Jessica
"Jessica. Bitte komm doch raus. Ich wollte dich nicht verletzen. Bitte." hörte sie den Mann reden. Jessica blieb im Gebüsch und war ganz still. Dieser Mann der sie am Autohof mitgenommen hatte, war widerlich. Er versuchte sie anzufassen und zu küssen. Da ist sie einfach aus dem Wagen gesprungen und weg gelaufen. Sie sah den Mann hin und her laufen. Der Parkplatz wo sie nun waren, war dunkel und einsam. Sicher verirrten sich nur wenige Autofahrer hier, doch sie hoffte inständig, dass endlich jemand gefahren kam. "essica, du machst mich wütend. Komm endlich raus." rief der Mann erneut. Doch Jessica rührte sich nicht. Sie wagte kaum zu atmen.
Tom und Semir fuhren gerade auf der A 3 in Richtung Leverkusen. Es war schon dunkel und Semir war etwas verschnupft. Er nieste und Tom grinste nur. "Gesundheit." sagte er. "Danke, kann ich gebrauchen. Mann, diese verdammte Erkältung bringt mich noch um." "Warum bleibst du nicht einfach ein paar Tage zuhause und kurierst dich aus?"
"Nein. Ich kann nicht zu hause im Bett liegen und die bösen Buben machen dir das Leben schwer. Das bisschen Schnupfen geht schon von allein weg."
"Gut, dann jammere mir nicht die Ohren voll."
Semir grinste. "Dann gib du mir keine guten Ratschläge. Ach fahr mal bitte auf den Rastplatz da vorn. Ich muss mal für große Jungs." Tom lachte laut auf. "Ja für Jungs schon aber nicht groß."
Semir sah ihn nur an. Tom hielt und Semir stieg aus.
Jessica hatte sich nun fast bis an das Toilettenhäuschen ran geschlichen. Der Mann suchte sie immer noch. Doch dort wo er suchte, war sie schon lange nicht mehr. Jessica erreichte die Toilette. Schnell verschwand sie in einen der Räume. Aber sie bemerkte nicht, das es die Herrentoilette war in der sie sich einschloss. Dann hörte sie Schritte. Gott, er hat mich gefunden. Was tu ich denn jetzt? dachte sie nur. Sie hörte einen Mann im Vorraum. Vorsichtig öffnete sie die Tür und lugte durch. Erleichtert stellte sie fest, dass es nicht dieser Widerling aus dem Auto war. Der Mann vor ihr war unbekannt. Der könnte mir helfen, dachte sie und trat aus dem Raum. "Guten Abend. Bitte helfen Sie mir." sagte sie leise.
Semir erschrak, als er die Stimme hörte. "Gott, haben Sie mich erschreckt. Sorry aber das hier ist die Herrentoilette." sagte er und musterte das Mädchen vor ihm. Sie war höchstens 18, eher noch jünger. "Bitte Sie müssen mir helfen." fleht ihn das Mädchen an. Semir nickte.
" Und wobei?" fragte er. "Ich bin per Anhalter gefahren, aber der Typ wollte wohl mehr, als ich ? und dann bin ich aus dem Auto gesprungen, als er angehalten hat. Jetzt sucht er mich im Wald und? ich hab Angst.? Semir sah sie an. Das Mädchen zitterte. "Okay, Kommen Sie. Ihnen kann nun nichts mehr passieren.? Jessica nickte. ?Aber? der Mann. Er ist draußen?? ?Hören Sie, ich bin Polizist. Drau?en wartet mein Kollege. Der Mann wird Ihnen nichts tun. Kommen Sie. Wie hei?en Sie denn?? ?Jessica König.? ?Semir Gerkhan.?
Jessica fasste Vertrauen zu dem Mann. Sie beruhigte sich und ging mit ihm raus. Vor der Tür zuckte sie zurück. Der Mann stand vor ihr. ?Jessica. Da bist du ja. Komm wir fahren.? Jessica schüttelte den Kopf. ?W?rden Sie das Mädchen bitte in Ruhe lassen.? Der Mann schaute Semir böse an. ?Was willst du Zwerg denn machen?? ?Na ich könnte Sie verhaften, wegen sexueller Belästigung von Minderjährigen.? "Verhaften? Du? Das kannst du gar nicht allein schaffen.? "Braucht er ja auch nicht.? kam in diesem Augenblick Toms Stimme hinter dem Mann. Dieser drehte sich um und sah Tom an. Semir grinste. ?Gerkhan, Kripo Autobahn, Mein Kollege Kranich. Würden Sie mir bitte verraten, was Sie von Jessica wollen?? Der Mann war auf einmal sehr ruhig. ?Nichts. Sie wollte von mir mitgenommen werden und?? ?? da dachten Sie, wenn die Kleine schon mitführt, dann kann ich meinen Spa? mit ihr haben. Oder was?? ?Nein, so war das nicht. Wirklich.? beteuerte der Mann. Semir nickte. ?Das kennen wir schon. Darf ich bitte Ihren Ausweis sehen?? ?Ja, selbstverst?ndlich. War wirklich nur ein Missverständnis.? ?Walther Fester. Die Adresse stimmt noch?? ?Ja natürlich.? ?Herr Fester, ich denk wir können uns einigen. Sie fahren umgehend weiter und wir werden uns um die junge Dame hier k?mmern.? ?Selbstverständlich Herr Kommissar. Nichts für ungut.? Semir gab ihm den Ausweis zurück und schon war Fester verschwunden. Jessica sah den Mann hinterher. Dann sah sie fragend zu Tom. ?Er darf einfach so gehen?? fragte sie erstaunt. Tom lächelte. ?Nein, aber die Anzeige bekommt er per Post. Hallo, Tom Kranich.?. ?Jessica König.? ?Okay, Jessica. Sie wissen hoffentlich jetzt, das per Anhalter fahren nicht gut ist.? fing Semir an. Jessica nickte. ?Meine Mutter hat es mir oft genug gesagt. Aber ich dachte, ich könnte abschätzen, ob der Mann mehr will oder nicht.? ?Ach und der sah aus als ob er nicht, oder was?? Jessica nickte. ?Ja für mich schon. Er sah harmlos aus. Ich hab mich geirrt.? ?Wo wollten Sie den hin?? ?Zu meinem Vater nach Köln." Semir sah Tom an. ?Sie wohnen bei Ihrer Mutter und wollten zu Ihrem Vater?? Jessica nickte. ?Ja meine Eltern wohnen nicht zusammen. Ich hab Streit mit meiner Mutter und wollte deshalb nur weg.? ?Gut wo sollen wir Sie nun hinbringen?? "Zu meinem Vater.? ?Also nach Köln.? Jessica nickte. "Tja, dann auf nach Köln. Wie alt sind Sie, Jessica?? fragte Tom. ?16? antwortete sie. ?Und bitte sagen Sie nicht Sie zu mir.? Tom lachte. ?Gut also ich bin Tom, das ist Semir und du bist Jessica.? Jessica lachte. ?Ja klingt schon besser.?