Ein Hundeleben
„Was machst du den am Wochenende?“ fragte Tom Semir. „Weiß noch nicht. Wieso?“ „Wir könnten zusammen was unternehmen. Eine Kneipentour, Kino oder sonst was. Kirmes ist grade wieder in Köln.“ „Auf den Rummelplatz. Da war ich schon lange nicht mehr. Mädchen gucken, Schießbuden ausräumen… hört sich gut an.“ „Na dann. Fahren wir am Samstag in die Stadt.“ „Okay.“ „Cobra 11 an Zentrale“ „Cobra 11 hört.“ „Wir bekommen gerade einen stillen Alarm von der Raststätte Eifeltor.“ „Wir sind etwa 10 Kilometer von dort entfernt. Übernehmen.“ „Verstanden und Ende“ Semir gab Gas. Nur fünf Minuten später waren sie am Rasthof eingetroffen. Alles sah aus wie immer. Tom und Semir stiegen aus und gingen auf das Restaurant zu. Semir trat zuerst ein. Doch kaum hatte er die Tür passiert, spürte er einen Druck im Rücken. „Keine Bewegung, Bulle! Hände hoch!“ kam es hinter ihm. Semir stand steif da und wagte keine Bewegung. Dann kam auch Tom rein. Er zog seine Waffe, doch im gleichen Moment krachte eine andere. Semir sah wie Tom zusammenbrach. „TOM!“ schrie er und rannte ungeachtet der Waffe zu seinem Partner. Er drehte Tom vorsichtig um und sah die Einschussstelle in der linken Schulter. „Hör auf zu schreien!“ sagte einer der Männer die mit Waffen hinter Semir standen. „Verdammt, was soll das. Er braucht einen Arzt! TOM!“ Semir war verzweifelt und zog sein Handy. Doch noch bevor er es aktivieren konnte, war einer der Männer hinter ihm und nahm ihm das Handy weg. „Hier wird nicht telefoniert“. „Er braucht einen Arzt!“ „Mann halt die Klappe. Er stirbt schon nicht.“ Semir drehte sich zu dem Mann um, der direkt hinter ihm stand. Er erhob sich langsam. „Was soll das hier? Sie haben meinen Partner angeschossen. Ich werde nun einen Arzt rufen, und Sie sollten mit Ihren Kumpels ganz schnell verschwinden.“ Er war sehr wütend. Seine Waffe hatten die Männer ihm abgenommen. Der Angesprochene sah auf ihn runter. Er war etwa 1,90m groß und schaute ihn an: „Was glaubst du eigentlich, wer du bist, Zwerg. Hier habe ich das sagen, und wenn ich sage du sollst die Klappe halten, dann meine ich das so. Mach hier nicht so einen Wind, Bulle!“ Semir sah besorgt zu Tom, der bewusstlos auf dem Boden lag. Der Anführer der Bande trat auf ihn zu. „Wer bist du?“ Semir sah ihn nur an. „Von welchem Revier seid ihr?“ kam die nächste Frage. Semir antwortete nicht. Man merkte, dass der Anführer wütend wurde. Er packte Semir an den Kragen und zog ihn zu sich ran: „Wer bist du und von welchem Revier?“ „Mein Name ist Gerkhan, ich und mein Partner sind von der Autobahnpolizei.“ „Autobahnpolizei? Warum seid ihr hier? Pause machen oder was?“ „Ja, klar wir machen hier immer Pause. Du Armleuchter. Es hat einen Alarm gegeben und deshalb sind wir hier. Verdammt noch mal, lassen Sie mich los ich will mich um meinen Partner kümmern.“ Der Anführer hob seine Waffe und schlug Semir damit ins Gesicht. Dieser schrie kurz auf. „Du willst gar nichts, Bulle. Ich sage was du tust. Mehr nicht. Ist das verstanden worden?“ Er ließ Semir runter. Semir befühlte vorsichtig sein Gesicht. Durch den Schlag war die rechte Wange aufgeplatzt. Tom rührte sich. Semir wollte zu ihm gehen, aber der Anführer hielt ihn fest. „Ich habe dir nicht erlaubt, dich zu entfernen.“ meinte er grinsend. „Lassen Sie mich wenigstens einen Verband anlegen. Er verliert zu viel Blut, Bitte“ sagte Semir vorsichtig. Der Anführer sah zu Tom. Er verlor tatsächlich viel Blut. „Komm, lass den Bullen doch. Die Waffe von den anderen habe ich schon genommen. Keine Gefahr!“ sagte einer der Komplizen. Der Anführer lies Semir los „Na gut, aber nur einen Verband anlegen. Keine Tricks. Sonst erledigen wir eine der Geiseln. Kapiert?“ Semir nickte.
„Herzberger, wissen Sie wo Tom und Semir sind?“ „Ja Chefin. Wir haben einen stillen Alarm vom Rasthof Eifeltor bekommen. Die beiden sind in der Nähe gewesen und haben die Sache übernommen. Ich denke die melden sich gleich zurück.“ Die Chefin nickte. Doch die Zeit verrann und die beiden meldeten sich nicht. Es waren fast zwei Stunden seit dem Alarm vergangen. Sie nahm ihr Handy und wählte die Nummer von Semir an. Es ging niemand ran. Das Telefon klingelte. Sie meldete sich und hörte schweigend zu. Dann legte sie auf. Sie verließ ihr Büro und ging zu Herzberger. „Sagten Sie eben, dass es einen stillen Alarm von der Raststätte Eifeltor gegeben hat?“ Herzberger nickte. „Verdammt. Ich bin eben angerufen worden. Ein Autofahrer hat gesehen, wie mehrere bewaffnete Männer in die Raststätte eingedrungen sind. Es sind Schüsse gefallen. Wir müssen damit rechnen, dass es Tote und Verletzte gibt. Rufen Sie das SEK an und dann nichts wie hin.“ Herzberger nickte und veranlasste alles. Es dauerte eine knappe halbe Stunde, bis das SEK und die Chefin mit Herzberger und Bonrath sowie die anderen Beamte des Reviers an der Raststätte. Dort angekommen wurde das Gelände umstellt. Alle die auf dem Rastplatz standen, wurden umgehend aus der Gefahrenzone gebracht. „Hier spricht die Polizei! Kommen Sie mit erhobenen Händen raus und werden Sie die Waffen weg!“ sagte die Chefin ins Megaphon.
HIer geht es weiter :baby:
Semir hörte die Stimme der Chefin. Er saß mit insgesamt sechs anderen Geiseln und dem verletzten Tom im Restaurant auf dem Boden. Tom hatte nun einen Verband um, doch er war wieder bewusstlos geworden. Die Schussverletzung schien schlimmer als sie aussah. „Was wollen Sie?“ fragte Semir in die Stille. Der Anführer kam zu ihm. „Ich will Geld! Verstehst du. Viel Geld! Und ich will dass deine Freunde da draußen verschwinden. Und du wirst mir dabei helfen.“ Er zog Semir hoch. Sein Kumpan kam und durchsuchte Semir. Er fand die Handschellen. „Leg sie ihm an!“ befahl der Anführer. Der Angesprochene tat was er verlangte und fesselte Semir die Hände auf den Rücken. „Wir werden nun deine Kumpels da draußen unsere Forderungen bekannt geben.“ Er zog Semir zur Tür. „Hört mal da draußen! Wir haben hier insgesamt acht Geiseln. Davon sind zwei aus euren Reihen. Einen davon habe ich direkt vor meiner Waffe. Also verschwindet, oder es wird den ersten Toten geben!“ Er zog Semir zurück und stieß ihn wieder zu Boden. „Sie kommen damit nicht durch“ sagte Semir. „Ach, meinst du? Ich denke es anders. Wir werden sehen. Essen und Trinken haben wir ja genug. Geiseln haben wir zu viele. Ich werde wohl oder übel einige gehen lassen müssen, oder töten. Liegt ganz an denen da draußen.“ Semir sah dass die anderen Geiseln erschrocken aufsahen. „Hier spricht Anna Engelhard! Was fordern Sie genau?“ „Siehst du, deine Kumpels da draußen wissen, was sich gehört!“ höhnte der Anführer. Semir sah zu ihm auf. Er schüttelte nur den Kopf. Semir sah besorgt zu Tom. Dieser sah sehr blass aus, aber er war wach. „Wie geht es dir“, fragte Semir. „Danke, kann nicht klagen“, meinte Tom sarkastisch. Semir sah genau, das er starke Schmerzen haben musste und in ein Krankenhaus gehörte. „Was für ein Auto habt ihr?“ fragte ihn der Anführer. Semir sah ihn an. „Wieso?“ „Nicht wieso, welches Auto?“ „ Ein CLK“ „Schönes Auto. Okay. Das werden wir dann zur Flucht nehmen. Aber vorher will ich Geld haben. Viel Geld.“ Ein irrer Blick streifte Semir. „Ich wiederhole die Frage“, kam es von draußen durch das Megaphon, „Was wollen Sie?“ Der Anführer gab Semir einen Wink, dass er aufstehen sollte. Er erhob sich. Der Anführer zog ihn an sich und presste ihm die Waffe an den Kopf. „Okay, du wirst deinen Kollegen draußen nun mitteilen, was wir wollen. Und zwar: freien Abzug. 1 Million Euro in gebrauchten Scheinen und das Auto von deinem Kollegen! Alles verstanden!“ Semir nickte. Er wurde zur Tür geschoben. „Chefin!“ rief er. „Ich höre Sie Semir. Sind Sie in Ordnung?“ fragte die Chefin. „Es geht mir selbst gut, aber Tom ist angeschossen. Die Täter verlangen freien Abzug, eine Million Euro in kleinen Scheinen und das Auto von Tom.“ „Semir, fragen Sie den Anführer, ob er mit mir sprechen möchte?“ Semir sah den Anführer kurz an. Dieser nickte. „Er wird Sie über Handy anrufen, Chefin.“ Dann wurde er wieder zurück gebracht. Er setzte sich auf den Boden neben Tom. Der Anführer nahm Semirs Handy und sah ihn an. „Welche Nummer muss ich wählen?“ Semir nannte die Nummer. Der Anführer wählte und schon kurz danach meldete sich die Chefin. „Hören Sie mir genau zu. Ich habe nichts zu verlieren. Meine Kumpels und ich werden mit den Geiseln dieses Gelände verlassen. Ich fordere Sie auf mir die Sachen, die Ihnen ihr Kollege eben genannt hat, innerhalb von zwei Stunden zu beschaffen. Wenn nicht, dann gibt es den ersten Toten.“ „Wir werden das Geld besorgen, aber in zwei Stunden ist es nicht zu schaffen. Wir brauchen mehr Zeit.“ „Ich sagte zwei Stunden.“ „Okay, lassen Sie den verletzten Polizisten gehen. Er muss in ärztlicher Behandlung. Außerdem hätten Sie dann auch eine Sorge weniger.“ „Das werde ich mir überlegen. Ich rufe Sie wieder an.“ Er beendete das Gespräch.
Der nächste Teil bitte schön:
Semir sah ihn an. „Lassen Sie die anderen gehen. Ich werde bleiben.“ „Sicher bleibst du. Die anderen erstmal auch.“ „Wie lange wollen Sie das denn durchhalten? Mein Kollege hier benötigt dringend ärztliche Hilfe. Ich bitte Sie, lassen Sie ihn gehen“ „Halt deine Klappe!“ schrei der Mann so laut das Semir erschrocken schwieg. Er sah, dass es besser war, wenn er nun nichts mehr sagte. Er sah sich die anderen Geiseln an. Es waren drei Frauen und drei Männer. Hauptsächlich Angestellte des Restaurants. Eine Frau, etwa 50 Jahre, war sehr blass und schwitzte. Semir erhob sich und ging zu ihr. „Was ist mit Ihnen? Sind Sie okay?“ „Nein, ich bin Diabetikerin und ich brauche mein Insulin.“ Semir sah die Frau an. Er wusste, ein Zuckerschock war tödlich. Er sah zum Anführer und rief: „Hey, du! Die Frau braucht Insulin. Lass sie wenigstens gehen.“ Der Anführer kam zu ihm. „Habe ich dir erlaubt, dich von deinem Platz zu entfernen, Bulle?“ „Bitte, es ist doch auch Ihr Vorteil, wenn Sie die Frau und meinen Kollegen gehen lassen. Das wäre für meine Kollegen draußen ein Zeichen, dass man mit Ihnen verhandeln kann.“ Der Anführer sah zu der Frau. Sie sah wirklich schlecht aus. Er nahm das Handy und telefonierte erneut mit der Chefin. „Hören Sie zu, ich werde zwei Geiseln freilassen. Die Frau braucht Insulin und ihren Kollegen. Beide werden gleich das Gebäude verlassen. Ich will endlich mein Geld.“ „Danke, für Ihr Entgegenkommen. Das Geld ist bereits angefordert. Der Wagen steht vor der Tür. Wann lassen Sie die anderen Geiseln gehen?“ „Mal sehen.“ Das Gespräch war beendet. Semir erhob sich. Die Frau und Tom wurden zur Tür gebracht. Tom sah kurz zu Semir „Bis nachher, Partner.“ meinte dieser nur. Tom nickte. Dann verließen die Frau und Tom das Gebäude. Sie wurden draußen vom SEK in Empfang genommen und in Sicherheit gebracht. „So. Das war der erste Streich. Nun zu unseren weiteren Vorhaben. Wenn der Wagen und das Geld da sind, werden wir mit dem Bullen verschwinden. Die anderen Geiseln lassen wir hier. Mir reicht einer auf den wir aufpassen müssen.“ sagte der Anführer zu seinen drei Kollegen. Keiner von denen antwortete aber sie nickten. Semir saß am Boden. Es waren nur noch sechs Geiseln da. Das Handy von Semir klingelte. Der Anführer nahm es auf und sah, dass es die Nummer war, die er angewählt hatte. „Ja!“ „Das Geld ist da. Wie soll es nun weiter gehen?“ fragte die Chefin. „Wir werden das Gebäude mit ihrem Kollegen verlassen. Freier Abzug oder er ist tot.“ „Okay, Was ist mit den anderen Geiseln?“ „Die schenke ich Ihnen.“ Das Gespräch wurde beendet. Der Anführer kam zu Semir und zog ihn hoch. „So, Bulle. Wir werden nun gehen. Du wirst keinen Ton sagen, nichts unternehmen. Klar!“ Semir nickte. Er war ohnehin durch die Fesseln nicht in der Lage sich zu wehren. Der Anführer zog ihn am Arm zur Tür und gab den Komplizen einen Wink. Alle stellten sich hinter ihm auf. Er setzte Semir die Waffe an den Kopf. Geschlossen verließen sie das Restaurant. Zwei der Komplizen setzten sich auf die Rückbank, einer nahm am Steuer platz. Der Anführer zog Semir zur Beifahrerseite, dann setzte er sich hinten rein er hielt Semir dabei fest. Dieser musste sich auf die Beifahrerseite setzen. Dann fuhr der Wagen ab.
Das SEK betrat das Restaurant und befreite die restlichen Geiseln. Engelhardt sah sich die Personen an. Eine junge Frau, die einen sehr gefassten Eindruck machte kam auf sie zu. „Ich weiß wohin die fahren.“ „Was? Woher wissen Sie das denn?“ fragte die Chefin. „Weil einer der Typen mein Exfreund ist. Mark Reinhard. Er ist ein Arschloch sondergleichen.“ Die Chefin nickte. „Wo wohnt er? Kennen Sie auch seine Komplizen?“ „Nicht alle. Aber ich nehme an, das sie alle in der Clique sind wo Mark auch ist.“ „Wohin fahren sie?“ „Ich weiß das Mark eine Jagdhütte besitzt. Das ist ein verlassener Ort und durch Wald und einem kleinen Gebirge sehr unzugänglich. Es gibt nur eine Straße, die bis zur Hüte führt. Ansonsten nur Wald und kleine Berge. Die Hütte liegt in Bergisch Gladbach. In der Nähe der Autobahn. Ich wette, dass die dahin fahren. Dort haben sie alles, was sie brauchen.“ „Wissen Sie, was sie mit unserem Kollegen vorhaben?“ „Nein, leider nicht. Aber ich hoffe für Ihren Kollegen, das …“ „Was?“ „Ich hoffe, das Mark nicht seine schlechte Laune an ihm auslässt. Das kann er sehr gut. Er hat mich mehr als einmal Krankenhausreif geschlagen. Das war ein Grund weshalb ich mich von ihm getrennt habe. Und das war der Grund, weshalb er hier war. Er wollte mich zurückholen.“ Die Chefin sah die Frau an. „Geben Sie mir Ihren Namen und Adresse. Wir werden Ihre Aussage brauchen.“ Die junge Frau nickte. Frau Engelhard winkte einen Beamten zu sich, der sich dieser Aufgabe annahm. Sie selbst ging zu Herzberger und Bonrath. „Was ist mit Tom?“ fragte sie. „Durchschuss in der linken Schulter. Keine schlimme Sache, aber er hat viel Blut verloren. Was ist mit Semir?“ „Ich weiß von einer jungen Frau, wohin die Männer mit ihm fahren werden. Aber wie es ihm geht, weiß ich nicht. Wir müssen sofort mit dem SEK losfahren.“ Sie ging zu dem SEK-Einsatzleiter. „Unser Kollege wird vermutlich zu einer Jagdhütte in Bergisch Gladbach gefahren. Wir müssen uns dort was einfallen lassen.“ „Wissen Sie wo die Hütte liegt?“ Frau Engelhardt sah ihn an. „Nein. Aber ich werde es gleich wissen.“ Sie ging noch einmal zu der jungen Frau. „Wo ist die Hütte genau?“ „Ich weiß nur, das sie in Bergisch Gladbach ist. Direkt an der Autobahn. Mehr weiß ich leider nicht.“ „Okay, Danke.“ Die Chefin sah den SEK-Leiter an. „Dann müssen wir uns Karten besorgen über das Gebiet.“
Fortsetzung 17.12.06
Die Fahrt ging nach Bergisch Gladbach, das erkannte Semir sofort. „Wann lassen Sie mich gehen?“ fragte er nach hinten. Doch es kam keine Antwort. Nach knappen dreißig Minuten Fahrt verließen sie die Autobahn. Semir versuchte sich den Weg einzuprägen. „Hören Sie, sagen Sie mir wann darf ich gehen?“ „Kannst du nicht mal die Klappe halten? Warte doch einfach ab. Erst einmal müssen wir in Sicherheit sein.“ schnauzte ihn der Anführer an. Die Fahrt endete an einer verlassenen Jagdhütte. Semir sah sich das Gebäude an. Es war eine einfache Holzhütte. Daneben war ein Hundezwinger. Beides schien leer und verlassen. Semir beschlich ein unangenehmes Gefühl. Der Anführer stieg aus und seine Komplizen ebenfalls. Dann wurde Semir aus den Wagen gezogen. Der Anführer zog ihn zu sich heran. „Ich habe mir überlegt, dass du noch eine Weile bei uns bleiben wirst. Als Sicherheit sozusagen. Ich werde nächste Woche in den Süden mit meine Kumpels fliegen. So lange werden wir hier bleiben und du bist die Garantie dafür, dass deine Bullenfreunde uns nicht hops nehmen. Okay?“ Semir sah ihn an. Was sollte er darauf sagen. Er sah den Anführer an. „Was wollen Sie mit mir machen? Mich hier eine Woche fest halten? Glauben Sie tatsächlich, das sie das tun können?“ „Sicher warum denn nicht? Keiner kennt die Hütte hier und es ist doch auch schön hier, oder gefällt es dir nicht?“ Darauf konnte Semir nicht antworten. Er und der Anführer betraten die Hütte. Sie war geschmacklich eingerichtet. Doch Semir glaubte nicht, dass er hier festgehalten werden sollte. „Nehmen Sie mir die Handschellen ab?“ Der Anführer grinste ihn an. „Nein.“ „Warum denn nicht. Wie soll ich denn essen oder trinken?“ „Unsere Hunde konnten auch ohne Hände essen und trinken. Das kannst du doch üben. Ich wette in einer Woche bist du Meister in dieser Disziplin.“ lachte der Anführer. Der Anführer brachte Semir in das Zimmer, was wohl das Wohnzimmer darstellte. Dort stand sogar ein Fernseher. Er schaltete das Gerät an. Dann suchte er einen Nachrichtensender. Der Sprecher las gerade den Bericht über den Überfall. Dann wurden Bilder der Männer gezeigt, die den Überfall gemacht hatten. Der Anführer wurde wütend. „Woher haben die nun wieder die Bilder von uns, verdammt“ Die Komplizen kamen ebenfalls ins Wohnzimmer. Sie starrten alle auf den Bildschirm. Der Sprecher gab die Daten der Männer durch. Semir fühlte sich nicht wohl in der Haut. Der Anführer wurde richtig wütend. Er sah zu Semir und zog ihn dann brutal aus dem Wohnzimmer. Semir stolperte und fiel hin, der Anführer zog ihn hoch und riss ihn an sich „ Sag mir woher ihr die Namen habt!“ „Woher soll ich das wissen. Ich bin doch nicht im Revier. Was soll dass, Reinhard geben Sie auf.“ „Einen Dreck werde ich tun.“ Er stieß Semir von sich. Dieser fiel vor die Treppe und da er sich nicht abfangen konnte, schlug er unsanft auf und blieb erst einmal liegen. Die anderen berieten sich. Dann ging der Anführer nach draußen. In der Zeit wurde Semir von den anderen bewacht. Mark Reinhard ging zum Zwinger, wo er sonst seine Hunde quälen konnte. Er sah sich den Zwinger genau an. Er war stabil. Die Hunde kamen nicht raus. Aber der Bulle soll dort auch nicht rauskommen. Er betrat den halbhohen Zwinger und durchsuchte ihn. Er fand noch Werkzeug, was er wohl beim letzten Mal vergessen hatte. Dieses sammelte er zusammen und brachte es raus. Dann besah er sich das Gitter. Es war sehr stabil. Nicht nur Maschendraht wie bei den anderen Zwingern sondern stabile Stahlstäbe. Diesen hatte er selbst zusammen gebaut. Sogar unter Strom setzten konnte er die einzelnen Stäbe. Da wird sich der Bulle dreimal überlegen, ob er ausbricht, dachte er. Er überprüfte noch die Stromzufuhr, sie funktionierte. Er war zufrieden. Im Zwinger selbst lag Stroh aus. Eine große Hundehütte war ebenfallsvorhanden. Mark legte eine alte Decke in die Hütte. Diese war groß genug, dass sich der Bulle da hinein legen konnte. Und wenn ihm Kalt wird, hat er die Decke. Mark lachte bei dem Gedanken, den Polizisten hier einzusperren und zu füttern wie die Hunde, die eigentlich hier untergebracht waren. Er ging zurück in die Hütte.
„Frau Engelhardt, wir wissen wo die Hütte ist. Sie liegt an der A 44 in einem sehr unzugänglichen Waldgebiet. Wir müssen zunächst mal mit dem Hubschrauber das Gebiet abfliegen und es uns ansehen. Dann können wir uns eine Strategie zulegen.“ Die Chefin nickte. Sie beorderte einen Hubschrauber. Dann verließ sie ihr Büro. Tom, der bereits wieder im Büro saß kam zu ihr. „Wissen wir wo die Typen Semir festhalten?“ „Nur ungefähr. Aber Sie bleiben hier, Tom. Sie sind verletzt“ „Aber,… Chefin… Ich kann doch nicht ….“ „Sie können. Wir werden Semir daraus holen. Versprochen. Sie können nichts tun. Schonen Sie Ihre Schulter und warten Sie hier auf uns.“ „Aber Chefin.. wir fliegen doch nur darüber. Ich kann doch wenigstens mitfliegen.“ „Nun gut. Aber Sie fliegen nur mit.“ Tom nickte. Zusammen mit der Chefin wartete er auf den Hubschrauber.
Mark Reinhard betrat die Hütte und ging direkt auf Semir los. Er zog ihn brutal am Arm nach draußen. Als Semir sah, wo er hingebracht werden sollte, fing er an sich zu wehren. „Was soll das denn?“ „Komm rein da.“ sagte Mark nur und drückte Semir in den Zwinger. Semir sah ein, das er keine Möglichkeit hatte sich zu wehren. Er ging in den Zwinger und setzte sich auf den Boden. Mark kam zu ihm rein und nahm ihn die Handschellen ab, anschließend verließ er den Zwinger wieder. Semir stand auf und fasste das Gitter an und bekam einen Stromschlag. Er schrie kurz auf und zog die Hände sofort zurück. „So, dann weißt du ja schon, was passiert, wenn du das Gitter anpackst. Also setzt dich friedlich hin und tu einfach nichts.“ „Hey, Reinhard, lassen Sie mich raus. Sie wollen doch nicht, das ich hier im Käfig bleibe.“ „Doch. Das will ich. Und wenn du anfängst zu randalieren, wirst du mich richtig kennen lernen. Verstanden. Verhalte dich ruhig.“ Der Tom von Mark verschärfte sich so, das Semir ein Schauer über den Rücken lief. Er setzte sich ins Stroh und ergab sich zunächst seinem Schicksal. Mark ging wieder in die Hütte. Semir sah auf die Uhr. Es war jetzt 18.30 Uhr. So langsam wurde es dunkel. Er sah sich im Zwinger um. Die Hütte schien ziemlich groß. Er ging darauf zu und sah hinein. Dort lag eine Decke. Er dachte darüber nach, dass dieser Reinhard ihn eine Woche hier festhalten wollte. In diesem Augenblick hörte Semir einen Hubschrauber. Er versuchte ihn zu entdecken, doch nur das Geräusch war zu hören. Er trat an Gitter und fasste es an. Wieder ging ein Stromschlag durch seinen Körper. Er schrie kurz auf. Und kurz danach stand Reinhard wieder am Gitter. „Hast du es nicht kapiert? Das Gitter steht unter Strom. Du kannst nicht raus“ lachte er. Semir hielt die Hände gegen den Körper gepresst. Sie schmerzten. „Was soll das denn?“ fragte er. „Nun hier kann ich dich auch ohne Aufsicht lassen. Wir wollen heute Nacht schlafen und du wirst auch schlafen.“ „Ach ja? Woher wollen Sie das denn wissen?“ „Willst du die ganze Nacht wach bleiben?“ „Warum nicht. Was hält mich davon ab?“ „Mach was du willst. Ich wette du schläfst ein.“ lachte Reinhard. Er ging wieder in die Hütte. Semir setzte sich auf den Boden des Zwingers. Er betrachtete seine Hände. Sie schmerzten, aber offene Wunden waren nicht zu sehen. Er konnte nicht ausbrechen, solange das Gitter unter Strom stand. Ihm blieb nichts anderes übrig als abzuwarten. Gegen 21.00 Uhr kam einer der Komplizen von Reinhard raus, In den Nachrichten hatte Semir seinen Namen gesehen. Kazim Aydogan. „Hey, lass mich doch raus, Kazim“ sagte Semir. Kazim schüttelte den Kopf. „Hier hast du Essen und Trinken. Und sei lieber friedlich, der Reinhard kann ganz schön wütend werden. Und dann wäre es besser, wenn er es nicht an dir auslassen würde.“ „Was habt ihr vor?“ Kazim schüttelte den Kopf. Entweder hieß das, er weiß es nicht oder er wird nichts sagen. Er schob das Essen durch eine Klappe im Gitter. Semir sah ihn aufmerksam zu. Diese Klappe schien nicht unter Strom zu stehen. Er wollte es versuchen, wenn alle schlafen. Er nahm das Essen und Trinken und setze sich auf den Boden. Kazim ging in die Hütte zurück. Semir aß und trank.
zweite Fortetzung vom 17.12.06
„Und hast du ihn das Essen gebracht?“ fragte Mark Kazim. „Ja, er isst es gerade.“ „Mal sehen wie lange es dauert, bis er einschläft.“ „Wie viel hast du rein getan?“ „Nur so viel, wie ich denke er verkraften kann. Er wird erst morgen Nachmittag wach werden. Ich zeige ihm wer das Sagen hat.“ Mark lachte. Kazim sah zu den anderen. Doch keiner wagte etwas anderes zu sagen. Mark ging nach zehn Minuten noch einmal nach draußen. Semir saß auf dem Boden und war gerade mit dem Essen fertig. Er nahm die Flasche Wasser und trank. Mark sah ihn an. „Na, wie geht es denn so?“ fragte er grinsend. Semir antwortete nicht, sonder sah ihn nur an. Er merkte, dass er müde wurde. Er sah Mark an. „Na, wirst du müde, Bulle?“ fragte dieser grinsend. „Sie haben mir was ins Essen gemischt. Warum?“ „Ich will heute Nacht Ruhe haben. Also ist es doch gut, wenn du schläfst oder?“ „Ich … will… nicht… schlafen.“ Semir stellte sich schwankend hin. Er versuchte gegen das Mittel anzukämpfen, wovon er nicht wusste was es eigentlich war. „Was… haben… Sie mir … verabreicht?“ „Nur einmal schöne Träume.“ lachte Mark. Semir fiel hin, ihm war schwindelig. Er lag am Boden und versuchte wieder aufzustehen, doch seine Glieder gehorchten ihm nicht. Er sackte in einen tiefen Schlaf. Mark sah hämisch auf ihn herab. Dann ging er wieder in die Hütte. „So, der Bulle schläft. Gehen wir auch schlafen.“ „Was hast du mit dem Bullen vor, Mark?“ fragte Kazim. Mark sah ihn an. „Das ist meine Sache, aber ich hasse es, wenn sich jemand gegen mich auflehnt. Das weißt du doch, Kazim. Warum fragst du mich?“ „Ich bin kein Mörder, die anderen auch nicht. Also, was hast du vor? Willst du ihn umbringen?“ „Und wenn? Wir gehörten zusammen. Ihr gehorcht mir.“ „Wenn du ihn umbringst, dann sind wir keine Freunde mehr.“ Mark sah Kazim an. Er war wütend, doch an Kazim würde er sich nicht rächen. Dieser hatte schon mehrmals gezeigt, dass er sich nicht beherrschen ließ. Wütend verließ er die Hütte und fuhr mit einem Wagen weg.
Am nächsten Morgen trafen sich der Leiter des SEK, Frau Engelhardt und Tom im Büro. „Wir haben die Bilder von gestern. Also hier sehen wir eine Hütte. Sie ist ziemlich gut versteckt. Allerdings ist nur eine Straße da, die zur Hütte führt. Also ist ein Frontalangriff nicht durchführbar. Die würden uns schon hundert Meter vorher sehn. Der Wald ist bis auf bei der Hütte sehr dicht. Die Hütte steht mitten in einer Lichtung. Also ist ein versteckter Angriff nicht möglich, weil wir uns nicht verstecken können. Scharfschützen scheiden ebenfalls aus. Das Gelände ist zu unübersichtlich. Also müssen wir uns eine andere Möglichkeit ausdenken.“ „Was ist mit Luftangriff?“ fragte Tom. Engelhardt sah ihn an. „Wie meinen Sie das, Tom?“ „Nun ja, mehrere Hubschrauber über der Lichtung und dann Männer an Seile runter auf die Hütte und Zugriff.“ „Geht nicht. Für mehrere Hubschrauber fehlt der Platz. Einer geht aber nicht mehr. Und in einem passen gerade mal sechs Leute rein inkl. des Piloten.“ „Das muss reichen. Was ist mit Schlafgas. Wir setzten es frei und dann schlafen die Typen. Gut Semir auch, aber das ist doch noch akzeptabel.“ Engelhardt sah den SEK-Beamten an. „Das wäre eine Möglichkeit. Wir müssen uns das mal durchdenken.“ Engelhardt sah zu Tom und sie merkte, dass er sich Sorgen um seinen Partner und Freund machte. Doch Tom das wusste sie, wird auch nicht eher ruhen, bis Semir befreit wurde. Die beiden waren eben nicht nur Partner.
Fortsetzung vom 18.12.06
IIn der Hütte saßen am nächsten Morgen die Mitglieder der Bande am Frühstückstisch. Kazim ging einmal kurz nach draußen, kam jedoch schnell wieder rein. „Und was macht unser Bulle?“ fragte ihn Mark. „Der schläft noch tief und fest.“ sagte Kazim und dann: „Was willst du noch mit ihm machen, Mark?“ Die anderen sahen nun ebenfalls von Tisch auf. „Ich werde noch ein bisschen Spaß mit ihm haben, und am Sonntag werden wir in den Süden fliegen. Warum?“ „Ich denke es ist besser, wenn wir den Bullen auch laufen lassen.“ „Ach, denkst du das? Seid ihr auch der Meinung?“ Die anderen sagten nichts. Sie wussten genau, das Mark keine Widerworte duldete. Diese durfte ihm nur Kazim geben. „Sagst du das, weil er auch Türke ist? Oder hat er dich weich gekocht, mit seinen Worten und Drohungen, was alles passieren wird, wenn…“ „Nein es ist nur meine Meinung. Mir ist egal ob er Türke ist oder nicht. Aber ich will nicht noch mehr Schwierigkeiten. Das ist alles. Aber es ist dein Gefangener, tu was du willst.“ „Das werde ich auch. Und glaube mir, wenn ich mit dem fertig bin, dann ist er wie ein treuer Hund.“ Mark lachte gemein.
Gegen Mittag wurde Semir wach. Er richtete sich etwas irritiert auf. Doch dann kam die Erinnerung. Mark stand bereits vor dem Zwinger. „Na, gut geschlafen?“ fragte er hämisch. Semir sah ihn an. „Darf ich zur Toilette?“ fragte er. Mark nickte. Er nahm die Handschellen aus der Tasche und schüttelte sie. Semir verstand, er sollte gefesselt werden. Er hob die Hände und zeigte sie vor, dabei bemühte er sich diese nicht zu dicht an das Gitter zu halten. Mark öffnete die Tür zum Zwinger und ging hinein. Er legte Semir die Handschellen an und fesselte die Hände vorn. Dann zog er ihn raus. Semir ging mit ihm ins Haus und auf Toilette. Dort verrichtete er sein „Geschäft“ und anschließend wusch er sich mit dem kalten Wasser das Gesicht. Er sah in den Spiegel. Der Riss in der Wange war rötlich verfärbt und schmerzte. Mark klopfte an die Tür. „Sieh zu, Mann. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“ Semir verließ die Toilette. „Los, dein Essen wartet schon. Diesmal darfst du am Tisch sitzen. Aber keine Zicken, klar!“ Semir nickte. Er wurde in die Küche gebracht. Die anderen waren bereits fertig. Semir setzte sich und aß. Als er fertig war, machte Mark ein Zeichen. Darauf stand Semir auf und wurde wieder zum Zwinger gebracht. Mark war mit ihm allein. Obwohl er viel größer als Semir war, griff dieser Mark plötzlich an und schlug ihm die gefesselten Hände in den Bauch. Mark krümmte sich stöhnend. So laut, das die anderen direkt aus der Hütte gerannt kamen. Semir sah, dass sie kamen und rannte los in Richtung Wald. „Dieser Mistkerl. Schnappt ihn euch, aber ich will ihn lebend!“ brüllte Mark. Die anderen rannten hinter Semir her. Sie waren im Vorteil, denn sie kannten den Wald. Semir nicht. Er rannte einfach geradeaus. Doch sehr weit kam er nicht, denn mit einem Mal war vor ihm ein Berg. Er sah sich erschrocken um, die Verfolger waren dicht hinter ihm. Er lief am Rücken des Berges entlang, und hoffte irgendwo einen Weg zu finden. Doch es kam nur Stein. Dann drehte er sich um und rannte zurück. Mittlerweile hatte er sich jedoch so verfranzt, dass er die Orientierung verlor. Er rannte seinen Verfolgern direkt in die Arme. Sie bekamen ihn auf einer Lichtung. Von drei Seiten griffen sie ihn an. Mit den gefesselten Händen versuchte er sich zu wehren, doch er war hoffnungslos unterlegen. „Schluss jetzt!“ schrie Kazim. Er hob eine Waffe und richtete sie auf Semir. „Hör endlich auf! Bulle.“ schrie ein anderer, von dem Semir den Namen vergessen hatte. Semir hob die gefesselten Hände, Er war außer Atem. „Schon gut, ich gebe auf!“ stieß er aus. Dann wurde er zurück zur Hütte gebracht. Mark stand vor der Hütte und wartete auf die Männer. Als er sah, dass sie Semir mitbrachten, fing er an zu grinsen. Kazim stieß Semir vor und als dieser vor Mark stand sagte er: „Hier ist er. Hat geglaubt, das er abhauen kann.“ Mark nickte: „Dann werde ich ihn mal zeigen, was es heißt nicht das zu tun, was ich will. Er gehört mir“ Semir sah von einem zum Andern. „Kazim, weißt du eigentlich, das du auch dran bist, wenn er mich umbringt?“ fragte er. Kazim sah ihn nur an und zuckte mit den Schultern. Dann ging er mit den anderen ins Haus. Mark und Semir blieben alleine draußen. Mark fasste Semir an dem Arm „Komm!“ sagte er nur und zog Semir mit. Dieser ging mit, denn er wusste genau, dass er gegen Mark kaum eine Chance hatte. Doch Mark brachte ihn nicht zum Zwinger. Er ging mit ihm in einen Schuppen, der hinter der Hütte stand. Er stieß ihn in den Schuppen und Semir sah dass dort etliche Geräte standen, Er drehte sich zu Mark um. „Und was soll jetzt passieren?“ fragte er mit einem merkwürdigen Gefühl. „Nun ich werde dir zeigen, was du falsch gemacht hast.“ „Wollen Sie mich zusammenschlagen?“ fragte Semir. „Nein, nicht zusammenschlagen. Ich mache dich fertig. So einfach ist das. Stell dich da vorn hin!“ Mark zeigte auf ein Gestell. Semir sah es sich an und schüttelte dann den Kopf. „Wenn Sie mich daran binden wollen, sind Sie falsch gewickelt. Ich lasse mich nicht einfach schlagen. Wenn Sie mich schlagen, schlage ich zurück.“ Mark kam auf ihm zu. Drohend sah er ihn an. „Meinst du wirklich?“ Er griff blitzschnell die gefesselten Hände von Semir und hielt ihn daran fest. Semir trat aus, doch er traf nicht. Mark zog ihn zu dem Gestell. Semir sträubte sich so gut er konnte, doch er kam nicht gegen Mark an. Als er am Gestell stand hatte Mark Ketten in der Hand, deren Enden am Gestell festgemacht waren. Am anderen Ende waren Schellen angebracht. Diese legte Mark Semir an die Handgelenke, dann zog er die Kette nach oben und Semir stand mit erhobenen Händen am Gestell. Wieder trat er nach Mark, dann traf er ihn an der empfindlichsten Stelle. Mark brüllte und fiel auf die Knie. Semir zerrte an seinen Fesseln, doch er konnte die Kette nicht lösen. Mark erholte sich schnell. Dann trat er vor Semir und schlug hart zu. Er trat Semir ins Gesicht. Blut floss aus Nase und Mund. „Noch einmal, mein Freund und du wirst dir wünschen, zu sterben. KLAR!“ brüllte er Semir an. Dann beugte er sich zu den Füßen von Semir und legte dort ebenfalls Ketten an. Somit war Semir wehrlos. Mark schlug ihn nach allen Regeln der Kunst zusammen. Nach einer halben Stunde hing Semir bewusstlos und blutend am Gestell. Mark hing ihn ab und schliff ihn in den Zwinger zurück. Er nahm ihm die Handschellen ab. „So und das essen, kannst du dir abschminken Bulle.“ meinte er, obwohl er wusste, das Semir ihn nicht hören konnte. Semir lag am Boden des Zwingers und rührte sich nicht.
Engelhard, Tom und der Leiter des SEK trafen sich erneut im Büro. Sie berieten sich, wie sie am besten die Hütte von Mark Reinhard stürmen konnten, ohne das Leben von Semir zu gefährden. „Ich bin immer noch dafür, einen Luftangriff zu machen. Das ist die einzige Möglichkeit, Semir unverletzt zu befreien.“ meinte Tom. Das musste auch Engelhardt nun eingestehen, denn was sie von der Exfreundin des Mark Reinhard erfahren hatte, jagte ihr einen Schauer nach dem Anderen über den Rücken. Dieser Mann war extrem brutal. Er hat nach Angaben der Frau, wehrlose Tiere gefoltert. Und er wird es sicher auch mit Semir machen, wenn sie ihn nicht schnellstens befreien. Sicher war es auch Semirs Schuld, wenn er geschlagen wird, denn er ist unglaublich stur. Wenn er seinen Willen durchsetzen will, ist er uneinsichtig, Auch in Situationen, wo es besser wäre auch einmal klein beizugeben. Aber das macht er grundsätzlich nie, dadurch ist er schon oft in Situationen gekommen, die extrem gefährlich waren und mit einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus endeten. Auch diesmal betete sie dass er gesund aus dieser Situation kommt. Der SEK-Beamte sah von Tom zu Engelhardt. „Sie wissen was ich davon halte. Wir müssen uns zunächst die Genehmigung eines solchen Einsatzes durch den Regierungspräsidenten einholen, und dann die entsprechenden Leute dafür aussuchen, das könnte noch gut zwei bis drei Stunden, wenn nicht noch länger dauern. Aber ich sehe auch keine andere Möglichkeit. Also gut, Frau Engelhardt, sie reden mit dem Regierungspräsidenten, ich suche die Leute aus. Rufen Sie mich an, sobald Sie das Okay haben.“ Engelhardt nickte. Tom und sie verließen das Büro.
Fortsetuung 19.12.06)
Semir wurde wach. Er hatte starke Schmerzen und konnte sich kaum bewegen. Kazim stand am Gitter. „Warum, wehrst du dich denn eigentlich. Wir hatten vor, dich gehen zu lassen, wenn die Woche um ist. Nun ist Mark so sauer, das er dich noch richtig quälen will. Wir können uns nicht wehren. Du solltest es auch nicht tun. Es war dumm von dir, zu fliehen und Mark zu treten. Er wird es dir heimzahlen und zwar doppelt und dreifach.“ Semir sah ihn an. „Glaubst du, ich lasse mir alles gefallen? Ich habe keinen Bock, mich einsperren zu lassen, wie ein Hund und auch so behandelt zu werden. Ihr hättet das Restaurant ohne mich verlassen sollen. Dann wäret ihr weg und ich hätte keine Spur zu euch. Aber ihr wolltet ja unbedingt eine Geisel haben. Tja, Pech gehabt. Ich verhafte euch alle.“ gab er zurück und betastete vorsichtig den Körper. Er hatte starke Schmerzen in den Rippen. Mark hatte ihn mit einer Holzlatte geprügelt. Er hatte nicht einmal die Hände benutzt um sich nicht dreckig zu machen, wie er sagte. Semir konnte sich nicht wehren, denn er war an Händen und Füßen am Gestell gebunden worden. „Wie ich sehe, bist du wieder wach“ lachte Mark, der sich nun ebenfalls ans Gitter stellte. „Und du hast immer noch so eine große Klappe. Willst du die Fortführung des Gespräches von vorhin?“ fragte er. Semir sah ihn an. Dann schüttelte er den Kopf. „Gut, du darfst dich waschen. Ich will doch nicht, dass die Mücken so großzügig gefüttert werden. Also wird Kazim dich jetzt rausholen. Keine Gegenwehr, sonst setzen wir unserer Unterhaltung fort. Klar!“ Semir nickte. Er war noch nicht wieder in der Lage, sich zu wehren. Kazim ging zu ihm rein. Er drehte sich noch einmal zu Mark um doch der schüttelte den Kopf. „Ich denke er wird auch ohne Handschellen keine Schwierigkeiten machen, Nicht wahr, Bulle!“ Semir sah ihn an und schüttelte erneut den Kopf. Dann ging er mit Kazim in die Hütte und zur Toilette. Er wusch sich das Gesicht. Das war geschwollen und zum Teil waren die Wunden vom Schlag mit der Waffe wieder aufgeplatzt. Doch sie bluteten nicht mehr. Danach wurde Semir wieder in den Zwinger gesperrt. „Was ist mit Essen und Trinken, wenn ich fragen darf?“ „Du bekommst leider heute nichts. Die Küche ist für dich geschlossen. Und wenn du morgen auch ne große Lippe riskierst bekommst du morgen auch nichts.“ meinte Mark grinsend. Dann ging er in die Hütte. Semir trat vorsichtig an das Gitter. Er wusste dass der Strom wieder eingeschaltet war. Wenn er die Stäbe anfassen würde, bekommt er einen Schlag. Er war gezwungen abzuwarten.
„Was hast du denn noch vor, Mark?“ fragte Kazim. „Wie meinst du das? Wir sind morgen weg. Der Bulle bleibt im Käfig und wir hauen ab. Das ist alles.“ „Du willst ihn am Leben lassen?“ „Sicher, er wird mir nichts mehr tun, glaube mir. Dafür werde ich noch sorgen.“ lachte Mark. Der Tag ging vorbei. Es wurde Abend und dann ging Mark noch einmal zu Semir. „Na, alles klar, bei dir Bulle?“ fragte er hämisch. Semir sah zu ihm. „Was willst du?“ fragte er Mark. „Nichts. Ich bin um dein Wohl besorgt, das ist alles.“ „Wer es glaubt…“ „Denkst du eigentlich mir macht es Spaß dich im Zwinger zu halten? Meinst du wirklich, ich lasse mir von einem Bullen alles gefallen?“ Semir zuckte die Schultern. Er wollte sich auf keine Diskussion einlassen. Das würde nur dazu führen, das Mark wieder ausrastete und die Wut an ihm auslässt. Auf eine zweite Runde hatte Semir keine Lust. „Gut, keine Antwort ist auch ne Antwort. Ich wollte dir nur sagen, dass wir morgen abhauen. Nicht erst am Sonntag. Du bleibst hier im Zwinger. Kannst ja hoffen, dass deine Kollegen dich finden. Wie lange die allerdings brauchen ist nicht mehr mein Problem. Aber es könnte deins werden. Denn ich habe mir überlegt, dass ich dich morgen auch hungern lasse. Hunger und Durst machen Gefügig. Das weiß ich von meinen Hunden. Und die taten auch alles, um essen zu bekommen. Also. Viel Spaß noch.“ Damit ging er in die Hütte zurück. Semir sah ihm nach. Er wartete noch zwei Stunden. Dann kroch er zu der Klappe wodurch er eigentlich das Essen bekam. Diese schien nicht unter Strom zu stehen, denn Kazim hatte sie obwohl der Strom angeschaltet war, geöffnet. Semir berührte die Klappe vorsichtig. Nichts. Kein Strom. Er drückte dagegen, aber sie öffnete sich nicht. Anscheinend war sie von der anderen Seite gesichert. Doch dort kam er nicht ran, ohne die Arme durch das Gitter zu stecken. Und das Gitter stand unter Strom. Also war das Ausbrechen durch die Klappe nicht möglich. Semir gab sich geschlagen. Er hörte wie einer der Männer aus der Hütte kamen. Er schaute und erkannte Mark, der wütend das Haus verließ. Mark kam kurz zum Zwinger und sah Semir an. „Das wirst du büßen. Du bist Schuld, Mistbulle.“ Semir sah ihn nur an und dann sah er ihm nach, als er ging. Es wurde kühl in der Nacht und er zog sich in die Hundehütte zurück, die seit drei Tagen sein Zuhause war. Er nahm die Decke und wickelte sich ein. Nur kurze Zeit später war er eingeschlafen. Am nächsten Morgen erwachte er durch Hubschraubergeräusch. Er sah sich nach oben und versuchte einen Blick auf die Maschine zu richten. Es gelang nicht. Er konnte die Maschine nicht ausmachen. Die Männer kamen aus der Hütte gerannt. Allen voran war Kazim. Dann fielen vom Himmel mehrere Gegenstände. Diese platzten beim Aufschlag auf und es entwich Gas. Eine landete bei Semir direkt am Zwinger. Die anderen den Männern vor den Füßen. Die Männer und Semir fingen an zu husten, dann sackten sie langsam in den Schlaf. „Okay, Zugriff!“ hörte Semir im Dämmerzustand und er begriff, das er nun befreit wurde. Doch mehr bekam er nicht mit.
2. Fortsetzung 19.12.06
Engelhardt und Tom waren mit dem Auto zu der Hütte gefahren. Sie warteten in angemessener Entfernung auf den Hubschrauber und sahen dann wie der Zugriff ablief. Danach war Tom nicht mehr zu halten. Er rannte auf die Hütte zu. Da er zunächst nur die Hütte sah, rannte er dort hinein. „SEMIR!“ rief er. Doch er bekam keine Antwort. Er durchlief Zimmer für Zimmer. Keine Spur von seinem Partner. „TOM! Kommen Sie, ich habe ihn gefunden.“ rief Engelhardt von draußen. Tom verließ die Hütte und ging zu ihr. „Oh mein Gott. Wie ein Tier“ stieß er aus als er sah wo Semir war. Er wollte die Tür öffnen, doch dann zuckte er zurück, weil er einen Stromschlag bekam. Semir lag schlafend im Zwinger. Er hatte das Gas auch eingeatmet. Tom sah sich um und versuchte den Mechanismus zum Ausschalten des Stroms zu finden. Er fand ihn nicht direkt. Doch dann sah einer der SEK-Beamten einen Schaltkasten, öffnete ihn und der Strom war ausgeschaltet. Dann gingen Engelhardt und ein SEK-Beamter in den Zwinger und holten Semir raus. Als Tom Semirs Gesicht sah, stieg im ihm die Wut hoch. Sie hatten ihn tatsächlich geschlagen. Das Gesicht war grün und blau. Ein Notarzt kam zu Semir und untersuchte ihn. „Er ist unterkühlt. Außerdem sieht es so aus, als ob er mindestens drei gebrochene Rippen hat. Sofort ins Krankenhaus.“ entschied er. Semir wurde auf eine Barre gelegt und in den Krankenwagen gebracht. Tom stieg mit ein und fuhr zusammen mit seinem Freund ins Krankenhaus. Engelhardt sah sich den Zwinger noch einmal an. Was denken die Menschen eigentlich, wenn sie andere hier einsperren, fragte sie sich. Sie dachte an den Beamten, der hier vier Tage gefangen gehalten wurde. Keine Möglichkeit auszubrechen, keine Möglichkeit sich zu wehren oder auch nur sich zurückziehen zu können. Sie fühlte mit Semir. Dann verließ sie das Gefängnis und ging zu dem SEK-Leiter. „Es ist alles soweit in Ordnung. Unser Kollege wird ins Krankenhaus gebracht. Sie hatten ihn im Zwinger eingesperrt. Unterkühlung durch die Nächte und Folgen von Misshandlungen hat er, aber sonst ist er wohl auf. Haben wir alle eingefangen?“ „Drei Mann haben wir. Aber anscheinend ist einer entwischt. Es waren doch vier, die vom Restaurant entflohen sind. Hier sind nur drei. Einer war vorher weg. Nun müssen Sie raus finden, wer fehlt. Unser Job ist erst einmal erledigt. Frau Engelhardt.“ „Ja und vielen Dank dafür. Es war gute Arbeit.“ „Wie immer. Bis dann.“ Der Beamte ging mit seinen Männern und die Leute von Engelhardt brachten die Festgenommenen weg. Dann stieg sie in ihr Auto und fuhr ebenfalls zum Krankenhaus.
Semir wurde wach und war irritiert. Er fühlte dass er auf etwas weichem lag. Das war nicht das Stroh was er in den letzten Tagen fühlte. „Hey, Guten Morgen, Kumpel“ hörte er. Er drehte seinen Kopf und sah Tom. „Hey, Tom. Bist du okay?“ Tom nickte. Typisch Semir. Immer sind die anderen zuerst dran. „Ich habe es überstanden und du auch. Wie geht es dir?“ Semir verzog das Gesicht, denn die Schmerzen in den Rippen kamen mit dem Erwachen wieder. „Es geht schon. Die Rippen tun weh, aber sonst bin ich okay. Ich habe Hunger.“ Tom fing an zu grinsen. „Das Essen kommt sicher gleich. War es schlimm?“ „Nicht schlimmer als sonst. Ich wollte nur einmal fliehen, und dann hat mich dieser Mark zusammengefaltet. Danach habe ich mich einfach gefügt. Dieses Arschloch hat mich mit Ketten an einem Gestell gebunden und mich mit einer Holzlatte zusammen gedroschen. Wenn ich den in die Finger kriege, dann …“ „Das wird nicht einfach sein. Dieser Mark ist entkommen. Wir hatten Schlafgas vom Himmel fallen lassen, aber dieser Mark war nicht in der Hütte und auch nicht im Schuppen. Er war einfach nicht da.“ Semir sah ihn erstaunt an. „Soll das heißen, der Typ läuft noch frei rum?“ Tom nickte. Semir schlug die Decke zur Seite und wollte aufstehen, doch als er sich aufrichtete, durchfuhr ihn der Schmerz so stark, das er stöhnend zusammen sackte. „Du, mein Lieber bleibst noch liegen. Du hast drei gebrochene Rippen und du warst unterkühlt. Dein Körper muss sich schonen.“ „Ich habe keine Zeit, hier zu liegen. Ich will diesen Typen. Verstehst du Tom. Er schießt dich an, er schlägt mich zusammen. Das lasse ich nicht durch gehen.“ „Brauchst du ja auch nicht. Aber lass dir noch ein oder zwei Tage Zeit. Alle Flughäfen, Bahnhöfe und Polizeistationen haben das Bild von diesem Mark Reinhard. Er kann nicht entkommen. Die Ausfahrten der Autobahnen werden in allen Richtungen kontrolliert. Also hast du Zeit Gesund zu werden.“ Semir sah ihn an. Dann nickte er. In seinem jetzigen Zustand war er ohnehin nicht in der Lage irgendetwas zu tun. Er musste sich erst einmal fügen. „Tom, ich bin nicht krank. Ich habe zwar Schmerzen, aber ich werde nur noch heute hier im Krankenhaus sein. Morgen werde ich nach Hause gehen.“ Tom nickte. Er wusste, das Semir es nie lange im Krankenhaus aushielt. Und er hatte eigentlich auch Recht, so schlimm waren die Folgen nicht, dass er im Bett liegen musste. Doch wenn Semir geahnt hätte, was noch kommt wäre er mit Sicherheit im Bett im Krankenhaus geblieben.
Mark hatte aus sicherer Entfernung gesehen, was an der Hütte passierte. Er hatte das Geld in Sicherheit gebracht und sich versteckt. Er sah die Hubschrauber, und die Männer die sich abseilten. Er sah wie seine Kumpels sich schlafend niederlegten, als die Bullen das Gas warfen. Er sah auch wie sie Semir aus dem Zwinger holten. Mark gab Semir die Schuld, dass sie die Hütte gefunden hatten. Er wollte sich an diesem verhassten Bullen rächen. Und wo er wohnt wird er mit Sicherheit auch raus bekommen. Sicher hatte der Bulle privat auch Telefon und stand im Telefonbuch. Er hatte den Namen „Gerkhan“ in sein Gedächtnis gebrannt. Und er dachte sich, so viele Menschen mit diesem Namen wird es in Köln nicht geben. Aber erst wird er bei der Dienststelle nach diesem Namen fragen. Er wusste dass dieser Gerkhan bei der Autobahnpolizei war. Und in der Nähe de Raststätte gab es nur ein Revier. Das in Neuss. Er lief zum Wagen zurück, den er sich besorgt hatte und fuhr in die Stadt. In einer Telefonzelle suchte er im Buch die Nummer des Reviers und wählte. „Autobahnpolizei, Bonrath, Was kann ich für Sie tun?“ hörte er eine männliche tiefe Stimme. „Guten Tag, ich suche einen Kollegen von Ihnen. Er hat vor ein paar Tagen meinen Unfall bearbeitet, aber ich habe seine Karte verloren.“ „Wie war denn der Name von dem Kollegen?“ „Geran oder so. Ich weiß es nicht genau.“ „Dann kann das eigentlich nur unser Kollege Gerkhan gewesen sein. Der ist allerdings nicht da. Und er wird wohl auch erst nächste Woche wieder im Hause sein. Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“ „Nein, ich möchte schon Herrn Gerkhan persönlich für seinen Einsatz danken.“ „Da wird er sich sicher freuen, aber wie gesagt, er ist nicht da.“ „Wissen Sie denn wo ich ihn erreichen kann?“ „Wahrscheinlich zu Hause, aber Sie verstehen doch, dass ich die Adresse nicht einfach rausgeben kann.“ „Ja, sicher verstehe ich. Aber vielleicht könnten Sie eine Ausnahme machen. Sehen Sie bei dem Unfall ist meine Frau umgekommen, Herr Gerkhan hat mich … na ja… wie soll ich sagen, “ „Ich verstehe. Also gut. Ich gebe Ihnen die Telefonnummer, dann können Sie ihn anrufen, einverstanden?“ „Ja sicher.“ Mark grinste. Mit der Telefonnummer konnte er im Telefonbuch nachsehen, wo Semir wohnte. Herzberger nannte die Nummer und Mark bedankte sich artig. Dann legte er auf und gab die Rufnummer in seinen PC ein. Es dauerte nicht lang und die Daten waren zu lesen. Gerkhan, S. Weidengasse 17 in Ehrenfeld. Na also. Ich werde den Bullen morgen mal einen Besuch abstatten.
Fortsetzung 20.12.06
Semir wurde am nächsten Morgen auf eigene Gefahr entlassen. Er nahm seine Sachen und ließ sich von Tom nach Hause fahren. Dort brachte er zusammen mit Tom alles nach oben und meinte: „Wir könnten gleich ins Büro fahren.“ Tom schüttelte den Kopf. „Die Chefin reißt mir den Kopf ab, wenn du und ich dort auftauchen. Du hast Sendepause, Semir. Die Chefin hat ganz klar gesagt, vor nächste Woche will sie dich nicht im Büro sehen, Also. Ich fahre gleich ins Büro und du bleibst hier. Leg dich auf die Couch und ruh dich aus.“ „Hör mal ich bin nicht Todkrank. Ich habe nur gebrochene Rippen, die hatte ich schon öfter, also wir fahren zusammen.“ Tom schüttelte erneut den Kopf. „Semir, bitte bleib wenigstens heute noch zuhause. Ich bringe dir Morgen das Auto und dann kannst du tun was du willst, okay?“ Semir gab nach. Er nickte. „Willst du was trinken?“ fragte er Tom. Dieser lehnte ab. „Ich muss ins Büro. Soll ich heute Abend noch einmal kommen. Wir könnten zusammen Fernsehen oder so…“ „Ja warum nicht. Wenn du was zum Trinken mitbringst?“ grinste Semir. Tom nickte und meinte dann nur „Okay“ und verließ die Wohnung. Semir schaltete den Fernseher ein und legte sich hin. Erst jetzt merkte er, wie schwach er eigentlich noch war. Er schlief auf der Couch vor dem Fernseher ein.
Gegen 21.00 Uhr klingelte es an der Tür. Semir dachte an Tom, der ja vorbeikommen wollte und öffnete ohne nachzufragen. Er lehnte die Tür an und ging in die Küche um sich was zu essen zu machen. Er hörte wie die Tür geschlossen wurde. „Ich bin in der Küche Tom!“ rief er. Doch als er sah, wer in der Tür stand erschrak er. „Was soll das? Was wollen Sie hier?“ fragte er. Der Mann war maskiert und kam auf ihm zu. Er hatte eine Waffe in der Hand und bedrohte Semir. „Messer fallen lassen!“ befahl er. Semir tat was verlangt wurde. Dann winkte ihn der Mann ins Wohnzimmer. „Was soll das Reinhard?“ fragte Semir, denn er hatte die Stimme erkannt. Der Mann nahm seine Maske ab. „Gut, dann ist das schon mal geklärt. Du hast mir ganz schön Schwierigkeiten gemacht. Nur wegen dir, ist meine Bande zerbrochen. Wir haben uns wegen dir gestritten In der Hütte, weißt du. Die Anderen wollten dich einfach gehen lassen. Damit war ich nicht einverstanden. Ich bin dann wech und schon kurze Zeit später waren deine Kollegen da und haben meine Bande gesprengt. Was glaubst du warum?“ Semir zuckte mit den Schultern. „Weil du da warst. Die Bullen haben mein Versteck ausgehoben. Ich weiß nicht wohin ich soll. Also bin ich hier. Mich vermutet hier keiner.“ „Das ist doch Blödsinn. Besser du verschwindest und ich vergesse die ganze Sache.“ meinte Semir und hatte ein ungutes Gefühl. Der Mann trat auf ihn zu. Er packte ihn am Kragen und zog ihn an sich. Semir sah ihn an. „Wenn du noch einmal versucht, so einen blöden Spruch zu machen, dann wirst du eine Schlittenfahrt mitmachen, klar!“ Semir nickte. Der Mann zog ihn ins Wohnzimmer. Dort musste Semir sich auf die Couch setzen. Der Mann hatte die Waffe auf ihn gerichtet. Semir dachte, das Tom sicher noch kommen wird. Es war die einzige Möglichkeit, diesen Reinhard zu überwältigen. Mark sah ihn aufmerksam an. „Woran denkst du?“ „Woher wissen Sie, wo ich wohne?“ fragte Semir ihn. „Von deinen Kollegen. Ich habe denen eine herzzerreißende Geschichte erzählt und einer hat mir deine Telefonnummer gegeben. Ein kurzer Trip ins Internet genügte dann. Und Viola, hier bin ich. Also keine Tricks. Sonst setzen wir unsere Unterhaltung aus dem Schuppen fort, klar.“ Semir fügte sich. Es blieb ihm nichts anderes übrig. Das Telefon schlug an. Semir stand auf und wollte gerade abheben, da stand Mark neben ihn. „Habe ich es erlaubt?“ Semir schüttelte den Kopf. „Es könnten meine Kollegen sein, die sich nach mir erkundigen wollen. Wenn ich nicht rangehe, dann werden sie herkommen.“ „Ach, seid ihr so um euch besorgt? Okay, geh ran. Aber kein falsches Wort, klar!“ Semir nickte. Er hob ab und meldete sich. „Hey, wie lange brauchst du denn, bis zum Telefon“, hörte er Tom. „Oh ich war gerade…“ „Ach so, na gut. Also ich werde innerhalb der nächsten halben Stunde zu dir kommen, und ich wollte nur fragen, was ich mitbringen soll.“ „Ich weiß nicht.. vielleicht nen richtigen Knaller, Lass dir was einfallen.“ Er konnte Tom regelrecht stutzen sehen. Einen Knaller, das war ein Codewort zwischen ihnen, wenn etwas nicht stimmt. „Kannst du reden, Semir?“ „Nicht ganz. Aber du weißt ja was ich will.“ „Klar, wie viele sind es?“ „Eins?“ „Alles klar. Wir kommen gleich vorbei.“ „Gut bis gleich.“ Semir legte auf. Mark winkte ihm mit der Pistole wieder auf die Couch. Er grinste ihn an und meinte dann: „Warum hast du denn nicht in der Hütte so brav funktioniert. Dann hättest du nicht soviel spüren müssen.“ Semir sah ihn nur an. Er sagte aber nichts.
Tom ging nachdem er das Telefonat beendet hatte, sofort zur Frau Engelhardt. „Tom, Sie sind noch hier? Wollten Sie nicht zu Semir.“ „Doch da gehe ich auch gleich hin, aber nicht allein.“ Engelhardt sah ihn an. „Was ist los?“ „Ich habe eben mit Semir gesprochen. Er hat wohl unangenehmen Besuch.“ „Wie kommen Sie darauf?“ „Semir und ich haben einen Code ausgedacht, und solche Situationen unbemerkt weiterzugeben. Wenn wir in Gefahr sind sagen wir nur der andere möge einen Knaller mitbringen. Und das hat Semir eben von mir verlangt. Ich habe ihn gefragt wie viele ich mitbringen soll und er meinte eins. Das heißt dass er durch eine Person bedroht wird. Ich nehme an, dass es dieser Mark Reinhard ist. Wir müssen ihn erwischen.“ Engelhardt nickte. „Okay, wie wollen Sie vorgehen?“ „Wenn es nur einer ist, dann schaffe ich das mit Semir allein. Aber ich möchte für alle Fälle Herzberger und Bonrath mitnehmen. Die können den Typen dann auch gleich in Haft bringen.“ Wieder nickte Engelhardt. „Ich komme auch mit. Wissen wir wie der Typ an die Adresse von Semir gekommen ist?“ „Nein leider nicht. Kann sein, dass er sich diese aus dem Telefonbuch gesucht hat. Es gibt ja nicht so viele Gerkhans in Köln.“ „Alles Klar. Fahren wir!“ Engelhardt erhob sich und zusammen mit Herzberger, Bonrath und Tom verließ sie das Revier. Sie fuhren mit zwei zivilen Autos, damit es nicht auffällt.
Fortsetzung vom 21.12.06
Semir saß auf der Couch. Er sah zu Mark und fragte dann: „Was haben Sie nun vor?“ Mark sah ihn an. „Ich will mich absetzen. Aber die Flughäfen, die Bahnhöfe sind gesperrt. Die Autobahnen werden kontrolliert. Wie soll ich wegkommen? Ihr habt alles unter Kontrolle, was. Das glaubt ihr doch oder?“ Semir antwortete nicht. „Ach du willst nichts dazu sagen. Aber du wirst mir helfen. Los, Steht auf Wir werden jetzt den Abflug machen.“ Semir sah ihn an. Er erhob sich langsam. „Darf ich mich noch richtig anziehen?“ fragte er, denn er trug nur einen Jogginganzug. „Das was du anhast reicht.“ meinte Mark und lehnte damit die Bitte ab. Er zog Semir am Kragen hoch und stieß ihn zur Tür. Doch bevor er die Wohnung verlassen konnte, klingelte es. Mark sah Semir an. „Wer ist das?“ „Mein Kollege wollte noch vorbeikommen. Wir wollten…“ „Okay. Wir gehen. Du wirst nicht öffnen.“ Semir drehte sich langsam um. „Wenn ich nicht öffne, wird er seinen Schlüssel benutzen. Also..“ Er drehte sich zur Tür und drückte den Öffner. Mark schlug ihn ins Kreuz. Semir stolperte und taumelte gegen die Tür. Er drehte sich vorsichtig um. „Mach nur so weiter, du Arsch…“ Es knallte und Semir bekam eine Ohrfeige. Die Nase fing an zu bluten. Er hob die Hand und wischte sich das Blut weg. Dann sah er Mark an. „Noch ein Ton, und du …“ es klopfte an der Tür. „SEMIR?“ hörte Semir Tom rufen. Mark sprang auf ihn zu und hielt ihm den Mund zu, bevor er antworten konnte. „Keinen Ton!“ sagte Mark zu ihm. „SEMIR?“ hörte er Tom erneut rufen. Semir versuchte sich gegen Mark zu wehren, und trat nach Mark. Er traf jedoch nicht richtig. Mark presste ihm die Hand auf Mund und Nase. Semri rang und kämpfte um Luft. Er versuchte die Hand wegzureißen. Es gelang nicht. Er bekam keine Luft mehr. „Sei friedlich, dann darfst du atmen, klar!“ drohte er Semir. Dieser verhielt sich nun ruhig. Mark nahm die Hand von der Nase und Semir holte tief Luft. Dann hörte er wie Tom den Schlüssel ins Schloss schob. „BLEIB DRAUSSEN!“ schrie Mark, „Sonst ist euer Freund tot!“
Tom stoppte sofort seine Bewegung. „Was soll das Reinhard, geben Sie auf. Sie kommen hier nicht weg!“ sagte er durch die Tür. „Ich will freien Abzug. Euer Freund hier, wird mich begleiten. Also, wenn er leben soll, dann haut ab!“ kam es hinter der Tür her. „Lassen Sie mich mit meinen Kollegen sprechen!“ forderte Tom. „Nein!“ war die Antwort. Engelhardt kam nun ebenfalls an die Tür. Sie warf Tom einen Blick zu. „Er hat Semir in seiner Gewalt.“ Sie nickte. „Herr Reinhard, hören Sie mich?“ fragte sie. „Klar, ich höre Sie ganz deutlich.“ „Was fordern Sie, Reinhard?“ „Nur freien Abzug. Mehr nicht.“ „Lassen Sie Gerkhan hier?“ „Nein! Ich werde ihn mitnehmen. Also haut endlich ab!“ „Lassen Sie mich mit unserem Kollegen sprechen, bitte.“ „Nein! Er wird gar nichts sagen. Und nun haut ab. Oder ich werde euch zeigen, was passiert, wenn…“ „Schon gut, Reinhard wir gehen.“ Engelhardt sah zu Tom und nickte dann. Beide gingen zum Treppenhaus.
Mark sah durch den Spion, das sich die Leute zurückzogen. Er hatte Semir die ganze Zeit den Mund zugehalten und die Waffe an den Kopf gepresst. „Ganz ruhig, mein Freund.“ Er schob Semir zurück ins Wohnzimmer. Dort nahm er die Hand vom Mund und stieß ihn aufs Sofa. „Wo sind deine Handschellen?“ fragte ihn Mark. „Ich habe keine zuhause. Nur im Büro.“ antwortete Semir. „Gut, dann werde ich wohl was anderes nutzen müssen.“ Er drehte sich um und durchsuchte das Wohnzimmer. In dieser Zeit wagte Semir sich nicht zu rühren denn Mark zielte ständig mit der Waffe auf ihn. Dann fand Mark einen Stoffgürtel, der für Gardinen verwandt wurde. Er nahm diesen und ging zu Semir. Dann gab er ihm ein Zeichen aufzustehen und sich umzudrehen. Semir tat wie befohlen. Mark band ihm die Hände auf den Rücken zusammen. Er zog dabei den Gürtel so fest, das Semir aufstöhnte. „Tut es weh?“ fragte Mark grinsend. Semir sagte nichts. Mark zog noch fester. Semir stöhnte leise auf. Mark lachte leise. Dann zog er Semir zur Tür. „So, mein Freund. Wir gehen jetzt ganz langsam raus. Du wirst nichts sagen, klar!“ Semir nickte. Doch bevor sie die Wohnung verließen nahm Mark Semirs Schal von der Garderobe und wickelte den um Semirs Mund. „Nur zur Sicherheit.“ Er griff in den Schal und zog so Semirs Kopf nach hinten. Er presste die Waffe ans Kinn und dann gingen beide aus dem Haus.
Engelhardt und Tom standen auf der Straße und warteten, das Semir und Reinhard das Haus verließen. Die Straße war abgesperrt. Dann sahen sie zwei Personen aus dem Haus kommen. „Okay, Leute. Ich weiß dass ihr mich seht. Ich habe euren Kollegen direkt vor der Waffe, also keine Tricks!“ „Wir tun was Sie wollen, Herr Reinhard.“ „Das ist gut. Also den Wagen, von meinem Freund hier will ich haben!“ „Er steht vor der Tür.“ „Okay, Haut ab!“ Engelhardt und Tom zogen sich zurück. Sie sahen wie Reinhard Semir auf den Wagen zuschob. Er öffnete die Fahrertür und stieg ein. Er rutschte auf die Beifahrerseite und dann zog er Semir in den Wagen. Er sollte fahren. Reinhard löste Semir die Fesseln. „Los abfahren!“ forderte er ihn auf. Der Schal blieb um. Semir sah ihn an dann fuhr er los. Engelhardt und Tom fuhren im sicheren Abstand hinter her. Die Fahrt ging zur Autobahn.
Semir fuhr auf die Autobahn 57 in Richtung Krefeld. Zwischendurch sah er zu Reinhard. Dieser erwiderte den Blick. „Willst du mir was sagen?“ fragte Mark grinsend. Ihm gefiel es, das Semir scheinbar Angst vor ihm hatte. Sie fuhren eine Stunde bereits. Semir schüttelte den Kopf. „Fahr gleich runter!“ gab Mark von sich. Semir ordnete sich ein. Mark dirigierte ihn nach Meerbusch. Sie fuhren die Landstrasse entlang. Nach drei Stunden Fahrt, ließ Mark Semir anhalten. Sie waren in einem Waldstück und hielten vor einer Hütte. Es war mittlerweile ein Uhr nachts. Semir war sichtlich müde und auch Mark schien mit der Müdigkeit zu kämpfen. „Okay, wir werden hier übernachten.“ Semir schaltete den Motor aus und Mark nahm den Schlüssel an sich. „Okay, ich steige zu erst aus! Klar ich hole dich dann. Du rührst dich nicht vorher!“ Semir nickte. Mark nahm den Gürtel wieder zur Hand und Semir musste die Hände auf den Rücken legen. Mark fesselte die Hände. Dann stieg er aus und ging ums Auto. Er zog Semir aus dem Wagen. Dabei stieß er ihn in die Rippen und Semir stöhnte auf. „Was ist? Hast du Schmerzen?“ fragte Mark ihn. Semir sah ihn nur an. „Wir sind gleich in der Hütte und da nehme ich dir den Schal ab. Aber nur ein Wort, und du hast ihn wieder um, klar!“ Semir nickte. Mark zog ihn in die Hütte. Er hatte zwar keinen Schlüssel, aber das war für ihn kein Problem. Er knackte das Schloss. Die Hütte hatte eine zweckdienliche Einrichtung. Allerdings war diese eher auf eine Person gerichtet. Es gab nur ein Bett. „Tja, was meinst du, wer im Bett schläft?“ grinste ihn Mark entgegen. Semir sah sich um. Er sah keine andere Möglichkeit, zum schlafen. Mark nahm Semir den Schal ab. Doch dieser hatte keine Lust irgendetwas zu sagen. Mark nahm von der Wand eine dort hängende Hundeleine. Diese zog er Semir durch die Handfesseln und zog ihn an die Wand. Dort band er die Leine an einen Haken. Semir war so gezwungen auf dem Boden zu sitzen.
Tom und Engelhardt waren den beiden gefolgt. Sie sahen wo die beiden untergekommen waren. Auch das SEK war mittlerweile eingetroffen. Nun hieß es allerdings bis zum Morgen zu warten. Tom war sehr ungeduldig. Er konnte nicht verstehen, warum das SEK bis zum Morgen warten wollte. Semir war in Gefahr. Er war nicht gesund und in den Händen eines Teufels. Wer weiß was Reinhard mit ihm anstellte. Er ging zu Engelhardt „Chefin, wir sollten wenigstens dafür sorgen, das sie nicht wegfahren können.“ „Wie wollen Sie das denn anstellen, Tom. Wollen Sie den Wagen lahm legen?“ „Warum nicht? Wenn der Typ merkt, dass der Wagen nicht will, dann ist er geliefert. Er steckt hier fest.“ „Okay, aber seien Sie vorsichtig. Warten Sie noch bis das Licht aus ist und dieser Mark schläft.“ Tom nickte. Er wartete noch eine halbe Stunde und ging dann zum Wagen von Semir. Er öffnete lautlos die Motorhaube und löste einfach ein paar Kabel. Dann ging er zurück zu Engelhardt. Er hob den Daumen, zum Zeichen, das er diese erledigt hatte. Nun hieß es tatsächlich abwarten.
Und hier der Rest
Semir saß am Boden. Die gefesselten Hände taten ihm weh. Er wurde durch eine Hundeleine an der Wand gehalten. Nachdem Mark eingeschlafen war, versuchte Semir die Fesseln zu lösen. Er arbeitete ziemlich lange und dann endlich, hatte er einen kleinen Erfolg festgestellt. Die Hände konnte er etwas mehr bewegen. Da die Hundeleine mehr einer Kette ähnelte und auch Geräusche von sich gab, rasselte leise. Semir sah erschrocken zu Mark, der auf dem Bett lag. Doch dieser schien fest zu schlafen. Semir arbeitete weiter. Er wurde immer müder, doch er versuchte sich wach zu halten. Dann endlich, die Fessel fiel. Er stand langsam und so leise wie möglich auf. Wahrscheinlich hätte er es geschafft, doch Mark wurde durch ein Knarren wach. Er sah zu, wie Semir zur Tür schlich. „Willst du mich verlassen, Gerkhan?“ fragte Mark in die Stille rein. Semir blieb wie angewurzelt stehen. „Komm her!“ Semir drehte sich um und sah in die Mündung der Waffe. „Komm Her!“ Die Stimme von Mark war drohend. Semir ging zu ihm. „Setz dich hin!“ Semir gehorchte. Mark stand vom Bett auf und ging zu Semir. „Ich hatte doch gesagt, dass du keinen Trick versuchen sollst. Aber was machst du? Du versuchst dich zu verdrücken, dabei weißt du doch auch, dass ich dich für die Flucht brauche.“ „Was soll denn jetzt werden?“ fragte Semir vorsichtig an. Er saß am Boden und schaute zu Mark hoch. Die Hände hatte er im Nacken gefaltet. „Ich werde dir die Kette nun anlegen. Damit du dich nicht noch einmal verdünnisierst. Also keine falsche Bewegung, Klar!“ Semir nickte. Er würde sich nicht wehren, denn er wusste, dass Mark nur darauf wartete. Er wollte nicht wieder geschlagen werden. Mark nahm die Kette und legte eine Schlinge. Diese legte er Semir um den Hals. Als Semir sich dagegen dann doch wehrte, schlug Mark ihn mit der Kette ins Gesicht. Semir schrie auf. „Halts Maul und halt still.“ Semir nahm seine Hände hoch und betastete das Gesicht. Mark legte ihm die Kette um den Hals. Dann zog er die Kette fest. Semir versuchte den Druck mit den Händen entgegen zu wirken. Doch Mark zog ihn erbarmungslos zur Wand. Dort hängte er die Kette in den Haken. Dann nahm er den Gürtel und zog Semir, dem immer noch die Kette würgte, die Hände auf den Rücken. „Hören Sie auf! Bitte“ flehte Semir. Mark lachte nur und fesselte die Hände von Semir fest auf den Rücken. „So, und nun, mein Freund gute Nacht.“ Semir rang nach Luft, die Kette löste sich nicht von selbst. „Bitte, lösen Sie die Kette, ich bekomme keine Luft.“ sagte er. Mark sah ihn an. Dann nahm er die Kette und löste sie etwas. „Wenn du noch einen Trick versuchst, werde ich die Kette sehr festsetzen. Klar!“ Semir nickte. Er verhielt sich den Rest der Nacht ruhig und schlief sogar kurz ein. Da er sich jedoch nicht hinlegen konnte, weil sonst die Kette sich zusammen zog, war es nicht gerade erholsam.
Tom und Engelhardt warteten in sicherer Entfernung darauf, das Mark und Semir aus der Hütte kamen. Das SEK hatte mittlerweile Stellung um die Hütte herum bezogen. Dann war es so weit. Tom sah wie Mark mit Semir aus der Hütte kamen. Tom stöhnte auf, als er Semirs Gesicht sah. Selbst auf diese Entfernung war die Verletzung im Gesicht sehen. Semir sah fertig aus. Mark zog ihn an gefesselten Händen zum Wagen. Diesmal sollte Semir sich auf den Beifahrersitz setzen. Mark wollte selbst fahren. Tom sah, das Semir eine Kette um den Hals trug. Das Ende der Kette hatte Mark in der Hand. Semir saß bereits auf dem Beifahrersitz. Mark befestigte das Ende der Kette am Haltegriff, so das Semir bei einer Bewegung sich strangulierte. Mark ging auf die Fahrerseite und wollte das Auto starten. Er steckte den Schlüssel ein und drehte. Nichts. Mark sah entsetzt durch das Fenster. Er drehte den Schlüssel noch einmal. Wieder nichts.
„Verdammt! Was ist das denn?“ Semir sah nur nach draußen. Er wollte Mark nicht ansehen. Er sah im Gebüsch vor sich, eine Gewehrmündung und ein Gesicht. Er ahnte, dass das SEK einen Zugriff wagen wird. Er schaute kurz zu Mark. Anscheinend hatte dieser auch bemerkt, das sich was tat. Er zerrte die Kette vom Haltegriff und hielt sie fest in der Hand. Dann zog er die Waffe und setzte sie an Semirs Kopf. „Wir steigen aus. Du auf meiner Seite, klar!“ Semir nickte. Mark stieg zuerst aus und zog kräftig an der Kette. Semir musste direkt folgen, wenn er nicht erwürgt werden wollte. Als er draußen war, zog Mark ihn dicht an sich heran und presste ihm die Waffe an die Schläfe. „Okay, Leute. Ich habe immer noch meine Geisel. Wollt ihr, das er stirbt?“ fragte Mark und sah sich ein wenig panisch in der Gegend um. Es geschah nichts. Mark zog Semir zur Hütte. Dieser konnte sich nicht wehren und musste mitgehen. Kurz bevor Mark die Hütte erreichte, knallte ein Schuss. Mark ging zu Boden, aber da er die Kette hielt, würgte er Semir, der mit zu Boden ging. Dann ging alles sehr schnell. Aus allen Richtungen kamen Männer aus den Büschen und befreiten Semir von Mark. Tom rannte direkt als Semir aus dem Gefahrenbereich war, auf ihn zu. Er nahm ihm die Kette von Hals und löste die Fesseln. „Tja, dann wieder ab ins Krankenhaus.“ Semir sah ihn an. Er nickte. Seine Rippen taten weh, das Gesicht war geschwollen und der Hals tat weh. Auch die Chefin kam zu ihm. „Sind Sie soweit okay, Semir?“ Er sah sie an und nickte dann. Plötzlich sackte er zusammen. „SEMIR?!“ schrie Tom. „Was ist mit ihm?“ fragte die Chefin entsetzt.
Der Notarzt kam sofort zu ihm und untersuchte ihn. „Keine Panik, Es geht ihm gut. Er schläft. Wahrscheinlich hatte er die ganze Zeit keinen Schlaf. Wenn er die ganze Nacht diese Kette um den Hals hatte, dann ist er mit Sicherheit nicht eingeschlafen um sich selbst zu würgen. Also blieb er wach. Und nun, wo alles vorbei ist, holt sich der Körper das was er braucht. Er ist einfach nur erschöpft. Allerdings hat er auch erhöhte Temperatur. Wir werden ihn auf jeden Fall ins Krankenhaus bringen und er wird es erst verlassen, wenn ich als Arzt es ihm erlaube.“ Tom grinste und dachte, das Semir sicher morgen schon wieder nach Hause wollte. Semir wurde im Krankenhaus wach. Tom saß wieder an seinem Bett. „Hey, Partner. Alles klar?“ fragte er ihn. Semir nickte. „Sicher, lass uns gehen.“ „Nein. Du bleibst jetzt hier. Und damit du nicht vorher verschwindest, hast du einen Bewacher, der dafür sorgt, dass du hier bleibst.“ „Ach und wer ist das?“ „Ich!“ Semir grinste ihn an. „Glaubst du, du kannst mich hier festhalten? Das ist Freiheitsberaubung.“ „Nein, ein Freundschaftsdienst. Ich will mal wieder mit dir Streife fahren und nicht nur am Bett sitzen. Außerdem hast du die letzten Tage genug Action gehabt.“ „Hast ja Recht. Ich brauche mal Pause. Ich konnte mich ja nicht wie du, wegen einer Schussverletzung tagelang ins Bett legen.“ „Hey, das habe ich auch nicht!“ empörte sich Tom. Doch er wusste, das Semir das nicht so meinte. Er nahm eine Tasche von Boden auf und zog daraus eine Flasche raus. Semirs Augen fingen an zu leuchten. „Okay, ich bleibe. Dann falle ich wenigstens nicht um, wenn ich die Flasche leer habe. Ich liege ja schon.“ Beiden fingen an zu lachen. Nach drei Wochen, durfte Semir dann das Krankenhaus verlassen. Und vier Tage später waren Tom und er wieder auf der Autobahn.
Ende