Halloa!
Die FF hier hat es, wie einigen von euch vielleicht auffallen wird, schon ein mal gegeben. Allerdings ist sie von Grund auf überarbeitet worden, so dass es sich auch für Kenner lohnt, sie noch einmal zu lesen.
Viel Spaß beim Lesen! Und nicht vergessen zu reviewen
P.S: Die Geschichte ist nicht geklaut... nur noch mal so am Rande....
Unter Verdacht
Tom und Semir waren auf dem Weg zurück in die PAST. Beide waren schlecht gelaunt. Seit gut 4 Monaten versuchten sie nun schon Christoph Lehmann wieder in den Knast zu bringen.
Lehmann war vor gut einem halben Jahr zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er hatte die gesamte Familie eines Freundes umgebracht. Dies bestritt er jedoch bis zum Schluss und beteuerte seine Unschuld, was ihm aber keiner glaubte, da die Beweislage erdrückend war. Man hatte die Tatwaffe mit seinen Fingerabdrücken bei ihm gefunden, er hatte ein überzeugendes Motiv und es war ausreichend DNA-Material am Tatort sichergestellt worden.
Dass der ermordete Mann ein Polizist war, sorgte gerade unter Kollegen für Entsetzen. Sollte jemand ihn finden, würde kein Kollege es ihm übel nehmen, wenn er Lehmann aus Versehen erschießen würde.
Um so viel erschütternder war die Sicherheit, dass irgendein Polizist, oder Schließer aus dem Knast, ihm zu dieser Flucht verholfen hatte.
Da Gernodt Hilsdorf mit seiner Familie auf einem Rastplatz ganz in der Nähe der Autobahnpolizei erschossen wurde, hatten Tom und Semir die Ermittlungen ?bernommen.
Semir hatte damals vor Wut geschworen, beide zu töten. Lehmann, und den Menschen, der ihm aus dem Knast geholfen hatte, da Hilsdorf ein guter von ihm Freund gewesen war..
Als beide auf der PAST angekommen waren, gingen sie als erstes, wie immer in den letzten Wochen, zu Andrea, um zu hören, ob die Fahndung schon irgendetwas ergeben hatte.
Andrea hatte anscheinend jedoch schon Feierabend gemacht.
"Wo ist sie denn hin?" fragte Semir den vorbeigehenden Herzberger. "Keine Ahnung, sie hat heute früher Schluss gemacht... glaube sie wollte ihre Mutter besuchen oder so"
***
Sein warmer, anmutiger Körper lag wärmend über ihrem. Am ganzen Körper fühlte sie, wie seine sanften Lippen sie berührten.
In vollen Zügen genoss sie jede einzelne dieser Berührungen. Ein wohltuender Schauer lief ihr den Rücken hinunter, als er mit seiner Zunge ihren Busen liebkoste.
Immer wieder sah sie in seine so, klaren, großen und ehrlichen, Augen. Solche Augen, so ausdrucksstark, hatte sie noch nie zuvor gesehen.
Neben ihnen im Kamin, brannte ein Feuer in kleinen, schüchternen Flämmchen vor sich hin.
Das Feuer, welches sich zwischen ihnen aber aufbaute, war längst zu einem helllodernden Großbrand heran gewachsen.
Es war Herbst, und draußen brach die Dunkelheit über die kleine Hütte herein. Die einzige Lichtquelle im Inneren war jetzt nur noch das kleine Feuer im Kamin.
Die Zeit, die sie miteinander verbringen konnten, war knapp bemessen. Deswegen nutzten beide jede so kostbare Sekunde, in der sie die Nähe des anderen fühlen konnten.
Beide wussten aber auch, dass sie in Teufels Küche kommen würden, wenn man sie so zusammen sehen würde. Zwei engumschlungene Körper die eins wahren.
Gegen halb 11 erhob sie sich von der Matratze, auf welcher sie sich die vergangenen Stunden geliebt hatten.
"Ich will nicht dass du gehst, bleib die Nacht hier bei mir!"
"Das geht nicht. Ich kann nicht hier bleiben." So schnell gab er sich allerdings nicht geschlagen. Er wusste zwar ganz genau dass er ihr, in allem was sie tat, nicht widerstehen oder "Nein" sagen konnte, aber auch, dass es ihr nicht viel anders erging.
Er hielt sie am Arm fest.
"Bitte bleib!"
"Nein, ich..."
"Bitte." Er zog sie wieder zu sich hin und wusste, dass er aus dieser Diskussion als Sieger hervor gegangen war. Jetzt würde sie gewiss nicht mehr gehen.
Sie überlegte, und war hin- und hergerissen. Eigentlich musste sie wirklich gehen, aber zum einen konnte sie seinem Charme nicht widerstehen und zum anderen wollte sie auch nicht gehen, sondern viel lieber noch so viele Stunden wie möglich mit ihm, hier in dieser Hütte, auf dieser Matratze, verbringen.
***
"Morgen!"
"Morgen Semir..., nein frag nicht! Die Fahndung nach Lehmann war bis jetzt ohne Erfolg!"
"Danke, genau das wollte ich wissen...? Er grinste Andrea frech an. "Wo warst du gestern Abend eigentlich?"
"Bei meiner Mutter.... Warum?"
"Och ich hatte gedacht, dass wir vielleicht mal wieder zusammen essen gehen könnten."
"Ja vielleicht, ich habe jetzt aber zu tun." Damit war für Andrea das Gespräch beendet.
Kopfschüttelnd ging Semir in sein Büro, wo Tom schon auf ihn wartete.
"Wie kommt es, dass du schon hier bist?" ärgerte Semir seinen Partner.
"Ha, ha... Steht für heute irgendetwas Besonderes an?", wollte Tom wissen.
"Nein, nicht das ich wüsste, aber wer weiß, vielleicht fangen wir ja heute Lehmann ein..."
"Na wers glaubt... maybe.... Das würde unserer Karriere bestimmt nicht schaden`"
Zusammen fuhren die beiden auf die Autobahn raus, um dort Temposünder zu stellen.
"Und, was machst du gleich noch so?" fragte Tom seinen Partner, als sie nach einem doch sehr anstrengenden Arbeitstag wieder auf dem Parkplatz der PAST eintrafen. "Ich wollte gleich noch joggen gehen, kannst ja mitkommen." antwortete Semir.
"Joggen? Nee Danke, lass man gut sein. Ich habe heute keine Lust mich zu bewegen."
"Och warum denn nicht? Ich hatte gehofft, dass du mitkommen würdest. Alleine joggen ist langweilig." Semir grinste seinen Partner an.
"Nein, ich möchte heute wirklich nicht."
"Ja ja.... Das habe ich schon hundert Mal gehört...Du bist eine kleine faule Sau!" Frech grinsend ging Tom in sein Büro.
"Ich bin also eine kleine Sau, ja? Schon mal in den Spiegel geschaut?" Semir tat verletzt.
"Das war fies von dir", meinte Andrea schmunzelnd. Nun war es Tom, der einen auf beleidigt machte.
"Bis morgen Partner.", verabschiedete sich Semir.
Er nahm seine Jacke und ging zu seinem Wagen. Auch Andrea hatte zur selben Zeit Schluss gemacht wie er.
"Tschüss, bis morgen"
"Ach Andrea, hast du nicht Lust mit mir joggen zu gehen?"
"Nein, ich gehe heute mit einer Freundin ins Kino."
"Naja, schade. Bis morgen."
Es war herrlich so durch den Wald zu laufen. Die kalte Luft wehte angenehm in Semirs Gesicht. Seit gut einer Stunde lief er nun schon so. Langsam verringerte er das Tempo.
Schräg vor ihm lag eine kleine Hütte, aus deren Schornstein es rauchte. Als er an der Hütte vorbei lief, warf er kurz eine Blick auf den Mann, welcher vor der Hütte Holz hackte.
Der Atem stockte ihm und das Blut in seinen Adern schien zu gefrieren. Damit der Mann kein Verdacht schöpfte, lief er noch ein paar Meter weiter.
Er konnte es nicht fassen.
Der Mann, der da so harmlos am Holz hacken war, hatte vor fast einem Jahr eine ganze Familie getötet: Christoph Lehmann!
Semir blieb stehen und versteckte sich hinter einem Baum. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus.
Er wollte eigentlich Tom anrufen, musste aber feststellen, dass er sein Handy im Auto vergessen hatte. Was sollte er nun machen? Alleine versuchen, den Mann zu überwältigen? Semir wusste sehr wohl, dass das wieder einer von diesen nicht ungefährlichen Alleingängen werden würde, die die Chefin so überhaupt nicht leiden konnte. Aber das störte ihn jetzt herzlich wenig. Er hatte den Entschluss gefasst, es zu riskieren. Koste es, was es wolle!
Geduckt und so leise er konnte schlich er sich an die Hütte heran. Semir warf erst einen kurzen Blick ins Innere, um sich zu vergewissern, dass Lehmann alleine war. Er war es.
Sehr vorsichtig schlich sich Semir an der Hauswand entlang. Das Herz schlug ihm heftig gegen die Rippen. Als er an der Ecke angekommen war, griff er nach einem herum liegendem Stock. Semir atmete noch einmal tief durch, bevor er weiterging und sich Lehmann von hinten n?herte.
"Bitte! Dreh dich jetzt nicht um... Hack schön das Holz mit deiner Axt klein, aber bitte dreh dich nicht um..." betete Semir.
Es kam ihm vor, als ob die vielleicht fünf Schritte bis zu Lehmann eine halbe Meile gewesen wären. Aber jetzt stand er hinter ihm und holte kräftig aus. Der Stock schlug auf der Schulter von Christoph auf.
Der sackte zu Boden, verlor jedoch nicht das Bewusstsein. Schnell wie eine Schlange drehte er sich um. Semir war schneller.
Mit einem gezielten Tritt trat er ihm die Axt aus der Hand. Nun war Lehmann nicht mehr bewaffnet, so dass Semir sich auf ihn stürzen konnte. Er schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, was eine stark blutende Platzwunde nach sich zog. Aber Lehmann konnte anscheinend einiges ab und Semir hatte eindeutig die Kraft seines Gegners unterschützt.
Dieser packte ihn nun am Hals und würgte ihn. Die Lage, in der sich der Polizist nun befand, schien ziemlich aussichtslos: Den um einiges stärkeren Lehmann drückte ihn zu Boden und die Luft aus den Lungen.
In letzter Sekunde, vor dem fast sicherem Tod durch Ersticken, rettete ihn ein gezielter, kräftiger Schlag in den Solarplexus seines Gegners. Keuchend vor Schmerzen und nach Luft ringend ließ Lehmann von ihm ab.
Semir erhob sich und rutschte auf Knien auf Christoph Lehmann zu, welchen er im Polizeigriff an den Boden nagelte.
"Jetzt hab ich dich, du Schwein!! Das wars! Du landest wieder im Knast wo du hingehörst!!`"
Doch es kam ein wenig anders: Semir war gerade dabei Christoph mit seinem eigenen Gürtel zu fesseln, als er hinter sich plötzlich schnelle Schritte, die wie aus dem Nichts gekommen waren, wahrnahm. Es war zu spät:
Noch bevor er sich umdrehen konnte, um die Person zu sehen, fühlte er einen schmerzhaften Schlag auf den Hinterkopf. Sofort wurde es schwarz vor seinen Augen. Semir fühlte nur noch den feuchten Waldboden an seiner rechte Wange. Dann war alles nur noch dunkel um ihn...