So, nun will ich mal versuchen, meine "Schaffenskrise" zu beenden - oder wenigstens zu unterbrechen. Ich hab wieder eine story angefangen und möchte euch nun damit "qälen" . Sie ist zwar noch nicht fertig, aber mir wird schon was einfallen.
Auf eure feeds, ob negativ oder positiv (ist mir natürlich lieber ) freu ich mich schon.
Also, los gehts:
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Schwere Prüfung
Semir saß an seinem Schreibtisch und kümmerte sich um den Papierkram. Er hasste diese Arbeit, aber sie musste sein. Und jetzt, da Tom nicht da war, blieb natürlich alles an ihm hängen. „Immer auf die Kleinen....“, seufzte Semir , warf eine erledigte Akte in den Ablagekorb und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sein Blick wanderte zur Uhr, wie so oft in den letzten Tagen. Es war bald wieder an der Zeit, dass Tom anrief. Sie hatten vereinbart, dass er sich zweimal am Tag telefonisch bei ihm meldete, damit er wusste, dass alles in Ordnung war.
Tom hatte sich vor über zwei Wochen undercover in einen Rauschgiftring eingeschleust. Sie waren der Bande schon seit längerem auf der Spur, konnten sie aber nie richtig fassen. Obwohl die Chefin nicht begeistert gewesen war, hatten Tom und Semir sie überredet, die Aktion zu starten. Es war zwar extrem gefährlich, aber jetzt standen sie kurz davor, den Ring zu zerschlagen, dank Toms Einsatz! Offiziell war Tom zu einer Weiterbildung in Kiel und nur er und die Chefin wussten von Toms Einsatz – und natürlich die Staatsanwältin Schrankmann. Auch Petra hatte keine Ahnung.
Wieder blickte Semir zur Uhr. Er wurde langsam unruhig und war jetzt schon heilfroh, wenn sein Partner wieder an seinem Platz ihm gegenüber sitzen würde. Dann könnte er vielleicht auch mal wieder eine Nacht durchschlafen und würde sich sicher nicht mehr Nacht für Nacht unruhig hin- und herwälzen, aus Sorge um Tom.
Das Läuten des Telefons riss Semir aus seinen Gedanken. „Tom......?“
„Ja, ich bins.....du klingst so aufgeregt, Semir. Was ist los?“
Semir verdrehte die Augen, was Tom natürlich nicht sehen konnte.
„Was los ist? Ich sitze hier wie auf glühenden Kohlen und warte auf deinen Anruf.“
Tom konnte die Sorge aus Semirs Stimme heraushören. Ihm wäre es im gegenteiligen Fall auch nicht anders gegangen.
„Es ging eben nicht früher. Ich bin fast nie allein,“ flüsterte Tom.
Er saß auf dem geschlossenen Klodeckel in der Toilette und lauschte mit einem Ohr immer darauf, ob jemand kam.
„Hör zu, ich muss mich kurz fassen. In den nächsten Tagen wird der Deal abgewickelt. Morgen kommt unser Kontaktmann. Sobald ich Genaueres weiss, rufe ich wieder an. Ach ja, noch was: sieh zu, dass du den Schreibkram erledigt hast, bis ich wiederkomme, ja?“
Semir blickte etwas irritiert den Hörer an. Man „hörte“ Toms Grinsen buchstäblich. Na der hatte vielleicht Sorgen.
„Mach dir mal darüber keine Gedanken – pass lieber auf dich auf.“ Aber Tom hatte schon aufgelegt. Offenbar war er gestört worden.
Tom hörte, wie jemand in den Toilettenraum kam und unterbrach rasch das Gespräch. Er nestelte an dem Toilettenpapier herum und tat so, als ob er den Reissverschluss seiner Hose hochziehen würde. Dann drückte er die Spültaste und atmete noch mal durch, ehe er die Kabine verließ, wo er beinahe mit Jacko zusammengestossen wäre. Jacko war ein Schrank von einem Mann und musterte Tom misstrauisch. Er konnte den Neuen nicht leiden und wusste nicht, wie er ihn einschätzen sollte. Irgendwas war faul an dem Kerl, das spürte er fast körperlich. „Is was?“ fragte Tom lässig, während er sich die Hände wusch und an dem schmuddeligen Handtuch abtrocknete. Jacko – seinen richtigen Namen kannte Tom nicht – stand mit verschränkten Armen an der Tür gelehnt da und durchbohrte Tom mit seinen Blicken.
„Du sollst zum Boss kommen – sofort!“
„Wenn du mich vorbeilässt, dann gerne.“
Mit diesen Worten schob Tom den Hünen beiseite und ging hinaus, spürte aber im Rücken immer noch die durchdringenden Blicke Jackos. Innerlich atmete er auf. Er hatte schon befürchtet, dass Jacko etwas von dem Gespräch mitbekommen hätte, dann wäre er geliefert gewesen. Tom war froh, wenn das hier vorbei war. Er saß hier wie auf einem Pulverfass, das jeden Moment hochgehen konnte, seine Nerven waren immer zum Zerreissen gespannt, aber nach außen musste er den Lässigen mimen.