Hallo Marina, extra für dich geschrieben :baby:
2. Teil: Revolte in Ossendorf
Die Vergeltung
Drei Wochen nach dem Zwischenfall in Ossendorf und Semirs unfreiwilligen Alkoholgenusses fand die Verhandlung gegen die Täter statt. Weingarten bekam wegen Freiheitsberaubung, Bedrohung und andere Delikte während der Flucht weitere vier Jahre aufgebrummt. Goldstetter, Seiler und Sinndorf erhielten wegen den gleichen Straftaten drei bzw. zwei Jahre und die Brüder Brauer erhielten ebenfalls vier Jahre. Alle Beteiligten wurden auf verschiedene Gefängnisse in NRW verteilt, um ein erneutes Ausbrechen zu verhindern. Doch unsere Freunde sollten sich irren, wenn sie glaubten, das nach der Gerichtsverhandlung alles vorbei war. Niemand ahnte was noch kommen sollte und das die Revolte nur ein Vorspiel war. Nachdem Semir seine Aussage vor Gericht gemacht hatte, das Urteil gesprochen war gingen er und Tom aus dem Gerichtsgebäude. Vor der Tür wartete Nora Bralse auf Tom. Er begrüßte sie herzlich und auch Semir reichte ihr die Hand. „Das ist Semir, mein Partner. Semir das ist Nora. Sie ist die Frau, die mich vom Baum losgebunden hat.“ „Das weiß ich doch. Tom hat es mir bestimmt schon 100mal erzählt. Nett Sie kennen zu lernen.“ sagte Semir und schaute sich die Frau näher an. Sie war groß, blond, hatte wunderschöne blaue Augen. Er konnte Tom sofort verstehen, wenn er sie liebte. Tom bemerkte die Blicke und knuffte ihn in die Seite, ein sicheres Zeichen dafür, dass Semir seinen Mund halten solle und er nichts hören wollte. Semir grinste und zog Tom zur Seite. „Die ist nicht schlecht.“ sagte er nur. Tom sah ihn an und grinste ebenfalls. „Ja, ich weiß.“ meinte er nur. „Ist sie nicht ein bisschen jung für dich, Opa?“ fragte Semir lachend. Tom sah ihn an und meinte gespielt böse: „Wieso, ich stehe auf junges Gemüse. Ich kann doch nichts dafür, wenn du es nicht bringst, alter Mann.“ Sie gingen beide zurück zu Nora und stiegen gemeinsam in den Dienstwagen.
Nora wurde von Tom und Semir nach Hause gebracht. Dort setzte sie sich in ihr gemütliches Wohnzimmer und holte ein Fotoalbum heraus. Sie schlug es auf und sah sich die Bilder an. Eines zeigte sie mit ihrem Vater. Maximilian Weingarten. Auf dem Foto war sie gerade vierzehn. Ihren Vater hatte sie danach nur noch im Gefängnis besuchen dürfen. Einmal im Monat durfte sie zu ihm. Ihre Mutter wurde damit nicht fertig, sie nahm sich das Leben indem sie sich vor eine Straßenbahn warf. Sie war zu der Zeit gerade von der Schule gekommen, als Polizeibeamte ihr den Tod ihrer Mutter mitteilten und sie direkt in ein Heim steckten. Kein Wort des Mitleids kam über die Lippen der Polizisten. Das war jetzt schon 14 Jahre her. Sie hatte geschworen, Rache an die Polizisten zu nehmen, die es ihrer Meinung nach verschuldet hatten, dass sie in den schlimmsten Jahren in ihrem Leben ohne Mutter ausgekommen ist. Ein Polizist war bereits tot. Da hatte das Schicksal zugeschlagen. Er starb bei einem Einsatz im Ausland. ANDRE FUX. Aber der zweite, der lebte noch. SEMIR GERKHAN. Fast wäre ihr Vater dazwischen gekommen, aber sie konnte zum Glück alles wieder einrenken. Ihre Rache wird um vielfaches schlimmer sein, als ihr Vater es sich ausmalen konnte. Sie hatte sich gedacht, über Tom an Semir heranzukommen. Die erste Hürde hatte sie geschafft. Tom war nicht einmal darauf gekommen, dass sie absichtlich hinter ihrem Vater hergefahren war, um ihn zu retten. Er wird es nicht herausfinden, das Weingarten ihr Vater ist. Erst wenn sie ihre Rache ausgekostet hatte, dann konnte sie Ruhe finden und ein eigenes Leben aufbauen. Sie wird ihm die große Liebe vorgaukeln. Dann wird sie irgendwann die Gelegenheit haben, Gerkhan etwas anzutun. Sie wusste, das Semir verheiratet war, aber seiner Frau und seinem Kind wird nichts geschehen. Sie wird ihre Rache über Tom ausleben. Was wird wohl Gerkhan fühlen, wenn durch seine Schuld sein Freund und Partner Schaden nimmt? fragte sie sich. Leute, die das durchführen sind für die richtige Menge von Geld schnell gefunden.
Tom und Semir waren im Büro als das Telefon klingelte. Tom hob ab. „Kranich, Kripo Autobahn.“ ... Ja.... Wo?... Wir kommen. Bleiben Sie bitte da, aber unternehmen Sie nichts.“ Er legte auf und Semir sah ihn fragend an. „Was ist denn?“ „Wettrennen an der A 57. Wir sollen uns darum kümmern.“ Semir stand auf und nahm seine Jacke. „Na denn mal los.“ sagte er und verließ mit Tom das Büro. Auf dem Parkplatz standen beide Dienstwagen. „Welchen nehmen wir?“ fragte Semir. Tom zeigte auf seinen. „Den schnelleren und schöneren.“ Semir lachte und wollte gerade in den Mercedes steigen, als er merkte, dass der Wagen einen platten Reifen hatte. „Tom? Dein Wagen ist nicht einsatzfähig.“ grinste er. Tom sah ihn an und dann sah er was Semir meinte. „Mist. Okay. Nehmen wir deinen.“ Sie stiegen in den BMW und Semir gab Gas. Nur kurz danach hatten sie die Fahrzeuge in Sicht. Tom nahm das Blaulicht und setzte es auf das Dach. Sie holten schnell auf und versuchte eines der Fahrzeuge zu stoppen. Das gelang nicht sofort. Und plötzlich schienen die beiden Fahrzeuge, die sich duellierten zusammen zu tun und gemeinsam auf den BMW zu fahren. Sie keilten das Fahrzeug ein. Semir hatte Mühe seinen Wagen in der Spur zu halten. „Verdammt, was soll das denn!“ brüllte er. Tom sah ihn entsetzt an. „Diese Idioten. Das ist eine Falle, Semir.“ schrie Tom zurück und hielt sich krampfhaft fest. Doch Semir verlor die Gewalt über das Fahrzeug und durchbrach die Leitplanke. Der BMW rauschte eine Böschung hinunter und überschlug sich und blieb letztendlich auf dem Dach liegen. Semir kroch benommen aus dem Wagen und sah noch wie die beiden Unfallverursacher abrauschten. „Tom?“ rief Semir. Keine Antwort. „TOM!!!“ schrie Semir nun. Wieder keine Antwort. Er sah ins Fahrzeug. Tom hing im Gurt. Er war ohne Bewusstsein. „Hey, mach doch keinen Mist. Red mit mir!“ versuchte Semir ihn zu wecken. Ohne Erfolg. Semir löste vorsichtig den Gurt und zog Tom vom Wagen weg. Dann griff er zu seinem Handy und rief um Hilfe. Nur zwanzig Minuten später waren der Krankenwagen da und auch die Kollegen. Tom war immer noch ohne Bewusstsein. Bei Semir wurden nur Prellungen und eine leichte Gehirnerschütterung festgestellt, doch bei Tom war der Arzt sehr besorgt. Semir sah es ihm an. „Was ist mit meinem Kollegen?“ fragte er. „Er wird sofort ins Krankenhaus gebracht. Ich kann hier nicht viel für ihn tun.“ „Was kann ich tun?“ fragte Semir. Der Arzt sah ihn ernst an und meinte dann: „Beten Sie für Ihren Kollegen.“ Dann ließ er Semir stehen und stieg in den RTW.
Nora wartete auf den Anruf, dass die Sache erledigt sei. Sie saß bereits am Telefon. Es klingelte. Sie hob ab und meldete sich. „Wir haben ihn erledigt.“ hörte sie eine männliche Stimme. „Seid ihr sicher, das Gerkhan was abbekommen hat?“ fragte sie. „Nun, wenn er derjenige war, der auf dem Beifahrersitz saß, dann ja.“ „Wenn ihr den Mercedes geschrottet habt, ja.“ „Ne das war ein BMW.“ „Was??? Der BMW ist der Wagen vom Gerkhan. Der ist gefahren. Oh! Ihr habt den Falschen erwischt. Verdammte Idioten!“ Nora knallte den Hörer auf. Tom? Hoffentlich ist er nicht zu schwer verletzt. Sie erschrak über ihren Gedanken. War sie doch verliebt? Liebte sie ihn wirklich? Konnte es sein? Sie zog sich die Jacke an und wollte gehen, doch dann blieb sie stehen. Wenn ich jetzt schon im Krankenhaus auftauche, dann mache ich mich verdächtig. Ich muss warten, dachte sie und zog die Jacke wieder aus. Warum konnten diese verdammten Idioten nicht das richtige tun? Hätte ich es doch selbst gemacht. Sie war wütend. Wenn sie es doch nur selbst in die Hand genommen hätte. Was mache ich denn jetzt? Dieser Gerkhan wird die Schuldigen suchen. Und er wird sie finden, dass wusste sie. Dieser Typ gibt nie auf. Er wird suchen, bis er sie gefunden hat. Aber vorher werde ich ihn leiden lassen. Dieser Mann hat mein Leben zerstört. Er ist schuld daran, dass ihr Vater nicht bei ihr sein konnte, als sie ihn brauchte. Er war schuld am Tod ihrer Mutter, die es nicht verkraftet hatte, das Kind allein zu erziehen. Er ist auch schuld dass sie ihr Leben nicht in den Griff bekommt. Sie gab Semir für alles Schuld was ihr passiert war. Nur so konnte sie sich in die Rache reinsteigern. „Mein Freund, du wirst für alles bezahlen “, sagte sie leise zu sich selbst.
Semir saß auf dem Krankenhausflur und konnte nur darauf warten, das der Arzt, der Tom gerade untersuchte endlich raus kam. Er war sehr ungeduldig. Tom war während des Transportes ins Krankenhaus wieder zu sich gekommen, doch über die Verletzungen wusste Semir noch nichts. Er gab sich die Schuld. Vorwürfe, warum er nicht besser aufgepasst hatte, dass er es doch hätte kommen sehen müssen. Durch seine Schuld wurde sein Freund und Partner verletzt. Semir konnte und wollte nicht einsehen, das der Unfall eine Falle war. Er war doch der Fahrer und musste immer mit so etwas rechnen. Endlich die Tür ging auf und der Arzt kam raus. Semir sprang auf „Doc, was ist mit ihm?“ Der Arzt sah ihn ernst an. „Herr Kranich hat sehr großes Glück gehabt. Er hat mehrere Knochenbrüche. Der Arm, die Rippen sind etwas das sehr schnell heilt. Aber…“ Semir sah ihn erschrocken an. „Aber?... Was …?“ fragte er leise. „Herr Kranich hat einen Wirbelbruch erlitten. Wir müssen abwarten, ob das Rückenmark verletzt ist. Das können wir erst sehen, wenn wir ihn in die Röhre gelegt haben.“ „Röhre? Was meinen Sie?“ „Kernspindtomografie“ Das Gerät ist morgen einsetzbar und wir werden Herrn Kranich damit untersuchen. Haben Sie einfach ein wenig Geduld. Ach und informieren Sie die Angehörigen.“ Semir nickte. Er konnte nichts mehr sagen. Durch seine Schuld ist es passiert. Er hat Schuld, wenn Tom nie wieder laufen kann. „Darf ich zu ihm?“ fragte er. Der Arzt schüttelte den Kopf. „Er schläft. Wir haben ihn ins künstliche Koma gelegt, damit sein Körper besser heilt. Es würde gar nichts bringen, wenn Sie bei ihm sind. Fahren Sie nach Hause. Sie haben doch auch etwas abbekommen. Ruhen Sie sich aus. Morgen ist auch noch ein Tag. Und wer weiß vielleicht wissen wir dann schon mehr.“ Semir nickte. Er verließ das Krankenhaus und stieg in den neuen Dienstwagen. Ich muss Nora unterrichten, dachte er und fuhr zur Freundin von Tom. Er klingelte und sie öffnete. Wie schön sie aussieht, dachte er. „Hallo Semir. Was machst du denn hier?“ fragte sie erstaunt. Semir sah sie an. „Nora, es geht um Tom.“ Semir machte eine Pause. „Was ist mit ihm?“ fragte sie. Semir sah sie an. „Wir hatten einen Unfall. Tom hat es ganz böse erwischt. Er liegt im Krankenhaus.“ Es war raus. Nora war erschrocken und wäre wohl umgekippt, wenn Semir nicht zugegriffen hätte. Er führte sie ins Wohnzimmer und gab ihr ein Glas Wasser. „Wie ist es passiert?“ wollte sie wissen. Semir sah sie an und schilderte den Unfall. Sie stand auf, als er endete. „Nora, ich weiß… ich bin Schuld, aber ich …“ „Semir dich trifft doch keine Schuld, du bist doch selbst verletzt worden. Ich möchte zu Tom.“ „Es geht leider erst morgen. Ich durfte auch nicht zu ihm. Nora, ich …“ „Semir bitte. Es ist gut. Lass mich bitte allein.“ Semir nickte und verließ die Wohnung. Er sah in seiner Verzweiflung und Schuldzuweisung nicht, wie Nora hinter seinem Rücken böse grinste.
Am nächsten Morgen war Semir zeitig im Büro. Engelhardt rief ihn zu sich und er ging direkt hin. „Semir, Ich habe den Eindruck, dass Sie der Unfall sehr mitnimmt. Was ist los gewesen?“ „Tom und ich sollten zwei Autos verfolgen. Die beiden haben sich ein Wettrennen geliefert. Als wir mit ihnen auf gleicher Höhe waren, haben die uns in die Zange genommen und dadurch den Unfall, den ich hätte verhindern müssen, verursacht. Durch meine Schuld ist Tom im Krankenhaus. Warum hat es mich nicht schlimmer erwischt.“ Anna stand auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Semir, Sie haben keine Schuld am Unfall. Es hätte jedem passieren können. Sie können doch froh darüber sein, dass Sie und Tom lebend aus dem Auto gekommen sind. Wie oft sehen Sie, dass solche Unfälle tödlich ausgehen.“ „Chefin Sie verstehen mich nicht. Ich bin ausgebildet. Wir machen ständig solche Trainings um genau in solchen Situationen nicht zu versagen. Ich hätte das Auto anhalten müssen. Ich hätte es einfach anhalten müssen. Aber nein, ich bin so blöd und rase die Böschung runter. Der Wagen überschlägt und… Chefin, ich bin Schuld wenn Tom nie wieder laufen kann.“ Semir bekam Tränen in die Augen. Anna wusste, dass sie Semir nicht trösten konnte. Er durfte sich aber nicht durch Vorwürfe fertig machen. „Warten wir doch erst einmal was die Untersuchung ergibt. Ihren Wagen habe ich übrigens in die KTU bringen lassen und Hartmut sollte sich den ansehen. Fahren Sie hin und forschen Sie nach, ob vielleicht etwas am Wagen manipuliert wurde.“ „Chefin, Der Wagen war sicher in Ordnung. Ich war es nicht.“ „Semir es reicht. Sie fahren sofort in die KTU und lassen sich von Hartmut den Wagen zeigen. Verstanden. Dann fahren Sie zu Tom. Und erst wenn wir sicher gehen können, das kein Fremdverschulden vorliegt, dann können Sie sich selbst fertig machen, aber vorher will ich die Beweise dafür haben.“ Semir sah sie an. Er erhob sich und wollte gerade das Büro verlassen, als er sich noch einmal umdrehte. „Chefin, wenn Tom wegen dem Unfall nicht mehr laufen wird, werde ich den Dienst quittieren.“ Er ging raus. Anna Engelhardt sah ihn hinterher. Sie verstand ihn auf eine Seite doch wenn man die Standpunkte und Fakten darlegte, war er im Unrecht. Und sie hoffte, dass er dies irgendwann selbst erkennt.
Semir fuhr zur KTU. Hartmut erwartete ihn bereits. „Hey, wie geht es Tom?“ Semir sah ihn an. „Ich war noch nicht da. Ich fahre gleich hin. Oh, Bitte Hartmut sage mir, dass der Wagen irgendeinen Fehler hatte, bitte“ Hartmut sah Semir mitleidig an. „Nun ja. Was willst du hören?“ „Egal, irgendetwas, gelockerte Muttern, angesägte Bremsleitung, irgendetwas.“ Hartmut schüttelte den Kopf. „kann ich nicht mit dienen.“ Er sah Semirs Blick. „Hey, sei doch nicht so enttäuscht.“ „Ach wie soll ich denn reagieren. Es ist meine Schuld.“ „Moment. Ich sagte mit angesägten Bremsleitungen und gelockerten Muttern kann ich nicht dienen. Aber ich habe tatsächlich was gefunden. Das Lenkgestänge an deinem Wagen wurde manipuliert. Du hättest den Wagen gar nicht in der Spur halten können. Es ist nicht deine Schuld. Du hast das Beste daraus gemacht.“ Semir sah ihn erstaunt an. „Das heißt ja, dass es ein Anschlag war. Ein Mordversuch?“ Hartmut nickte nur. Semir drückte ihn und bedankte sich überschwänglich bei ihm. „Du bist der Größte, Hartmut. Ich muss zu Tom.“ Semir stieg in seinen dunklen BMW und fuhr ins Krankenhaus. Dort kam die nächste positive Nachricht. Toms Rückenmark war nicht verletzt. Er wird wieder laufen können. Semir liefen die Tränen vor Freude. „Darf ich zu ihm?“ fragte er den Arzt. Dieser nickte und sagte nur: „Herr Kranich wartet schon auf Sie.“ Semir ging ins Zimmer. Dort lag Tom im Bett und sah auf. „Hey, Partner. Wie geht es dir? Hast du was abgekriegt?“ „Tom. Grüß dich. Mir geht es gut. Ich hatte mehr Glück als du.“ Tom nickte. „Wie konnte das passieren?“ fragte er. „Hartmut hat festgestellt, das dass Lenkgestänge angesägt war. Es war ein Anschlag. Die Frage ist nur auf wen. Wir fahren meistens gemeinsam. Entweder jemand wollte uns beide loswerden, oder aber es war gezielt auf mich gerichtet.“ Tom sah ihn ernst an. „Ja, das heißt dass du viel Arbeit hast. Ich kann leider nicht helfen.“ „Tom… ich…“ „Hey, was ist denn los?“ Semir sah ihn an. „Nichts. Ich wollte nur sagen, dass ich froh bin, das nichts Schlimmeres passiert ist.“ Tom nickte. „Ja ich auch.“ Es klopfte. Nora kam rein. „Hallo Schatz, hallo Semir.“ Das letzte >hallo> hörte sich anders an. Semir merkte es, konnte jedoch noch nichts damit anfangen. „Ich werde mal gehen. Viel Arbeit.“ verabschiedete sich Semir und drehte sich in Richtung Tür. „Hey, Semir“, rief ihn Tom und Semir drehte sich noch einmal um. “Ja?“ „Sei vorsichtig, okay?“ Semir lächelte „Klar, einer von uns reicht im Krankenhaus.“ Semir ging und Nora schaute ihm böse hinterher.
„Wie kannst du mit ihm noch reden, Tom?“ Tom sah Nora an. „Wieso? Er ist mein Freund und Partner.“ „Aber er hat dich fast umgebracht. Das kannst du doch nicht einfach wegschieben.“ sagte sie. Tom sah sie erstaunt an. „Aber er hat doch gar keine Schuld.“ „Wer denn dann? Er saß am Steuer oder nicht?“ „Ja schon, aber bei der Untersuchung hat man festgestellt, das am Auto gebastelt wurde. Er konnte den Unfall gar nicht verhindern.“ versuchte Tom die Meinung von Nora zu kippen. Sie sah ihn liebevoll an. „Schatz, ich verstehe nicht ganz. Soll das heißen man wollte Semir umbringen?“ Tom nickte. „Warum lebt er dann noch?“ Nun war Tom entsetzt. Was war denn mit Nora los? Wieso hakte die so auf Semir rum? Er hat doch gar nichts getan. Doch Nora war anderer Meinung. „Was hast du denn? Semir ist selbst verletzt worden. Er war unschuldig. Und das solltest du auch akzeptieren.“ „Ja, vielleicht hast du Recht. Du solltest dich ausruhen. Schlaf ein wenig. Ich komme morgen wieder, okay?“ Tom nickte. Nora verließ den Raum. Sie musste Tom überzeugen, das Semir ihm böses wollte. Sie musste ihn auf ihre Seite ziehen. Semir hat keinen Freund verdient. Sie verließ das Krankenhaus und fuhr nach Hause. Als sie im Wohnzimmer saß fasste sie einen neuen Plan den verhassten Semir Gerkhan aus dem Verkehr zu ziehen. Sie griff zum Telefon und rief einen alten Bekannten an. Er meldete sich und sie sagte dann: „Hallo Max. Hör mal ich brauche deine Hilfe bei einer etwas prikären Sache.“ „Was springt für mich raus?“ „Nun wenn du dich erwischen lässt wahrscheinlich lebenslänglich, wenn nicht, dann sagen wir 50.000“ „Hört sich nicht schlecht an. Okay, wen soll ich umlegen?“ „So was doch nicht. Zumindest noch nicht. Ich möchte das jemand sehr viel Angst bekommt. Aber ich will nicht, dass seiner Frau oder seinem Kind was passiert. Ich will das ihm was passiert.“ „Wer ist er?“ „Max ich habe endlich den Mann gefunden, der mir Papa weggenommen und Mama in den Tot getrieben hat. Semir Gerkhan. Er ist der Partner vom meinem derzeitigen Freund.“ „Gerkhan? Den Namen habe ich schon mal gehört. Okay, wie soll ich es tun?“ „Ich will, das ihn so ein paar Sachen passieren. Er soll mächtige Schwierigkeiten haben. Verletzungen, oder Unfälle können doch schnell passieren nicht wahr. Was du tust, ist deine Sache. Aber ich will Ergebnisse sehn.“ „Alles Klar. Die Sache ist so gut wie erledigt. Du weißt ja, wie ich zu Bullen stehe.“ Nora lächelte „Ja ich weiß.“ Sie legte auf. Auf Max war 100% verlass. So mein lieber Semir, ab sofort wirst du vom Pech verfolgt, lachte sie leise.
Semir fuhr zur PAST. Er fuhr seit er wusste, das am Wagen gebastelt wurde entspannter. Als er das Büro betrat, ging er direkt zur Chefin um sie zu unterrichten. Anna hörte beruhigt zu und registrierte auch, das Semir nun ruhiger war. „Sehen Sie, ich wusste es gleich, das es nicht Ihre Schuld war. Doch nun heißt es heraus zu finden, wer es auf Sie abgesehen hat.“ Semir nickte. „Aber wo soll ich anfangen?“ fragte er. Anna zuckte mit den Schultern. „Nehmen Sie sich die letzten Fälle vor. Irgendwie müsste es eine Spur geben. Wenn es dort nicht zu finden ist, dann gehen Sie in die Vergangenheit. Irgendwo ist etwas.“ Semir nickte und erhob sich. Als er das Büro verließ sah er noch einmal zur Chefin. Sie sah ihn an und meinte dann: „Seien Sie bitte vorsichtig. Wenn es wirklich jemand auf Sie abgesehen hat, dann müssen Sie aufpassen. Ich will nicht zwei Mann im Krankenhaus besuchen müssen, oder...“ Semir nickte nur. Ihm war auch nicht wohl, beim Gedanken, dass dort draußen jemand rum lief, der ihn aus dem Weg haben wollte. Doch das war irgendwie auch schon Alltag. Er setzte sich an seinen Schreibtisch. Das Telefon schlug an und er nahm ab. „Ich weiß wer dir was will.“ hörte er eine männliche Stimme nachdem er sich gemeldet hat. „Wer sind Sie?“ fragte er. „Das ist doch egal. Ich weiß etwas, das du wissen solltest. Achte die nächsten Tage auf deine Gesundheit.“ „Okay, ich höre?“... Es kam nichts mehr und Semir hörte wie der Anrufer auflegte. Semir tat dies ebenfalls. Was sollte das denn sein? War das nun eine Drohung? Er sah sich einige Akten an. Ging Bemerkungen durch, die er irgendwann mal gemacht hatte. Doch er fand keinen Hinweis auf jemanden, der ihn nachstellen könnte. Die meisten saßen hinter Gitter. Gegen 19.00 Uhr machte er Feierabend. Er wollte noch einmal zu Tom fahren. Er verließ die PAST und setzte sich in sein Wagen. Er fuhr los. Bis zum Krankenhaus war es nicht weit und auch wenn schon die Besuchszeit vorbei war, ihn ließ man immer rein. Auch diesmal. Tom freute sich, als Semir rein kam. „Hallo Partner.“ begrüße er ihn. „Hey, wie geht es dir?“ fragte Semir. Tom sah ihn an. „Na ja ist ein wenig unbequem, aber besser als tot, oder?“ Semir nickte nur. „Hast du schon was in Erfahrung gebracht?“ „Nein, deshalb bin ich ja auch hier. Weißt du mir geht es nicht aus dem Kopf. Wer hat so einen Hass auf mich, das er mich von der Straße schießen will?“ Tom lachte leise. „Da kenne ich jede Menge.“ „Ja, ich weiß. Ich bin nicht gerade beliebt, bei einigen Mitmenschen. Aber...“ „Semir, es muss jemand sein, der dich mehr hasst als alles andere. Er muss dich beobachten. Wie hätte er sonst, den Wagen manipulieren können? Er weiß wo du wohnst, wahrscheinlich kennt er deinen Tagesablauf, deine Gewohnheiten und so weiter.“ Semir sah ihn erschrocken an. „Andrea und die Kleine? Sie sind auch in Gefahr. Verdammt. Tom wer könnte das nur sein?“ Tom zuckte mit den Schultern und verzog direkt das Gesicht. „Ich weiß es nicht. Aber ich glaube es ist noch nicht zu lange her, und damit hat es zu tun. Welche Fälle hatten wir denn in der letzten Zeit. Da war der Kerner, die Sache im Weingarten und Konsorten. Einige Unfälle, Raserei... Nein, mir fällt nun auch nichts ein, was so gewichtig ist. Dann müsste der Fall in der Vergangenheit liegen.“ Semir nickte. „Fragt sich nur wie weit in der Vergangenheit.“ Es klopfte. Tom rief herein und Nora kam ins Zimmer. Sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie Tom sah. Doch ihr Lachen gefror als sie Semir sah. Semir war als ob ein Eisblock ins Zimmer kam. Er fühlte sich sehr unwohl. „Tom, ich gehe besser. Ich habe noch einiges zu tun.“ Tom nickte und drückte Semir fest die Hand. „Du schaffst das schon.“ sagte er und Semir nickte nur. Er nickte auch Nora zu aber erntete nur einen eiskalten Blick.
Tom sah zu Nora. „Sag mal was hast du eigentlich? Magst du Semir nicht?“ fragte er. Nora sah ihn an. „Ach Tom. Ich weiß nicht. Ich fühle mich einfach nicht wohl in seiner Nähe. Es ist als ob Gefahr dort ist wo er ist. Ich weiß auch nicht. Lass uns von was anderem reden, ja?“ Tom sah sie an und lächelte. Er hätte auch viel lieber anderes getan, als von Semir zu reden. Doch er hatte eine Ahnung das die Lage sich zwischen Nora und Semir noch verschlimmern würde. Dann kam ihm der Gedanke was wenn sich beide nicht mögen. Für wen soll er sich entscheiden. Für die Frau? Oder für seinen Freund und Partner? Nora küsste ihn zärtlich und er erwiderte den Kuss. Die Gedanken an Semir waren weg. Hier gab es nur ihn und Nora. Hätte Tom auch nur geahnt was die von ihm geliebte Frau mit Semir vorhatte, hätte er sie direkt verhaftet und eingesperrt. Doch so gab es für ihn nur diese Frau, die sich liebevoll um ihn kümmerte und ihn liebte. „Wenn du erst einmal entlassen bist, dann wirst du bei mir wohnen. Ich habe so viel Platz und ich kann dich dann gesund pflegen. Wie ein echtes Ehepaar. Ich liebe dich Tom.“ säuselte sie ihm ins Ohr. „Ja, ich weiß. Ich liebe dich auch Nora. Du bist einfach wundervoll.“ Er sah nicht wie böse Nora lächelte. Alles war doch nur ein Spiel.
Semir war derweil zu Hause angekommen und erklärte Andrea was geschehen war. Sie sah ihn erschrocken an. „Wie kommt es eigentlich das du so vielen Menschen auf die Füße treten musst?“ fragte sie, obwohl sie genau wusste das ihr Mann das nicht mit Absicht tat, sondern in Erfüllung seiner Pflicht als Polizist. Semir sah sie nur entschuldigend an. „Ich weiß auch nicht. Aber irgendwie gerate ich immer wieder an Psychopaten, die mir nach dem Leben trachten. Andrea bitte fahr mit der Kleinen zu deinen Eltern. Ich will nicht das dir oder der Kleinen was passiert. Bitte.“ Er küsste seine Frau liebevoll. „Ich soll also mal wieder verschwinden,“ lächelte sie ihn an. Er nickte. „Ich könnte nicht leben, wenn dir etwas passieren sollte.“ „Gut. Für wie lange diesmal?“ Nun musste er mit den Schultern zucken. „Ich weiß ja noch nicht einmal wer dahinter steckt. „Das heißt ja, das ich sehr lange weg bleiben muss.“ „Ich rufe dich an, sobald alles vorbei ist. Bitte Andrea, du weißt doch wie gefährlich es sein kann.“ Andrea nickte. „Okay, ich fahre morgen früh. Einverstanden, mein Held?“ Semir nickte. Er war damit einverstanden. Sie unterhielten sich noch ein wenig und gingen dann zu Bett. Am nächsten Morgen standen sie sehr zeitig auf und Semir verabschiedete Andrea und Aida. Er winkte ihr noch hinterher und wollte dann wieder ins Haus gehen. Als er die Tür geschlossen hatte, war als explodierte sein Magen. Der Schlag war so überraschend, das Semir zu Boden ging. Er versuchte sofort wieder aufzustehen, doch da folgte der nächste Schlag. Semir versuchte seine Arme vors Gesicht zu reißen um es zu schützen. „Das war nur eine Warnung!“ sagte eine verzerrte Stimme. Dann war es vorbei und es wurde dunkel um Semir. Als er wieder klar denken konnte, war er allein. Er stand auf und ging ins Bad. Seine Nase war blutig ebenso seine Lippen. „Verdammt was für ein Arschloch war das denn?“ fragte er sich während er sich wusch. Dann dachte er noch dass es gut war, Andrea und Aida weggeschickt zu haben. Er machte sich zurecht und fuhr dann zur PAST.
Tom wurde ebenfalls früh geweckt. Der Arzt kam herein um zu testen, wie es mit den Beinen war. Tom sagte ihm, dass er ein leichtes Kribbeln verspüre. Der Arzt war sehr zufrieden mit dem Fortschritt. Nach dem Frühstück musste Tom zur Gymnastik. Er war nun schon zwei Wochen im Krankenhaus und ihm war langweilig. Nora kam jeden Tag und auch Semir und die anderen Kollegen besuchten ihn. Doch ihm quälte es auch, das Nora und Semir einfach nicht zueinander fanden. Dann endlich kam der Tag, das Tom entlassen wurde. Es war nun schon vier Wochen her, das der Unfall passiert war. Tom konnte das Krankenhaus verlassen, aber nur im Rollstuhl. Dies war notwendig, denn der gebrochene Arm war noch nicht geheilt. Er verließ das Krankenhaus auf eigenen Wunsch, denn er wollte Semir helfen dem Wahnsinnigen zu stoppen, der es anscheinend auf ihn abgesehen hatte. Semir war jeden Tag im Krankenhaus und berichtete was wieder einmal passiert war. In den letzten Wochen wurde er zusammengeschlagen, das Auto wurde beschossen, ein weiteres Mal war eine Briefbombe für ihn im Revier abgegeben worden. Doch immer bevor etwas Gravierendes geschah, kam eine Warnung per Telefon. So als ob man Semir nur Angst machen wolle, aber nicht ernsthaft verletzen. Semir war regelrecht fertig. Er erschrak über jede Bewegung die jemand machte, und er es nicht mitbekam. Er zuckte zusammen, wenn Tom ihn an die Schulter fasste. Als Tom zuhause ankam, bei Nora zuhause, hing ein Herzlich Willkommen Schild über der Tür. Alle waren dort um ihn zu empfangen. Sie staunten, als Tom sich aus dem Rollstuhl erhob und ein paar Schritte allein zur Couch unternahm. Semir standen die Tränen in den Augen. Nora wollte eigentlich gar nicht das Semir kam, doch Tom bestand darauf. Er wollte die beiden versöhnen. Nora sollte endlich einsehen, das Semir keine Schuld am Unfall hatte. Es hätte auch passieren können, wenn er am Steuer gesessen hätte. Doch Nora war uneinsichtig. Trotzdem bediente sie Semir und reichte ihm als Gastgeberin zu Trinken. Semir nahm ein Glas Sekt und versuchte mit Nora ins Gespräch zu kommen, doch vergeblich. Sie blockte sofort ab. Was habe ich der Frau nur getan? fragte sich Semir und konnte sich keinen Reim darauf machen. Er stellte sein noch volles Glas auf den Tisch und verließ den Raum. Tom sah ihn traurig nach. Er versuchte Noras Blick aufzufangen, doch auch sie schaute ihn nicht an. Kurz danach kam Semir wieder rein. Er nahm sein Glas und trank einen Schluck. Nur kurz danach wurde ihm übel und er musste sich übergeben. Tom merkte sofort dass etwas nicht stimmte. Tom fuhr zu Semir. „Hey, was ist denn los?“ Semir sah ihn an. „Ich weiß nicht. Ich habe einen Schluck getrunken und dann...“ wieder musste er sich übergeben. Tom wartete geduldig. „Hey, ich glaube die ganze Sache schlägt dir auf den Magen. Du solltest dich ausruhen.“ Semir nickte, „Ich glaub du hast recht. Ich fahre nach Hause.“ „Du fährst mir nicht so nach Hause. Bleib hier. Ich regle das mit Nora.“ Semir schüttelte den Kopf. „Lieber nicht. Nora mag mich nicht.“ Tom grinste und nickte. „Ja ich weiß. Aber trotzdem, du kannst nicht fahren. Nora soll dich nach Hause fahren, okay?“ Semir nickte. Tom rollte zu Nora und erklärte es ihr. Semir meinte ein gemeines Blitzen in den Augen von Nora gesehen zu haben. Sie nickte und kam auf ihn zu. „Na dann komm. Ich fahre dich. Du siehst ja schrecklich aus, Semir.“ „Danke, Nora.“ sagte er nur und hielt sich mit einer Hand den Bauch. Sie brachte Semir nach Hause und er ging direkt ins Bett. Er wollte am nächsten Morgen zunächst einen Arzt aufsuchen.
Die Party war zu ende. Tom war einerseits froh aus dem Krankenhaus zu sein, doch anderer seits belastete es ihn sehr, das er Semir nicht helfen konnte. „Tom, kommst du?“ hörte er Nora aus dem Schlafzimmer rufen. „Ja, ich komme gleich.“ sagte er und fuhr noch einmal in die Küche. Er sah sich um und wurde das Gefühl nicht los, das die Übelkeit von Semir vielleicht doch etwas mit dem Essen zu tun hatte. Doch alle hatten davon gegessen. Nur Semir wurde davon schlecht. Auch getrunken haben alle den gleichen Sekt. War das auch ein Anschlag auf Semir? Was der Feigling nicht unter den Verbrechern zu suchen? War es ein vermeintlicher Freund? Oder Freundin? Diese Gedanken schossen Tom in den Kopf, als er sich zum Schlafzimmer mühte. Doch als er Nora in ihrem Bett liegen sah, waren alle Gedanken an Semir verschwunden.
Semir wachte am nächsten Morgen ziemlich verschlafen auf. Er zog sich an und wollte gerade frühstücken, als es klingelte. Er sah auf die Uhr. Es war gerade mal halb sieben. Um diese Zeit erwartete er keinen Besuch. Durch die ganzen Vorkommnisse der letzten Wochen war er sehr vorsichtig geworden. Er schlich langsam zur Tür und schaute durch den Spion. Er sah Nora vor der Tür stehen. Er öffnete. „Guten Morgen, Semir“, sagte sie. „Nora? So früh?“ fragte er erstaunt. „Ja, Tom schickt mich, ich soll mich nach dir erkundigen. Wie geht es denn so?“ „Ich fühle mich nicht so wohl. Aber das geht vorbei.“ „Ja, das glaube ich auch.“ meinte Nora mit einem kalten Lächeln, so kalt das Semir anfing zu frieren. „Ich fahre dann mal wieder zu Tom und sage dass es dir wieder soweit gut geht. Ach hier, ich habe noch Magentabletten gefunden. Nimm sie, die haben mir immer geholfen.“ Sie hielt Semir eine Schachtel mit Tabletten hin und Semir nahm sie an. „Dann kann ich mir den Arzt ja sparen“ lachte er. Nora nickte, wünschte ihm gute Besserung und dachte insgeheim ~du brauchst keinen Arzt mehr, dir kann niemand jetzt mehr helfen~. Sie stieg in ihr Auto ein und fuhr zurück zu Tom. Semir schloss die Tür und ging in die Küche. Er las den Beipackzettel der Tabletten, die ihm Nora gegeben hatte. Magentabletten, dachte er und las, dass zwei Tabletten nach jeder Mahlzeit genommen werden sollte. Er frühstückte und nahm anschließend zwei Tabletten ein. Dann fuhr er zur PAST. Während der Fahrt wurden die Schmerzen immer stärker. Nur mit Mühe kam er auf dem Revier an. Anna sah mit entsetzen wie Semir aussah. „Was ist mit Ihnen Semir?“ fragte sie besorgt. „Der Magen. Ich glaube die Ereignisse schlagen mir unglaublich auf den Magen.“ sagte er. „Waren Sie schon beim Arzt?“ fragte Engelhardt ihn. Semir schüttelte den Kopf. „Ich habe von Nora Magentabletten bekommen, die werden schon ausreichen.“ sagte er. Anna schaute ihn an. „Wenn es nicht heute Nachmittag besser geworden ist, fahren Sie zum Arzt, verstanden?“ Semir nickte. Dann ging er in sein Büro und ließ sich ächzend nieder.
Tom wurde von Nora zur Krankengymnastik gebracht. Anschließend gingen beide spazieren und machten sich einen schönen Tag. Am frühen Nachmittag nahm Tom das Handy und rief Semir an. Er meldete sich nach einigem Klingeln. Tom erschrak wie er sich anhörte. „Hey, ist es nicht besser geworden? Nora sagte doch, das es dir wieder besser geht.“ „Nun ja. Ich weiß nicht. Es wird irgendwie immer schlimmer. Ich werde gleich zum Arzt fahren. Die Tabletten von Nora haben auch nicht geholfen.“ „Tabletten von Nora?“ fragte Tom. „Ja, sie hat mir heute Morgen Magentabletten gebracht. Aber die scheinen nicht zu wirken. Im Gegenteil, die Schmerzen…“ stöhnte Semir. „Hey, geh zum Arzt bitte. Bevor es was Ernstes wird. Soll ich ins Büro kommen und Händchen halten?“ fragte Tom lachend. „Danke, nicht nötig. Werde du erst mal wieder fit und dann machen wir eine Wettrennen.“ gab Semir gepresst zurück. Nora sah Tom an. „Was ist denn?“ „Das ist Semir gewesen. Der hat immer noch stark Schmerzen. Die Tabletten die du ihm gegeben hast, wirken nicht.“ Nora sah ihn an. Oh doch, dachte sie. Die wirken genau wie sie es sollen.
Semir wurde immer blasser. Petra kam in sein Büro und er lag fast auf dem Schreibtisch. „Hey, geh doch zum Arzt. Du siehst schrecklich aus.“ Semir sah sie an. Sie bemerkte seine glasigen Augen und bekam Angst. „Ich hol die Chefin.“ sagte sie und rannte aus dem Büro zu Anna. Diese kam direkt. Sie zog Semir vom Stuhl und legte ihn flach auf den Boden und fühlte bei Semir den Puls Er war schnell. Sie sah das Semir stark schwitze. Anna griff zu Telefon und rief den Arzt an. Er kam nach knappen fünf Minuten und untersuchte Semir. „Sofort ins Krankenhaus. Er scheint eine Vergiftung zu haben. Ist er irgendwie krank gewesen?“ „Er ist derzeit ziemlich im Stress und hat über Magenschmerzen geklagt, aber die wollte er mit Tabletten behandeln.“ „Wo sind die Tabletten?“ fragt der Arzt. Anna sah sich um. Sie zuckte mit den Schultern. Semir stöhnte. Der Arzt gab ihm eine Spritze. „Herr Gerkhan, hören sie mich?“ fragte er. Semir nickte. „Wo sind die Tabletten die Sie gegen die Magenschmerzen nehmen?“ Semir zeigte auf seinen Schreibtisch. „In der obersten Schublade.“ Der Arzt stand auf und ging zum Schreibtisch. Er sah die Tabletten in der Schublade und öffnete die Packung. Anna beobachtete ihn und sah dass er zusammen zuckte. „Was ist denn Doktor?“ fragte sie. Doch der Arzt sagte nichts und beugte sich wieder zu Semir. „Herr Gerkhan, wie viele Tabletten haben Sie genommen?“ „Ich weiß nicht genau. Vier oder fünf, wie es in der Anleitung steht.“ stöhnte Semir. Der Krankenwagen war da und der Arzt ließ Semir in den Wagen bringen. Anna hielt den Arzt noch zurück. „Was ist los?“ „Nun. Er hat definitiv eine Vergiftung. Was es ist, sage ich Ihnen, wenn ich diese Tabletten untersucht habe. Das sind nämlich keine Magentabletten. Was, weiß ich nicht, aber nicht das was auf der Packung steht, das ist sicher.“ Anna sah ihn verstört an. „Wieso?“ „Diese Packung beinhaltet Kapseln. Hier sehen Sie zwanzig Retardkapseln. Wenn ich aber die Tabletten rausziehe, dann sind es keine Kapseln. Was weiß ich nicht. Ich rufe Sie an sobald ich was weiß“ Anna nickte und blickte dem Krankenwagen hinterher. Sie ging anschließend zu Petra. „Petra finden Sie bitte alles heraus, was Sie über Nora Bralse erfahren können.“ Petra sah sie an. „Chefin? Was hat Nora denn damit zu tun?“ „Semir hat mir gesagt, das er die Tabletten von Nora bekommen hat. Wenn Semir mit diesen Tabletten vergiftet wurde, hängt sie damit drin. Und nun machen Sie schon. Ich rufe Tom an.“ Anna verschwand in ihr Büro.
Tom hörte sein Handy klingeln und meldete sich. Er war überrascht als die Chefin am anderen Ende war. „Chefin, was kann ich für Sie tun?“ fragte er. „Ich habe Semir gerade ins Krankenhaus einliefern lassen. Er wurde vergiftet.“ sagte sie. Tom schluckte hörbar. „Vergiftet? Wie? Von wem?“ „Tom, wir müssen damit rechnen, dass Nora dahinter steckt.“ „Was? Wieso? Ich meine…“ „Tom, der Arzt sagt, dass die Tabletten, die sie Semir gegeben hat kein Magenmittel ist. Was es genau ist, weiß der Arzt derzeit nicht.“ „Aber ich kann nicht glauben, dass…“ „Tom bitte, tun Sie so als ob Sie nichts wissen. Ich schicke Herberger und Bonrath zu Ihnen, Sie abzuholen. Lassen Sie sich eine Ausrede einfallen. Bitte.“ „Ja, klar... kein Problem. Bis gleich.“ Tom beendete das Gespräch. Nora kam gerade vom Einkauf wieder. Sie bekam das Gesprächsende mit. „Was ist kein Problem?“ fragte sie. Tom sah sie an. „Ich werde gleich abgeholt. Ich muss kurz im Revier vorbeikommen. Dauert sicher nicht lange. Kannst ja schon mal Essen vorbereiten. Wir machen uns einen schönen Abend zu zweit.“ Nora nickte. Nur eine halbe Stunde später waren Hotte und Dieter zur Stelle und holten Tom ab. Im Revier angekommen war helle Aufregung angesagt. Tom wurde in Annas Büro gebracht, wo bereits Petra wartete. „Was gibt es aus dem Krankenhaus?“ war Toms erste Frage. „Noch nichts. Sie untersuchen noch. Semir ist ohne Bewusstsein.“ Toms Gesicht war besorgt. „Was ist genau passiert?“ „Semir kam heute Morgen schon mit starken Schmerzen an. Ich wollte ihn zum Arzt schicken, aber er sagte mir, dass er von Nora Tabletten bekommen habe und erst einmal abwarten wolle. Dann vor ungefähr zwei Stunden rief Petra mich ins Büro und Semir lag fast auf seinem Schreibtisch. Ich habe einen sehr schnellen Puls festgestellt und sofort den Arzt gerufen. Der hat dann untersucht und ein Vergiftung festgestellt. Woran und wodurch konnte er mir nicht sagen. Aber er geht davon aus, dass es durch die Tabletten verursacht wurde. Wir können nur warten.“ Tom sah sie verzweifelt an. „Aber ich verstehe nicht. Warum sollte sie es machen. Sie mag Semir nicht, okay, aber das kann doch nicht der Grund sein. Ich hatte ihr doch gesagt, dass Semir am Unfall nicht schuld war. Sie war doch freundlich zu ihm. Chefin ich glaube einfach nicht, dass sie Semir bewusst vergiftet hat.“ „Tom, Petra hat Nora überprüft.“ Tom sah erstaunt Anna an. „Wieso, Sie hat doch nichts getan. Sie ist meine Freundin, ich liebe sie. Warum versteht das denn keiner. Nora ist in Ordnung.“ Anna sah ihn an. Auch Petra sah zu ihm und auf einen Wink von Anna sagte sie dann: „Tom. Es ist leider so, dass sie was damit zu tun haben könnte. Aber…“ „Was aber?“ „Ich habe ihre Daten überprüfen lassen.“ „Ja und?“ „Sie hat dir einen falschen Namen genannt. Ihre Papiere sind gefälscht. Ihr wahrer Name ist Nadine Weingarten.“ „Weingarten? Ja und? Ist das eine Straftat?“ „Nein das nicht, aber lass mich bitte weiterreden. Nadine ist die uneheliche Tochter von Maximilian Weingarten. Sie wurde mit 14 Jahren in ein Heim gesteckt, weil ihre Mutter Selbstmord begann. Nach Angaben der Erzieherinnen im Heim, hatte sie den Polizisten, die ihren Vater eingesperrt haben, die Schuld gegeben. Wir haben in die Akten gesehen. Die beiden Polizisten die Weingarten verhaftet haben, waren Andre Fux und Semir Gerkhan. Deshalb ist es gut möglich, das sie Semir vergiften wollte.“ Tom hörte sich alles schweigend an. Er wollte es nicht glauben, dass Nora, seine geliebte Nora eine Mörderin war. Das Telefon klingelte und Anna meldete sich. Das Gespräch dauert knappe fünf Minuten und dann legte sie mit ernstem Gesicht auf. „Das war das Krankenhaus.“ Sie machte eine Pause. Tom und Petra sahen sie entsetzt an. „Semir ist wieder wach. Aber er ist immer noch in Gefahr. Diese Tabletten, die ihm Nora gegeben hat waren Strychnin Tabletten. Die Dosis an Rattengift ist so gering, das es Tage, wenn nicht sogar Wochen gedauert hätte, bis Semir qualvoll gestorben wäre. Sie hat ihn absichtlich vergiftet. Diese Tabletten gibt es nicht in Deutschland. Diese können nur über das Internet bezogen werden.“ „Was ist mit Semir?“ fragte Tom besorgt. „Sie haben ihn den Magen ausgepumpt. Jetzt heißt es abwarten. Er ist sehr schwach. Sein Magen hat schon geblutet. Er hat unverschämtes Glück gehabt.“ Tom nickte. „Was tun wir nun? Ich meine mit Nora?“ „Sobald ich Beweise habe, dass sie es tatsächlich getan hat, werden wir sie verhaften. Tom trauen Sie sich zu Nora zu befragen?“ Tom nickte. „Das werde ich.“ Anna ließ Tom wieder zu Nora bringen.
Als sie sah, dass Tom wiederkam, stürmte sie zur Tür um ihn zu begrüßen. „Schatz. Was ist los. Du siehst so anders aus?“ fragte sie, als sie Tom sah. „Semir, ist im Krankenhaus.“ Nora tat erschrocken. „So schlimm?“ fragt sie scheinheilig. Tom sah sie an. „Er ist vergiftet worden.“ sagte Tom tonlos. „Was? Das ist ja schrecklich. Wer kann ihm denn so etwas antun?“ Tom fuhr den Rollstuhl ans Fenster. „Du.“ sagte er nur und sah Nora ins Gesicht. Es wurde fahl. Sie erschrak. „Was? Wieso? Ich wieso Ich?“ stammelte sie. „Nora, ich weiß das du die Tochter von Weingarten bist. Du heißt eigentlich Nadine. Ich weiß dass du Semir die Schuld am Tod deiner Mutter gibst. Ich weiß alles von dir.“ Nora, alias Nadine sah ihn an. „Du weißt gar nichts. Tom. Gar nichts. Du hast Recht ich bin die Tochter von Weingarten. Maximilian Weingarten ist mein Vater. Dein Freund Semir Gerkhan hat ihn mir weggenommen als ich ihn als Vater brauchte. Er hat ihn einsperren lassen und er hat meine Mutter damit in den Tod getrieben. Ich kam ins Heim, das ist richtig. Dort hatte einer der Erzieher großes Interesse an mich. Weißt du wie es ist, wenn man mit 15 vergewaltigt wird? Wenn ein Mann von einem Mädchen widerwärtige Dinge verlangt? Nein. Natürlich nicht. Ich weiß es. Ich musste drei Jahre lang dieses Martyrium mitmachen. Als ich endlich 18 wurde, konnte ich diese Anstalt verlassen. Von da an habe ich geschworen, alles zu tun, um die Männer, die dafür verantwortlich waren zu bestrafen.“ „Und du glaubst dass es Semir war, der daran die Schuld trägt? Warst du es die den Wagen manipulierte? Warst du es auch, die alle Anschläge auf Semir veranlasst hat?“ Nora nickte. „Aber ich wollte nicht dich verletzen. Ich liebe dich. Tom das musst du mir glauben.“ Tom sah sie nur an. „Deshalb warst du so darauf erpicht, Semir fertig zu machen. Du hasst ihn sehr, habe ich Recht?“ Er drehte sich von ihr weg und sah aus dem Fenster. „Ja, ich hasse ihn. Er soll dafür büßen. Er hat mein Leben zerstört. Und nun werde ich ihm den Rest geben. Es tut mir Leid, Tom. Wir hätten ein schönes Paar sein können.“ Tom sah sie kurz an und dann bekam er einen Schlag auf den Kopf. Er fiel aus dem Rollstuhl bewusstlos zu Boden. Nora verließ die Wohnung und fuhr zum Krankenhaus.
Semir lag in seinem Bett. Sein Gesicht war aschfahl und er fühlte sich erbärmlich. Der Arzt kam herein. „Doc? Was ist mit mir?“ fragte Semir schwach. Der Arzt sah ihn an. „Das kriegen wir schon wieder hin. Ein paar Tage Ruhe und Schonkost.“ „Das war nicht meine Frage.“ antwortete Semir. „Gut. Herr Gerkhan. Sie wurden vergiftet. Mit Strychnin.“ „Strich.. was?“ Strychnin. Rattengift.“ „Rattengift? Wie?“ „Durch die Tabletten.“ „Nora! Sie hat mir die Tabletten gegeben. Sie wollte mich umbringen.“ „Sie hätte es fast geschafft. Zum Glück haben Sie sich auf der Arbeit befunden und nicht allein zu hause. Dort wäre die Rettung nicht möglich gewesen. Sie hatten bereits Magenbluten. Wir konnten es stillen. Aber Sie müssen sich schonen.“ Semir nickte. Er war einfach zu schwach etwas darauf zu antworten. Der Arzt merkte, dass er müde war. „Schlafen Sie, es ist das Beste was Sie derzeit tun können.“ Semir nickte und schlief schnell ein. Er spürte noch wie der Arzt seinen Puls maß. Der Arzt sah Semir an. „Das wird schon wieder, Junge“ sagte er leise und verließ den Raum. Nach einer Stunde betrat eine junge Frau Semirs Zimmer. Sie sah auf ihn herab. Er schlief. „Ich sorge dafür, dass du immer schlafen kannst. Deine Frau wird das gleiche durchmachen, wie meine Mutter. Sie wird das Kind ganz allein großziehen. Ohne dich. Du wirst in die Hölle fahren. Dein Kumpel Andre ist ja schon da. Du wirst ihm folgen.“ sagte sie leise. Sie zog eine Spritze heraus und wollte gerade den Inhalt in den Tropf an Semirs Bett füllen als die Tür aufsprang. Mehrere Männer kamen in den Raum und hielten ihre Arme fest. Anna kam herein. „Nora Bralse, alias Nadine Weingarten ich verhafte Sie wegen versuchten Mord in mehrere Fällen. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles was Sie von nun an tun gegen Sie verwendet werden kann. Führt sie ab.“ Nora wurde raus gebracht. Anna sah auf Semir, der nichts von dem mitbekommen hatte. Er schlief tief und fest. Der Arzt kam nun ebenfalls in den Raum. „Was ist denn das für ein Lärm! Herr Gerkhan braucht dringend Ruhe.“ Anna sah ihn an. „Die wird er ab sofort auch haben. Wie geht es ihm?“ „Den Umständen entsprechend. Er ist noch schwach, doch er wird wieder. Kein Folgeschäden.“ Anna nickte zufrieden. Sie ging noch einmal an Semirs Bett und legte ihre Hand auf die Schulter. Dann verließ sie das Zimmer und fuhr zu Tom.
Tom saß im Rollstuhl immer noch in der Wohnung von Nora. Es klingelte und er öffnete die Tür. Anna Engelhardt stand da vor. „Ist es vorbei?“ fragte Tom nur. Anna nickte. „Sie wollte Semir eine tödliche Spritze geben. Es war sehr gut, das Sie angerufen haben. So konnten wir es verhindern. Tom… ich weiß wie Sie sich fühlen. Aber … ich bin mir sicher, das Sie es überwinden.“ Tom nickte nur. „Was ist mit Semir?“ „Er ist über den Berg. Nun heißt es einfach Ruhe für ihn. Er hat sehr viel Glück gehabt.“ Auch hier nickte Tom wieder. „Ich werde ihn morgen besuchen gehen… ich meine fahren.“ Anna sah ihn an. „Wie ist es mit Ihren Beinen?“ fragte sie. Tom sah sie an und lächelte. „Es wird jeden Tag besser. Der Arzt ist sicher dass ich nächste Woche schon wieder springen werde. Was so ein Unfall alles anrichten kann. Wie konnte sie nur so voller Hass sein? Ich glaube ich werde nie verstehen, das ein Mensch sich so verstellen kann.“ Anna legte ermutigend ihre Hand auf die Schulter. „Wir werden sie fragen.“ sagte sie. Tom sah sie an. „Nein. Ich werde sie fragen. Ich will wissen warum sie es getan hat. Sie hätte fast mein Leben zerstört, das Leben von Semir in Gefahr gebracht und vermutlich hätte sie ihn kurz über lang getötet. Ich will wissen, ob sie mich wirklich liebte, oder ob das auch nur ein Spiel war.“ Anna nickte, sie konnte verstehen, was in Tom vorging. Er war enttäuscht. Wieder war er auf eine Frau hereingefallen, die ihn nur benutzte. „Fahren Sie mich bitte ins Krankenhaus? Ich möchte zu Semir.“ Anna nickte und schob Tom raus. Im Krankenhaus lag Semir im Bett. Er war an Maschinen angeschlossen, die ihn überwachten. Als Tom ins Zimmer kam, strahlten Semirs Augen vor Freude auf. „Hey, Partner.“ sagte er schwach und versuchte ein lächeln. „Semir. Wie geht es dir?“ fragte Tom. „Der Arzt sagt es komm wieder in Ordnung.“ meinte Semir. „Ich habe gefragt wie es dir geht? Nicht was der Arzt sagt.“ „Ich habe noch ziemliche Schmerzen, aber das geht vorbei. Was ist mit Nora?“ „Sie ist bereits verhaftet. Semir weißt du warum sie es tat?“ Semir schüttelte den Kopf. „Sie ist die Tochter von Weingarten.“ „Dann war alles ein abgekartetes Spiel? Sie hat dich benutzt um an mich ranzukommen? Aber...?“ „Ich weiß es auch nicht genau. Aber sie wollte sich an dich rächen, weil du ihr den Vater genommen hast, am Selbstmord der Mutter schuld warst und ...ihr Leben somit zerstört hast.“ Semir sah aus dem Fenster. „Hass, was für eine Macht, kann so was über einen Menschen haben? Was ist mit dir? Was sagt der Doc dazu?“ „Nächste Woche kann ich wieder richtig springen und wenn du aus dem Krankenhaus kommst, machen wir ein Wettrennen. Was ich natürlich gewinne. Opa.“ Semir sah ihn an und musste nun auch lachen. Tom ließ sich halt nie unterkriegen.
Zwei Wochen später war es so weit. Tom konnte wieder laufen. Er brauchte zwar noch Krücken, aber das würde auch wieder werden. Er trainierte fleißig um so schnell wie möglich wieder der Alte zu sein. Semir wurde ebenfalls als geheilt aus dem Krankenhaus entlassen. Als beide im Büro saßen und Kaffee tranken, sagte Semir: „Weißt du. Mir ist eins ganz klar geworden. Ich werden nie wieder von jemanden Tabletten annehmen, sondern direkt zum Arzt gehen. Und weißt du was das Beste ist. Andrea und Aida sind wieder bei mir. Hast du mit Nora, ich meine mit Nadine noch einmal gesprochen?“ Tom schüttelte den Kopf. „Nein. Aber das brauche ich nicht mehr. Ach ich muss gleich weg. Hab noch einen Termin.“ Semir sah Tom an und er sah das breite Grinsen. „Ach wie heißt die Dame denn?“ fragte er verschmitzt. „Das mein lieber Freund, verrate ich dir nicht.“ Semir sah ihn enttäuscht an. Tom lachte. „Okay, sie ist meine Physiotherapeutin. Anja heißt sie und sie ist sehr schön. Wir werden heute Abend essen gehen und dann machen wir unsere Übungen, damit ich bald wieder der Alte bin.“ Nun musst Semir grinsen. „Die Übungen, die ihr nach dem Essen macht sind bestimmt nicht für die Beine.“ Nun musste auch Tom lachen. Doch dann wurde er wieder ernst. „Wann ist eigentlich die Verhandlung gegen Bralse alias Weingarten?“ „In etwa drei Wochen. Ich habe bereits die Vorladung bekommen.“ Tom nickte. „Sie wird ihre Strafe erhalten.“ sagte er nur und Semir nickte zustimmend. Zum Gerichtstermin war Tom wieder voll genesen. Nora alias Nadine legte ein komplettes Geständnis ab. Sie bekam 10 Jahre wegen Mordversuch in mehreren Fällen. Die Beziehung von Tom und Anja dauerte einige Monate, bis sie sich wieder trennten, weil Anja heiraten wollte, doch Tom war nicht dazu bereit. Er wollte noch warten.
Ende
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