Semir zerrte an den Fesseln. Die Lederiemen waren nass gemacht worden und trockneten langsam ab. Dabei zogen sie sich immer fester zusammen. Semir spürte es und versuchte seine Hände zu bewegen. Er verfluchte nun, dass er Anna nichts davon erzählt hatte und hoffte eigentlich, dass Lukas schlau genug war sie einzubinden. Er hörte erneut Schritte und zuckte unweigerlich zusammen. Er hörte noch die Drohungen, die Arno eben zu ihm sagte. Sollte es nun zur zweiten Runde kommen? „SEMIR!“ hörte er die Stimme von Anna. „Chefin… hier… ich bin hier…“ rief er zurück. Dann hörte er den Schlüssel im Schloss. Die Tür ging auf und Anna kam herein. Hinter ihr Lukas. Er machte Semir los und half ihm hoch. „Bist du okay? Wo ist Lai?“ „Ich.. .ja ich bin okay. Lai ist auch hier… ich meine in einem der Zimmer hier… ich …Lukas.. die haben sie…“ Semir sah Lukas entschuldigend an. Dann rannte Semir aus dem Raum und ging zu einer weiteren Zelle. Lai lag auf dem Bett und hatte die Augen geschlossen. Sie war nackt. Semir ging zu ihr und fasste sie an. Der Körper war kalt. „Lukas… sie ist … sie …“ „NEIN!!“ schrie Lukas. Anna hielt ihn fest. SEK Leute riefen die Spurensicherung und die Gerichtsmedizin.
Vor dem Lokal saß Semir im RTW und ließ seine aufgeplatzte Augenbraue verartzen. Lukas saß bei Anna im Wagen und staarte vor sich hin. Semir ging zu ihm. „Hey… du konntest es nicht ändern… und ich… ich konnte es nicht verhindern. Weißt du… ich musste mit anhören… wie diese Schweine…“ Semir stockte. Lukas sah ihn an. „Semir… ist gut. Du hättest es nicht verhindern können, selbst wenn du nicht eingesperrt gewesen wärest. Vielleicht ist es besser so. Sie war süchtig. Sie hätte nie wieder ihren Dienst aufnehmen können.“ „Steigen Sie ein, Semir. Wir fahren Sie nach Hause.“ sagte Anna und Semir nahm schweigend auf dem Rücksitz platz.