Tödliche Leidenschaft

Semir konzentrierte sich nun wieder auf den Verkehr. In halsbrecherischen Manövern jagte der Audi quer durch die halbe Stadt, überfuhr eine rote Ampel, bog in gegengesetzer Fahrtrichtung in eine Einbahnstraße ein und raste weiter in Richtung Autobahnzubringer. Semir blieb ihm dicht auf den Fersen, dabei sprangen immer wieder aufgeschreckte Fussgänger zur Seite, teils mit Drohgebärden.
Semir hörte wieder die Stimme der Chefin im Funkgerät.
"Semir, ich habe alle Autobahnzu- und -abfahrten sperren lassen. Die Kollegen von verschiedenen Dienststellen werden sich beteiligen und Straßensperren errichten. Semir, ich hoffe, Sie wissen, was Sie da tun...der Bürgermeister hängt mir im Gnick."
Diesmal griff Tom zum Funk. "Chefin...im Wagen vor uns sitzt ein Irrer mit einem Mädchen in seiner Gewalt. Sagen Sie das bitte dem Bürgermeister."

Anna stand in der Past vor dem Funkgerät. Sie fuhr sich nervös durch die Haare. Bis jetzt lagen die beiden immer richtig, wenn sie einer Meinung waren. Und das hier war der Fall, auch wenn es ihr nicht behagte.
"Andrea...bitte verständigen Sie das SEK. Es soll sich in Bereitschaft halten. Sagen Sie ihnen, der Täter hat ein Mädchen in einer Gewalt und das er unberechenbar ist."

" Wenn wir ihn kriegen wollen, dann im Tunnel, da ist ne Kurve und da können wir zuschlagen."

"Klar und wie stellst du dir das vor? "
"ok, dann nicht, fahr ran, ich geh rüber."
Tom machte den Gurt los und öffente das Schiebedach."
"Du spinnst, das geht nie gut.2 nora hielt ihn fest.
"Nora lass es . Tom macht das öfter und aufhaöten kannst du ihn eh nicht, aber von der Idee her ist der Tunnel ideal dafür. Ich setzt mich so nah es geht an ihn ran."

Tom lag auf dem Wagen und schlug mit seiner Waffe heftig gegen eine der Scheiben. Das Mädchen auf dem beifahrersitz sah ihn ängstlich an, wollte die Scheibe runterlassen, doch Georg ging mit einer Hand dazwischen.
Der Wagen schlidderte und Tom hatte arge Probleme sich auf dem Autodach zu halten.

Semir beobachtete nervös, wie sein Partner sich am Dach festklammerte und mit jeder Schlingerbewegung des Wagens abzustürzen drohte.
"Mist, wo bleibt denn die Verstärkung..." fluchte Semir. Nora schwieg. Die Szenerie war für sie nicht fassbar, vor allem, als sie mit eigenen Augen sah, das ihr so geliebter Georg scheinbar nicht der war, für den sie ihn gehalten hat.

Der Tunnel war gleich zu Ende. Tom wusste, dass er jetzt handeln musste. Er nahm erneut seine Waffe und zielte auf die Windschutzscheibe, dann schlug er auf das gesplitterte Glas ein, bis er auf das Lenkrad greifen konnte.
Georg versuchte ihn loszuwerden, in dem er durch das Dach schoss und weiter Schlangenlinien fuhr. Doch er ließ sich nicht beirren und riss in einem günstigen Moment das Lenkrad rum, dass der Wagen auf die Tunnelwand zusteuerte.

Georg sagte kein Wort, blickte zu Nora uind zu dem Mädchen.
"Dazu haben sie natürlich nichts mehr z sagen, was? Dafür habe ich jetzt etwas für sie. Sie sind verhaftet. Wegen mehrfachen Mordes und Vergewaltigung."
Smeir legte ihm die Handschellen um.
2Ach ja und die Morde damals gehen ja wohl auch auf ihr Konto, was ?" Tom baute sich vor ihm auf.

Hiner ihnen stoppten 2 Streifenwagen und Anna eilte zu ihnen.
"Alles in Ordnung oder ist jemand verletzt?"

Sie schüttelten die Köpfe.

Zwei Beamten kamen und Semir übergab ihnen angewidert Georg. Dann sah er zu Nora, selber verstört, mit dem Mädchen auf dem Bordstein saß und sie drückte. Die Kleine begann zu weinen.
Er wusste nichts zu sagen, außer dass er selber in dem Moment am liebsten geweint hätte.
"Na, da haben Sie ja wieder wunderbar in ein Wespennest gestochen..." Anna sah ihre beiden Kommissare belustigt an. Zu Tom gewandt meinte sie: "Sie werden sich noch eine formelle Anhörung über sich ergehen lassen müssen, aber im Angesicht der Entwicklung des Falls, kann man wohl beruhigt davon ausgehen, dass es zu keiner Anklage gegen Sie kommen wird."
Tom nickte erleichtert. Dann sah er zum anderen Ende des Tunnels, wie sich ein Konvoi an Mercedessen mit Blaulicht ihren Weg bahnten.
"Na schau mal an, die Kavalerie, pünktlich wie immer..." Tom lachte über seinen eigenen Witz, auch Semir musste grinsen.

Semir trat grinsend zur Seite und ging dann zu Anna, um mit ihr ein paar Details zu klären.
"Das alles ist wie ein Albtraum, nur das niemand kommt und einen weckt." Nora schluchzte. Tom drückte sie ganz fest an sich und strich ihr sanft über den Rücken. Nach einer ganzen Weile löste sie sich von ihm und fuhr fort: "Ich verstehe nicht, warum er das getan hat...warum hat er diesen Mädchen so viel Leid zugefügt?"
"Ich glaube, dass weiß nicht einmal er selber. Wir haben ihn aus dem Verkehr gezogen und er kann keinem anderen mehr etwas zu leide tun."
Tom sah ihr direkt in ihre verweinten Augen. Unter anderen Umständen hätte er sie zum Essen eingeladen. Er mochte sie, aber in Anbetracht der Tatsache, was sie gerade durchmacht, empfand er seine übliche Direktheit als unpassend.
"Nora, wenn Dir nach reden zumute ist oder Du sonst irgendwie Hilfe brauchst, ich bin für Dich da...und mein Partner auch. Ruf einfach an."
Zum ersten Mal an diesem Tag lächelte Nora, und auch ihre Augen schienen dieses Gefühl wiederzuspiegeln.
"Danke Tom...wenn Du nicht gewesen wärst...na ja, Du weißt schon...Und es tut mir leid, wenn ich unfair gewesen bin."
Tom winkte ab.

"Hey ihr zwei...wollt ihr da Wurzeln schlagen?" rief Semir rüber. "Auf uns wartet noch eine Menge Papierkram in der Past."
Tom half Nora hoch und stiegen zu Semir in den BMW, der sich sogleich auf den Weg in Richtung Past machte.

Nachdem sie den lästigen Behördenkram erledigt hatten schlugen sie die Akte zu .
"Und jetzt gehen wir alle zusammen bei Frankie ein Bier trinken. Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit"
Tom sah Nora lächelnd von der Seite an.

Semir bemerkte den BLick "ich lass euch mal allein, mir ist jetzt eher nach zu Hause." wohlwissen, dass seine Anwesenheit nur stören würde.