Für Semir änderte sich nicht viel in der Woche. Er tat seine Arbeit auf dem Gelände. Bisher hatte er van Straaten nicht zu Gesicht bekommen. Er hatte zwar das Bild aus der Akte im Kopf aber der Mann schien sich nicht viel um seine Ware zu kümmern. Vielleicht deshalb weil er sich auf seine Leute verlassen konnte. Alex schien hier seine Rechte Hand zu sein. Semir hatte es an Lou weiter gegeben und dieser wollte ihn checken. Doch dazu brauchte er ein Bild von ihm. Semir nahm sein Handy und versuchte es. Beim dritten Mal klappte es endlich und er hatte ein Bild von Alex Gesicht. Dieses schickte er per MMS an Lou um ihn zu überprüfen. „HEY! Komm schon. Der nächste Bus ist gleich hier und diesmal müssen wir etwas schneller arbeiten. Du holst wie gesagt die Platten wieder aus dem Gepäckfach und der Rest wird von den Anderen erledigt.“ befahl Alex. Semir nickte, frühstückte und wartete auf den Bus. Es war wieder die Rosi. Semir wartete bis der Fahrer der eine Capi tief ins Gesicht gezogen hatte, ausgestiegen und das Gelände verlassen hatte. Dann machte er sich an die Arbeit.
Tom stellte den Bus ab und verließ das Gelände. Zumindest sah es so aus. Tom versteckte sich hinter einen Kistenstapel und wartete. Nur wenige Augenblicke später sah er einen kleineren Mann in die Gepäckablage klettern und grinste. Die Person, die es dort machte, hatte er auf sofort erkennen. Selbst wenn der einen Sack aufhätte. Tom nahm sein Handy und fotografierte den Mann. „Das ist für mein privates Album. Und mal sehen, vielleicht schicke ich es sogar an die Kollegen.“ sagte er leise. Dann sah er interessiert zu und bemerkte nicht, wie ein Mann hinter ihn trat. „Suchst du was?“ wurde er gefragt und Tom wirbelte herum. „Ähm... nein... ich .. ich bin der Fahrer von dem Bus und muss gleich los...“ sagte er und versuchte nicht zu erschrocken zu reagieren. Der Mann nickte. „Ja dann gehen wir doch mal zu dem Bus.“ meinte er und drückte Tom die Waffe in die Seite. „Hey... was soll das denn?“ fragte Tom leise und hob die Hände. Der Mann wedelte mit der Waffe und wies in die Richtung in die Tom gehen sollte. Dieser tat es langsam. „Hören Sie… ist sicher nur ein Missverständnis. Ich bin der Fahrer und…“ versuchte er die Situation zu entschärfen. „Der Fahrer? Von dem Bus?“ fragte der Mann. „Ja… ich weiß ich sollte eigentlich in die Stadt gehen, aber ich hatte einfach keine Lust.“ gab Tom zu verstehen und sah den Mann an. Dieser steckte die Waffe ein. „Du weißt aber schon, dass wir es eigentlich nicht wollen, oder?“ kam die Frage. Tom nickte. „Ja… ich weiß.“ gab er leise von sich.
Semir kroch aus dem Gepäckfach und hielt eine der Verkleidungen in der Hand, als er zwei Männer auf sich zukommen sah. Den Einen erkannte er sofort und schluckte. Es war Tom. Was um alles in der Welt machte der hier? Den zweiten Mann erkannte Semir als van Straaten. Endlich, dachte er und wollte sich gerade davon machen, als van Straaten ihn rief. „Komm her!“ befahl er. Semir schloss kurz die Augen und drehte sich zu ihm um. „Was gibt es?“ wollte er wissen und tat gleichgültig. „Pass mal auf unseren Busfahrer hier auf. Ich muss was mit Alex besprechen. Wo ist er?“ kam die Frage. Semir deutete nach hinten und stellte sich neben Tom. Van Straaten ging in die Richtung und verschwand hinter dem Bus. „Was machst du denn hier?“ fauchte Semir seinen Freund an. „Das wollte ich gerade dich fragen.“ kam von dem zurück. „Nun ja… der Typ da der dich angeschleppt hat ist Hub van Straaten. Die Zielperson. Ist das erste Mal, dass er direkt herkommt. Hab ihn sofort erkannt. Der Mann mit dem er sprechen will ist seine rechte Hand, Alex. Den Familiennamen kenne ich nicht. Ich bin hier das Mädchen für alles und kann mich auf diesem Gelände sehr gut umsehen. So und was machst du? Ich denke du kutschierst alte Leute durch die Gegend.“ erklärte Semir. Tom nickte. „Ja das ist eigentlich auch so. Aber diese Touren sind viel effizienter und werden sehr gut bezahlt. Was meinst du werden die da drinnen verstauen, während du die Platten sauber machst`?“ fragte Tom. Semir zuckte mit den Schultern. „Drogen… astreines Koks.“ gab er zu. Tom nickte. „Ja und mein Chef dieser Stegmeyer ist der Abnehmer. Aber er verwahrt das Zeug nur. Zumindest weiß ich von einem Kollegen dort, dass er die Ware zum Niehler Hafen gefahren hat.“ erklärte er Semir. „Na dann sind wir also doch gemeinsam an einem Fall dran.“ murmelte er. Tom konnte dem nur zustimmen.