Dann nickte Zons Semir noch einmal kurz zu, drehte sich um und stieg wieder in den Wagen. Semir eilte ihm mit schnellen Schritten nach, sah ihn durch die geöffnete Seitenscheibe an.
"Moment noch....Ich verstehe garnichts mehr...und warum sollte ich ihnen glauben?"
"Vielleicht weil ich sie am Leben lasse? Ich habe keine Zeit für Erklärungen. Und jetzt verschwinden sie, Gerkhan, und denken sie dran, niemand darf sie vorerst zu Gesicht bekommen! Niemand! Sonst wissen die Kerle, dass ich sie nicht getötet habe und alles wäre vorbei."
"Verdammt Zons, was wäre vorbei?!"
"Ich brauche noch Zeit!..." Damit fuhr er los und Semir sah ihm nachdenklich hinterher. Dann sah er auf den Zettel mit der Adresse und dem Namen einer Frau.
Langsam stieg er in den Audi und machte sich auf den Weg.
Durch die Hölle ...
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- Fertig gestellt
- Gemeinschaftsstory
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felina -
13. Oktober 2007 um 21:45 -
Geschlossen
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Vor der Adresse die Zons ihm gegeben hatte blieb Semir stehen. Er war immer noch im Zweifel, ob Zons ihm die Wahrheit sagte. Doch Semir musste Anna kontaktieren, ihr sagen, dass er Tom vermutlich verraten hatte. Er ging zur Türe und klingelte. Eine Frau mitte 30 öffnete ihn und zog ihn rein, bevor er noch etwas sagen konnte. "Endlich... Lars sagte mir schon dass Sie kommen. Ich bin Nathalie. Nathalie Berger. Ich werde Ihnen alles erklären." Semir bekam keinen Ton raus. Was um alles in der Welt wird hier gespielt? Als er sich gefangen hatte. "Ich muss telefonieren." sagte er. Nathalie nickte. "Ja... sicher. Das Telefon steht dort hinten in der Ecke des Zimmers." Semir sah in das nächste Zimmer. Er betrat es und griff zum Telefon. Er wählte Anna Engelhard an. "Semir hier...." "SEMIR? Wo sind Sie? Was ist passiert?" "Chefin ich weiß es selbst nicht. Ich kann nicht so lange sprechen. Wichtig ist nur. Tom ist in Gefahr. Man hat mir eine Wahrheitsdroge gespritzt. Ich muss damit rechnen, dass ich Tom verraten habe. Bringen Sie ihn weg." Nathalie war hinter ihm getreten und drückte die Gabel, ehe Semir die Antwort der Chefin hören konnte. Er sah sie an. "Was soll das?" "Es war lang genug. Das wichtigste haben Sie gesagt. Nun wird es Zeit erst einmal zur Ruhe zu kommen. Ich hab ihnen was zu Essen gemacht, kommen Sie." Sie lächelte ihn an.
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Anna sah ihr Handy an und versuchte zu begreifen, was Semir da gerade gesagt hatte. Langsam aber sicher dämmerte es in hr und sie griff wieder zum Telefon.
"Frau Schrankmann, ich brauche noch etwas , Semir hat sich gemeldet und ich muss jetzt erst Tom Kranich in Sicherheit bringen...."Gleichzeitig machten sich die 4 Männer auf den Weg zum Klinikum.
"Hast du das Medikament für den Bullen und weisst, wie man es spritzt?"
"Klar, oder meinst du ich bin blöd?"
"Na dann los. Der Boß wartet nur auf die Nachricht."Tom zitterte immer noch und hatte Temperatur, war aber halbwegs wach und sah Niki an.
"Sie machen sich prima, passen sie auf, bald haben sie es überstanden.."
Doch Tom nickte nur stumm und drehte den Kopf wieder zur Seite .Auf dem Parkplatz der Klinik stoppte der dunkle Van und die Männer stiegen aus.
Einer von ihnen hielt die todbringende Spritze in der Hand.Der Beamte, der für Toms Sicherheit zuständig war saß auf einem Stuhl und nickte vor sich hin, als sein Handy klingelte....
Die Aufzugtüre öffnete sich......
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Semir sah Nathalie an. Er hatte gegessen und trank einen Kaffee. "Okay... es ist Zeit mir etwas zu erklären." sagte er. Nathalie nickte. "Ja stimmt. Gut... also Lars ist als verdeckter Ermittler seit zwei Jahren bei Kovaljev eingeschleust. Er ist so etwas wie die rechte Hand von ihm. Kovaljev hält ihn für treu und vertraut ihm absolut. Lars hat Sie entführt, weil Kovaljev Ihren Freund Kranich nicht finden konnte. Er war ja wie vom Erdboden verschluckt und Kovaljev mag es überhaupt nciht, zu verlieren. Er befahl Lars sich bei Ihnen einzuschalten und Sie dann zu ihm zu bringen. Bis dahin kein Problem. Da Lars beim LKA ist, war es leicht Sie und Ihre Chefin zu überzeugen. Nun gut. Er hat sich so angezogen, wie es von Tom Kranich bekannt war. Deshalb war es so einfach. Die Verfolger wußten es nicht, aber Lars hat seine Handlanger und die gehorchen ihm. Er hat Sie einkasseirt und zu Kovaljev gebracht. Den Rest kennen Sie." Semir nickte. "Das erklärt zwar das wieso aber nicht das warum." Nathalie lächelte. "Es wird Zeit, das Sie sich hinlegen." Semir sah sie an. "Wie? Sie meinen hier? Ich will gleich zu meiner Frau und...." "Sie bleiben hier. Vergessen Sie nicht. Sie sind tot. Zumindest offiziell."
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Der Beamte schreckte hoch und suchte nach seinem Handy, aber ehe er drangehen konnte, war das Signal weg. Ein Blick auf das Display verriet ihm, dass es seine Frau war. Er lächelte und tippte ihr schnell eine Antwort, dass er noch auf seine Ablöse warten würde. Telefonieren wollte er auch nicht hier im eigentlich geschlossenen Trakt.
Dei beiden Männer verließen als Ärzte verkleidet den Lift. Sie befanden sich auf der Intensivstation und niemand schien von ihnen Notiz zu nehmen. Das verwunderte sie nicht weiter wegen ihrer Aufmachung, aber die Tatsache, dass hier kein Polizist zu sehen war, verwunderte sie schon ein wenig. Sie sahen sich an, dann nickte einer von ihnen und ging geradewegs zum Schwesternzimmer.
"Entschuldigen Sie..."
Eine ältere, schon leicht rundliche Schwester ging auf ihn zu und lächelte ihn freundlich an. Routinemäßig fiel ihr Augenmerk auf das Namensschild. Es war schon älter und hatte nicht den üblichen Sicherheitscode, wie es seit einiger Zeit Vorschrift war, aber sie ließ sich nichts anmerken, nahm sich aber vor, der Sache nachzugehen.
"Entschuldigen Sie, ich suche das Zimmer von Herrn Kranich...ich sollte zur Konsultation dazukommen...hat man ihn verlegt?"
Die Schwester sah ihn fragend an, schien zu überlegen und guckte dann in den PC. Ihre Kollegin, die gerade dabei war, die Patientbögen zu vervollständigen, sah sie vielsagend an. Dann wandte sich die ältere Schwester wieder zu dem vermeintlichen Arzt: "Tja, tut mir leid Herr Doktor, einen Patienten mit diesem Namen führen wir nicht mehr...wurde wohl auf Station gebracht...fragen Sie doch mal auf der Inneren nach..."
Der Gangster nickte und bedankte sich höflich, gab seinem Kumpel ein Zeichen und machten sich dann in Richtung Fahrstuhl auf.
Die Schwester hingegen traute der Sache nicht und rief den Sicherheitsdienst und gab eine Beschreibung durch. Ihr war der Trubel um den Strafgefangenen nicht entgangen und alamierte Niki. Sie wusste nicht genau, wo die junge Lernschwester war, versuchte es darum auf ihrem Handy und hatte Glück.Nach dem Gespräch überlegte Niki, was sie tun könnte, falls der Sicherheitsdienst nicht so schnell war. Sicher, die Männer waren auf einer anderen Station, aber es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis sie ihn tatsächlich finden würden.
"Ok Tom, wir müssen umziehen, erschrick nicht, bin gleich wieder da..." Tom sah ihr nach, und war entsprechend verwirrt. Für einen Moment dachte er schon, er würde wieder zurück in die Anstalt gebracht werden. Sein Herz schlug ihm wieder bis zum Halse und Schweißperlen traten auf seine Stirn. Als die Tür sich öffnete, zuckte er zusammen, als er eine Person in grüner Kleidung und Mundschutz sah.
Niki lachte und zog die Maske runter: "Keine Angst, wir wechseln nur die Station - die Oberschwester von der Intensiv hilft uns, Dein Krankenblatt ein wenig zu frisieren." Dann nahm sie die Infusionen ab und deckte Tom zu. Als sie die Decke über den Kopf ziehen wollte, sah er sie angsterfüllt an. Er begriff nicht ganz, was vor sich ging. Niki verstand ihn, aber für lange Erklärungen blieb keine Zeit. "Nun, irgendwer will Dich ja wohl tot sehen, und wir tun ihm diesen Gefallen. Keine Angst, Du kommst nicht in die Kühlkammer, aber leider wirst Du im Seziersaal eine Weile bleiben müssen", erklärte sie ihm knapp.
"Und was ist mit Anna Engelhardt und Dr. Schuster?" wollte Tom wissen.
"Keine Angst, darum kümmert sich die Kollegin von der Intensiv..."
Dann verließen sie das Zimmer. Geschickt und unauffällig schob sie die Liege über die Korridore und gelangte unbemerkt zum Lastenaufzug, der nur mit Schlüssel zu bedienen war. In dem Moment war sie dankbar, dass ihr der Hausmeister für den Fall der Fälle zu Anfang ihrer Ausbildung einen Schlüssel gegeben hatte. Bestimmt hatte er an etwas anderes gedacht, aber nun war es gut so. Nur wenige Momente später waren sie im Keller angekommen. Zu dieser Zeit war hier niemand. Es brannte nur das übliche Licht. Sie schob Tom einen der Seziersäle und verriegelte die Tür hinter sich.
"So angekommen...vermutlich bist Du einer der ersten, der diesen Raum lebend betritt und auch wieder verlassen wird." Sie lächelte ihn an. Obwohl er sich im Moment hundeelend fühlte, war er ihr dankbar und versuchte das Lächeln zu erwiedern. Das Piepen von Nikis Handy ließ beide zusammenschrecken, es war unnatürlich laut, was auch daran lag, dass es hier ein fast leerer gekachelter Raum war. Niki legte beruhigend eine Hand auf Toms Schulter und strich ihn liebevoll über die Stirn ehe sie ihr Handy überprüfte. Ihre Mundwinkel gingen nach oben und sie laß laut vor: "Alles ok...Dr. Schuster weiß bescheid...ihr seid in Sicherheit...einer der Männer gefasst."
Tom legte sich wieder in die Kissen zurück und atmete tief durch, dann döste er ein wenig ein. Niki sah ihn glücklich an. Sie wusste, wie knapp sie den Typen entkommen waren und war erleichtert, dass Tom mit der Verlegung keinen größeren Schaden genommen hatte. Sie betrachtete lange sein Gesicht, auch wenn es jetzt eingefallen und ausgemergelt war, klopfte ihr Herz bis zum Hals und in ihrem Magen tanzten Schmetterlinge. Sie schämte sich ein wenig für ihre Gefühle im Angesicht der Gefahr, aber für den Moment hegte sie einfach mehr als nur Sympathie für Tom und wollte sich dagegen nicht wehren. -
Semir sah Nathalie an. "Ich begreife alles nicht. Okay... das ich nicht mehr mitmischen darf, verstehe ich immerhin hat mich Zons ja erschossen. Aber wieso kann ich nicht wenigstens zu meiner Frau? Die Typen wissen doch..." Semir stockte. "Verdammt! Sie haben Recht. Diever Kovalik oder wie auch immer, sagte er wisse eine Menge über mich. Meine Frau ist in Gefahr. Ich fahre jetzt direkt hin...." Nathalie lächelte ihn an. "Sie können nicht fahren." "Was? Wieso nicht?" "Weil ich es will. So ich zeige IHnen jetzt wo Sie schlafen können." "aber...?" "Kein Aber. Sie werden jetzt schlafen. Also... kommen Sie freiwillig oder muss ich Gewalt anwenden?" Semir sah ein, dass er sich fügen musste. Zons hatte ihn zwar aus der Gewalt von Kovaljev befreit, aber frei war er trotzdem nicht. Er ging mit Nathalie ins Nebenzimmer. Dort stand ein Bett und sogar eine Dusche war im Raum. Doch kein Telefon, dafür ein Fernseher. "Sie werden die nächsten Tage hier bleiben. Herr Gerkhan... bitte... wenn Sie sich jetzt irgdenwo blicken lassen, das unterschreiben Sie das Todesurteil für Lars." Semir nickte. Er spürte auf einmal eine immer stärker werdende Müdigkeit. Er legte sich auf das Bett und sah wie Nathalie das Zimmer verließ. Dann hörte er den Schlüssel im Schloss. Wieder eingesperrt, dachte er nur und schlief dann ein.
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Anna eilte die Etage hoch bis zum Ärztezimmer, in dem der Beamte ihn mit dem Festgenommenen erwartete. Der Mann trug handschellen, saß auf einem Stuhl und schwieg.
Anna nickte Merkel zu "Gute Arbeit. Ich will ihn mit Schrankmann im Gericht sofort verhören, kümmern sie sich drum, das Verstärkung kommt und er sicher dort ankommt."
Merkel nickte "Der andere Typ ist leider entwischt, aber wir haben eine Beschreibung."
"Gut, wenn sie das erledigt haben" sie nickte dem Gefangenen zu " kümmern sie sich um ein Phantombild."Sandra Schuster klopfte an die Türe des Seziersaales und wurde von Niki eingelassen " Gott sei Dank Niki, das haben sie sehr gut gemacht. Ich kümmere mich jetzt hier um ihn, holen sie oben Frau Engelhardt ab bitte, die müßte gleich fertig sein. In meinem Zimmer."
Sie ging an der kleinen Schwester vorbei und nahm Toms Hand, überprüfte kurz den Puls, als er hochzuckte.
"Keine Sorge, ich bins. Wollte doch mal sehen, wie es ihnen hier unten im Keller so geht, nach ihrem übereilten Aufbruch zu diesem Ausflug. Jetzt müssen wir gleich überlegen, was wir mit ihnen machen, hier ist es nicht sonderlich gastfreundlich. "
Tom zeigte den Ansatz eines müden Lächelns.
"Besser als im Knast " kam ihm leise über die Lippen.
"Ich kann es mir denken . " mit geübten und schnellen Griffen zog sie die kleine Spritze aus ihrem Kittel und gab sie in die Braunüle an seinem Handrücken.
Sie war gerade fertig, als es an der Türe klopfte "Wir sind es ." hörte sie NIkis leise Stimme."da haben sie sich aber ein schönes Auflugsziel ausgesucht, Tom" Anna versuchte zu lächeln .
"ich nehme alles....haben sie jemanden erwischt? Und Semir, wo ist er?"
"Alles der Reihe nach. Ja, einen der Kerle haben wir, er ist bereits auf dem Weg zu Schrankmann, wo ich gleich hinfahren werde. Aber jetzt müssen wir klären, was wir mit ihnen machen. Hier können sie nicht bleiben."
"Chefin... ich.. ich will wissen was mit Semir ist. Lenken sie nicht ab, das konnten sie früher schon nicht gut." -
Semir wurde in der Nacht wach. Er hatte Durst und wollte sich etwas holen, doch als er die Tür öffnen wollte, erinnerte er sich daran, dass Nathalie die Tür verschlossen hatte. Warum konnte er sich schon denken, er sollte gar nicht erst in Versuchung kommen, die Wohnung zu verlassen. Er klopfte und rief nacn Nathalie. Es brachte nichts. Sie hörte ihn scheinbar nicht. Es blieb nichts anderes übrig als zu warten. Er sah auf die Uhr. Es war gerade mal fünf. Semirs Gedanken schwangen zu Tom. Hoffentlich hatte die Chefin schnell reagiert und Tom in Sicherheit gebracht. Er dachte an Lars Zons, dem er so schien es, doch Unrecht getan hatte. Das würde er auf jeden Fall wieder gut machen. Nachdem Nathalie ihm erzählt hatte, wußte er was Zons für Arbeit geleistet hatte und dass Zons gegen einen sehr großen Gegner arbeitete. Sein Zorng wandelte sich in Bewunderung. Doch schöner wäre, wenn er nicht eingesperrt wäre und helfen könnte.
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Anna sah Tom an und nickte lächelnd. So langsam hatte sie das Gefühl, als wenn er ganz langsam wieder zu Kräften kam. Allein der Klang seiner Stimme hatte sich verändert, ebenso der Blick ,mit dem er sie nun ansah.
"...Chefin, wo ist Semir?"
Anna nickte erneut. "Ich werde versuchen es ihnen zu erklären, Tom. Zumindest das, was ich selber weiss. Aber erstmal müssen wir hier weg." Sie sah zu der Ärztin und diese nickte.
"Alles was ich noch an Medikamenten brauche, können wir mitnehmen. Und ich bin mir sicher, dass es Tom nun schnell besser gehen wird ." Wie von selbst war nun auch Sandra Schuster zu seinem Vornamen übergegangen und warf ihm dabei einen zuversichtlichen Blick zu. Tom selbst nickte und lächelte kurz.
"So langsam wirds mir hier unten auch kalt...Also, wohin?"
"Zu mir.", erwiderte Anna mit entschlossenenr Stimme und Tom sah sie erneut an.
"...Chefin, ich danke ihnen, aber ich will auf keinen Fall, dass sie durch mich..."
Sie unterbrach ihn durch eine kurze Handbewegung, die ihn schon damals sofort zum verstummen gebracht hatte.
"Darüber diskutiere ich nicht, Tom. Mein Wagen steht auf dem hinteren Parkplatz. " -
Merkel hatte den Gefangenen in den Streifenwagen gesetzt und sich auf den Weg ins revier gemacht.
Die Kollegen der Streife waren in Richtung Gericht unterwegs, als der Mann auf dem Rücksitz auf inem mal anfing sich zu verkrampfen und zur Seite kippte.
"Benno, halt mal an, hier stimmt was nicht."
Ernst drückte den Gefangenen hoch und sah ihn an, doch der Anblick erschrack ihn zugleich. Die Augen des Mannes waren geweitet und Schaum kam aus seinem Mund."Benno, ich glaube wir brauchen hier mal ganz schnell nen Arzt, dreh um...verdammt, dass sowas immer uns passieren muss. Scheiße.""Ich hole meine Tasche von oben und bringe ihnen etwas zum überziehen mit. Einer unsere Studenten hat ungefähr die gleiche Figur. Da liegen sicher noch ne Hose und ein Pulli rum, dann können wir."
Sandra liess Anna mit Tom alleine, zog Niki mit sich.
"Jetzt sind wir allein, also .... wo ist Semir?"
"In sicherheit Tom, in Sicherheit und sobald die Luft rien ist, werde ich ihn auch zu mir holen lassen. Jetzt sehen wir zu, dass wir sie hier heil herausbekommen und dann erfahren sie den Rest. Der Oberstaatsanwalt ist bereits informiert und drängt auf handeln. Ich denke, dass..." Annas Handy klingelte und sie wurde unterbrochen.
"Ja Engelhardt? Bitte? WAS...ja verdammt..... ich komme gleich."
Tom sah schon an ihrem Gesicht, dass etwas nicht stimmte.
"Der festgenommene Täter ist tot. Vergiftet. Die Streife steht oben am Eingang." -
Anna wartete noch, bis die Ärztin und Niki wieder zurückkamen.Sie sah beide ernst an und erklärte kurz den Stand der Dinge.
"Verdammt!" entfuhr es Niki. "Und wie geht es jetzt weiter? Ich meine, wir können doch nicht immer von Versteck zu Versteck wandern..." ergänzte Niki. Sie hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und ihre Augen funkelten. Langsam wurde ihr das Bäumchen-wechsel-Dich-Spiel zu nervig und sie hatte auch Angst um Tom, dass er wieder einen Rückfall erleiden könnte.
"Ich sage es nur ungern, auch wenn es lebenswichtig ist, dass Tom sich versteckt hält, so ist es auf Dauer nicht förderlich, wenn er permanent verlegt wird." Dr. Schuster sah Anna eindringlich an. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und war am überlegen, ob somit ihre Wohnung der richtige Ort wäre. Zumal sie ja den Transport noch gar nicht wirklich geklärt hatten. Die Gefahr, dass der entflohene Komplize ihnen auflauern könnte, hatte sie noch gar nicht bedacht.
Tom sah zwischen Niki, der Chefin und Dr. Schuster hin und her.
"Ich bin doch offiziell als tot eingetragen, richtig?" fragte Tom nach einer Weile. "Dann ist hier doch das beste Versteck."
Dr. Schuster wehrte ab. "Nein, spätestens morgen früh werden hier wieder jede Menge Pathologen am arbeiten sein und wie wollen wir denen erklären, warum ein Lebender hier unten sich versteckt. Und es sollten nicht zu viele davon wissen, die Gefahr, dass sich jemand versehentlich verplappert ist einfach zu groß." Anna nickte zustimmend. "Aber wir könnten das trotzdem für uns nutzen...Dr. Schuster, Ihr Onkel hat doch ein Beerdigungsinstitut..." Niki sah die Ärztin mit großen Augen an. Sie verbarg ihr Gesicht halb hinter der Hand und musste sich ein Lachen verkneifen. Ausgerechnet ihr Onkel, wegen dem sie Ärztin geworden ist, sollte ihnen nun helfen. Anna griff die Idee auf: "Meinen Sie, er würde Tom bei sich verstecken? Ein Leichentransport wäre ja nur logisch und nicht weiter auffällig."
"Ja..." Dr. Schuster zögerte, dann rief sie ihren Onkel an. Gleich nach dem zweiten Klingeln hob er ab. "Institut 'Letzte Ruhe', Schuster..."
"Hallo Onkel Günter...hier ist Sandra." Erst war Schweigen in der Leitung und bis auf ein Knacksen war nichts zu hören. Entweder wollte er nicht mit ihr reden oder er erinnerte sich nicht mehr an sie. Verwundern würde es sie nach dem letzten Streit nicht wirklich.
"Hallo Sandra...wie lange ist es her?" kam es aber dann wider erwarten. Sie atmete tief durch, seine Stimme war zwar grummelig wie immer, aber sie hatte einen freundlichen Unterton. "Zu lange...wir müssten unbedingt mal wieder sprechen..."
"Ja, aber deswegen rufst Du nicht an..." unterbrach er sie. Er kannte seine Nichte zu gut. "Du hast Probleme."
"Nein, nicht direkt ich, aber einer meiner Patienten...wir brauchen ein sicheres Versteck für ihn...Du hast doch noch das Hinterzimmer bei Dir im Institut oder?"
"Sicher, aber warum soll sich einer Deiner Patienten bei mir verstecken?" fragte er nach. Die Sache kam ihm sehr suspekt vor und war sich nicht sicher, ob das wirklich eine so gute Idee war, wenn er zustimmen würde.
"Ich erkläre es Dir, wenn wir da sind...es ist sehr ernst, es geht um Leben und Tod...mein Patient ist das Opfer...bitte..."
"Gut...in Ordnung." stimmte er schließlich zu.
"Hm, eins noch...kannst Du bitte vorbeikommen und uns abholen...mit dem Leichenwagen..."
Ihr Onkel konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen und antwortete belustigt zurück: "Ok...aber dann möchte ich die ganze Geschichte hören. Ich bin in einer halben Stunde da..."
Dann war das Gespräch beendet.
Sie reichte Tom die Kleidung und bat auch Niki sich etwas unauffälliger anzuziehen, vor allem die Haare sollte sie verstecken, damit man sie nicht erkennen würde, sollte wirklich jemand auf Warteposten stehen.
Als es an der Tür klopfte, schreckten alle zusammen. Sie waren so in Gedanken vertieft, dass sie die Zeit völlig vergessen hatten. Sandra schlich zur Tür und fing vor Erleichterung an zu zittern. Der ältere Mann, der nun samt Sarg im Raum stand, trug die klassische Kleidung eines Bestatters, hätte aber auch locker als Rabbi durchgehen können, wüßte man nicht um seinen Beruf. Der Mann sah die kleine Gesellschaft und lachte leise vor sich hin. "Na gut...dann wollen wir mal...wer kommt denn nun alles mit mir?"
Sandra Schuster deutete auf Tom und Niki. "Ich selber werde hinten mitfahren, ist nicht so auffällig...und ja, ich erkläre Dir später warum...Danke." Sie umarmte ihn. Er tätschelte ihr den Rücken und machte sich dann daran, Tom reisefertig zu machen.
Unbehelligt von neugierigen Blicken erreichten sie den Wagen und machten sich dann auf den kürzesten Weg ins Institut. Niki hatte recht behalten, der Wagen war so auffällig wie unauffällig und niemand war ihnen gefolgt.Anna ging zusammen mit einem der Kollegen in zivil zum Hinterausgang in Richtung Parkplatz. Sie kontaktierte kurz die Beamten vor Ort und auch die Spurensicherung und informierte sich über den Stand der Dinge. Dann stieg sie in ihren Mercedes und fuhr zusammen mit dem Kollegen zum Tatort.
Aus einiger Entfernung beobachtete sie der entflohene Komplize, wie Anna und ein mittelgroßer Mann den Wagen bestiegen und wegfuhren. Zwar konnte er das Gesicht nicht sehen, aber er war sich ziemlich sicher, dass es dieser Tom Kranich war und grinste böse vor sich. Dann ging er selber zu seinem Wagen und folgte dem Mercedes in einigem Abstand.
Weder Anna noch ihr Kollege bemerkten den Verfolger. -
SEmir hörte gegen acht den Schlüssel. "Das wird aber auch Zeit" maulte er rum. Nathalie sah ihn an. "Wie bitte?" "Warum sperren Sie mich ein?" "Das hat seinen Grund, glauben Sie mir. So weiß ich wengistens dass Sie nicht abhauen." Semir lächelte. "Warum sollte ich. Entschuldigen Sie... ich bin gestern ziemlich müde gewesen. War wohl der ganze Stress." Nathalie nickte. "Ja der auch." "Wie der auch?" "Nun sagen wir mal so... ich habe auf Anraten von Lars etwas nachgeholfen." Nun verstand Semir. "Sie haben mir was ins Essen getan, damit ich schlafe?" "Ja... so und nun frühstücken wir." Semir sah auf die Brötchen. "Nur keine Angst da ist kein Schlafmittel drin. Greifen Sie zu. Kaffee dauert noch etwas." Das ließ Semri sich nicht zweimal sagen.
Lars sah Kovaljev an. "Wo sind die beiden denn? Der Job in der Klinik müsste doch längst erledigt sein?" fragte er ihn. Kovaljev nickte. "Ich habe direkt gesagt, es ist ein Fehler, den Bullen zu erschießen. Wir hätten ihn noch gebraucht." "Quatsch. Der ist Geschichte. Wird sicher eine ganze Weile dauern, bis man ihn gefunden hat,... das heißt falls man ihn findet." Er lachte leise. Kovaljev nickte. "Du bist ein guter Mann, Lars. Deshalb möchte ich auch, dass du meine nächste Ladung in Empfang nimmst. Sie kommt um sieben heute Abend im Niehler Hafen an. Keine Sorge... der Zoll hat bereits alles kontrolliert und natürlich nicht eine Waffe gefunden." Lars nickte. Endlich, dachte er. Endlcih habe ich etwas greifbares gegen dich in der Hand. Das war es also, was Kranich herausgefunden hatte, oder eines von dem.... Lars war fast am Ziel.
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Als Tom endlich sein Transportmittel verlassen durfte, war er heilfroh. Auch wenn es nur ein Beerdigungsinstitut war, so wirkte es doch sehr nobel und entsprach überhaupt nicht den klischeehaften Vorstellungen aus den Filmen. Günter Schuster und seine Nichte stützten Tom, als sie ihn in den hinteren Teil des Gebäudes brachten. Hier befand sich eine kleine aber bescheidene Wohnung.
"Meine Notunterkunft: Ein Wohn-und Schlafbereich mit Küchennische und da hinten befindet sich ein kleines Badezimmer. Sie gehört jetzt erst mal Ihnen."
Tom ließ sich erschöpft auf die Schlafcouch sinken. Der Prozess, der Gefängnisaufenthalt, der Stress der letzten Tage und auch der Entzug haben doch sehr an seiner physischen und psychischen Verfassung genagt.
"Vielen Dank, sie glauben gar nicht wie dankbar ich Ihnen bin...", sagte Tom, doch Günter Schuster winkte ab. "Schon gut. Ruhen Sie sich erst einmal aus." Dann verließ er das Separet und begab sich in sein Büro. Dr. Schuster versorgte Tom und instruierte dann Niki, was sie in einem möglichen Notfall zu tun hatte. Aber den schloss die Ärztin mittlerweile aus. Das einzige, was ihr jetzt noch Sorgen machte, war die Tatsache, das Tom wieder zu Kräften kommen musste, doch bisher fehlte ihm jeglicher Appetit. Sie legte ihm daher eine Infusion an, die lebenswichtige Nähr-und Mineralstoffe enthielt und spritzte etwas rein, dass sein natürliches Hungergefühl anregen sollte.
"So, Ihr Frühstück..." Die Ärztin zwinkerte Tom und Niki zu, und verließ die beiden dann, um das Gespräch mit ihrem Onkel zu suchen. Sie hatte ihm eine Menge zu erklären, der letzte Streit aber auch die Aktion von heute.
Niki sah ihn lange an, ab und an döste er weg, als er wieder zu sich kam, trafen sich ihre Blicke und sie sah verlegen weg. Ihr Herz hämmerte wieder wie verrückt und sie befürchtete schon, er könnte es hören.
Tom sah Niki an, auch wenn es ihm schlecht ging, so war er doch wieder fit genug um das hochrote Gesicht der hübschen Lernschwester zu bemerken und zu deuten. Er lächelte leicht und döste wieder ein.Andrea kam gerade in der Past an, als das Telefon klingelte. Bis auf ein paar Leute von der Nachtschicht, war niemand da. Ein Blick durch das Fenster von Semirs Büro ließ ihr Herz einen Schlag aussetzen. Nun war er auch nicht da und niemand sagte ihr etwas. Unter anderen Umständen wäre sie eifersüchtig geworden, aber im Moment beschlich sie ein ungutes Gefühl. Das unbarmherzige Läuten des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Sie griff zum Telefon und meldete sich ein wenig genervt.
"Ja, hallo, hier ist Polizeimeister Merkel. Wir warten auf Frau Engelhardt. Ist sie vielleicht in der Dienststelle?"
Andrea sah sich um, aber weder im Büro noch in der Teeküche war eine Spur von der Chefin.
"Nein, sie ist nicht hier..."
"Wisssen Sie, sie wollte vom Krankenhaus direkt zum Tatort kommen, aber bis auf die KTU ist hier sonst keiner erschienen."
Andrea überlegte. Hotte und Dieter würden heute später kommen. Kurzerhand entschied sie, dass die Bestandsaufnahme am Tatort abzuschließen sein, und man eine Fahndung nach der Chefin rausgeben sollte.
Sie verständigte Hotte und Dieter, nachdem bei Annas Handy nur die Mailbox kam. Sonst war es nicht ihre Art, aber sie hatte ein ungutes Gefühl. Erst ist Semir verschwunden und nun die Chefin. -
Semir saß Nathalie gegenüber. "Darf ich heute wenigstens meine Frau anrufen?" "Nein." sagte Nathalie kalt. "Was soll das denn? Sie können mich doch nicht ewig hier versteckt halten. Ich meine... ich..." Er stockte als Nathalies Handy klingelte. Sie meldete sich. "Lars... wie geht es dir?" ... "Ja er ist hier... Moment." Sie reichte Semir das Handy. "Lars möchte Sie sprechen." Semir nahm das Handy. "Ja?" "Es geht ihnen gut?" "Ja den Umständen entsprechend." "Gut... dann ist es Zeit, dies zu ändern." "Was soll das heißen?" "Ich brauche Ihre Hilfe. Sie düfen heute Abend um sieben im Niehler Hafen eine Waffenübergabe zusehen, Fotos machen. Ich selbst bin als Abnehmer da." "Moment mal...Wieso ich?" "Weil Kranich das herausgefunden hat. Sie wollen Ihrem Freund doch helfen." "Wie komme ich da hin? Ich hab kein Auto." "Nun Nathalie wird Ihnen helfen. Fahren Sie zum Dock 17 und verstecken Sie sich auf dem Dach der Lagerhalle. Sie finden dort eine kleine Digitalkamera. Machen Sie genügend Fotos und geben Sie die Kamera an Nathalie weiter." "Okay... ich helfe Ihnen."
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Mit klammen Fingern ging Andrea die reinkommenden Unfallmeldungen durch. Sie fühlte sich einsam, kein Semir, keine Chefin und kein Tom. Sie bemerkte nicht, wie Johanna vor ihrem Schreibtisch stand und wischte sich hastig eine Träne weg, als ihre Stimme sie aus ihren Gedanken riss.
"Alles in Ordnung?" wiederholte sie ihre Frage. Andrea nickte. "Keine der Meldungen passt auf die Chefin. Und von Hotte und Dieter gibt es auch keine Neuigkeiten", wich Andrea aus.
Johanna sah zum Boden.
"Wenn wir mehr wüssten, wenn wir wüssten, was in dem Umschlag war, vielleicht könnten wir ihnen dann helfen."
Andrea war da nicht so sicher, denn immerhin hatte der Umschlag dafür gesorgt, dass sowohl Semir als auch die Chefin verschwunden waren.
"Was schlägst Du vor?" fragte Johanna. Andrea zuckte nur mit den Schultern und wurde durch das klingelnde Telefon gerettet.
"Autobahnpolizei, Schäfer...was habt ihr?...ok, ich schicke Johanna los...danke." Sie legte auf und war leichenblass: "Das war Dieter...sie haben die Chefin gefunden und einen Kollegen. Du sollst sofort in die Klinik fahren. Es gab einen Toten, aber sie wissen nicht wer...der RTW war schon weg."
Noch ehe Andrea den Satz beendet hatte, war Johanna auf dem Sprung. Auch sie war die Warterei leid und war froh, wieder aktiv werden zu können. Sie hoffte, dass es sich bei der toten Person nicht um die Chefin handeln würde. Bei dem Gedanken fröstelte sie und versuchte sich auf die Fahrbahn zu konzentrieren. -
Johanna stellte den Wagen mit Blaulicht einfach vor dem Klinikeingang ab und eilte in die Notaufnahme.
Die erstbeste Schwester kam ihr gerade rechtund sie stoppte "Hallo, können sie mir bitte helfen? Hier wurden 2 oder ein Unfallopfer der Polizei eingeliefert...es ist dringend..."
"Ja, also ich weiß nicht, Moment... das kann ich ihnen nicht sagen. Warten sie hier"
Die Schwester zog die Schiebetüre auf und verschwand .
2 Minuten später kam ein freundlicher Arzt in grüner OP kleidung heraus und suchte mit seinen Blicken Johanna.
"Sind sie die Dame von der Polizei?"
Sie nickte.
"Dr. Antoni, kommen sie durch, ihre Kollegin ist hier hinten. "Johanna atmete erleichtert auf. Also handelte es sich bei der toten Person nicht um Anna. Wenigstens ein kleiner Trost.
Anna saß mit einer Halskraus auf einer der Untersuchungsliegen und knöpfte gerade ihre Bluse wieder zu, nebenher mit der Schwester am diskutieren.
"Ich bin untersucht worden und alles in ordnung, also bitte. Ich habe jetzt keine Zeit für lange Reden. Johanna, gut, dass sie da sind. Sie ruft der Himmel." -
Semir war bereits um viertel vor sieben von Nathalie zum Hafen gefahren worden. Er kletterte auf das Dach des Lagerhauses und fand relativ schnell die Kamera. Dann machte er sich mit der Kamera vertraut und hörte pünktlich um sieben Lärm unter ihm. Dort waren bereits mehrere Männer versammelt. Semir suchte Lars, doch dieser schien nicht da zu sein. „ich hasse Unpünktlichkeit“ stöhnte Semir kaum hörbar und machte Fotos von den Leuten. Auch gegen halb Acht war Lars immer noch nicht zu sehen, dafür kam Kovaljev persönlich. Semir ahnte, dass irgendetwas schief gelaufen war. Konnte es sein, das Kovaljev Lars belauscht hat und das Telefonat mitbekommen hatte? Wenn ja, dann war er in Gefahr. Semir war ihm schuldig, ihn da raus zu holen. Er überlegte kurz und zückte das Handy, welches Nathalie ihm gegeben hatte. „Semir hier... hören Sie... Lars ist nicht da. Aber der Bigboss. Ich befürchte, dass Kovaljev Lars enttarnt hat. Ich werde mich auf einen der LKWs schleichen und mitfahren. Ich hole Lars da raus, das bin ich ihm schuldig.“ „Sie warten auf mich... ich brauche die Bilder...“ „Ich lasse die Kamera an der Stelle liegen, wo Lars sie versteckt hat. Holen Sie sich die Kamera. Ich muss Schluss machen, die fahren gleich ab.“ „Gerkhan.... warten Sie... es ist zu gefährlich.“ Semir hatte bereits aufgelegt. Er legte das Handy dort hin wo er es gefunden hatte und kletterte lautlos vom Dach. Dann schlich er zu dem Wagen, wo Kovaljev gerade einstieg. Er kletterte auf die Ladefläche und versteckte sich hinter den Kisten. Nun blieb zu hoffen, dass der Wagen auch dort hin fuhr, wo Lars war.
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Johanna sah Anna besorgt an. Sie war sich nicht sicher, ob es wirklich so ratsam war, das sie schon wieder aktiv am Dienst teilnahm.
"Andrea hat eine Suchmeldung nach Ihnen rausgegeben, nachdem man Sie am Tatort vermisst hatte..."
Anna schloss die Augen, zum einem, weil ihr Kopf schmertzte, aber auch, weil ihr wieder siedendheiß einfiel, warum sie eigentlich unterwegs. Der Unfall wurde ihr weider bewusst und auch, dass sich jemand dem Wagen näherte.
"Was ist mit Kowalski?" frage Anna scheinbar wie aus dem Nichts. Johanna verstand nur Bahnhof. "Der Kollege in zivil, Kowalski. Er ist mit mir von Krankenhaus losgefahren...und dann gab es diesen Auffahrunfall..."
Johanna erinnerte sich, dass von zwei Beamten die Rede war und schüttelte nur den Kopf. "In der Meldung hieß es, das ein Kollege tot geborgen wurde..."
Anna schwankte zwischen Trauer und Wut, dass der Komplize ihnen gefolgt war und ihren Beifahrer wohl für Tom gehalten hatte, aber auch Erleichterung, denn nun war sie sich einigermaßen sicher, dass Tom unbehelligt im Beerdigungsinstitut angekommen war.
Johanna stand ratlos neben dem Bett. Sie hatte die vorangegangene Aktion nicht mitbekommen, nicht die Verlegung zurück in die Klinik, und auch nicht die Flucht, ganz zu schweigen von Semir Verschwinden und Zons Doppelleben.
Anna hatte ihr einiges zu erklären und Johanna hörte mit halboffenem Mund zu. Es war eine Erleichterung, den ganzen Ballast von der Seele zu reden.
"Ich werde mich erkundigen, ob Sie nach Hause dürfen...ich werde Sie fahren, dann könne Sie sich erst einmal ein wenig frisch machen." Johanna stand auf und suchte Dr. Antoni. Anna wollte schon protestieren, aber ein Blick auf ihre Kleidung und die Tatsache, dass sie schon mehr als 24 Stunden keine Dusche mehr gesehen hatte, ließ sie verstummen.
Wenig später kam der Arzt und brachte die Unterlagen, auch wenn er seine Patientin ungern gehen ließ, so gab er ihr doch noch eindringliche Ratschläge zur Ruhe mit. Anna nickte stumm, unterschrieb und ging dann zusammen mit Johanna zum Besucherparkplatz.
Während der ganzen Fahrt war Anna nervös. Jedes Auto, jeder Motorradfahrer, sogar Fussgänger sah sie als potientielle Killer und Handlanger von Kovaljev an. Die letzten paar Tage, besonders die letzten Stunden haben sie doch mehr mitgenommen, als sie sich eingestehen wollte. Sie knetete nervös ihre Finger. Der Gedanke an Semir und das sie nicht wusste, wo er zur Zeit war oder wie es ihm ging, machten ihr zu schaffen, aber auch die Tatsache, das Unbeteiligte in diese Angelegenheit mithineingezogen wurden nagten an ihrer Verfassung. Johanna entging das Verhalten ihrer Chefin nicht, sagte aber nichts.
"Johanna...wir fahren nachher noch zur Past...ich möchte Ihnen etwas zeigen." Johanna nickte nur. Inzwischen war sie vor Annas Haus angekommen und suchte nach einem Parkplatz. In einer Parklücke, wenige Meter vom Eingang entfernt wurde sie fündig und begleitete ihre Chefin in die Wohnung. Auch wenn sie selber im Moment verunsichert war, so wollte sie wenigstens durch ihre Anwesenheit helfen und zeigen, dass sie da sein würde, sollte Anna etwas brauchen.Gegen Mittag kamen die beiden dann in der Past an und wurden von erleichterten Kollegen empfangen. Anna freute sich über die Anteilnahme, war aber im Moment doch mit ihren Gedanken woanders, als das sie ihre Gefühle zeigen mochte. Die Kollegen kannten ihre Chefin gut genug, als dass sie ihr das als oberflächlich anrechnen würden. Sie wussten, dass sie zur Zeit eine große Belastung mit sich trug, auch wenn ihnen keine Einzelheiten bekannt war.
In ihrem Büro ließ Anna die Jalousien runter und verschloss die Tür. Dann erst öffnete sie ihren kleinen Safe im Schreibtisch und holte die Kopien von Kollers Dokumenten raus.
"Zons braucht unsere Hilfe, auch wenn ich nicht ganz sicher bin, ob er wirklch echt ist, so sollten wir doch helfen, schon einmal wegen Semir und Tom." Anna reichte ihr die Unterlagen. "Irgendwo in diesen Papieren liegt die Lösung."
"Was ist mit Kollers Assistentin?" fragte Johanna.
"Zur Zeit noch in der Schutzwohnung. Wird schwer bewacht. Sie ist nervös, aber es geht ihr gut." Während Anna in den Unterlagen blätterte meinte sie nebenbei: "Wir sollten die Schrankmann hinzuziehen, sie kann uns bestimmt weiterhelfen", und griff zum Telefon.Als Tom wieder aufwachte, sah er als erstes in Nikis Gesicht und lächelte. Er fühlte sich war noch schwach, aber nicht mehr so benommen. Das Gefühl von Schwere und Aussichtslosigkeit waren nicht mehr so präsent wie noch vor wenigen Tagen, als Semir ihn das erste mal aufsuchte. Bei dem Gedanken an Semir verschwand sein Lächeln. Man hat ihm nicht gesagt, wo er war und gemeldet hat er sich auch nicht mehr.
"Alles ok?" fragte Niki besorgt. Tom nickte. "Ich frage mich nur, wo Semir ist...warum meldet er sich nicht?"
"Na ja, er ermittelt und kann sich vielleicht daher gerade nicht melden." Niki versuchte so harmlos wie nur möglich zu klingen. Sie wusste ja selber nichts konkretes. Tom nickte nur. "Gibt es hier eigentlich auch Frühtück ans Bett?" fragte Tom in einem Anflug von Humor. Niki verstand das erst beim zweiten Anlauf und begab sich dann lachend in die Kochniesche und bereitete für Tom ein kleines Frühstück vor. Kurz darauf kam sie mit duftenden Instantkaffee und ein paar Marmeladenbroten wieder zurück. "Du und Semir, bei euch gab es bestimmt immer etwas zu lachen, oder?" fragte sie, während sie die Infusion abnahm. Tom nickte und sah versonnen ins Leere bei dem Gedanken an ihre gemeinsame Zeit im Dienst und auch privat. Dann war er mit einem mal wieder in der Gegenwart und griff zum Brot: "Ich erzähl Dir mal davon, wenn das hier vorbei ist", sagt er und zwinkerte Niki dabei zu. Der Gedanke gefiel und, aber auch die Tatsache, dass Tom zum ersten Mal wieder so etwas wie einen Hoffnungsschimmer empfand ließ ihr Herz schneller schlagen. -
Nach anscheinend nicht enden wolltenden Geschaukel stoppte der Wagen. Semir verhielt sich ruhig. Er hoffe nur, das die Ware nicht direkt abgeladen wurde. "Wir machen morgen weiter, für heute ist Feierabend." hörte er einen Mann sagen. Erleichtert schloss er die Augen. Er wartete noch bis nichts mehr zu hören war und krabbelte dann nach vorn. Vorsichtig lugte er unter der Plane hervor. Der Raum wo er war, war dunkel. Semir sprang runter und nachdem seine Augen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, ging er durch den Raum. Er sah eine Tür und probierte sie. Sie war nicht verschlossen. Er ging hindurch und fand sich in einem Gang wieder. Diesen Gang kannte er. Hier hatte ihn Kovaljev festgehalten. Dann wird Lars Zons hier irgendwo sein. Er schlich weiter.
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Lars lag zusammengekrümmt auf einem Bett und versuchte so ruhig wie möglich zu atmen, damit die Schmerzen ihn nicht woeder übermannten.
"Warum hat er mich nicht gleich umgebracht...warum? "waren seine Gedanken.
"Er will Kranich, das ist der einzige Grund, der einzige lebende Zeuge..... und dann würden sie alle sterben. "Nachdem er mit Nathalie gesprochen und das Handy weggesteckt hatte war Kovaljev mit einem Mal sehr still geworden als er wieder zu ihm gekommen war.
Lars war der Stimmungswechsel sofort aufgefallen.
An den Rest der folgte erinnerte er sich ungern zurück, die Schläge, die Pein.... jede Sekunde mehr der Gedanke an ein schnelles Ende, was ihm leider nicht beschert wurde.Ob Kovaljev es geschluckt hatte, dass Lars seinen eigenen Deal durchziehen wollte, er wusste es nicht. Scheinbar schien er auch nicht alles mitbekommen zu haben, was seine Fragerei bestätigte. Somit waren Semir und nathalie noch sicher. Noch... dachte er, nur wie lange?
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