2. Setbesuch bei „Alarm für Cobra11“
Als Thorstens Anfrage kam, ob ich nicht noch einmal Zeit und Lust hätte, mich als Komparsin zur Verfügung zu stellen, zögerte ich nicht lange. Ein schneller Blick in den Terminkalender, eine kurze Mail zurück und einige Stunden später kam der erlösende Rückruf: Ich war wieder dabei! *Jubel*
So machte ich mich am Montag, den 5. November 2007 um kurz vor 6.00 Uhr auf den Weg nach Köln. Da wir uns um 8.45 Uhr treffen sollten, hatte ich genügend Zeit.
Dachte ich! Doch weit gefehlt… ich hatte nicht mit den vielen Baustellen auf der A44 gerechnet. Nach dem dritten Stau und einem Unfall lagen meine Nerven blank und die Uhr zeigte mir immer erbarmungsloser, das ich zu spät kommen würde.
Inzwischen wurde mir auch klar, warum action concept eine eigene Filmautobahn gebaut hat. Rasante Verfolgungsjagden im stehenden Verkehr sind einfach nicht möglich!
Als ich Thorsten anrief, um ihm die Situation zu erklären, beruhigte er mich erst einmal. Da sich der Drehplan geändert hatte und die Dreharbeiten zu einem späteren Zeitpunkt stattfanden, konnte ich mir Zeit lassen. Außerdem wäre ich nicht die Einzige, die im Stau stände. Mindestens drei andere Komparsenkollegen kämpften zur selben Zeit mit dem gleichen Problem. Erleichtert atmete ich auf.
Um 9.15 traf ich endlich an der Base ein, wo ich sofort viele vertraute Gesichter sah. Schnell kam man ins Gespräch und wir tauschten unsere Erlebnisse vom letzten Dreh aus. Fünf Minuten später kam auch Bianca, mein ‚One Night Stand’ aus Aldenhoven, an und wir begrüßten uns freudig.
Steffi stellte mir Elli vor und innerhalb kürzester Zeit versuchten wir drei Schreiberlinge uns gegenseitig (teilweise unter massiven Androhungen! :D) die neusten Storys zu entlocken bzw. zu erfahren, wie es bei der aktuellen weiter geht.
Gott sei Dank kam Thorsten kurz darauf als Obstverkäufer verkleidet aus der Garderobe, was uns zu einem spontanen Beifallssturm animierte und wir unsere Aufmerksamkeit vollends auf ihn richteten.
Kurz nach 10.00 Uhr fuhren wir ans Set, welches sich diesmal in der Nähe des Wiener Platzes in Köln-Mülheim befand. In einer kleinen Seitenstrasse sollten wir Komparsen die Fußgänger mimen, während sich ein Schauspieler (auf dessen Namen wir trotz scharfen Nachdenkens nicht kamen) rennender Weise an uns vorbei schlängeln sollte und dabei Werbeplakate umwarf.
Wir wurden angewiesen, von wo wir starten und in welche Richtung wir gehen sollten und wie wir reagieren sollten, wenn der Flüchtende an uns vorbei kommt.
Mein Part war folgender: Ich sollte aus dem Eingang eines Geschäftes kommen, an den Rand des Bürgersteiges treten, nach rechts und links schauen und dann die Strasse überqueren. Zwischendurch würde der Mann an mir vorbei laufen und ich sollte ihm mit dem Kopf schüttelnd, aber stumm (!), hinterher schauen.
Jedoch beim dritten Take rempelte mich der Schauspieler in seinem Lauf aus Versehen an und ich reagierte so, wie ich normalerweise reagieren würde: Die Kameras total vergessend, rief ich ihm ein ärgerliches „Hey!“ hinterher. Als ich realisierte, was ich gemacht hatte, wäre ich am liebsten im nächsten Mauseloch verschwunden.
Insgesamt dauerte unser Einsatz drei Stunden, in denen wir immer wieder die Strasse hoch und runter gehen mussten, während die Filmcrew aus verschiedenen Positionen drehte. Es war auf jeden Fall wieder sehr spannend das Ganze zu beobachten.
Und wenn man sieht, wie viel Zeit und Arbeit in so einer kleinen Szene steckt, lernt man das Endprodukt erst richtig zu schätzen. Seitdem schaue ich mir die Serie nicht mehr nur als Konsument an, sondern als jemand, der eine hohe Wertschätzung dafür empfindet!
Nach Beendigung unseres Einsatzes hätten wir eigentlich nach Hause fahren können, wenn… ja wenn nicht Thorsten eine Überraschung für uns parat gehabt hätte.
Wie es der Zufall wollte, drehte René Steinke am Kölner Hauptbahnhof am selben Tag seinen neuen Film und er hatte eingewilligt, dass wir ihn am Set besuchen dürfen. Auf Thorstens Frage, ob wir das denn überhaupt wollten, kam ein euphorisches „Ja!“. Natürlich wollten wir!
Bianca, deren größter Traum damit in Erfüllung ging, bekam neben mir fast einen Schwächeanfall vor Aufregung! Ich jedenfalls habe mich sehr für sie gefreut, da sie mir bereits bei unserer ersten Begegnung erzählt hatte, wie viel es ihr bedeuten würde, René Steinke einmal persönlich zu treffen.
Zurück an der Base mussten wir erst den leidige Papierkram erledigen, während die Crew zu Mittag aß. Nachdem Erdogan Atalay seine Mahlzeit zu sich genommen hatte, nahm er sich die Zeit und stand uns Fans wieder zur Verfügung. Er erfüllte Autogrammwünsche, ließ sich fotografieren oder unterhielt sich mit dem einen oder anderen.
An dieser Stelle muss ich einfach mal meine Bewunderung für seine Ruhe und Geduld zum Ausdruck bringen! Das hat auch dieses Mal einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen!
Anschließend konnten auch wir essen gehen und wir ließen es uns schmecken. (Vielen Dank an die Küchencrew: Das Essen war mal wieder hervorragend! Der Spießbraten war köstlich und der selbst gemachte Krautsalat eine Wucht!)
Kaum hatte der Letzte die Gabel fallen gelassen, fuhren wir in Richtung Dom. Als Treffpunkt war der Haupteingang vom Bahnhof ausgemacht worden und als wir das Gebäude betraten, konnten wir bereits das Filmset sehen.
Wir beobachteten die Dreharbeiten, die während des normalen Bahnhofbetriebes von statten gingen. Vor lauter Menschen, die dort zu Hunderten herumwuselten, hätte ich fast René Steinke übersehen. Da stand er plötzlich... keine fünf Meter von mir entfernt!
Mit langen Haaren, einem 3-Tage-Bart und in Jeans und Lederjacke sah er der Figur des Tom Kranich, die sich im Laufe der Jahre eingeprägt hatte, überhaupt nicht ähnlich. Aber sein Lächeln und die strahlenden Augen waren unverwechselbar!
(Das folgende Bild hat mir Steffi zur Verfügung gestellt. Danke Steffi!)
Nach ca. einer Stunde kam er zu uns vom Fanclub und ließ sich mit jedem fotografieren, gab Autogramme oder beantwortete Fragen. Ein wirklich sympathischer Mann und ein unvergessliches Erlebnis! Tausend Dank, Thorsten, das Du uns das ermöglichst hast!
Als wir kurz darauf nach Hause fuhren, hatten einige von uns noch Stunden später ein seliges Lächeln auf den Lippen... :]
Noch zwei kleine Anekdoten am Rande:
Während wir zuschauten und versuchten ein gutes Foto (natürlich ohne Blitz!) zu erwischen, blieben immer mal wieder einige der Passanten stehen und schauten sich verwundert um. Da ich so ziemlich außen stand, wiederholte sich folgender Dialog ziemlich häufig (mindestens vier Mal):
Passant: „Wird hier gedreht?“
Ich: „Ja.“
Passant: „Was denn? Ein Film?“
Ich (in Gedanken): ‚Ach nee, was denn sonst!… Blitzmerker!’ (laut) „Ja!“
Passant (neugierig): „Mit jemand berühmten?“
Ich (übers ganze Gesicht strahlend): „Für uns von Fanclub schon.“
Passant (erwartungsvoll die Luft anhaltend): „Wer denn?“
Ich (träumerisch): „René Steinke.“
Passant (ratlos): „Hä? Wer?“
Ich (noch immer euphorisch): „René Steinke! Der aus der Serie ‚Alarm für Cobra 11’!“
Passant (guckt mich verlegen an): „Kenn ich nicht!“
Ich (grummelnd): „Aber wir!“
Die meisten Passanten zogen anschließend nur mäßig schlauer weiter. Doch in mir fing es an zu brodeln und als die fünfte Passantin mich ansprach, behauptete ich bierernst George Clooney würde hier drehen. Die arme Frau hat es mir anscheinend abgekauft, den sie wurde um die Nasenspitze leicht blass und zog schnell von dannen!
Elli und Steffi auf jeden Fall brachten lachend ihr Entsetzen zum Ausdruck. Mit so was hatten sie bei mir wohl nicht gerechnet! Ich glaube, Ellis Bild, was sie sich von mir im Vorfeld gemacht hatte, war in den Grundmauern erschüttert.
Sorry, Elli! Es wird nie wieder vorkommen! Beim nächsten Mal reiße ich mich zusammen...
So gegen 17.20 Uhr trennten sich unsere Wege und wir machten uns alle auf den Weg zurück zu unseren Autos.
Ähm... nun ja,... wir versuchten es zumindest!
Bianca und ich sind erst eine dreiviertel Stunde später losgekommen,... weil wir das Parkhaus nicht wieder fanden, in denen unsere Autos standen!!... räusper
Trotz aller Widrigkeiten war es ein toller Tag!! Danke Thorsten!
Und einen lieben Gruß an alle meine Komparsenkollegen! :baby: Hoffentlich bis zum nächsten Mal! :baby: