Semir sah deutlich, wie sehr Chris mit sich rang. Obwohl seine Miene relativ unbeweglich blieb, sagten die kleinen Gesten weit mehr:
Augen, die sich vor der Welt verschlossen,…
Arme, die sich schützend um seinen Körper schlangen,…
das abwehrende Wegdrehen seines Körpers,…
das fröstelnde Erschaudern,…
die unregelmäßige Atmung…
Es war mehr als offensichtlich, welch ein enormer Kampf in Chris tobte.
Erwartungsvoll schaute er ihn an und Hoffnung keimte in ihm auf. In seinen Gedanken sprach er ihm Mut zu: ‚Komm schon, Chris! Trau Dich!... Bitte…!’
Als Chris in diesem Moment tief Luft holte und sich ihm langsam zuwandte, lag auf Chris’ Gesicht ein entschlossener Gesichtsausdruck.
Gebannt hielt Semir den Atem an. Würde er jetzt endlich etwas über seinen Partner erfahren? Würde Chris sein sonderbares Verhalten erklären? Würde er ihn an seinem Geheimnis teilhaben lassen? Würde er ihm endlich vertrauen?
Chris öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder. Denn als er Semirs gespannte Miene registrierte, verließ ihn sein Mut. Schnell blickte er wo anders hin und Semir sah das ängstliche Aufflackern darin. Chris’ linke Hand fuhr fahrig über die gekrauste Stirn.
‚Wag es jetzt ja nicht, Dich zurück zu ziehen!’ drohte ihm Semir in Gedanken. ‚Ich rede sonst kein Wort mehr mit Dir…!’
Als ob ihn sein Partner gehört hätte, holte Chris noch mal tief Luft und strich sich anschließend mit der Hand über den Mund. Mit einer schnellen, entschlossenen Bewegung nahm er sie weg und seine Stimme klang belegt, als er anfing zu sprechen: „Ich… ähm,… “ Chris hielt inne und räusperte sich.
‚Was willst Du mir sagen?… Komm schon, lass es raus!’ flehte Semir unterdessen gespannt.
Stockend setzte Chris mit rauer Stimme erneut an: „Ich muss…“
Gequält stieß er seinem Atem aus, presste für einen Moment die Lippen zusammen und schloss krampfhaft seine Augen.
Was immer Chris ihm sagen wollte, es musste verdammt schwer für ihn sein. Das spürte Semir genau und er wäre ihm gern in irgend einer Weise entgegen gekommen, doch er wusste nicht wie.
Statt dessen breitete sich in seinen Gedanken ein fragendes, und sogleich erwartungsvolles, ‚Jaaa…?’ aus.
Diesmal erhob sich Chris’ Stimme zwar leise und mit einem leichten Beben, aber einer deutlich spürbaren Entschlossenheit: „Ich muss Dir etwas erzähl…“
„SEMIR…! CHRIS…!“