Ein schwieriger Partner
Semir stand am Flughafen. Er sollte Tom abholen, der heute aus dem Urlaub zurückkam. Er war froh, dass Tom wieder kam, denn dann hatte die Zeit der Vertretung, die er ertragen musste vorbei. Er sah auf die Uhr. Nur eine Stunde… in einer Stunde war er wieder da. Endlich. Semir dachte an die drei Wochen zurück, die er mit Lukas Springer verbringen musste. Dieser stand neben ihn und wartete ebenfalls.
Rückblende:
17.05.2002:
Semir bringt Tom zum Flughafen. „Bleib mir ja sauber.“ Tom lachte. „Natürlich, ich bin doch nicht Semir Gerkhan.“ „Ha… ich habe in keinem Urlaub irgenwie etwas schlimmes gemacht, außer ihn mit dir zu verbringen.“ „Mal was Anderes. Was weißt du denn von diesem Typen, der mich vertritt?“ „Lukas Springer? Nichts. Ich weiß nur, dass er von der Sitte kommt. Mehr nicht.“ „Na… hoffe der hält es mir dir aus.“ „Was soll das denn heißen? Ich bin ein liebenswerter, friedliebender und sehr zurückhaltender Mensch.“ Tom lachte. „Ja… ich weiß. Na… in drei Wochen bin ich zurück und dann wird es sicher nicht so schlimm.“ „Hau du nur ab und lass mich mit diesem… Typen allein. Den forme ich mir, wie ich ihn haben will.“ Tom grinste. „Wenn du dich da mal nicht irrst. So bin am 07.06. zurück. Sei ja pünktlich.“ „Klar ich heiße ja nicht Tom Kranich.“ Tom stieg aus und betrat das Gebäude.
Semir sah ihm nach. „Na dann auf in die Löwenhöhle.“ murmelte er und fuhr zur PAST. Als er das Büro betrat rief ihn Anna direkt ins Büro. „Semir! Schön… kommen Sie. Ihr Partner hat die Maschine erreicht und Sie werden ab heute mit Lukas Springer Dienst tun.“ Semir nickte und sah sich den Mann an. Er war wieder einmal größer als er. Er reichte ihm die Hand. Doch Lukas beachtete sie nicht. Semir zog seine Hand zurück. „Kriminalkommissar Lukas Springer ist von der Sitte. Er wird solange Tom nicht da ist, Dienst mit Ihnen tun. Zeigen Sie ihm den Bezirk und vertragen Sie sich bitte.“ Lukas stand auf. „Frau Engelhardt, könnte ich vielleicht einmal kurz mit Ihnen sprechen? Allein?“ Anna sah Semir fragend an. „Ja… wenn es sein muss. Sicher… Semir… ?“ Semir nickte und verließ den Raum. Er war sich schon sicher, diesen Typen mochte er nicht.
„Herr Springer? Was kann ich für Sie tun?“ „Es ist doch wohl nicht Ihr Ernst, dass ich mit … mit diesem… Herren… Dienst machen muss, oder?“ Anna glaubte nicht richtig zu hören. „Herr Springer? Semir Gerkhan ist bereits seit fast zehn Jahren hier im Revier tätig. Er ist Kriminalhauptkommissar und er ist ein sehr guter Polizist. Haben Sie ein Problem mit seiner Herkunft?“ Springer sah sie an. „Frau Engelhardt… ich bin doch nicht rassistisch. Aber ich denke ich habe besseres zu tun, als Temposünder zu jagen.“ „Das werden Sie und sollte ich auch nur eine Beschwerde seitens Herrn Gerkhan bekommen, dann können Sie in Köln demnächst den Verkehr regeln… haben wir uns verstanden?“ Springer nickte. „Gut, dann fahren Sie jetzt mit Semir auf die Autobahn und lernen den Bezirk kennen.“ Springer verließ das Büro und ging zu Semir.
Semir sah auf, als der Mann reinkam. „Okay… war vielleicht nicht gerade ein guter Anfang für eine Partnerschaft.“ kam von Springer. Semir nickte. „Schon gut. Ich muss Sie ja nicht heiraten. „Wie soll ich das denn verstehen?“ Semir grinste nur. „Kommen Sie… wir fahren los.“ Er stand auf und ging raus. Springer kam hinterher. Als sie auf den BMW zugingen sah Springer ihn an. „Ach ne …mit dem Ding auf die Autobahn?.“ Semir sah ihn an. „Haben Sie irgend ein Problem mit diesem Wagen?“ fragte er leise. Springer nickte. „Nicht mit dem Wagen… ich mag nur keine Autobahnpolizisten. Und ich habe es mir nicht ausgesucht, hier die Urlaubsvertretung zu machen.“ „Dann wird es ja eine ganz tolle Zeit werden“, stöhnte Semir leise. „Sie können ja über die Autobahn laufen, wenn Sie nicht mit mir fahren wollen. Aber passen Sie auf, dass Sie nicht geblitzt werden.“ Er stieg ein und ließ den Motor an. Auch Springer stieg ein, doch der Dienst lief schweigend ab.
Am Abend fuhr Semir nach Hause. Er war sauer. Dieser Springer glaubte tatsächlich was Besseres zu sein, als er. Nur weil er bei der Sitte war. Wieso dachten alle andren Kollegen, dass die Kripo Autobahn nur Raser jagt. Er duschte, machte sich etwas zu essen und schaute noch fern. Gegen elf ging er ins Bett und schlief relativ schnell ein.