Auf der falschen Seite
Donnerstag 9.12.2006 8.30 Uhr: Semir kam nach einem zweiwöchigem Urlaub gutgelaunt und erholt in die PAST zurück. Tom saß bereits an seinem Schreibtisch. „Hey, Guten Morgen, Bon gorno, Günaydin.“ begrüßte ihn Semir beim eintreten. Tom sah kurz auf. „Ach unser Urlauber ist auch mal wieder da. Und fit für neue Schandtaten?“ „Immer“, grinste ihn Semir an. „Was liegt an?“ Tom grinste ebenfalls. „Nichts Besonderes. Wir müssen gleich zur Chefin, die erwartet hohen Besuch und wir müssen dabei sein. Sind doch ihre besten Männer.“ Semir nickte. „Ja, das will ich doch hoffen.“ Er nahm sich einen Kaffee und setzte sich auf seinen Platz. „Und wie war es so ohne mich?“ fragte er. „Ruhig, entspannend, Keine kaputten Autos, keine Unfälle. Einfache Spitze.“ lachte Tom. Semir sah ihn an. „Ist nicht dein Ernst, du hast dein Auto nicht kaputt gefahren? Du hattest doch zwei Wochen Zeit dafür?“ „Nein ich habe meinen Wagen nicht geschafft. Aber dafür bist du da und ich wette, das du dein Auto... sagen wir ... in drei Tagen in der Werkstatt hast. Sagen wir einen 10er?“ Semir grinste. „Die Wette halte ich dagegen.“ „Tom, Semir ihr sollt zur Chefin kommen.“ gab Petra in diesem Augenblick durch.
Im Büro von Anna Engelhardt: „Ich versichere Ihnen, das Sie für den Transport der sechs Gefangenen meine besten Mitarbeiter bekommen, Herr Balders.“ Es klopfte an der Tür und Tom und Semir traten ein. „Ah das sind Sie ja. Semir hatten Sie einen schönen Urlaub?“ Semir nickte und begrüßte Anna. „Das ist Herr Balders. Er leitet die Vollzugsanstalt in Düren. Es geht um einen Transport von sechs Häftlingen nach Ossendorf. Sie und Tom werden den Transport begleiten.“ Semir sah Tom an. „Muss das sein?“ maulte Semir. „Ja, Semir muss sein. Es ist erforderlich dass Sie und Tom im Bus selbst mitfahren. Sie werden gegen Nachmittag von hier aus zur Vollzugsanstalt fahren. Dort werden Sie mit Herrn Balders alles durchgehen und anschließend geht es von dort nach Ossendorf.“ „Warum können das nicht Hotte und Dieter machen?“ fragte Semir. „Weil die beiden Begleitschutz für einen Geldtransporter sind. Semir, Sie und Tom werden den Umzug begleiten, und nun Ende der Diskussion.“ „Ja Chefin.“ sagte Semir leise und wollte gerade mit Tom das Büro verlassen, als die Chefin Tom noch einmal zurück rief. Semir war verwundert, warum Tom bleiben musste, aber er ging ohne etwas zu sagen raus. Nach einer halben Stunde war Tom ebenfalls aus dem Büro raus. „Was wollten sie denn noch von dir?“ fragte Semir neugierig?“ „Ach, es ging um einen Fall, den ich während deines Urlaub. Brauchst dich damit nicht belasten. Wieso bist du eigentlich dagegen, den Transport zu begleiten?“ „Ich hab einfach keinen Bock einige böse Jungs zu beim Umzug zu begleiten. Das ist nervig und dann die dämlichen Sprüche zu hören. Wer sind die sechs eigentlich?“ Tom sah ihn an. „Ach ja die Chefin hat mir die Namen gegeben. Also: 1. Peter Reinders, verurteilt wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge. 2. Andreas Schachner, wegen Mord, 3. Konstantin Wagner, Drogenschmuggel, 4. Ignaz Reichentaler wegen Mord, 5. Eduard Geist, schwere Körperverletzung und zu guter letzt Mark Siebenstein verurteilt wegen räuberischem Menschenraub und Mord. Also ziemlich schwere Jungs.“ Semir sah ihn an. „Und wir beide sollen die Typen rüber bringen? Warum?“ Tom zuckte mit den Schultern. „Anweisung von der Chefin?“ meinte er nur.
Zellenblock 138 D in Düren: „Und hast du den Bullen geködert?“ fragte Konstantin Wagner seinen Zellengenossen Andreas Schachner. „Ja, der frist mir aus der Hand. Kranich ist einfach. Er will Geld sehen, und das habe ich ihm versprochen. Er wird uns helfen zu fliehen, aber er will mitkommen. Mit seinen Kollegen will er nach der Sache nichts mehr zu tun haben. Wir müssen ihn nur die Möglichkeit geben anschließend Deutschland verlassen zu können. Er und ein Kollege werden bei uns hinten mitfahren. Er besteht darauf, dass seinem Kollegen nichts passiert und als Geisel mitgenommen wird. Ich habe es ihm zugesichert.“ Konstantin Wagner nickte. „Damit kann ich leben. Wie heißt der Kollege?“ „Moment hab ich mir aufgeschrieben. Gerkhan, Semir Gerkhan. Ist wie Kranich Hauptkommissar. Allerdings mit Leib und Seele Polizist. Wir brauchen bei ihm gar nicht anfangen ihn zu ködern, dass hat mir Kranich versichert. Er wird sich nicht mit uns verbünden. Also lassen wir ihm seinen Stolz. Ach ja. Kranich besteht darauf, dass er auf Gerkhan aufpasst. Wo wollen wir ihn denn unterbringen, ich meine diese Geisel?“ „Ich habe da eine alte Mühle gekauft. Sie steht in Wuppertal ziemlich einsam in einem abgelegenen Waldgebiet. Da werden wir uns eine Weile aufhalten. Da habe ich auch Platz für diesen Gerkhan. Wichtig ist mir nur, dass Kranich keine kalten Füße bekommt. Wenn er unbedingt diesen Gerkhan als Geisel haben will, soll er ihn bekommen. Aber sobald der Bulle Schwierigkeiten macht, ist Schluss.“ „Wozu brauchst du eigentlich den Bullen?“ „Ich habe gern jemanden im Rücken, der mir sagt, wann die anderen Bullen etwas unternehmen. Kranich wird erst mal so tun, als sei nicht er, sondern Gerkhan derjenige, der korrupt ist und uns bei der Flucht geholfen hat. Gerkhan verschwindet von der Bildfläche, als Polizist. Er bleibt aber bei uns, als Geisel. Das weiß aber nur Kranich. Kranich gibt uns dann Infos, was die Polizei gegen uns unternimmt. So einfach ist das. Ist zwar nicht ganz billig, aber immerhin besser als hier zu versauern.“ „Was machst du mit Gerkhan?“ „Das ist Kranichs Sache. Er wird sich um ihn kümmern.“ „Was ist mit den anderen?“ Wir nehmen Gerkhan mit, und Mark. Die anderen bleiben und werden genau wie Kranich betäubt. Kranich meint ist besser und nicht so auffällig. Wenn er wach wäre, wenn die Kollegen kommen, ist es unglaubwürdig. Wenn er aber genau wie die anderen betäubt ist, sein Kollege weg, dann ist die Sache sehr gut.“
Freitag 10.12.2006 7.30 Uhr: Tom und Semir waren pünktlich im Gefängnis in Düren angekommen. Der Bus stand zu Abfahrt bereit. Die Gefangenen saßen schon im Bus und warfen Tom uns Semir feindliche Blicke zu, als diese einstiegen. Semir fühlte sich unwohl und hatte ein ungutes Gefühl welches er Tom mitteilte. Tom lächelte nur. Irgendwie war Tom ohnehin komisch, dachte Semir. Er setzte sich hinter dem Fahrer und Tom rechts von ihm. Einer der Wärter schloss das Gitter. Tom und Semir waren nun mit den Insassen eingeschlossen. Keiner der beiden hatte eine Waffe. Die Insassen waren alle an den Sitzen mit Handschellen festgebunden. Tom hatte sich davon überzeugt, dass alle ordentlich saßen. Auch er wollte keine Überraschung erleben. Die Fahrt ging los. In etwa zwei Stunden sollte alles über die Bühne sein. Tom und Semir sollten in Ossendorf von einem Kollegen abgeholt werden. Zügig kam der Bus voran. Semir sah gelangweilt aus dem Fenster, während Tom des Öfteren durch den Bus ging. Als der Bus am Rastplatz bei KM 118 anhielt um eine kurze Pause zu machen, wurden die Gefangenen einzeln in die Toiletten gebracht und anschließend wieder an die Sitze gebunden. Tom nahm sich Konstantin Wagner und Andreas Schachner vor, während Semir mit Eduard Geist und Ignaz Reichentaler zur Toilette ging. Danach kamen die anderen zwei dran. Tom war mit seinen Gefangenen schneller im Bus als Semir. Als dieser dann mit Mark Siebenstein wieder einstieg war Tom gerade damit beschäftigt, seinen Gefangenen an die Sitze zu schließen. Semir zog Mark zu seinem Sitzplatz und wollte ihn gerade anschließen, als Mark austrat und Semir am Schienbein traf. Dieser schrie auf und wollte Tom zu Hilfe rufen, doch nun erlebte er eine Überraschung. Tom drehte sich um: „Mark lass das. Ich sagte doch, er wird nicht verletzt“ Semir drehte sich zu ihn um. „Tom?“ fragte er nur. Tom nahm seine Waffe, die er versteckt hatte und zielte damit auf Semir. „Was soll das, Tom?“ „Nimm die Hände hoch, Semir“ sagte Tom. Semir war so perplex, das er den Befehl ausführte. „Tom? Was tust du denn da?“ Er bekam keine Antwort, stattdessen löste er die Fesseln von Konstantin und Andreas. Die anderen blieben gefesselt und waren genau so verwundert wie Semir. Andreas und Konstantin kamen zu Semir. Mark stand die ganze Zeit hinter Semir und hielt ihn in Schacht. „Tom, verdammt was soll das?“ Semir wurde wütend. Er verstand seinen Freund nicht mehr. Konnte es sein, das Tom die Seiten gewechselt hat? Er wollte es nicht glauben, doch es sah so aus. „Du wunderst dich wohl über das Verhalten von deinem Kollegen was? Er gehört zu uns.“ lachte Konstantin. „Tom? Ist das wahr? Sag bitte dass es nicht stimmt.“ sagte Semir. Tom sah ihn nur an. „Semir, raff es. Ich habe keinen Bock mehr auf die Schinderei. Jeden Tag die Autobahnen rauf und runter fahren, deine Sprüche zu hören, deine Kommentare, dein Gejammer. Es geht mir auf den Zeiger. Ich habe mit Konstantin, Andreas und Mark ein lukratives Geschäft abgeschlossen. Sie zahlen für Informationen und ich habe ruhe.“ Semir schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Tom? Du kannst doch nicht alles aufs Spiel setzen.“ „Was heißt denn aufs Spiel setzen. Sieh mal, du wirst mit den dreien verschwinden. Ich werde hier mit den anderen dreien bewusstlos im Bus liegen. Wonach sieht das aus? Doch wohl eher das du die Seite gewechselt hast oder?“ Semir wurde immer erstaunter. „Du willst mir Korruption vorwerfen? Du bist mein Freund. Warum tust du das?“ Semir war verzweifelt. „Du nervst mich.“ Tom winkte Andreas und dieser fesselte Semir die Arme auf den Rücken. Er versuchte sich zu wehren. Er trat aus, doch Andreas hatte ihn fest im Griff. „TOM!“ rief er. Doch Tom reagierte nicht mehr. Andreas brachte ihn aus dem Bus und er sah wie Konstantin und Mark die anderen mit Gas betäubte. Er verstand nicht, warum Tom das machte. Konnte es tatsächlich sein, dass Tom sich hat kaufen lassen. Er wurde in ein Auto gezerrt. Er trat um sich und sträubte sich, doch gegen drei Mann und gefesselt hatte er keine Chance. Dann ging die Fahrt los. Wohin, wusste Semir nicht.
Fortsetzung 22.12.06
Tom erwachte eine Stunde später. Er hatte Kopfschmerzen. „Tom?“ hörte er jemanden rufen. Er öffnete die Augen und sah in das Gesicht der Chefin. „Was ist passiert?“ fragte er verwirrt, obwohl er ganz genau wusste, was passiert war. „Das wollte ich Sie gerade fragen, Tom. Wo ist Semir?“ Tom sah sie an. „Chefin, Sie werden es nicht glauben, aber Semir hat die anderen befreit.“ Engelhardt sah ihn entsetzt an. Auch Hotte und Dieter, die neben ihr standen, machten große Augen. „Das glaube ich nicht. Semir? Er soll den dreien geholfen haben? Aber wieso?“ Tom sah sie an und zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber so wie es aussieht hat er die Seiten gewechselt.“ Hotte sah zu Dieter. Sie konnten es auch nicht glauben. „Chefin, sie müssen ihn unter Druck gesetzt haben. Semir ist mit Leib und Seele Polizist. Er lässt sich nicht kaufen.“ verteidigte Dieter seinen Kollegen. „Tom? Was genau ist passiert?“ „Warten Sie einen Augenblick. Ich muss meine Gedanken erst einmal sortieren.“ Anna nickte. Sie verstand Tom. Für ihn war es wohl am schlimmsten, das Semir allem Anschein nach korrupt war. „Wir sind ganz normal losgefahren. Hier auf dem Rastplatz haben wir wie geplant Pause gemacht. Semir und ich haben die Insassen einzeln zur Toilette gebracht und wieder angeschlossen. Auf einmal hatte Semir seine Waffe und zielte auf mich. Er befreite die drei und dann...“ Er sah Anna an. „... dann waren Sie hier.“ endete er. „Ich verstehe nicht?...“ Anna nickte. „Dann werden wir Herrn Gerkhan auf die Fahndungsliste setzen.“ Tom nickte. „Ich dachte immer ich kenne ihn.“ Anna gab Hotte und Dieter den Befehl, Semir zur Fahndung auszuschreiben. Die beiden verließen den Bus.
Auf Dr?ngen und Bitte Hier ist die nächste Fortsetzung Viel Spaß beim lesen
Die anderen Gefangenen waren mittlerweile wegtransportiert worden. „Hat alles geklappt?“ Tom nickte. „Semir tut mir etwas Leid. Wieso konnten wir ihn nicht einweihen?“ „Er hätte dann nicht so reagiert, wie er es tat. Nun kommt es darauf an, das die drei ihm nicht zu arg mitspielen.“ „Das habe ich denen schon deutlich gemacht. Aber was ist mit Semir. Der wird nie wieder ein Wort mit mir wechseln.“ Anna musste lachen. „Das werde ich ihm schon erklären wenn es so weit ist. Er wird es verstehen.“ „Okay, dann werde ich mal zu ihnen fahren. Ich hoffe nur, das Semir nicht zu wild spielt.“ Anna nickte. „Er wird es sicher versuchen. Er wird versuchen auszubrechen. Er wird den wilden Mann spielen. Sie müssen ihn unter Kontrolle halten.“ Tom grinste. „Das werde ich. Glauben Sie mir, das werde ich. Ich wollte Semir schon immer zeigen was für ein Schauspieltalent ich habe.“ Anna lachte. „Aber Sie wissen, das Semir sich nichts gefallen lässt.“ Tom nickte. „Gut, dann viel Glück. Die Fehlinformationen müssen bei den dreien gut ankommen. Wir brauchen diesen Koks. Wenn das auf den Markt kommt, dann werden wir überschwemmt mit Toten. Sie wissen ja, dass der Koks stark verunreinigt ist. Sie wissen, Sie stehen unter Kontrolle. Sobald Sie den Stoff haben, werden wir zuschlagen.“ wieder nickte Tom. Anna hatte seinen Dienstwagen mitgebracht. Er stieg ein und fuhr zu dem Treffpunkt, wo er seine neuen Freunde traf.
Nach zwei Stunden Fahr wurde Semir aus den Wagen gezerrt. Er wehrte sich, doch wie schon zuvor war es vergebens. Die Männer gingen grob mit ihm um. Besonders dieser Mark schien eine Freude daran zu haben, Semir Schmerzen zu bereiten. Semir sah sich um. Er sah eine alte Mühle, die ziemlich verfallen war und auf einer Waldlichtung stand. Er wurde hinein gestoßen und war im ersten Augenblick angenehm überrascht. So schäbig sie von außen auch aussah, innen war alles modern eingerichtet. Mark stieß Semir eine Treppe runter. Vor einem Raum blieben sie stehen und Mark schloss auf. Semir wurde eingesperrt. Er wurde in einem Raum gebracht, wo Gitter am Fenster waren. Es stand ein altes Bett darin. Mark stieß ihn in Richtung Bett. Er zwang Semir sich hinzulegen. Dabei ging er nicht besonders sanft mit ihm um. „Was soll das? Warum habt ihr mich mitgenommen?“ fragte Semir. Er verstand einfach nicht, warum er mitmusste. Mark lachte ihn an. „Wie soll Kranich denn sonst deiner Chefin klar machen, dass du die Seite gewechselt hast.“ „Das habe ich doch gar nicht. Warum soll das denn so aussehen?“ „Damit Kranich uns mit Informationen versorgen kann. Er kommt übrigens gleich her.“ Mark öffnete die Handschellen und Semir nahm die Hände nach vorn. Er rieb sich die Handgelenke. „Dann kannst du ihn ja fragen. Eine Hand nach oben.“ Semir tat was verlangt wurde. Die Handschellen wurden mit dem Bett verbunden. Mark verließ den Raum.
Semir setzte sich auf. Er grübelte. Wieso tat Tom das? Warum will er ihn, seinen Freund in den Dreck ziehen? Hatte er sich so geirrt. War Tom nie sein Freund gewesen? Semir dachte an seine Familie. Was wird sie denken? Werden sie Toms Lügen glauben? Werden sie ihn verachten, für etwas was er nie getan hatte? „Was denkst du?“ riss ihn Tom aus den Gedanken. Semir sah ihn an. Tom sah das Semir Tränen in den Augen hatte. „Was ist denn?“ „Warum tust du das? Tom wir sind Freunde, hast du das vergessen?“ Tom schüttelte den Kopf. „Warum? Du fragst wirklich warum? Semir ich wollte nie bis zur Rente arbeiten. Hier habe ich die Möglichkeit früher den Lebensabend zu bekommen und in Wohlstand alt zu werden.“ „Ist dir das Geld so wichtig? Okay, akzeptiere ich. Aber warum ziehst du mich in den Dreck? Ich soll als korrupter Bulle in der Dienststelle gelten. Warum nicht du? Warum tust du mir das an. Ich habe Familie. Was soll denn aus ihr werden?“ „Du nervst. Hör auf zu Fragen. Sei einfach ein gefügiger Gefangener und die Sache geht gut aus.“ „ Gut? Wenn ihr mich gehen lasst, dann werde ich wegen Korruption in den Knast gesteckt. Das nennst du gut? Wie lange wollt ihr mich hier festhalten?“ Tom zuckte mit den Schultern. Er drehte sich um und dachte noch, tut mir Leid, mein Freund. Ich erkläre es dir später. Verzeih bitte was nun mit dir passiert. „Tom? Warst du je mein Freund?“ riss ihn nun Semir aus den Gedanken. Tom lächelte. So hatte er Semir noch nie gesehen. Er war total niedergeschmettert. Er war deprimiert. „Nimm es nicht tragisch. Aber weißt du bis zum Tod von Elena war ich dein Freund. Doch Freundschaft vergeht.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum und Semir blieb allein.
Fortsetzung 23.12.06
Tom ging zu den anderen drei. „Und wie hat es die Dienststelle aufgenommen?“ fragte Konstantin. „Nun, die waren natürlich entsetzt. Gerkhan als korrupter Bulle. Sie konnten es gar nicht verstehen. Nun ja, ich wurde damit beauftragt ihn zu finden und zu verhaften.“ lachte Tom gehässig. Konstantin schien zufrieden. „Und was sagen die zu uns?“ „Ihr steht natürlich auf der Fahndungsliste. Direkt hinter Gerkhan. Die Kollegen haben Bilder von euch. Also seht zu, dass ihr euer Aussehen etwas verändert. Lasst euch Bärte stehen oder rasiert die vorhandenen ab.“ Die Männer nickten nur. „Was machen wir mit Gerkhan?“ „Er wird ordentlich behandelt. Er hat im Augenblick genug mit sich selbst zu tun. Er ist total fertig.“ lachte Tom gehässig und war überrascht wie glaubwürdig es rüber kam. Was hätte er nicht alles gegeben, die drei wieder in den Knast zu bringen. Er sah auf die Uhr. Es war schon später Nachmittag. „Was gibt es zu essen?“ fragte er. Die drei sahen sich an und zuckten mit den Schultern. „Gut ich besorge was zu essen. Wer will was?“ fragte Tom mit gespielter Gelassenheit. „ Ich nehme Pommes mit Schnitzel“ gab Mark an. Die anderen wollten es auch. „Okay, dann frage ich mal unseren Freund nebenan.“ Tom ging zu Semir. Dieser saß immer noch auf dem Bett und starrte auf den Boden. „Was willst du essen?“ fragte ihn Tom. Semir sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Na komm schon. Was willst du essen?“ „Nichts.“ „Okay ich besorge dir Pommes und ne Cola.“ sagte Tom, denn er merkte das Semir zu sehr betrübt war, als was zu essen. Er verließ seinen grübelnden Freund und musste insgeheim grinsen. Das wird teuer Tom, sagte er sich.
Semir sah hinter Tom her. Er verstand ihn nicht. Warum tat Tom ihm das an. Wieso sprach er den Tod von Elena an? Er hatte doch gar nichts damit zu tun. Das war doch Zürs. E zerrte an der Handschelle, die ihn mit dem Bett verband. Er sah sich das Bett genauer an. Er merkte, das dass Gestell nicht stabil war. Wenn er genug Widerstand bekam, konnte er sich sicher losreißen. Er versuchte es und merkte nach einiger Zeit, dass das Gestell sich verbog. Er zerrte weiter. Wenn er es schaffte, die Fessel zu lösen, dann könnte er Tom überwältigen und seine Ehre wieder herstellen. Er musste nur die PAST anrufen und dann… Während er daran dachte, was danach passieren sollte, merkte er gar nicht wie laut er war. Doch die anderen hörten den Krach. Die Tür ging auf, bevor er die Fesseln lösen konnte. Mark kam rein. Er kam auf ihn zu und sah ihn an. „Was machst du für ein Lärm?“ „Verpiss dich!“ sagte Semir. Mark sah ihn in die Augen. „Ich warne dich. Du kennst doch sicher meine Akte, oder?“ Semir nickte. Er kannte die Akten von den dreien. „Dann weißt du auch, warum man mich eingesperrt hat, oder?“ Wieder nickte Semir. „Gut. Dann verhalte dich ruhig. Wenn ich nur noch einen Ton hier raus höre, dann lernst du mich von meiner unangenehmen Seite kennen, klar?“ Semir sah ihm in die Augen. Diese waren so hart, das Semir Angst bekam. Er nickte. Mark kontrollierte die Fessel und er stellte fest, dass sich das Gestell verbog. Er sah Semir an und griff ihn an der freien Hand. Er drehte sie schmerzhaft um. Semir stöhnte auf. „Lass es sein, hast du mich verstanden?“ sagte Mark leise. Da Semir nichts sagte wurde Mark noch brutaler und drückte ihm mit der anderen Hand den Hals von Semir zu. Semir sank langsam auf das Bett zurück. Er bekam keine Luft und fing an zu röcheln. „Lass ihn!“ kam es von der Tür. Mark ließ Semir los und drehte sich um Konstantin stand nun ebenfalls im Raum. „Er versucht sich loszumachen.“ gab Mark als Grund für sein Verhalten an. Konstantin kam nun ebenfalls zu Semir. Er nickte und gab Semir eine schallende Ohrfeige. Dann verließ er den Raum und kam nach einiger Zeit mit einer Kette wieder. Er löste die Handschelle vom Bett und brachte die Kette daran an. Dann legte er Semir die zweite Schelle an. Die Kette wurde durch einen Ring gezogen, der an der Wand war dann löste er die andere Schelle von Semirs Handgelenk und befestigte dort das andere Ende der Kette. Anschließend legte er Semir die Schelle wieder an. Nun war er an der Wand gebunden. Tom kam in den Raum.
Er hatte eine Portion Pommes und eine Cola in der Hand. Erstaunt sah er auf Konstantin und Mark. „Was ist denn hier los?“ fragte er verwundert. Mark sah ihn an. „Unser Freund hier wollte sich wohl verabschieden.“ meinte er. Tom schüttelte den Kopf. „Semir, lass es doch sein. Iss und benimm dich einmal wenigstens passiv.“ Er schickte die anderen raus und blieb selbst bei Semir. Er gab ihm die Pommes, doch Semir sah ihn nicht einmal an. Tom schob das essen näher an Semir ran. Semir blieb stur. Tom setzte sich nun neben Semir aus Bett und hielt ihm die Pommes direkt unter die Nase. „Komm schon. Iss.“, sagte er. Semir nahm die Pommes und aß. Er hatte Hunger und er musste essen, um bei Kräften zu bleiben. Tom sah ihn zwischendurch an. „Na also, “ sagte er, als Semir aufgegessen hatte. „Semir, ich weiß das du mich nicht verstehst. Aber ich kann nicht viel für dich tun. Verhalte dich bitte wenigstens einmal etwas passiv.“ „Tom, dieser Mark hat eben versucht mich zu erwürgen. Soll ich mit mir alles machen lassen? Du kennst mich, ich werde mir nichts gefallen lassen.“ Tom nickte. „Ich werde gleich mit ihm reden.“ „Warum?“ „Ich will nicht, das sie dich quälen, deshalb.“ „Das meine ich nicht. Warum tust du mir das an? Was ist der Sinn? Ich verstehe dich nicht mehr.“ „Semir, du hast mich nie verstanden.“ „Ach, wirklich nicht. Tom das tut weh. Hier.“ Semir hielt die gefesselten Hände in Richtung Herz. Tom schüttelte den Kopf. „Du wirst mich sicher irgendwann verstehen.“ Tom stand auf und verließ den Raum. Doch bevor er raus ging rief Semir ihn noch einmal. „Tom bitte überleg es dir noch einmal.“ Tom verließ den Raum und schloss die Tür ab. „TOM! BITTE!“ Semir sah wie Tom ging. Er riss an der Kette, doch es war sinnlos. Semir konnte nichts tun. Er musste abwarten. Immer noch war er über das Verhalten von Tom enttäuscht. Er überlegte, wie er hier raus kommen sollte. Was meinte Tom damit, dass es noch zu früh, ihn gehen zu lassen? Semir sah auf seine Uhr. Es war Abend. Er legte sich hin und versuchte zu schlafen. Doch ihm gingen die Gedanken durch den Kopf. Wird die Chefin glauben, dass er korrupt ist? Würde sie ihn jagen lassen, wie ein Schwerverbrecher? Was wenn sie ihn nicht finden? Wo soll er hin, wenn er gehen darf? Was denkt Andrea über ihn? Wird sie ihn dann verlassen? Irgendwann schlief er doch ein.
Tom ging zu den anderen. „Mark, ich sagte doch er wird nicht angefasst. Wenn du noch einmal handgreiflich gegen ihn wirst, lernst du mich kennen, klar?“ Mark sah ihn an. „Er wollte sich befreien. Soll er vielleicht fliehen?“ „Er wird nicht fliehen. Er hofft immer noch, dass er mich überreden kann, wieder auf seine Seite zu kommen, und dass alles beim alten ist. Er hat es einfach noch nicht kapiert. Aber niemand von euch fasst ihn an.“ Konstantin stand auf. „ Ist ja okay. Aber wenn er wild spielt wird er bestraft.“ Tom nickte. „Ja, aber von mir und von niemanden anderen. Verstanden?“ „Sollen wir Buch über das führen, was er tut?“ „Wenn es sein muss ja. Er wird friedlich sein. Gut, er wird vielleicht etwas frech und versuchen, euch zu verunsichern. Aber ich denke das kriegt ihr ja wohl in den Griff. So und nun zu unserer Sache. Wann holen wir das Zeug?“ Konstantin sah ihn an. „Nun, ich denke in zwei Tagen, werden wir etwas Ruhe haben. Dann werden wir das Zeug holen und unter die Leute bringen.“ Tom nickte. „Gut gehen wir schlafen. Morgen muss ich meinen Kollegen jagen. Er ist korrupt.“ lacht er und verzog sich in sein Zimmer. Mark sah ihn wütend an. Aber er sagte nicht. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Kranich. Er wollte sich morgen, wenn Tom auf der Wache ist, seinen Kollegen vorknüpfen. Wenn Kranich nur so tut, als ob er auf ihrer Seite ist, dann bekommt er es raus. Er hat schon oft genug davon gehört, dass Bullen manchmal nur spielen und dann wenn es anscheinend gut ist, zuschlagen und verhaften. Er wollte nicht mehr in den Bau. Dann gingen auch die anderen schlafen.