Offene Rechnung (Semir noch unverheiratet)
Tom saß mit einem Becher Kaffee auf der Beifahrerseite neben Semir im BMW. Sie waren auf der A3 unterwegs. Semir konzentrierte sich auf die Straße und den Verkehr, während Tom seinen Kaffee genoss. Plötzlich bremste Semir und Tom bekam den heißen Kaffee auf die Hose. „Hey, sei doch vorsichtig!“ rief er aus. „Was kann ich denn dafür wenn der vor uns bremst. Soll ich vielleicht auffahren?“ „Nee aber ne Warnung vorher wäre nicht schlecht.“ „Ha, ha. Beim nächsten Mal kannst du ja fahren.“ „Mir wäre es sicher nicht passiert. Na ja. Der Anzug trocknet ja wieder. Schade um die Sitze.“ „WAS? Du hast doch wohl nicht Kaffee auf den Sitz kommen lassen, oder?“ sagte Semir erstaunt. „Doch ein oder zwei Flecke sind es wohl.“ lachte Tom. „Na super. Wieso bremst der da vorn eigentlich.“ fluchte Semir. Tom zuckte mit den Schultern. „Cobra 11 für Zentrale“ kam aus dem Funk. „Cobra 11 hört.“ meldete sich Tom. „Tom auf der A3 soll ein LKW die Ladung verlieren.“ Tom sah auf die Straße. „Wo genau?“ „Bei KM 164.“ „Dann haben wir ihn gleich. Wir übernehmen.“ Tom hängte das Mikro ein und setze das Blaulicht auf. Semir gab Gas. Schnell kam er voran. „Dann weiß ich auch warum gerade gebremst wurde. Da vorn ist der LKW.“ Tom nickte und hielt die Kelle schon parat. Schnell waren sie auf gleicher Höhe mit dem LKW. Tom winkte und der LKW fuhr rechts ran. Semir stieg aus und ging zum LKW. „Gerkhan, Kripo Autobahn. Haben Sie nicht bemerkt, das Ihre Ladung flöten geht?“ fragte er freundlich. Der Fahrer sah erschrocken auf die Straße. „Gott. Es tut mir leid. Ich hab es wirklich nicht bemerkt.“ „Dann sollten Sie möglichst schnell dafür sorgen, dass das was noch drauf ist ordnungsgemäß gesichert wird.“ Der Fahrer nickte und stieg aus. Er nahm ein Netz und legte es auf die Ladung. Dann zurrte er die Riemen fest. „Warum tun Sie es nicht direkt? Wenn Sie schon so ein Netz haben.“ fragte Tom, der nun dazukam. „Ich hatte es eilig und hab es vergessen.“ „Sie können froh sein, dass es dadurch keinen Unfall gegeben hat.“ Semir und Tom verwarnten den Fahrer und stiegen wieder in den BMW. Der Fahrer verließ den Standstreifen und war sichtlich froh, dass er so glimpflich davon kam.
Während die beiden sich auf dem Weg in die PAST machten, lief in Köln gerade eine ganz andere Sache ab. Mario Seidner stand in der Werkstatt seines Vaters und nahm die Tasche aus dem Versteck unter dem Tisch. Er öffnete die Tasche und nahm eine Waffe raus. Er besah sie sich, nickte zufrieden und schob sie wieder in die Tasche zurück. Dann nahm er einige andere Handfeuerwaffen heraus. Insgesamt waren acht Waffen in der Tasche. „Damit habe ich Hakan in der Hand.“ sagte er leise. Er sah auf die Uhr. In drei Stunden, bin ich reich. Wenn Hakan die Waffen zurück haben will, muss er schon einiges dafür hinblättern. Wenn nicht gehe ich zur Polizei, waren seine Gedanken. Er hatte die Waffen aus einem Wagen entwendet, den er in Werkstatt zur Reparatur hatte. Der Besitzer hatte es gemerkt, aber ist wohlweißlich nicht zur Polizei gegangen. Mario hielt sich für ziemlich schlau. Er ging mit der Tasche in sein Zimmer und legte sie auf das Bett. Er nahm sein Handy und rief Hakan Gül an. „Hey ich hab was, das dir gehört Hakan. Für ne halbe Million kannst du es wiederhaben.“ „Mario? Was soll das. Du hast mir die Waffen aus dem Kofferraum genommen. Es ist mein Eigentum und dafür bezahle ich nicht“ „Na dann hast du sicher nichts dagegen, wenn ich den Bullen die Waffen übergebe, oder?“ „Hey, warte. Keine übereilte Handlung. Wir können über alles reden.“ „Okay, dann treffen wir uns.“ „Gut wo?“ „Auf dem Rastplatz bei Kilometer 75 an der A4. Aber nur du und ich. Und keine Angst ich habe mich abgesichert.“ „Was meinst du damit?“ „Ich habe einen Brief an einen alten Bekannten von mir bei der Autobahnpolizei geschickt. Da steht genau drin, wer mich wenn ich nicht eines natürlichen Todes gestorben bin, umgebracht hat. Hakan Gül.“ „Wer ist denn dein Freund?“ „Das wüsstest du gern was? Aber ich verrate es dir nicht.“ „Okay, wann?“ „Heute um acht.“ „Okay, ich werde da sein. Bring mein Eigentum mit.“ „Aber sicher.“ Mario legte auf und grinste. Er hielt sich für sehr schlau. Dann nahm er den Brief und adressierte ihn an Tom Kranich, Kripo Autobahn Köln. Er ging aus dem Haus und warf den Brief ein.