Unverhofft kommt oft
„Cobra 11 für Zentrale.“ Röhrte Hottes Stimme aus dem Äther. „Och nee. Wir haben doch Feierabend.“ stöhnte Semir auf dem Beifahrersitz. Tom sah ihn grinsend an. „Na komm. So schlimm wird es schon nicht.“ lachte er. „Cobra 11 hört. Was liegt an, Hotte?“ fragte Semir müde ins Mikro. „Semir, wir bekamen eben die Nachricht, das sich auf der A4 Kinder befinden. In Höhe des Rastplatzes bei Kilometer 137,5. Die Kinder sind ohne Aufsicht.“ Nun war Semir hellwach. „Wir übernehmen.“ Sagte er ins Mikro, packte das Blaulicht und meinte dann zu Tom. „Wieso können Kinder auf der Autobahn spielen? Was sind das denn für Eltern?“ Tom zuckte mit den Schultern und gab Gas. Zwanzig Minuten später waren sie an Ort und Stelle. Doch es waren keine Kinder zu sehen. „Hotte, hier sind keine Kinder.“ Gab Semir durch das Mikro. „Verstanden. Sind wohl gefunden worden.“ „Na hoffen wir doch mal. Wir fahren auf den Parkplatz und sehen uns da mal um.“ „Zentrale verstanden.“ Tom lenkte auf den Rastplatz. Doch der war leer. Semir sah sich um. Er konnte nichts erkennen. Auch Tom zuckte mit den Schultern. „Hier ist absolut nichts.“ meinte er. „Na komm fahren wir.“ Tom nickte. Ab ging es nach Hause.
Am nächsten Morgen wartete Semir auf Tom, der ihn eigentlich abholen wollte. Doch wie immer Tom verspätete sich. Semir griff in seine Hosentasche und wollte gerade das Handy zücken, als ihn jemand an der Jacke zog. Er sah zu der Person. Es war ein ca. zehn Jahre alter Junge. „Hey, können Sie mir sagen wie spät wir es haben?“ Semir nickte und sah auf die Uhr. „Gleich halb acht.“ „Danke.“ Der Junge rannte davon. Hat sicher Angst, zu Spät zur Schule zu kommen, dachte Semir. Dann griff er in seine Hosentasche um das Handy zu zücken. Doch es war nicht da. Semir tastete sich ab. Vielleicht hatte er es ja in der Jacke? Nein, da war es nicht. Lag es noch zuhause? Nein, Semir war sicher es eingesteckt zu haben. Wo konnte es denn sein? Semir überlegte. Da fuhr Tom vor. „Na endlich.“ Sagte Semir und stieg ein. „Ja, tut mir Leid. Der Verkehr. Ich hab dich angerufen, aber du hast mich ja weggedrückt.“ Semir sah ihn an. „Ich hab was?“ „Na gerade eben. Ich wollte dir Bescheid geben, das ich später komme, aber du hast mich weggedrückt.“ „Tom ich suche mein Handy. Ich hab es verlegt, oder… warte mal. Das gibt es doch nicht. Klaukids.“ „Klau was?“ „Na Klaukids. Ich bin einem Taschendieb auf dem Leim gegangen.“ Tom lachte laut los. „Was? Du hast dich beklauen lassen? Das gibt eine tolle Schlagzeile. Polizist von Kind ausgeraubt.“ Semir sah ihn böse an. „Ja, lach du nur.“ Tom beruhigte sich. „Okay. Willst du ne Anzeige aufgeben? Vielleicht bei Hotte auf der Wache?“ Semir wurde wütend. „Das ist gar nicht komisch.“ „Okay, wie ist es denn passiert?“ „Na ich stand am Straßenrand und hab auf dich gewartet. Übrigens wenn du pünktlich gewesen wärest, wäre mein Handy noch da. Also, ich hab auf dich gewartet. Da kam ein kleiner Steppke von ungefähr 10 Jahre oder so. Er fragte mich nach der Uhrzeit. Ich sagte sie ihm und dann rannte er los. Dann wollte ich zum Handy greifen, und es war weg. Ich habe nichts gemerkt.“ Tom nickte. „Okay, Das ist nicht witzig. Wissen die Kinder dass du Polizist bist?“ Tom grinste wieder. Semir sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Dann nehme ich die Anzeige gleich auf. Sonst lachen sich die Kollegen noch schief.“ Semir erwiderte nichts er schmollte. Es war schon schlimm genug, dass er bestohlen wurde. Er , der Polizist. Aber schlimmer noch, das es Kinder waren.