So, nachdem es jetzt leider etwas länger als gedacht gedauert hat , nun wie angekündigt, mein Komparsenbericht vom 1. Juni 2008:
Das erste Mal
Sonntag, 5.20 Uhr. Das Handy klingelt und vibriert. Och Mensch, was ist das für eine sch****? Kann man(n) noch nicht mal am Sonntag ausschlafen? Schlaftrunken richte ich mich im Bett auf. Stopp. Ist nicht heute der Tag meines ersten Komparseneinsatzes? Ich bin plötzlich hellwach. Los, rein in die Klamotten, sich fertig machen, schnell den gepackten Rucksack schnappen und los geht’s! Quer durch den Ort und dessen menschenleeren Straßen mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Nach der S-Bahn-Fahrt steige ich um in die Straßenbahn. Dort eingestiegen, sehe ich plötzlich ich eine LKW-Kolonne. Voraus ein LKW mit dem Logo von Action Concept. Dahinter mindestens drei Autotransporter mit mehr oder weniger intakten Fahrzeugen drauf. Auf dem letzten schließlich erblicke ich eine C-Klasse mit dem Kennzeichen „D-BD 2408“. „Das kennste doch…“, denke ich mir und grinse. Die Richtung stimmt dann schon mal. „Grünstraße“, verkündet mir die Anzeige nach kurzer Fahrzeit. Nach dem Ausstieg orientiere ich mich kurz und mache mich auf den Weg. Als ich ein paar Häuser erreiche, fällt mir direkt ein weißer Zettel auf, der an der Haustür befestigt worden ist. An den beiden Rändern prangt jeweils das Logo von Action Concept; in der Mitte ist der Schriftzug „Alarm für Cobra 11“ zu sehen. Auf dem Zettel werden die Anwohner darüber informiert, dass es aufgrund von Dreharbeiten für die RTL-Serie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ zu „geringfügigen Störungen kommen“ könne. „Das will ich sehen…“, denke ich mir grinsend. Nun orientiere ich mich an den Action Concept-Zettel-behangenen Haustüren zum Treffpunkt.
So. Hier müsste es sein. Da sehe ich eine Menschengruppe vor einem Zaun stehen. So früh am morgen können das ja wohl nur Komparsen sein. Da sehe ich auch Elvira. Das ist meine letzte Bestätigung. Hier bin ich richtig. Nach der Begrüßung heißt es etwas warten auf die anderen Komparsen. Dann geht’s auf zur Base. Dort gibt es erstmal Frühstück. Danach gehen wir in eine Straße, in der auch später gedreht wird. Dort sind schon diverse Leute damit beschäftigt, alles für den Dreh vorzubereiten, sprich z.B. Blumenkübel mit dem Gabelstapler etwas verrücken, Autos umparken… Wir Komparsen werden dann versammelt und uns wird vorgestellt, was wir zu tun haben werden. Zunächst gibt es zwei Stellen, wo Komparsen gebraucht werden. Für die erste Stelle werden einige Komparsen schon mal abgestellt. Wir gehen zurück zur Einmündung, an der wir Komparsen und morgens getroffen haben. Dort werden auch Komparsen benötigt. Zwei gehen sofort an Ort und Stelle. „Einen brauchen wir noch!“ „Ok, dann mach‘ Du mal“, denke ich mir und gehe zu den beiden anderen Komparsen.
Elvira, inzwischen mit einem Funkgerät ausgestattet, gesellt sich zu uns und unterhält sich mit uns über Gedeons Ausstieg und andere Dinge. Währenddessen wird immer noch fleißig gearbeitet. Bald aber kommt eine junge Frau zu uns und teilt uns mit, was wir machen sollen. Schon bald werden die Leute von CineBlock aktiv und sperren die Fahrbahn und weisen freundlich, aber bestimmt, die Gaffer aus dem Bild. „Ruhe bitte, wir drehen! Uuuund bitte!“ Langsam gehen wir los, als man plötzlich die Wagen heranrasen hört. Die Reifen hinterlassen laut quietschend und etwas qualmend eine wunderschöne Reifenspur auf dem Asphalt. Doch auch die anderen Wagen stehen dem Gangster in nichts nach und lassen es ebenso ordentlich quietschen. So geht das im Grunde genommen den ganzen Vormittag. Die Szene wird aus fast allen möglichen Kameraperspektiven gefilmt. Mal aus einem Haus raus, mal sitzt ein Kameramann in einem der Fahrzeuge oder ein Cam-Car ersetzt eins der driftenden Fahrzeuge. Wir Komparsen können uns aber zwischendurch immer nett unterhalten und was trinken. Dabei haben wir selbstständig noch neue Reaktionen auf die Fahrzeuge gefunden, die noch realistischer wirken sollen. Zwischendurch unterhält sich auch der Stuntkoordinator Stefan Richter mit meinem Komparsen-Partner und mir. Obwohl Stefan eigentlich ziemlichen Stress haben muss, ist er nach außen hin völlig ruhig, freundlich und gesprächig. Ein netter Kerl. Nachdem die Szenen dann noch ein paarmal gedreht worden sind, heißt es: „Mittagspause!“ Wieder haben die Jungs und Mädels vom Caterer ein Wahnsinnsbuffet aufgebaut und man kann wieder soviel essen wie man will. Und ordentlich eisgekühlte Cola hat was an so einem heißen Tag…
Bald darauf geht es wieder los. Doch zunächst müssen wir in die „Kleiderkammer“. Einfach ein neues T-Shirt oder eine anderes Sweatshirt und fertig ist der „neue“ Komparse. Wenn mehrmals die gleichen in den gleichen Klamotten rumlaufen, wäre ja irgendwie arm. Nach kurzer Wartezeit geht es dann per „Komparsentaxi“ zu einer Kreuzung, an der wir auch gebraucht werden. Dort soll ein riesiger Crash passieren. Was die Vorbereitungen so an Zeit in Anspruch nehmen…das ist enorm. Und die Jungs und Mädels arbeiten alle mit einer eisernen Disziplin. Jede(r) weiß genau, was zu tun ist. Nach den Vorbereitungen und einigen Fahrtests werden die Jungs und Mädels von CineBlock nochmal aktiv (und das nicht zum letzten Mal an diesem Drehtag… der arme Heiko:P) und weisen das neugierige „Dreharbeitenpublikum“ aus dem Bild. Mit der Zeit merke ich, dass meine Haut anfängt, mir zu melden, dass sich ein Sonnenbrand anmeldet. Ich ertrage aber noch problemlos diese „kleine“ Beschwerde und spiele meinen Job. Dann gibt es die Dramaszenen, das sind die Szenen, wo die Schauspieler ranmüssen. Da erblicke ich unsere „Heldendarsteller“ Erdogan und Tom, die noch ihre letzten Anweisungen erhalten. Jetzt lasse ich mal was weg, damit ich nicht mehr, als mir erlaubt ist, verrate. Was da aber abging, war echt erste Sahne…
Direkt nach Drehschluss muss Erdogan Autogramme schreiben und Fotos von sich machen lassen. Der Arme… Schließlich geht’s zurück zur Base und man lässt den Drehtag in gemütlicher Runde ausklingen. Auch nehmen sich Erdogan und Tom für uns Komparsen viel Zeit, machen Fotos, schreiben Autogramme und haben auch ein bisschen Zeit für einen kleinen Smalltalk.
Am späten Abend fahre ich dann voller neuer Eindrücke wieder nach Hause. Dort zeigen sich meine Eltern etwas schockiert darüber, wie ihr Sohnemann jetzt aussieht… So einen Sonnenbrand hatten die nicht erwartet – ich auch nicht, als ich mich im Spiegel betrachte. Verbrennungen 2. Grades im Gesicht sehen schon sehr spektakulär aus. Nach dem Besuch des Hausarztes am nächsten Vormittag wurde ich dann für paar Tage krank geschrieben und durfte das Haus nicht verlassen. Das hatte auch sein Gutes. Sozusagen gab es da einen Vorgeschmack auf die Sommerferien. Am Donnerstag war ich dann wieder in der Schule und da musste ich zigmal erzählen, warum ich hautmäßig „etwas“ anders aussah.
So ein Sonnenbrand kann auch astreine Werbung sein… Um die Quoten dieser Folge, mit einem Folgennamen, der meinen Sonnenbrand fast schon zynisch kommentiert, muss man sich bestimmt keine Sorgen machen. Denn soviele Leute wollten von mir gerne benachrichtigt werden, wenn die Folge ausgestrahlt wird.
Jetzt ist nach ansehnlichem Antibiotika- und Salbeneinsatz fast alles wieder verheilt und unterstreicht meinen Entschluss, das nochmal zu machen – bloß mit Sonnencreme.
Soweit mein Bericht.
Und zum Ende noch ein großes DANKESCHÖN.
Ach ja und noch ein paar Fotos:
http://www.hostpix.de/file.php?dat=nKmkY4Of.JPG
http://www.hostpix.de/file.php?dat=sL09s8aH.JPG
http://www.hostpix.de/file.php?dat=5zcBY4.JPG
http://www.hostpix.de/file.php?dat=H8Wec5Zv.JPG
http://www.hostpix.de/file.php?dat=MlfKnyVf.JPG
@ Elvira: Falls ich irgendwie zu viele Details oder so preisgegeben habe oder Bilder gegen die "Fotoregeln" für Dreharbeitenfotos verstoßen, dann bitte schnell Nachricht an mich, ich werde dann schnellstens den Text überarbeiten bzw. das Foto aus dem Internet löschen und den Link entfernen.