Diese Story spielt kurz vor der Hochzeit mit Andrea.
Jans Abschied
Dezember 2002:
Semir und Jan fuhren auf der A3 in Richtung Leverkusen. Den ganzen Tag war Jan schon sehr schweigsam. Semir sah ihn an. „Was ist eigentlich mit dir los? Seit der Fall erledigt ist, bist du sehr wortkarg.“ Jan nickte nur. „Ja was nun? Redest du mit mir darüber oder nicht?“ „Semir... ich möchte im Augenblick noch nicht darüber reden okay?“ „Gut... wenn du nicht willst. Hat es was mit dem letzten Fall zu tun?“ „Ja auch... weißt du während dieses Falles sind mir die Augen geöffnet worden. Ich denke wirklich über einen Ausstieg nach.“ „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ „Doch. Ich denke wirklich darüber nach.“ „Hey... okay, der Fall war ziemlich aufreibend und...“ „Aufreibend? Überleg mal bitte, was wir dabei durchgemacht haben. Die Mistkerle von Läutner hätten uns fast umgebracht.“ Semir nickte. „Ja die waren wirklich nicht sehr nett zu uns. Aber das sind die doch meist nicht. Wenn wir...“ „Semir, ich will das nicht mehr. Ich will lieber einen ruhigen Job annehmen. Deshalb hab ich mich beim KK23 beworben.“ „Bei der Abteilung für Wirtschaftskriminalitäten?“ „Ja warum denn nicht? Ich kann Karriere machen. Im Büro sitzen, das ist immer noch besser als von einem Auto zerquetscht zu werden, oder mit ´ner Kugel im Bauch irgendwo zu liegen und langsam zu krepieren.“ „Hey... das war aber gar nicht der Fall. Du hattest doch keine Kugel im Bauch. Aber gut... wenn du willst... ich werde dich nicht aufhalten. Dann werde ich demnächst wohl wieder allein auf Streife gehen müssen.“ Jan sah ihn an. „Ja das wirst du wohl. Es tut mir Leid... aber der letzte Fall, hat alles verändert.“ Seine Gedanken schweiften zu dem letzten Fall, den die Beiden bearbeitet hatten.
Rückblende:
Es war der 18.4.2002. Jan und Semir waren unterwegs auf der Autobahn und ließen so langsam den Feierabend anklingen, als ein Porsche mit fast 180 Sachen an ihnen vorbei rauschte. „Der hat sie doch wohl nicht mehr alle und dass im Feierabendverkehr!“ stieß Semir aus und nahm die Verfolgung auf. Jan sah ihn an. „Semir, vergiss es. Den bekommst du nicht.“ „Ha... das sagst du. Ich weiß aber, dass gleich eine Baustelle kommt und wenn der so weiter rast, dann können wir unseren Feierabend vergessen.“ Semir konzentrierte sich auf die Straße. Er schaffte es immer näher an den Porsche heranzukommen. Dieser bremste ab und zog auf die Ausfahrt. „Der hat sie ja wohl nicht mehr alle!“ fluchte Semir, der sich nur mit Mühe auf die Abfahrtspur einordnen konnte und von einem Hupkonzert begleitet wurde. „Ja ist ja gut.“ stieß er aus. Dann kam er zur Kreuzung. Der Porsche war nicht mehr zu sehen. „Verdammt! Wo ist der hin?“ Jan zuckte mit den Schultern. „Ich sagte doch du bekommst ihn nicht.“ „Hast du wenigstens das Kennzeichen?“ „Ja was denkst du denn. Natürlich hab ich es.“ Jan hielt einen Zettel hoch. „Ja worauf wartest du denn? Ruf in der Zentrale an und frag den Halter ab.“ „Semir! Wir haben Feierabend. Das können wir auch morgenfrüh erledigen.“ Semir nickte. „Hast ja Recht. Aber den kriege ich, das schwöre ich dir. Ich lass mich doch nicht so einfach abhängen.“
Am nächsten Morgen kam Semir noch vor Jan ins Büro. Er sah Andrea an. „Hey... wie geht es dir?“ fragte er. „Danke...sehr gut. Ich habe ganz fein geschlafen und schön geträumt.“ sagte Andrea. „Von mir?“ fragte Semir und sah sie mit seinem Hundeblick an. Andrea lächelte ihn zu, „nein.... von Jan.“ „Das ist gelogen. Ich sehe es dir an.“ grinste Semir zurück. „Semir. Von wem sollte ich träumen, wenn nicht von dir. Nein ganz im Ernst. Ich fahre gleich in den Urlaub. Das weißt du doch. Ich werde für drei Wochen die Sonne genießen. Einfach nur super.“ Semir sah sie an. „Aber bleib mir treu.“ sagte er und küsste sie. „Semir! Doch nicht vor allen Kollegen.“ gab Andrea zurück. „Na… die wissen das doch längst. Ist ja nichts Neues. Und außerdem... wir heiraten doch bald.“ „Morgen!“ rief Jan hinter Semir aus. „Andrea.. ich brauche den Halter dieses Fahrzeugs. Er hat Semir gestern abgehängt, und irgendwie gefiel es ihm überhaupt nicht.“ Andrea lachte. „Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Die Daten bekommst du gleich. Und das ist meine letzte Tat für drei Wochen.“ Jan nickte und verschwand ins Büro. Semir sah ihm hinterher. „Der lügt. Ich habe mich zurück gehalten, weil wir Rush Hour hatten. Das ist alles. Mich hängt nämlich keiner ab. So und nun… den Halter und dann ab in den Urlaub. Soll ich dich zum Flughafen bringen?“ Andrea nickte. „Ja… das wäre sehr lieb von dir.“
„Meinst du denn, es könnte was Ernstes werden?“ fragte Anna in den Hörer. „Ja Anna. Ich brauche zwei deiner fähigsten Männer dafür. Es wird keine einfache Sache werden.“ „Ich verstehe.... Aber was darf ich den Beiden sagen?“ „Nichts. Ich komme heute noch zu dir und werde die Männer informieren. Wen hast du für mich?“ „Nun es sind eigentlich nur Jan Richter und Semir Gerkhan die dafür in Frage kommen.“ „Gut. Sag den Beiden bitte, sie sollen sich bereithalten. Sagen wir um Acht heute Abend.“ „Gut... ich sag es. Vielleicht könnten wir danach ja noch beide was essen gehen.“ „Gern Anna. Ich würde mich sehr freuen.“ „Ganz meinerseits Manfred.“ Anna legte auf und lächelte versonnen. Sie war bereits seit drei Monaten mit Manfred Leimers vom LKA zusammen. Außer Andrea wusste es keiner.“ Anna stand auf und ging zu Semir und Jan. „Haben Sie einen Augenblick Zeit für mich?“ fragte sie. Die beiden Männer sahen sie an und nickten. „Es geht um eine Sonderaufgabe. Das LKA hat uns um Hilfe gebeten und ich bin gewillt diese zu bewilligen.“ Semir sah sie an. „Was Besonderes? Wissen wir genaues darüber?“ „Heute Abend um Acht findet die Besprechung statt.“ Semirs Mund verzog sich. Anna bemerkte es sofort. „Ich hoffe doch Sie haben nichts Anderes vor?“ „Nein...Nein.... das kann ich verschieben.“ gab Semir sofort von sich. Jan grinste erneut. „Dann bis heute Abend in meinem Büro.“ Jan nickte. Anna verließ das Büro.