„Aber wenn sie das übers Radio durchgeben dann ist mein Lokal für immer ruiniert!“ „Das ist es sowieso!“ meinte Semir nur.
„Aber wer kommt denn dann noch hierher? Niemand! Dieses Lokal ist meine einzige Einkommensquelle, deshalb habe ich Ihnen vorhin auch nichts von der Erpressung sagen wollen.“
„Jetzt reicht es aber! Hier geht es um Menschenleben Herr Horn! Stellen Sie sich vor wie viele Menschen noch hier gegessen hätten und vielleicht auch gestorben wären, wenn wir nicht so schnell den Anruf vom Krankenhaus und die Ergebnisse von der KTU bekommen hätten!“ Tom war wütend, für so etwas hatte er kein Verständnis. „Das mit dem Radio wird so gemacht! Vielleicht haben wir Glück und der Erpresser meldet sich! Haben Sie eine Vermutung wer dieser Erpresser sein könnte? Haben Sie vielleicht eine Handynummer, irgendwas?“ Horn schüttelte den Kopf.
Schwere Kost
-
- Fertig gestellt
- Gemeinschaftsstory
-
Elvira -
5. Oktober 2007 um 15:48 -
Geschlossen
-
-
Toms Handy klingelte und er ging kurz zur Seite um in Ruhe zu telefonieren. Semir ging zu ihm.
Horn war froh über die kurze Unterbrechung. Die beiden nahmen ins ganz schön in die Zange und er wusste nicht, wie lange er dem Verhör noch stand halten konnte. Er wollte auf keinen Fall den wahren Grund erzählen, denn er fürchtete, dass es dann noch mehr Opfer geben würde."Ja, Andrea, was gibt es denn?"
"Ich habe etwas gefunden. Robert Horn hat mal vor Jahren in einem Prozess ausgesagt...es ging aber nicht um Lebensmittel."
"Sondern?" Tom horchte neugierig zu.
"Na ja, es ging um eine Schmiergeldaffäre beim Kauf von Immobilien. Es wurden lukrative Objekte die für gewerbliche Zwecke bestimmt waren gegen entsprechende Geldleistungen unter der Hand vergeben. Robert Horn war Zeuge."
"Ja, danke, aber das hilft und leider nicht weiter."
"Na ja, ich dachte nur...vielleicht findet sich ja noch was."
"Ok, danke Andrea, ciao."
Semir stand neugierig neben ihm. Aber Tom schüttelte nur verneinend den Kopf. "Er war mal Zeuge in so einer Immobilienkiste...nichts besonderes."
Semir sah enttäuscht aus.
Horn blickte zu den beiden, er hatte das kurze Gespräch zwischen den Beamten mitbekommen. Bei dem Wort "Immobilie" und "Zeuge" raste sein Herz. Für einen Moment war in Sorge, die Beamten könnten einen Zusammenhang sehen. Aber dem war wohl nicht so, also fragte er direkt: "Wollen Sie noch etwas?"Semir blickte ihn direkt an. Ihm war sein Verhalten nicht entgangen und nahm sich vor, Andrea später nach den Akten zu fragen.
"Nein, für den Moment wäre es das. Behindern Sie nicht weiter unsere Arbeit, sollte Ihnen noch etwas einfallen, melden Sie sich. Und halten Sie sich bitte zu unserer Verfügung."
Damit verließen sie das Lokal.
"Teilst Du mir Deine Gedanken mit, oder wird das jetzt ein Quiz?" Tom sah Semir vor der Tür fragend an.
"Ich habe da so eine Ahnung..."
"Wenn uns die zur Lösung des Falls führt, bin ich dabei." -
:baby: Guten Morgen aus Berlin und einen schönen Sonntag liebe Mitschreiber :baby:
Auf der PAST kümmerten sie sich als Erstes um die Presseinformation , die auf die 2 Tote hinwies.
"Sagt mal ihr Beiden. habt ihr nicht auch da gegessen? Ich meine.... ihr solltet euch auch besser mal untersuchen lassen." Andrea sah mit einem Mal äusserst sorgenvoll Semir und Tom an.
Beide schüttelten wie auf Kommando den kopf.
"ne...gegessen ja, aber mir gehts gut."
"Mir auch" Semir schüttelten weiter den Kopf.
"Sie fahren zum Blut abnehmen in die Klinik , fertig. Falls in der Küche mit Giften rumhantiert wurde, wer weiß. "
Anna hatte die Szene mitbekommen und zeigte mit ausgetsreckter hand zur Türe."Super, ich hab nix besseres zu tun , als mit ne Nadel in den Arm jagen zu lassen."
"Stell dich nicht so an Schißbux. Ich halt euch Händchen, wenn du willst."
"Wie nett. Aber im Ernst, in der Küche. Mensch, da kann doch nicht einfach so jeder rumlaufen und rein. Ob da ein Mitarbeiter die Finger mit im Spiel hat?"
Tom zuckte die Achseln "Möglich. Nur wie willst du das jetzt rausbekommenß Die Aufsicht macht den Laden dicht."
"Na mal ermitteln, wer da arbeitet und was das für Leute sind." -
Semir und Tom waren eine Stunde später wieder da. Anna sah sie an. "Und?" "Nichts... die Blutprobe war bei uns beiden in Ordnung." Anna nickte und lächelte Semir an. "Sehen Sie... nun dürfen Sie auch ermitteln."
Andrea kam herein. "Ich habe die Angestellten im Restaurant und in der Küche überprüft. Ncihts. Die sind alle sauber." Semir nickte. "Hätte mich auch gewundert wenn es so einfach gewesen wäre. Tja.... nun ist das Restaurant dicht.... und der Erpresser ohne Geld. Fall erst einmal beiseite gelegt?" Tom schüttelte den Kopf. "Nun.... ich habe die dumpfe Ahnung dass es nicht alles war."
Es klingelte das Telefon und Horn meldete sich. "Schade... dass du dich hast hinreißen lassen. Willst du noch mehr Tote?" ...
-
Semir und Tom brüteten im Büro über ihre Berichte. Der Schreibkram war einfach nicht ihr Ding und so kam es, dass sich mitunter jede Menge Papierkram häufte. Während Tom vor sich hintippte, murmelte Semir etwas vor sich. Schließlich sah Tom entnervt zu seinem Partner rüber.
"Semir, tu mir einen Gefallen, sag, was Du sagen möchtest einmal laut, ansonsten halt die Klappe...ich arbeite."
"Ja, was is´denn, ich doch auch, ich denke..." empörte sich Semir.
"Oh oh..." Tom und Semir mussten lachen.
"Ne, mal im Ernst", meinte Semir, als er sich wieder beruhigt hatte. "Dieser Horn hat sich bei dem Anruf gestern ganz komisch verhalten. Als Du diese Zeugenaussage erwähnt hast, wurde der Typ enorm blass."
Tom lehnte sich zurück. "Ne, ne. Wenn wir jeden aufgrund von Hautblässe einsperrren würden, dann könnten wir auf dem Mond Gefängnisse errichten."
"Tom, ich meine das schon ernst...der wurde nicht nur blass, der hat echt ein Problem."
"Ja, sein Laden ist dicht, da hätte jeder ein Problem. Du meinst, die Sache hat vielleicht gar nichts mit einem Konkurrenten zu tun?"
Semir nickte und suchte aus dem Stapel mit Papieren und Akten die Mappe mit den bisherigen Ergebnissen über Horn heraus.
"Ich denke, es geht hier um Immobililen...und ich glaube, Horn steckt da ganz tief mit drin."
Tom schüttelte den Kopf. "Aber er hat keien Eintragungen, nicht mal einen Strafzettel..." Tom unterbrach sich. Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen. "Du meinst, er hat sein Wissen aufgrund des Prozesses genutzt und selber eine Immobilie gekauft?"
Semir nickte, sprang auf und bat Andrea, Grundbucheintragungen für Horn, sein derzeitiges Lokal und Wohnsitz zu prüfen.
"Wir sind immer von dem Restaurant ausgegangen, aber vielleicht hat das gar nichts damit zu tun, oder ist nur ein Teil davon." -
"Ok, aber das erklärt nicht, warum er erpresst wird und in seinem Laden die Leute hops gehen. Da muss jemand auf den Laden scharf sein und das müssen wir in Erfahrung bringen. Am sichersten mit Telefonüberwachung und beschattung. " Tom fuhr sich durchs haar und rückte den Stuhl ab.
"das erlaubt die Engelhardt nie im Leben."
"Muss sie? Wir teilen uns auf, dann seh ich da kein Problem." -
Tom nickte. "Ja eigentlich hast du da Recht. Okay... wer macht was?" "Na ich dachte wir wechseln uns ab. Also erst beobachte ich die Raststätte, dann löst du mich ab. Ich gehe schlafen und dann im Wechsel, verstehst du?" Tom nickte. "Ja schon klar.... Gut. Dann werden wir der Chefin mal den Vorschlag unterbreiten. Ich hatte schon Angst gehabt, dass du im Restaurant arbeiten willst, sozusagen Undercover." Semir grinste. "Die Idee ist auch nicht schlecht. Aber dann wären alle anderen Restaurants arbeitslos. Ich bin der beste Koch in der Gegend." Tom lachte laut los. "Ja... und am besten machst du Tiefkühlpizza."
-
Wie erwartet war Anna Engelhardt nicht gerade begeistert von der Idee, aber nach einigem Hin und Her willigte sie mit der Bedingung ein, das die restliche Arbeit in der Past nicht liegenbleibt und das die beiden keine Alleingänge unternehmen würden. Anna wusste zwar, das früher oder später genau das eintreten würde, aber ab und an musste sie einfach mal ein Machtwort sprechen. Eher aus Sorge um ihre beiden besten Leute, die sie sehr schätzte, als aus dem Machtgefüge heraus.
Robert Horn sah verzweifelt aus. Seit Stunden schon durchkämmten Mitarbeiter des Gesundheitsamtes jeden Winkel der Küche und des Essbereichs, beschlagnahmten jedes Gewürz und Lebensmittel. Nur unter dieser strengen Auflage, durfte er wieder eröffnen.
Wie Gewähr bei Fuss gingen Leute der KTU mit, sammelten Beweisen und nahmen Proben und Fingerabdrücke.
Als Höhepunkt der ganzen Aktion folgte hinterher ein Reinigungstrupp, säuberte und desinfizierte Böden, Flächen, Schränke, Geschirr, Besteck, Tische, Stühle, Lampen und alles, was sonst noch von Gästen und Personal berührt werden konnte.
Irgendwann sah Robert Horn nur noch ein Heer von weißen Gestalten, das Klappern und Reden vereinigte sich in einem Strudel aus einem einzigen monotonem Geräusch.
"Geht es Ihnen gut? Alles in Ordnung?" Hartmut, der direkt neben Horn stand, bemerkte als erster, das Schwanken des Mannes und zog ihn auf den nächsten Stuhl. Ein Mitarbeiter vom Gesundheitsamt reichte ihm ein Becher mit Wasser. Horn trank es gierig aus und langsam verging der Taumel wieder.
"Danke...es ist einfach zu viel im Moment."
Hartmut nickte verständnisvoll und begleitete ihn nach draußen an die frische Luft.Weder Robert noch Hartmut bemerkten, wie sie aus sicherer Entfernung mit einem Fernglas beobachtet wurden. Die unbekannte Person grinste böse.
-
Semir fuhr als erster zur Raststätte. Er sah Hartmut mit dem Besitzer draußen stehen. "Hallo Hartmut? Was gibt es denn? Probleme?" "Nee, dem ist nur etwas schlecht geworden. Nun ja... die Aufregung." Semir nickte. "Herr Horn... könnte ich mich mal mit Ihnen unterhalten?" Der Mann nickte. "Sie werden erpresst." Horn nickte erneut. "Ja das hab ich Ihrem Kollegen ja erzählt." "Genau.. deshalb bin ich hier. Hat sich der Erpresser noch einmal gemeldet?" "Nein..." log Horn. Semir nickte. "Gut... ich werde ab sofort hier bei Ihnen sein und mir alle Leute sehr genau ansehen. Außerdem wird IHr Telefon abgehört. Wenn er sich meldet, dann erfahren wir es." Horn sah ihn an. "Aber Sie können doch nicht..."
-
"Doch, wir können...ansonsten ist der Laden endgültig dicht." Semir pokerte, aber das bemkerte Horn in seiner Situation nicht. Ihm kam das ganze wie ein Alptraum vor, der noch lange nicht zu Ende schien, denn auf einmal hörte man laute Stimmen aus dem Lokal und nur kurz darauf stürmten Alle aus dem Haus. Irgendeiner schrie noch "BOMBE!!!" und genau in dem Moment gab es einen Knall. Jeder warf sich auf den Boden oder kauerten sich hinter den Wagen, legten schützend die Hände über den Kopf oder vors Gesicht.
Dann wurde es still. Niemand machte einen Muckser, keiner wagte sich zu bewegen. Es war zu ruhig, fand Semir und rappelte sich als erster wieder auf. Auch Hartmut blickte langsam um sich herum. Die Blicke der beiden trafen sich. Eigentlich erwartete jeder von ihnen herumfliegende brennende Trümmerteile, beißender Rauch und eine Druckwelle. Aber nichts dergleichen war passiert.
Semir und Hartmut betraten langsam das Lokal, das nach wie vor unversehrt war. Auch der Küchenbereich war sauber, bis auf das Chaos, dass die flüchtenden Mitarbeiter vom Gesundheitsamt und der KTU hinterlassen hatten.
Sie sahen sich um und wurden nach wenigen Minuten fündig: ein kleines Plastikteil, das einem Zünder ähnelte war hinter einem Feuerlöscher versteckt angebracht. Hartmut enfernte es.
"Da hat sich jemand einen schlechten Scherz erlaubt oder ist ein blutiger Anfänger, lediglich der Zünder", stellte Hartmut fest.
"Das war kein Anfänger und auch kein Witz", ergäntzte Semir.Der unbekannte Mann hatte den Trubel beobachtet und war mit dem Ergebnis äußerst zufrieden. Er legte das Fernglas zur Seite und wählte Horns Nummer. Nach nur wenigen Momenten meldete er sich. Da der Unbekannte davon ausging, dass die Polizei eine Fangschaltung installiert hat, fasste er sich kurz:
"Das hier war eine Warnung!" Dann drückte er das Gesrpäch weg und schaltete das Handy ab. -
Horn sah Semir an. "Das .. . war er. Er sagte es war nur die Warnung." Semir nickte. "Okay... Hartmut nimm die ein paar Leute und such das gesamte Gebäude nach Sprengsätzen ab. Setz Hunde ein." Hartmut nickte und forderte einen Spürhund ein.
Semir zog Horn zur Seite. "Okay... seit wann ist das?" "Seit ungefähr drei Wochen. Ich will und ich werde nicht zahlen. Das wäre mein Ruin." Semir verstand sehr gut. "Nun... ich denke wir werden unserem Freund eine Falle stellen müssen, aber die muss sehr gut durchdacht sein. Das nächste Gespräch mit dem Typen werde ich führen." Horn sah ihn an. "Halten Sie das für eine gute Idee?" "Nee... eigentlich nicht. Aber ich weiß wie ich mit solchen Typen reden muss."
-
Eine Stunde später kam das Team um Harmut zusammen mit den Hunden wieder aus dem Gebäude.
"Alles sauber...kein Sprengstoff."
"Ok, dann werden wir hier morgen weitermachen, heute ist es schon zu spät. Herr Horn, wir sehen uns hier morgen um 10Uhr und wenn alles ohne Zwischenfälle abläuft, bekommen Sie noch morgen die Erlaubnis, den Laden wiederzueröffnen."
Damit verabschiedete sich der Beamte vom Gesundheitsamt.
Tom, der gleich nach dem Funkspruch am Tatort war, stand zusammen mit Semir etwas abseits und beriet sich mit ihm.
"Hier liegt zu viel im Argen, der Typ bekommt ne Attrappe einer Bombe."
"Ja, ich vermisse auch die klassischen Drohbriefe...ist mal etwas neues", witzelte Semir.
"Andrea ist noch an den Grundbucheintragungen dran, kann ein wenig dauern. Sobald sie etwas hat, meldet sie sich. Und, was spricht Dein Gefühl?"
Semir schüttelte nur den Kopf: "Bei der Sache geht es nicht nur um eine simple Erpressung...das ist schon Rache...ich meine, wer auch immer dahintersteckt, riskiert das Leben von Unbeteiligten."
"Oder scheinbar Unbeteiligten...es gab keine weiteren Opfer und bei der Feststellung der Identität der beiden Toten kam heraus, dass der eine Rechtsanwalt ist und der andere Markler."
"Interessant. Und was bringt uns das?" fragte Semir.
"Klassische Polieiarbeit...ich überprüfe die Opfer und Angehörigen nach möglichen Verbindugen und Du schiebst hier Wache. Je schneller wir etwas finden, um so besser."
"Ok, Partner, viel Erfolg..." -
Tom schwang sich ans Steuer des CLK und knöpfte sich als Erstes den Makler vor, über den Horn das Anwesen gekauft hatte.
"Herr Kranich, ich helfe ihnen gern weiter. Doch wissen sie was? ich gebe ihnen einen Tipp. Damals als es um den Verkauf ging, hat der Vorbseitzer sich gegen einen anderen Käufer entschieden. Herr Hron war ihm lieber und ich muss sagen, ich kann das nachvollziehen. "
"Ach ja und wer bitte war der andere "Bieter"?" Toms Neugoerde war geweckt.
" Das war Richie Krämer. Sie kennen ihn sicher unter diesem Namen."
in Toms Kopf hämmerte es, dannmachte es Klick.
"danke, ich glaube sie haben uns damit wirklich sehr geholfen. "Im Wagen griff er zum Funk "Semir halt dich fest......ich hab was."
-
"Ja und was?" fragte Semir. "Rate mal wer das Grundstück noch haben wollte?" "Was? Tom... ich habe keine Lust auf Rätselraten." "Richie Krämer." "Wie bitte? Der Richie krämer?" "Ja, genau der. Ich bin unterwegs zu ihm. Wie sieht es bei dir aus?" "Hier ist es ruhig. Horn hat nur wenige Gäste, weil das Restaurant ja dicht ist. Die meisten holen sich was aus der Tankstelle und fahren dann weiter. Horn jammert mir schon die Ohren voll..." "Nun. Wir werden ja sehen, was Krämer damit zu tun hat. Bis später." "Ja danke ciao."
Semir hängte das Mikro ein. Er sah sich noch einmal auf dem Platz um und entdeckte plötzlich drei finstere Gestalten an den Zapfsäulen. Da es bereits dunkel war, konnte Semir nicht genau erkennen, was diese dort taten. Er ging auf sie zu.
-
Wenig später parkte Tom vor einem Haus in einer schicken Wohngegend. Der Garten war hell erleuchtet, eher wie zu Überwachungszwecken als zur Dekoration. Er entdeckte in einem der Fenster ein schwaches Licht, so entschied sich Tom, dem werten Herren einen Anstandsbesuch abzustatten und mal mit den Ketten zu rasseln, in der Hoffung, ein paar brauchbare Ergebnisse zu bekommen.
Als er an der Tür klingelte, öffnete ihm eine junge Frau. Tom musterte sie, eher aus männlicher Bewunderung heraus und machte keinen Hehl daraus, dass ihm die erotische Aufmachung sehr wohl gefiel.
Die junge Frau nahm die Blicke wohlwollend wahr und lächelte ihn offen an.
"Was kann ich für Sie tun?"
"Tja, im Moment leider nur sehr wenig..." Dann zog Tom mit ein wenig Bedauern seinen Dienstausweis. "Kranich, Kripo Autobahn. Ich habe da ein paar Fragen an Herrn Krämer."
Auch bei der jungen Frau spiegelte sich das Bedauern wieder, bat Tom herein und verschwandt dann in ein Nebenzimmer.Semir ging auf die Zapfsäulen zu. Jetzt bemkerte er, dass die beiden Typen maskiert waren. Er zog die Waffe und rief: "Polizei, keine Bewegung...Sie sind vorläufig festgenommen!"
Dann spürte er, wie er von hinten gepackt wurde. Starke Hände hielten ihn wie in einem Schraubstock. Man schlug ihm die Waffe aus der Hand, während die beiden anderen Gestalten auf ihn zukamen und ihm ein paar kräftige Schläge in die Magengrube verpassten. Einen Moment später raste ein Pick-Up vorbei und kam diekt neben Semir zum Stehen. Die Schläger warfen ihn mit voller Wucht zu Boden und traten noch ein paar Mal auf ihn ein, bevor sie auf die Ladefläche sprangen und der Wagen mit quietschenden Reifen davonfuhr. -
Semir blieb benommen liegen Er schützte seinen Kopf mit den Armen vor den Tritten. Dann hörte er den Wagen abfahren. "Mein Gott..." hörte er Horn rufen und dann wurde er vorsichtig hoch gezogen. "Sind Sie soweit in Ordnung?" fragte ihn Horn. Semir nickte nur. "Geht schon..." Er hielt sich den Bauch. Horn brachte ihn in den Verkaufsraum der Tankstelle. Er holte eine Tempopackung und gab Semir eines der Tücher um sich das Blut aus dem Gesicht zu putzen. Erst jetzt bemerkte Semir, dass sein Nase blutete.
-
"Danke..." Semir wischte sich das Blut weg. "Haben Sie eine Ahnung, wer das sein könnte? Haben Sie öfters solche Kundschaft?"
Horn schüttelte nur verneinend den Kopf. So langsam wuchs seine Angst immer mehr. Er fühlte sich in die Enge gedrängt und wusste langsam nicht mehr ein noch aus. Er sah zu Semir und merkte, wie viel diese Leute für ihn riskierten. Er überlegte, ob er sich ihm doch anvertrauen sollte, auch auf die Gefahr hin, alles zu verlieren und selber wegen Insidergeschäfte verurteilt zu werden.Tom wartete immer noch in der mondänen Diele auf Krämer. Als dieser dann endlich erschien, sah er Tom nur herablassend an.
"Bin ich zu schnell gefahren?"
Tom verdrehte die Augen. Er konnte diesen Witz langsam nicht mehr hören, blieb aber sachlich.
"Herr Krämer, ich habe ein paar Fragen an Sie wegen einer Immobilie an einer Autobahn." -
"Wissen Sie, Herr Gerkhan... ich habe eigentlich nur einen Kunden... der nun ja... der wohl in die Kategorie der drei passte, die Sie eben..." Semir sah ihn an. "Und wer ist das?" "Richie Krämer. Er bekommt von mir so ab und zu einen Tipp... nun ja... dafür bezahle ich weniger Schutzgeld und..." "Was für Tipps geben Sie ihm?" Bevor Horn antworten konnte, ertönte eine dunkle Stimme von der Tür her. "Er versorgt mich mit sehr guten Tipps, wo man viel Geld machen kann. Guten Abend" Semir sah zur Tür. Richie Krämer stand im Rahmen. Aber er war nicht allein.
-
Semir sah überrascht zu Tom. Dieser zuckte nur mit den Schultern.
"Keine Angst Leute, ich werde jetzt kein Engel, und dieses Gespräch hat nie stattgefunden, aber ich mag keine Konkurrenten...und zur Zeit spuckt mir jemand kräftig in die Suppe."
"Ach, und wer soll das sein? Das könnten Sie doch sehr gut selber erledigen!" Semir war sauer. Krämer sah auf das blutrote Taschentuch um sich dann leicht angewidert wegzudrehen.
"Nein, das ist nicht meine Art..." Dann fuhr er fort. "Jemand will dieses Grundstück...die beiden Toten waren damals ebenfalls Zeugen in dem Prozess, haben aber niemals ausgesagt. Allerdings haben sie ihren Nutzen aus dem Wissen gezogen, genau wie dieser Herr." Krämer deutete auf Horn.
"Sie meinen, die Sache hängt mit dem Prozess zusammen?" fragte Tom.
"Das weiß ich nicht mit Sicherheit...aber es gab damals sehr viele geprellte Kunden, die als Nebenkläger auftraten und wieder leer ausgingen."
Dann verschwand Krämer in Richtung Tür. Ehe der den Laden verließ, drehte er sich noch einmal um: "Dieses Gespräch hat nie stattgefunden...ich muss doch auf meinen Ruf achten."
Als Krämer weg war, blickten Tom und Semir sich fragend an.
"Ok, also Rache wäre ein gutes Motiv...ich werde mal zu Andrea fahren wegen der Grundbucheinträge. Ach Semir, Du solltest aufpassen, mit wem du redest", witzelte Tom und war schon auf dem Weg zum Auto. Semir warf ihm einen bösen Blick zu. -
Semir atmete tief durch. "Okay.... Herr Horn... ein weiterer Versuch. Was wird hier gespielt?" Horn sah ihn an. "Ich weiß wirklich nichts, Herr Gerkhan... ich schwöre es. Ich weiß nicht was hier gespielt wird. Ich dachte wirklich, das Krämer dahinter steckt."
-
Jetzt mitmachen!
Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!