Es war heiß. Die Sonne brannte erbarmungslos vom wolkenlosen Himmel. Tom und Semir waren gerade auf dem Parkplatz bei KM 196 an der A 3 gefahren, als sie von zwei älteren Damen regelrecht überfallen wurden. „Polizei!!“ riefen die Beiden. Tom sah Semir grinsend an. „Wir haben doch noch gar nichts getan“, murmelte er. „Sie müssen uns helfen! Rufen Sie die Polizei!“ rief eine der Alten und sah Tom flehend an. „Ja... Sie müssen uns einfach helfen. Man hat uns hier ausgesetzt! Jawohl! Das ist Piraterie!“ stimmte die Andere zu. Semir nickte und hob die Hände. „Nun mal mit der Ruhe, die Damen. Wir sind von der Polizei. Beruhigen Sie sich und erzählen Sie was passiert ist.“ sprach er beruhigend auf die Frau ein. Die Frau sah ihn spöttisch an. „Sie sind auch Polizist?“ fragte sie. „Ja sicher...!“ kam irgendwie empört von Semir. „Also Ich bin Laura Menzhagen. Meine Freundin Anastasia Kupone und ich waren zu einer Busfahrt eingeladen. Es sollte ins schöne Münsterland gehen und die Fahrt war auch sehr schön. Aber... und das ist etwas Unverschämtes... ging es zu einer Verkaufsveranstaltung. Wir wurden alle in einen Raum gesperrt und mussten das Gelaber von dem Verkäufer anhören. Rheumadecken, Kirschkernkissen und all so ein dämliches Zeug wollten die an uns verkaufen. Einige haben es auch getan. Wir Beide nicht. Wir wurden bedroht... beschimpft und dann wurden wir hier abgesetzt. Angeblich eine Pause. Pah! Pause? Die haben uns hier rausgeworfen und gesagt „Seht zu wie ihr alten Schachteln nach Hause kommt. Wer nichts kauft kann laufen. Das ist doch Betrug, ist das!“ erzählte die Frau auf Semirs Seite.
Tom sah die Frauen an. „Sind Sie irgendwie verletzt?“ fragte er. Anastasia Kupone schüttelte den Kopf. „Nicht körperlich... aber nervlich sind wir Beide am Ende. Unsere Handtaschen sind ja noch im Bus. Unser Geld, Ausweis, Bankkarten... alles da im Bus.“ meinte sie. „Okay .... wir werden Sie zur Wache mitnehmen und die Anzeige aufnehmen. Ich denke doch dass Sie Beide eine Anzeige schalten, oder?“ fragte Semir. Beide Frauen nickten. „Ja selbstverständlich! Diesen Verbrechern gehört das Handwerk gelegt.“ Empörten sich die Frauen. Semir hielt die hintere Tür auf. „Dann steigen Sie bitte ein.“ forderte er die beiden Frauen auf. Es ging zurück zur Wache. Während der Fahrt stellte er bereits Fragen über den Vorfall. „Wie sind Sie denn zu dieser Busfahrt eingeladen worden?“ wollte er wissen. „Ach... das ein ganz persönlicher Brief. Sie haben gewonnen ... stand als Überschrift. Ich habe noch nie etwas gewonnen, wissen Sie und da hab ich mich natürlich sehr drüber gefreut. Dann rief Anastasia mich an und sagte, dass sie auch gewonnen hatte und sich auf jeden Fall den Gewinn abholen wird. Ja und dann sind wir beide eben in diesen Bus gestiegen. Doch als es dann darum ging, die Gewinne zu verteilen, was laut der Information einen Wert von mindestens 100 Euro haben sollte, Pah!!! Hundert Euro. Es war bei mir ein Dosenöffner, den Sie in jedem Supermarkt für fünf Euro bekommen. Bei Anastasia war es ein Korkenzieher. So ein Betrug! Na auf jeden Fall haben wir uns beschwert. Aber alles was wir bekommen haben war ein müdes Lachen. Und dann sollten wir noch dieses überteuerte nutzlose Zeug kaufen.“ erzählte Laura. Semir nickte nur. Er sah Tom kurz an und dieser schien das Gleiche zu denken.
Hubert Krassner saß in seinem Büro und grinste zufrieden. „Das sind doch so einfältige Idioten. Glauben die tatsächlich gewonnen zu haben. Tse.... Als ob wir etwas zu verschenken haben.“ grinste er seinen Freund Heiko Richter an. „Tja... so bekommen wir das gute Geld und können uns auf einen unbeschwerten Lebensabend freuen. Ach... der Mann, der die letzte Tour nach Münster gemacht hat, muckt auf. Er meint für das was von ihm verlangt wird, zahlen wir zu wenig und er würde zur Polizei gehen, wenn wir sein Gehalt nicht um mindestens 50 % erhöhen.“ erzählte Heiko. „50 %?“ fragte Hubert nach. Heiko nickte. „Tja... dann dürfte es in Kürze einen Busfahrer weniger auf der Welt geben. Schade eigentlich. Aber ich lasse mich nicht erpressen. Besorge du das bitte. Und vor allem sorge dafür, dass er nicht so schnell gefunden wird. Und dann brauchen wir einen neuen Fahrer. Aber diesmal einen der die Schnauze hält und kuscht. “ ermahnte Hubert ihn und Heiko verschwand.