So hier kommt die Erlösung
Semir saß in Gedanken versunken in seinem Büro und starrte ins Leere. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Es war Anna. „Chefin bitte…ich weiß wo Tom sein könnte…und ich weiß, dass dieser Steiner ihn entführt hat…ich hab nur keine Beweise dafür...“ Anna nickte. „Ich glaube Ihnen Semir und ich bin derselben Meinung.“ Sie schien kurz zu überlegen „Sagten Sie gerade, dass Sie wissen wo Tom sein könnte?“ „Ich habe eine Adresse gefunden. Der Ort an dem Steiner und Mandl von Tom damals verhaftet worden sind. Vielleicht finden wir ihn ja dort. Chefin bitte…sie müssen mich weiterarbeiten lassen!“ Anna nickte erneut. „Ich helfe Ihnen natürlich so weit ich kann, nur offiziell…“. Semir verstand und lächelte leicht. Er machte sich sofort auf den Weg. „Semir!“ rief Anna ihm nach. Semir drehte sich um. „Tun sie mir nur einen Gefallen. Seien Sie vorsichtig und bitte finden Sie Tom bevor die Schrankmann ihn findet!“ Semir nickte „Keine Sorge, Chefin! Das werde ich!“
Eine Stunde später bremste Semir seinen BMW vor einem ziemlich kleinen und sehr heruntergekommenem Haus ab. So wie das kleine Häusschen aussah, müsste es einmal dringend saniert werden. Der schmale Weg, der zum Haus führte, war nicht asphaltiert und um das Haus herum wucherten viele Sträucher und Bäume. Semir sah sich vorsichtig um. Falls er hier richtig war, dann schien zurzeit niemand zu Hause zu sein, da er nirgends ein Auto entdecken konnte. Er parkte seinen BMW etwas abseits vom Haus und ging dann, im Schutz der Bäume und der Sträucher, langsam auf das Gebäude zu. Bei jedem Fenster sah er hindurch, konnte aber niemanden sehen. Plötzlich sah er etwas Kleines auf dem erdigen Boden liegen. Er bückte sich und sprang vor Freude fast in die Luft, als er erkannte, was da auf dem Boden lag. Es war Toms Dienstausweis. Tom war also hier! Endlich hatte er ihn gefunden!
Nachdem tatsächlich niemand hier zu sein schien, schlug Semir das Fenster ein und kroch hindurch. Seine Größe war ihm hier sehr von Vorteil. Tom hätte mit großer Wahrscheinlichkeit nicht durch das kleine Fenster gepasst.
Semir rannte durch das Haus und durchsuchte alle Räume. „TOM?“ rief er. Keine Antwort. Dann lief er in den Keller. Sofort sprang ihm eine große, stabile Metalltür ins Auge. Er war sich sicher, dass Tom in diesem Raum gefangen gehalten wurde. „TOM?“ rief er und klopfte dagegen, doch es kam keine Antwort. „TOM?“ schrie er erneut mit allem was seine Lunge hergab. Es blieb ruhig. Das mulmige Gefühl in seinem Magen war wieder zu spüren. Angst kroch in ihm hoch. Was hatte Steiner mit Tom gemacht? War Tom doch nicht hier? Hatte ihn Steiner vielleicht woanders hingebracht? Würde er seinen Partner wieder nicht finden? Wütend stieß er mit dem Fuß gegen die Tür. Er musste unbedingt in diesen Raum hinein um es herauszufinden, hatte jedoch keine Ahnung wie er das anstellen sollte. Die Tür würde sich weder eintreten noch aufschießen lassen, dafür war sie zu stabil, mal abgesehen davon, dass er im Moment gar keine Waffe bei sich hatte. Fieberhaft blickte er sich nach dem Schlüssel um. Aufgrund der Dunkelheit im Keller konnte er jedoch fast nichts sehen, vergeblich hatte er den Lichtschalter gesucht.
Als Semirs Blick zufällig auf die Wand fiel, sah er den Schlüssel tatsächlich dort hängen. Eilig machte er sich daran die große Metalltür aufzuschließen. Als sie endlich offen war, durchfuhr ihn eine Welle der Erleichterung. Er sah Tom in dem Raum auf einer Matratze sitzen. Dieser war zwar gefesselt und geknebelt aber ansonsten schien er soweit in Ordnung zu sein. Nach all den Stunden der Ungewissheit hatte er seinen Freund und Partner endlich gefunden!