Semir aß und anschließend wieder gefesselt wurde. Semir sprach mit Weingarten, aber er bekam nichts raus, womit Tom arbeiten konnte. Er musste unbedingt eine Möglichkeit finden, Semir da raus zu holen. Aber wie? Freireiter kam ins Büro. „Haben Sie schon eine Möglichkeit gefunden, Herr Kranich?“ Tom schüttelte den Kopf. „Wir müssen doch irgendwie eingreifen können. Niemand verlässt dieses Gefängnis ohne meine Erlaubnis.“ sagte Freireiter großkotzig. Tom sah ihn an. „Ach, dafür haben es einige der Insassen aber schon sehr oft geschafft.“ Freireiter sah ihn an. „Das war vor meiner Zeit hier. Ich weiß dass viele meiner Kollegen die auf diesen Stuhl saßen, Fehler gemacht haben. Aber nicht ich. Bei mir wird es niemanden gelingen, sich hier raus zu stehlen.“ Tom sagte nichts mehr. Klingelpütz, wie dieser Knast auch genannt wurde, war bekannt dafür, dass einige der Insassen entkommen waren. Die meisten waren zwar nur kurz auf freiem Fuß, aber für die Presse war das natürlich ein gefundenes Fressen. Die Kölner waren schon einiges gewohnt, wenn es um diese Haftanstalt ging. In den Augen der Kölner war es meistens Lustig, wenn die Beamten in der Vollzugsanstalt gelinkt wurden. Tom verstand nicht, warum es anderen witzig vorkam, wenn der Polizei Pannen passierten. Aber es war so. Tom sah auf den Monitor. Er sah wie Weingarten Semir in die Ecke drängte. Was hatte er vor? „Hey, was soll das denn?“ hörte er Semir fragen. Doch es kam keine Antwort. Weingarten drehte sich um und ging zu Seindorf und Goldstetter. „Okay. Ihr zwei werdet jetzt den Fluchtwagen begutachten. Seht nach ob Sender am Wagen sind, oder andere Tricks. Verstanden.“ Die beiden nickten. „Aber Weingarten, was machen wir wenn uns die Bullen krallen wollen?“ fragte Goldstetter. Weingarten drücke ihm eine Knarre in die Hand. „Dann benutzt ihr diese.“ Goldstetter nahm die Waffe und ging mit Sindorf und Seiler aus dem Raum. Tom sah zu Freireiter. „Okay, die drei sind fällig. Krallen Sie sie.“ Freireiter gab die Befehle. Schon kurz danach waren Goldstetter, Seiler und Sindorf wieder in ihren Zellen. Während dessen beobachtete Tom die Männer im Speisesaal. Sein Handy klingelte und er ging ran. „Okay, die Idioten könnt ihr von mir aus wieder einsperren. Uns drei hier und dein Kollege werden gleich dieses Gemäuer verlassen. Steht der Wagen vor der Tür?“ „Ja, das Geld ist auch da.“ „Keine Sender?“ „Nein keine. Wann lassen Sie Gerkhan frei?“ „Kommt Zeit, kommt… den Rest kennst du ja.“ „Das war nicht die Antwort auf meine Frage.“ „Dann wirst du wohl warten müssen, bist du eine bekommt. Mach den Weg frei. Wir werden in zehn Minuten rauskommen.“ Das Gespräch war beendet. Tom sah wie Weingarten Semir hochzog und in den Schwitzkasten nahm. Dann bekam er die Waffe an den Kopf. Tom lief zum Speisesaal um den Weg freizuhalten. Weingarten würde ohne mit der Wimper zu zucken Semir abknallen, wenn einer der Wärter sich blicken ließ. Freireiter kam nun ebenfalls zu Tom. „Was sollen wir nun tun?“ fragte er. Tom sah ihn an. „Wir lassen sie gehen, was sonst.“ „Herr Kranich, das geht nicht. Das ist nicht Ihr Kompetenzbereich.“ Tom drehte sich zu ihm um und griff ihn an den Kragen. „Hören Sie genau zu, Herr Freireiter. Da drinnen wird mein Kollege als Geisel gehalten. Die Typen sind gemeingefährlich und werden ihn abknallen, sobald wir ihnen Steine in den Weg legen. Ich werde meinen Kollegen da raus holen. Sie werden das tun, was ich will. Haben wir uns verstanden!“ Freireiter nickte. „Sie übernehmen aber die volle Verantwortung. Herr Kranich.“ „Das ist gar kein Problem für mich.“ meinte Tom nur.
Semir wurde von Weingarten in Richtung Tür geschoben. Er konnte sich nicht wehren und Weingarten drückte ihn mit dem Arm den Hals zu. Er spürte die Mündung der Waffe am Kopf. „Wir werden nun alle das Gebäude verlassen. Gerkhan du wirst ganz friedlich sein, klar?“ Semir nickte vorsichtig. „Okay, dann haben wir uns ja verstanden.“ Torsten Brauer machte die Tür auf und sie gingen geschlossen aus dem Raum. Semir sah Tom und warf ihm einen Hilfesuchenden Blick zu. Er wusste dass Tom nichts unternehmen wird, was ihn gefährdet. Er hätte dasselbe getan. „Kranich, du kommst auch mit.“ sagte Weingarten und Tom sah ihn erstaunt an. „Na los, geh schon voraus!“ befahl er. Tom setzte sich in Bewegung. „Kranich du wirst dich an Steuer setzen, keine Tricks, Klar. Gerkhan ist der erste, der es spüren wird.“ Tom nickte. Was sollte das? fragte er sich. Er sah die Brüder Brauer hinter Weingarten. Waren die beiden der Grund? Er und Semir hatten die beiden verhaftet. Sie hatten Rache geschworen, vor Gericht. Deshalb hatten sie seine höhere Strafe bekommen, als eigentlich beantragt wurde, denn der Richter hat zu Recht erkannt, das die beiden eine Gefahr für die Gesellschaft bildeten. Doch mit einem Ausbruch hatte wohl auch der zuständige Richter nicht gerechnet. „Tom nicht!“ sagte Semir und Weingarten drückte mit dem Arm zu. „Klappe!“ sagte er nur. Sie gingen allen Tom voraus auf den Gefängnishof wo das Fluchtfahrzeug stand. Es war ein Citroen von der Sorte die für Großfamilien gedacht waren. Hier war Platz für neun Leute. Tom setzte sich ans Steuer und legte die Hände aufs Lenkrad. Die Brüder Brauer stiegen in die dritte Reihe, während Weingarten und Semir in der Mitte platz nahmen. Auch während der Abfahrt wurde Semir direkt bedroht. Dies geschah natürlich auch deshalb um Tom in Schacht zu halten. Weingarten wusste sehr genau, das ein Bulle niemals etwas tun würde was andere gefährdet. Sie fuhren ab.
Freireiter rief Engelhardt an um sie zu informieren. „Frau Engelhardt, Ihr Herr Kranich ist mit diesen Ausbrechern gefahren. Außerdem hatten die auch ihren anderen Kollegen, diesen Geran oder so mit genommen.“ „Herr Freireiter, wissen Sie wohin die fahren wollen?“ „Nein, aber ich weiß das die Handys ja wohl zu orten sind. Frau Engelhardt wer übernimmt die Verantwortung für dieses Desaster? Ich lege jede Verantwortung ab.“ „Freireiter, Sie werden bestimmt auch ein kleines Quäntchen von Schuld haben. Wie konnten die Gefangenen bitte an das Messer kommen? Werden die Insassen nicht durchsucht, wenn sie den Speisesaal verlassen? Egal aus welchem Grund immer?“ „Äh, nun... eigentlich schon, aber diesmal hat der aufsichtshabende Beamte dies nicht getan, dafür bekommt dieser Herr ebenfalls ein Verfahren angehängt.“ „Für Sie ist es einfach, was Freireiter? Sie drücken die Verantwortung einfach ab. Sie sind als Direktor der Anstalt dafür verantwortlich, das Weingarten und Konsorten meinen Kollegen Gerkhan in die Gewalt bekommen haben. Und nun ist auch noch Kranich dabei. Wir hören uns bestimmt noch. Ich werde zumindest meinen Beitrag dazu leisten, dass Sie ebenfalls zur Verantwortung gezogen werden.“ Engelhardt legte auf. Sie war wütend. Dieser Direktor macht es sich einfach, dachte sie. Einfach die Verantwortung auf andere schieben und fertig. Nicht mit ihr, das schwor sie sich.
Tom fuhr auf der A3 in Richtung Leverkusen. Weingarten gab kein klares Ziel an. Er sagte immer kurz vorher wohin die Fahrt gehen sollte. Tom sah in den Rückspiegel und konnte in Semirs Augen sehen. „Was haben Sie mir uns vor?“ fragte Tom. Weingarten sah ihn im Spiegel an. „Weißt du das nicht? Du und Gerkhan habt mir mein Leben versaut. Was glaubst du was ich vorhabe?“ Semir sah ihn an. „Wir haben Ihnen nicht das Leben versaut. Das haben Sie selbst getan. Wir haben...“ Semirs Stimme ging in ein Stöhnen über. Tom sah in den Spiegel und sah das Weingarten Semir ins Gesicht schlug. „Halt dein Maul, Gerkhan!“ sagte Weingarten. Semirs Lippe platzte durch den Schlag auf. Er leckte sich mit der Zunge das Blut ab und schwieg. „Fahr an der nächsten Ausfahrt ab, Kranich“ Tom nickte und ordnete sich ein. Er fuhr nach Leverkusen rein. Er fuhr durch Leverkusen in eine ländliche Gegend. Tom warf Semir durch den Spiegel einen Blick zu. „Also was jetzt?“ fragte Tom erneut. Weingarten sah zu den Brüdern die hinter ihm saßen an und grinste. „Halt an!“ befahl er. To m fuhr rechts ran und stoppte. Er sah das Straßenschild. Samsstrasse. „Aussteigen, Kranich!“ kam der nächste Befehl. Tom sah erstaunt zu Weingarten. „Was soll das?“ fragte er. „RAUS!“ schrie ihn Weingarten an. Tom gehorchte und stieg aus. Gleichzeitig stieg Sebastian Brauer aus. Er kam zu Tom und stieß ihn in Richtung Baum, der am Straßenrand stand. Brauer ließ den überraschen Tom gar nicht klar werden, schon war er am Baum gefesselt. Semir sah durch das Fenster zu ihm. „Was soll das?“ fragte er leise. Weingarten sah ihn an. „Kranich kann hier bleiben. Du wirst noch ein Weilchen mit uns fahren..“ lachte Weingarten ihn an. „Sie sind das letzte Arsch…“ Semir Stimme ging in ein Gurgeln über, als Weingarten ihm die Pistole in die Kehle drückte. „Drück doch ab..“ sagte Semir gepresst. Weingarten nahm die Waffe etwas weg. „Nein, das werde ich nicht. Wir wollen doch unseren Spaß noch haben.“ Sebastian Brauer stieg wieder ein. Diesmal nahm er am Steuer platz. Semir sah zu Tom. Tom sah zu ihm und konnte nicht verhindern dass der Wagen abfuhr.
Tom stand am Baum und konnte nur abwarten, dass ein anderer Autofahrer vorbeikommt und sieht in welcher Situation er war. Dies konnte zwar dauern aber was war anderes möglich. Er konnte keine Handschellen knacken. Nach drei Stunden hielt ein Auto an. Eine attraktive Frau stieg aus. „Mein Gott, was haben die denn mit Ihnen gemacht?“ fragte sie erstaunt. „Rufen Sie bitte sofort die Autobahnpolizei an. Die Nummer ist…“ Tom gab die Nummer durch. Die Frau zückte ihr Handy und wurde umgehend mit Engelhardt verbunden. „Nora Bralse hier, Ich bin in der Samsstrasse in Leverkusen. Hier am Baum ist ein netter Mann gekettet. Er braucht Hilfe. Ja, ich frage ihn.“ Und zu Tom „ wie heißen Sie will die Dame wissen.“ Tom nannte seinen Namen und die Nora gab es an Engelhardt weiter. Diese versprach umgehend zwei Beamte zu schicken und Nora solle dort warten. Nora sah zu Tom und sagte ihm was Engelhardt ihm gesagt hatte. Tom nickte auch er konnte nur warten. Nur zwanzig Minuten später waren Hotte und Dieter vor Ort und befreiten Tom aus seiner misslichen Lage. „Wo ist Semir?“ fragte Hotte. Tom zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Wir müssen sein Handy orten. Das ist an und wird von Weingarten genutzt.“ Hotte rannte zu seinem Auto und gab einen Funkspruch an Petra durch. Tom sah nun, dass die beiden ausnahmsweise nicht mit den Porsche unterwegs waren, sondern einen der anderen normalen Streifenwagen fuhren. „Wo ist denn der Porsche?“ fragte Tom Hotte sah ihn schuldig an. „Den hat Dieter geschrottet. Aber das war nicht seine Schuld. Uns ist jemand rein gefahren.“ „rein gefahren, alles klar. Hotte. Lass uns zur PAST fahren.“ Er drehte sich noch einmal zu Nora um und sagte nur „Danke für Ihre Hilfe.“ Nora lächelte ihn an und winkte. Sie stieg in ihren Wagen und fuhr ab. Tom merkte sich das Kennzeichen.
Für Semir endete die Fahrt nun auch. Es war in einer ziemlich einsamen Straße mit abbruchreifen Häusern. Weingarten drehte sich zu ihn um. „Und kennst du diese Gegend noch?“ fragte er ihn. Semir sah ihn an. Dann fiel es ihm ein. Hier hatten sie den kleinen Timo gefunden. Er war ertrunken. Ertrunken in einem Brunnen. Was hatte Weingarten vor? Wollte er ihn auch ersäufen, wie eine Katze? Weingarten fing an zu lachen, so als ob er die Gedanken von Semir lesen konnte. „Hast du Angst? Brauchst du nicht. Zumindest noch nicht. Ich mache es bei dir ganz langsam.“ Durch Semirs Körper lief ein Zittern. Ja, er hatte Angst. Aber nicht um sich selbst, sondern um seine Familie. Was wird aus Andrea und der Kleinen, wenn ich nicht mehr bin? Mit Tom hätte er eine reelle Chance gehabt, aber allein gegen drei Mann, waren seine Chancen gleich null. Er wurde aus dem Auto gezerrt und eine Treppe hoch gestoßen. Also doch keinen Brunnen, dachte er noch. Weingarten war direkt hinter ihm. Als sie oben angekommen waren stieß er Semir in einen dunklen Raum. Hier gab es kein Fenster. Er machte Licht und stieß Semir auf einen Stuhl zu. „Setz dich dahin!“ befahl er. Semir setzte sich. Weingarten holte eine Wäscheleine aus der Tasche. Er band Semir damit am Stuhl fest. Dann zog er ihm das Klebeband vom Mund. „Was haben Sie vor, Weingarten?“ fragte er und merkte das sein Mund trocken war. Weingarten beantwortete die Frage nicht. „Hast du Durst, Gerkhan?“ fragte er stattdessen. Semir nickte. Weingarten hielt ihn eine Flasche an den Mund und Semir trank. Doch nach dem ersten Schluck würgte er es wieder aus. Es war Wodka. „Haben Sie kein Wasser?“ „Stellst du nun auch noch Ansprüche?“ fragte ihn Weingarten und hielt ihm erneut die Flasche an den Mund. Semir drehte seinen Kopf weg. Weingarten nahm die Flasche in die andere Hand und griff in Semirs Haar. Er konnte es nur im Nacken greifen, das es doch ziemlich kurz war. Aber es war schmerzhaft genug für Semir. Weingarten riss den Kopf Semirs nach hinten. „Du wirst jetzt gleich trinken, verstanden! Wenn nicht, dann werde ich dir zwei oder sogar drei Flaschen einflößen.“ Er hob die Flasche wieder an Semirs Mund. Doch dieser presste die Lippen aufeinander. Weingarten ließ ihn los. „Wie ich sehe, weigerst du dich. Hast du was gegen Alkohol?“ „Lassen Sie mich in Ruhe.“ sagte Semir leise. Weingarten sah ihn an. „In Ruhe? Ich lasse dich erst in Ruhe, wenn du tot zu meinen Füßen liegst. Und diese Flasche hier,“ er zeigte auf die Wodkaflasche,“ wirst du heute noch leeren. Dafür sorge ich schon. Vielleicht auch zwei oder drei? Wie wäre es. Willst du nicht doch einen Schluck?“
„Ich habe das Handy geortet“ kam der Funkspruch durch. Tom griff zum Mikro und fragte nur: „Wo?“ „Leverkusen, ‚Schneewittchenstrasse 79.“ „Bin schon unterwegs. Benachrichtige das SEK!“ „Zentrale hat verstanden. Ende.“ Tom raste nach Leverkusen. Er musste Semir da raus holen. Allein hatte er keine Chance gegen die drei. Die Straße war schnell gefunden, mit den Nummern war es schon schwieriger, weil alles ziemlich verfallen war. Doch endlich stand er vor dem Haus. Er stieg aus und ging hinein. Er durchsuchte die Räume, doch er fand nichts. Keine Spur von Weingarten und Komplizen geschweige denn von Semir. Er nahm sein Handy und rief Petra an. „Petra er ist nicht hier.“ sagte er leise. „Er muss da sein, ich habe ein klares Signal. Bist du sicher, das du alles abgesucht hasst?“ „Mann das ist ein verdammt großes Haus. Ich brauche Hilfe. Wo bleibt das SEK?“ „Müsste gleich da sein.“ „Okay, dann muss ich warten. Ich gehe zum Wagen und melde mich sobald ich was habe.“ Tom verließ das Gebäude wieder. Es blieb ihm nichts anderes übrig als auf die Männer vom SEK zu warten.
Die Brüder Brauer und Weingarten beschäftigten sich derweil mit Semir. Torsten hielt Semirs Kopf fest während sein Bruder die Flasche in den Mund drückte. Semir trat und er traf einmal Sebastian Brauer im Schritt. Der ließ die Flasche fallen und schrie auf. Er krümmte sich vor Schmerzen, was Semir mit Genugtuung genoss. Doch nicht lange. Weingarten kam zu ihm und schlug ihn in den Magen. Nun war es Semir der aufschrie. Torsten hielt ihn immer noch fest und durch den Schlag wollte er sich natürlich krümmen, was aber durch Torsten verhindert wurde. Weingarten nahm die nächste Flasche, öffnete sie und drückte sie Semir in den Mund. „TRINK!“ schrie er wütend. Dann ging das Spiel vom Gefängnis erneut los. Nase zuhalten, Schlucken um nicht zu ersticken. Die Flasche war schnell leer, obwohl das meiste daneben ging, merkte Semir bald die Wirkung des Alkohols. Ihm drehte alles und ihm war schlecht. „Okay, das reicht fürs erste.“ meinte Weingarten nachdem die Flasche leer war. Semir hing auf dem Stuhl und war nicht fähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. „Was machen wir jetzt mit ihm?“ fragte Sebastian Brauer. Weingarten sah ihn an. „Wir werden ihn erst einmal dort sitzen lassen. Wenn es dunkel wird, dann werden wir ihn in das Sumpfgebiet bringen, das in etwa zweihundert Metern hinter diesem Haus beginnt. Da wird er laufen gelassen und wir werden dabei zusehen, wie er versinkt. Das Gebiet ist sehr gefährlich. Besonders wenn man betrunken ist, könne leicht Unfälle passieren.“ lachte Weingarten.
Nach fünfzehn Minuten war das SEK vor Ort. Zusammen mit ihnen ging Tom in das Gebäude. Sie durchsuchten es. Einer der Männer sah, das hinter dem Haupthaus ein weiters kleines Häuschen stand. Er machte Tom darauf aufmerksam und die Männer verteilten sich um das hintere Gebäude zu stürmen. Tom ging vorsichtig vor und wollte erkennen was sich dort abspielte, aber er fand keine Fenster wodurch er schauen konnte. Also blieb nur mit Gewalt eindringen. Er horchte kurz an der Tür und hörte die Stimmen von mehreren Männern. Doch richtig hören was gesprochen wurde konnte er nicht. Er ging zurück zum SEK-Einsatzleiter und besprach das weitere Vorgehen. Es gab nur eine Tür und somit war auch nur ein Fluchweg da. Das vereinfachte die Sache. Sie stürmten. Weingarten und die Brüder Brauer wurden entwaffnet und mit Handschellen gefesselt. Anschließend wurden sie abgeführt. Tom lief zu Semir, der auf dem Stuhl saß. Er hob seinen Kopf und sah die glasigen Augen. „Hey, Semir? Hörst du mich?“ fragte Tom. Semir sah ihn an. „Haalloo, mein ... bester... Freund... „ lallte Semir. Tom verzog die Nase. „Mann du stinkst nach Wodka.“ sagte er nur und löste erst einmal die Fesseln von Semir. Dann zog er ihn hoch. Doch die Beine trugen Semir nicht. „He, he. he,“ lachte Semir, „Ich ... kann ni..ni...nicht mehr la...la … lau...fen. Du mu … mu… musts mich wohl tra…tra…gen“ Tom musste grinsen. So betrunken war Semir noch nie. „Komm ich bring dich nach Hause und da schläfst du deinen Rausch aus.“ Er nahm Semir auf den Arm und trug ihn raus. Dann fuhr er, nachdem auch ein Arzt nur einen starken Rausch feststellte nach Hause. Andrea erwartete ihn schon. Auch sie staunte nicht schlecht, als sie ihren Mann sah. Zusammen mit Tom brachten sie Semir ins Bett. „Der wird morgen einen dicken Schädel haben.“ sagte Tom anschließend. Andrea nickte nur. „Ja zum Glück nur einen dicken Schädel.“ lachte sie leise und war froh, dass ihr Mann wohlbehalten wieder ein Abenteuer überstanden hatte.
Am nächsten Morgen kam Semir zeitig ins Büro. Er ging an Petra vorbei und murmelte einen guten Morgen. Petra sah ihn an und erwiderte den Gruß. Er ging in sein Büro und nahm sich zunächst einen Kaffee. Etwas zwanzig Minuten später kam Anna Engelhardt ins Büro zu ihm. „Semir, Sind Sie okay?“ Semir nickte und verzog direkt danach das Gesicht. „Einen dicken Kopf?“ fragte Anna die natürlich wusste was passiert war. „Ja, aber nicht freiwillig. Ich konnte nichts tun. Ich musste…“ „Semir ist schon gut. Tom hat mir alles erzählt. Fühlen Sie sich gut genug den Fall wieder aufzunehmen?“ „Ja Chefin. Ich bin fit.“ Anna sah ihn skeptisch an aber sie wusste auch, dass sie Semir nicht davon abhalten konnte weiter zu ermitteln. Nur eine Stunde später war auch Tom da. „Oh hallo mein bester Freund.“ Semir sah ihn an. „Was ist denn mit dir los?“ fragte er. „Du, mein Lieber hat mich gestern mein bester Freund genannt.“ „Ich? Moment da war ich wohl nicht ganz bei Sinnen. Mein bester Freund? Ich versau mir doch nicht die Partnerschaft.“ grinste Semir. „Wann bist du denn bei Sinnen?“ fragte Tom lachend. „Gestern warst du voll wie 1000 Russen. Ich habe dich ins Bett bringen müssen, zusammen mit Andrea.“ „Ja, ich weiß sie hat es mir erzählt. Es belustigt euch alle. Ich fand es nicht lustig.“ „Hey, du kannst froh sein, das Weingarten nicht schlimmeres mit dir angestellt hat.“ Semir sah ihn an. „Ja ich weiß. Aber er hatte noch schlimmeres vor. Ich war zwar betrunken, aber ich habe mitbekommen, wie er zu seinen Komplizen gesagt hat, dass er mich in den Sumpf bringen wollte. Da wäre ich dann wohl … Na ja, zum Glück hast du mich da raus geholt. Danke noch mal.“ „Wofür sind denn die besten Freunde da?“ meinte Tom nur und ließ die Zähne blitzen. Semir lächelte ihn auch an. „Okay, zurück zu unserem Fall. Dieser Weingarten weiß nichts über Kerner, was wir nicht schon wissen. Mehr hat er mir nicht erzählt. Was hast du über die Bekannten und Freunde rausbekommen?“ „Nichts. Keiner wusste was oder will was wissen. Die Freundin von diesem Kerner kommt mir allerdings nicht ganz koscher vor. Sie verheimlicht was. Da sollten wir auf jeden Fall ansetzten.“ Semir nickte. „Gut dann werden wir die Dame mal besuchen.“ meinte er und verzog beim Nicken das Gesicht. Tom sah ihn grinsend an. „Dicken Kopf?“ fragte er. „Ja, hab ich. Aber nicht freiwillig.“ Semir grinste nun auch. Er wusste dass die Kollegen sich darüber lustig machten, und das Tom natürlich alles erzählt hatte, was Semir im trunkenen Zustand von sich gegeben hatte. Aber er nahm es nicht krumm. Sie fuhren beide zu der Freundin von Kerner. Vor dessen Wohnung stand ein alter amerikanischer Wagen. Tom sah ihn und sagte dann zu Semir. „Hey, das ist ein Auto, was. Ein alter Mercury. Wow, das der hier noch fahren darf.“ In diesem Augenblick kam die Freundin Anja Frieser aus dem Haus. „Da das ist sie. Wieso kann die sich so ein Auto leisten. Wir sollten sie mal danach fragen.“ meinte Semir kurz. Sie stiegen aus und gingen auf den Mercury zu. „Frau Frieser?“ fragte Semir. Die Frau drehte sich um. „Ja?“ „Gerkhan, Kripo Autobahn. Ich hätte da ein paar Fragen. Ach so. Mein Kollegen kennen Sie ja schon.“ „Ja wir hatten bereits das Vergnügen. Was kann ich für Sie tun, meine Herren?“ „Es geht um Ihren Freund Kerner.“ „Ja, der ist tot. Ich weiß das. Wie kann ich Ihnen da noch helfen.“ „Wir wüssten gerne warum er sterben musste.“ „Das weiß ich leider nicht.“ „Oh ich denke schon dass Sie genau wissen, warum er sterben musste. Ich habe da auch eine Theorie aufgestellt. Kerner ging für drei Jahre hinter Gitter. Er hat seine Beute vom Bankraub gut versteckt. Aber Sie haben ihn gefunden und für sich behalten. Er konnte ja nichts machen. Sie haben die Beute in Euro umgetauscht und haben ein schönes Leben gehabt. Dann kommt er plötzlich früher raus, als sie gedacht haben. Das ging natürlich nicht. Ihren teuren Lebensstandard wollten Sie nicht wieder aufgeben, nicht wahr? Sie wollten die Beute nicht teilen. Das hatten Sie von vornherein nicht vor. Also musste Kerner weg. Aber das ging nicht einfach so. Das wäre aufgefallen. Ein Autounfall kann schließlich immer passieren. Auto explodiert und ein bedauerlicher Unfall wird zum traurigen Todesfall. Man spielt die betroffene Freundin vergießt ein paar Tränen und schon geht das Leben weiter. War es nicht so?“ Semir holte tief Luft. Anja Frieser sah ihn an. „Sie spinnen ja.“ entrüstete sie sich. „Ach glauben Sie. Sie sind die einzige, die sich am Geld bereichern konnte. Alle anderen sind bzw. waren hinter Gitter. Ihnen konnte man es wegnehmen und das wollten Sie natürlich nicht. Also wie haben Sie es gemacht, dass ein Toter am Steuer saß. Sie haben eine Fernsteuerung angebracht. Sie sind doch KFZ - Mechanikerin, oder? Also kein Problem für Sie. Aber es ist ihn ein kleiner Fehler unterlaufen. Ihr Sprengsatz ging nicht hoch. So konnten wir den Toten bergen und dadurch kam der Fall ins Rollen.“ Anja sah ein, dass sie verloren hatte. Sie gab es zu. Tom legte ihr die Handschellen an und ließ sie durch Kollegen von der Streife. Tom ging zum Wagen und Semir stand so ein bisschen verloren da. „Wo willst du denn noch hin?“ fragte er. Tom sah ihn an und meinte dann, er müsse noch jemanden besuchen. „Wen denn?“ fragte Semir neugierig. „Die Dame die mich vom Baum geholt hatte, als du im warmen Auto warst und dem Alkohol verfallen bist.“ lachte Tom. Semir sah ihn an. „Wie heißt die Glückliche?“ „Nora Bralse. Wir sind heute Abend verabredet und ich will auf gar keinen Fall zu spät kommen. Also sieh zu dass du ins Auto kommst.“ lachte Tom und stieg schon ein. Semir stieg ebenfalls ein und ließ sich von Tom zur PAST fahren. „Hey, wer schreibt denn den Bericht heute? Du hast einen Termin, ich bin noch gar nicht in der Lage zu schreiben.“ meinte Semir mit ernstem Gesicht. Tom sah ihn von der Seite an. „Ich werde nicht schreiben. Du hast doch genug Pause gehabt. Aber wir sollten so langsam mal eine Sekretärin beantragen. Die könnte dann für uns die Berichte schreiben und wir …“ „Ach wäre das schön. Dunkle lange Haare, braune Augen, schlank.“ sinnierte Semir grinsend. „Wieso dunkle Haare, Blond muss sie sein. Blaue Augen, schlank.“ meinte Tom nur und fing an zu lachen. Endlich war der Feierabend da und Tom konnte mit Nora essen gehen. Semir sah Tom nach und machte sich dann daran den Bericht zu schreiben und anschließend zu Andrea nach Hause zu fahren.
ende