So damit ihr euch nicht lanweilt... bei dem schönen Wetter....
Nach Toms erfolgreichen und gleichzeitig recht aufreibenden Einstieg bei der Autobahnpolizei ging es mit dem normalen Alltag weiter. Semir und Tom verstanden sich blendend und Semir schien den Tod von André zu akzeptieren. Auch wenn es bisher keine Leiche gab, musste man davon ausgehen, dass André gestorben ist. Anna war mit der Entwicklung zwischen den beiden Beamten sehr zufrieden. Das einzige was sie vermisste waren die Berichte, die von André sehr pünktlich auf dem Tisch lagen. Bei Semir war sie es gewohnt diese eher monatlich zu sehen und Tom schien diese Art zu übernehmen. Doch noch wollte sie nichts dazu sagen. Die beiden machten ihre Tour über die Autobahn und waren oft auch in der Freizeit zusammen. Sie war sehr froh, das Semir die Trauer über Andrés Tod gut überwunden hatte, wofür sicher auch die Beziehung zwischen Andrea und Semir, die Anna nicht verborgen blieb, beitrug. Anna sah auf die Uhr. Es war Zeit auch mal für eine Stunde das Büro zu verlassen. Den Kopf freibekommen... dachte sie und fuhr nach Köln. Sie wollte sich mit ihrer Freundin zum Essen treffen und als sie in ihr Geldbörse sah, musste sie feststellen, dass sie leer war. Sie fuhr an die Bank, um sich am Automaten Geld zu holen. Dabei fiel ihr Blick in die Bankräume und sie sah, wie zwei Bewaffnete die Angestellte, die anscheinend allein in der Schalterhalle waren, bedrohten. Anna zog ihr Handy und rief die Kollegen an. „Überfall der Sparkasse an der Ringsdorfer Str. Zwei bewaffnete Personen. Semir ich brauche Sie hier!“ sagte sie. „Wir sind schon unterwegs!“ kam als Antwort. Anna sah in den Schalterraum.
Nur wenig später waren Tom und Semir vor der Bank. Anna sah ihnen entgegen. „Die Nachbarschaft hier hat ebenfalls die Kollegen informiert, bevor ich kam. Das SEK ist vor Ort. Ich habe nach Absprache mit dem eigentlichen zuständigen Beamten die Einsatzleitung übernommen, weil ich die Dienstälteste bin. Auch wenn es nicht in unserer Zuständigkeit liegt. Die Bankräuber, so wie es aussieht, sind zu zweit und haben zwei Angestellte als Geiseln in der Bank. Als sie mitbekommen haben, dass die Polizei anrückte, haben sie sich verschanzt und drohen damit die Geiseln zu erschießen.“ klärte sie die Beiden auf. Semir sah kurz hin. „Also stehen wir bereits in Verbindung.“ Stellte er fest und Anna nickte. „Ja... allerdings sind die für keinerlei Verhandlungen bereit. Sie wollen einen Fluchtwagen mit Fahrer.“ sagte sie. „Mit Fahrer? Sind wir hier auf einem Wunschkonzert?“ fragte Semir. „Wir sind in einer schlechteren Position. Mein Vorschlag daher Sie, Semir fahren den Fluchtwagen. Tom und ich hängen uns ran und folgen in sicherem Abstand. Sobald möglich greifen wir zu.“ erklärte Anna. Semir sah Tom kurz an und nickte dann. „Gut... wie viel Zeit haben wir noch?“ wollte er wissen. Anna sah auf die Uhr. „Eine knappe halbe Stunde.“ sagte sie. „Präparieren wir den Wagen mit einem Peilsender?“ fragte Semir und Anna nickte. „Hartmut ist bereits dabei. Ach, Sie dürfen natürlich keine Waffe tragen.“ meinte sie noch und hielt Semir die Hand hin. Er lachte auf. „Aber ich darf die Hosen anbehalten, ja?“ fragte er. Anna nickte. „Was ist mit den Geiseln?“ wollte Tom wissen. „Die wollen sie hier lassen, sobald sie im Wagen sitzen“ In Annas Stimme klangen Zweifel mit.
Hartmut kam zu ihr. „Ich bin fertig. Der Sender ist unter dem Auspuff angebracht. Wir haben einen Radius von maximal fünfzig Kilometer.“ erklärte er stolz. Anna nickte. „Gut Semir... dann machen Sie sich auf den Weg. Sie müssen den Wagen direkt vor der Bank parken, Türen zur Bankseite öffnen. Sie selbst mit erhobenen Händen an der Fahrertür stehen.“ Semir nickte. Ihm war etwas mulmig zu Mute. Er wusste nicht, mit wem er es zu tun bekam. Aber er sah auch ein, das Tom für diese Sache nicht geeignet war. Zumindest dachte die Chefin so. Also stieg er in den BMW und fuhr vor die Bank. Er stieg aus und öffnete die Türen zur Bankseite. Dann stellte er sich mit erhobenen Händen an die Fahrerseite. Nur kurz darauf ging die Tür der Bank auf und die Räuber kamen mit den zwei Geiseln raus. Semir sah ihnen entgegen. „Einsteigen!“ brüllte ihn einer der Bankräuber an. „Okay... ganz ruhig. Wir tun was Sie verlangen. Lassen Sie die Geiseln hier!“ forderte er den Räuber auf gelassen und ruhig zu bleiben und stieg langsam ein. Auf der Rückbank nahm der zweite Räuber platz. Semir sah anhand der Bewegungen, dass es sich um eine Frau handelte. Der erste nickte ihr zu und sie stieß die Angestellte von sich. Die Frau stürzte und blieb am Boden liegen. Dann stieg auch der Zweite ein. Auch die zweite Geisel wurde zu Boden gestoßen. Semir spürte direkt den Waffenlauf im Nacken. „Abfahren!“ kam der Befehl.