Unschuldig
„Okay?“ fragte Semir, der an der Tür zum Hotelzimmer stand und die Waffe in der Hand hatte. Tom nickte. Auch er hielt seine Waffe. Sie wollten mit vier SEKler das Zimmer stürmen. Hier sollte sich der gesuchte Walther Scholz aufhalten. Scholz stand im Verdacht vor einigen Wochen drei Frauen vergewaltigt und zwei davon getötet zu haben. Die Leichen wurden an der Autobahn abgelegt. Das letzte Opfer konnte fliehen, weil der Täter durch einen Autofahrer gestört wurde. Semir sah den SEK-Mann neben sich an und nickte. Dieser trat die Tür ein und warf eine Tränengasgranate. Dann drangen sie mit Gasmasken geschützt in den Raum. Ein Husten war zu hören, doch das war eindeutig eine Frau... Nackt kam sie den Männern entgegen. Einer der Leute nahm die Jacke und deckte sie damit ab. Dann wurde sie raus gebracht. Von Scholz fehlte jede Spur.
„Wo ist Scholz?“ fragte Semir die Blondine aus dem Zimmer. „Was soll das denn? Sie stürmen in mein Zimmer und behandeln mich wie eine Schwerverbrecherin. Ich habe nicht getan.“ „Ach wirklich? Das mag ja sein... aber wir haben einen Hinweis erhalten, dass in dem Zimmer in dem wir Sie aufgefunden haben ein gewisser Walther Scholz untergekommen ist. Also wo ist er?“ „Walther? Was wollen Sie denn von dem?“ „Würden Sie bitte meine Frage nicht ständig mit einer Gegenfrage beantworten?“ „Was hat er denn getan?“ Semir rollte die Augen. „Okay.... er steht im Verdacht zwei Frauen sexuell missbraucht und umgebracht zu haben. Eine Dritte konnte gerettet werden. Sie liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Reicht das?“ „Der Walther? Ein Vergewaltiger? Nein... das kann doch gar sein.... Walther ist kein Vergewaltiger. Nur weil er einmal von einer Nutte angezeigt wurde...“ „Augenblick mal. Er hat damals die Frau eindeutig vergewaltigt. Das hat die ärztliche Untersuchung ergeben. Also kommen Sie mir nicht mit solchen Argumenten. Wir haben gentechnisches Material an dem Opfer gefunden. Wo ist er?“ Die Frau sah ihn an. „Sie wollen ihn nur in den Knast bringen, weil er ...weil er schon einmal wegen so einer Sache zu Unrecht im Gefängnis saß.“ Semir schüttelte den Kopf. „Wo ist er?“ Doch die Frau schwieg. „Hören Sie... das Mädchen, welches Scholz sich genommen hat, war gerade mal achtzehn Jahre alt. Sie ist so schwer verletzt, dass sie vielleicht niemals Kinder haben kann.“ Doch selbst das zog bei der Frau nicht. Sie stand auf und sah Semir an. „Er war es mit Sicherheit nicht.“ sagte sie voller Überzeugung.