„...Aber direkt danach verschwinde ich wieder.“
„Lieber wäre es mir,wenn sie noch ein paar Stunden oder einen Tag mein Gast bleiben würden,aber von mir aus....Wird irgendwie gehen. So, kommen sie, brauchen sie Hilfe?“
„...Nee...geht schon.Ich danke ihnen....“
„Ja,schon okay. Noch hab ich ja nichts gemacht, vielleicht bin ich ein ja miserabler Chirurg. Sie müssen mir jetzt sozusagen blind vertrauen.“ Er lächelte Tom zu und half ihm von der Couch hoch.
Und kurz darauf waren sie auf dem Weg in die Klinik nach Düsseldorf.
Zermatt erreichte fluchend das alte Fabrikgelände,wo er Tom gefangen hielt. Er ärgerte sich ,dass dieser verdammte Bulle so früh aufgetaucht war. Jetzt würde vermutlich sein perfekt ausgeklügelter Plan nichtmehr funktionieren und Zermatt wusste es. Aber er hatte ja immer noch Kranich!
Wütend betrat er das Gebäude und ging hinunter ins Kellergeschoss. Er zog die Waffe und schloss die Tür auf. Als er dann bemerkte,was geschehen war,trat er erneut fluchend gegen die Wand. Am Boden lag das Lüftungsgitter aus der Decke und Kranich war weg!
Zermatt konnte es nicht fassen,es durfte nicht wahr sein!
Ausser sich vor Wut rannte er aus dem Raum,überlegte es sich dann jedoch anders und ging zurück. Und kurz darauf brannte der komplette Keller bereits lichterloh. Er wollte nicht noch einmal Spuren hinterlassen!
Dann verschwand er. Allein mit sich und seinen Gedanken,wie er es dem verhassten Bullen heimzahlen konnte!
Anna Engelhardt sass mit Berger und Schrankmann in ihrem Büro und versuchte zum wiederholten Male ihre Gegenüber davon zu überzeugen, dass Tom mit der ganzen Sache nichts zu tun haben konnte.
„Die Sache erscheint immer klarer,Frau Schrankmann. Der Drahtzieher der ganzen Angelegenheit ist dieser Mann hier, Roman Zermatt. Er will Rache an Kranich ,da er ihm die schuld am Selbstmord seines Bruders gibt.“
Schrankmann nahm die Akte an sich,sah Anna zweifelnd an.
„Es bleiben noch zuviele offene Fragen,Frau Engelhardt, tut mir leid! Vor allem,warum stellt sich Kranich nicht,wenn er unschuldig ist?! Wenn es stimmt,das er wirklich aus diesem Keller im Haus von Zermatt entkommen ist, dann ist es mir völlig unverständlich,warum er nicht längst hier ist!“
Anna sah sie an und schwieg. Es war sinnlos ohne weitere beweise mit schrankmann zu reden. Doch wenigstens Clemens Berger schien Zweifel zu haben.
„Nun Frau Schrankmann,ich gebe Frau Engelhardt in sofern Recht, das ein erfahrener Beamter wie Kranich viele Dinge sicherlich schlauer angefangen hätte,ohne Fingerabdrücke oder dergleichen zu hinterlassen....“
Doch Schrankmann schüttelte den Kopf.“Er ist halt Amok gelaufen,ganz einfach! Also,die Fahndung wird aufrechterhalten! Wo steckt eigentlich Gerkhan?“
„Hauptkommissar Gerkhan hat sich ein paar Tage Urlaub genommen.“
„Ach...wie schön für ihn! Für wie dumm halten sie mich eigentlich,Frau Engelhardt?“
Damit stand sie auf und rauschte aus dem Büro. Berger erhob sich ebenfalls,drückte Anna die hand.
„Ich arbeite nicht gegen sie,wirklich nicht....Ich will nur die Wahrheit herausfinden. Wenn sie etwas von Kranich hören....“
„Ja,in Ordnung,Herr Berger. Ich melde mich.Danke.“
Nachdem er ebenfalls gegangen war, griff sie zum Telefon und versuchte Semir zu erreichen.
Doch zum wiederholten Male ging nur die Mailbox ran.
„Verdammt,wo steckt der bloss“,fragte sie sich nachdenklich.