"So, Frau Mendel, ich geh dann mal.", meinte Christopher Holmes zu seiner Sekretärin und ging Richtung Aufzug. "Viel Glück in England.", erwiderte sie und griff dann zum klingelnden Telefonhörer. "JB Enterprizes, Sekretariat Mendel. Womit kann ich helfen?", meldete sich die routiniert eingespielte Dame. "Semir Gerkhan, ich würde gerne mit Christopher Holmes sprechen.", meinte Semir am anderen Ende der Leitung. "Tut mir Leid, aber der Chef ist gerade außer Haus." Semir fiel in sich zusammen. "Kann ich ihn sonst irgendwie erreichen?", wollte er dann wissen. "Tut mir Leid, aber Herr Holmes fährt zu einem wichtigen Gipfeltreffen nach London und ist die nächsten vier Tage nur über Handy erreichbar." "Dann hätte ich gerne die Handynummer.", fauchte Semir und war drauf und dran die Sekretärin durch den Hörer zu würgen. Widerwillig gab sie die Nummer preis. Semir legte auf und wählte die Nummer auf seinem Handy.
"Holmes?", meldete sich Christopher, als er den Rule-Britannia-Klingelton seines Handys vernahm und aus der Innentasche seines Mantels das Handy angelte und es aufschob. "Christopher, endlich erreiche ich dich.", meinte Semir erleichtert und lief in Annas Büro auf und ab. "Semir? Schön, deine Stimme zu hören. Was verschafft mir das Vergnügen?", fragte Christopher. "Ich brauche deine Hilfe. Können wir uns treffen?", fragte Semir. "Du, ich bin auf dem Weg zum Flughafen. Können wir das nicht auf ein anderes Mal verschieben?", fragte Christopher, dann jedoch hörte er das angstentsetzte Seufzen in Semirs Stimme. "Okay, in zehn Minuten am Rastplatz.", meinte Christopher und hörte dann ein etwas freundlicheres "Klasse". Irgendwie schien Christopher eine Vorahnung zu haben, aber er verwarf das schnell wieder.
Semir legte mit besserer Miene auf und sah dann zu Anna rüber. "Und, wird er ihnen helfen?", fragte sie. "Das werde ich gleich wissen. Ich treff mich mit ihm.", meinte Semir. "Ich kann nur wünschen, dass er ihnen hilft. Er ist der einzige, der ihnen in dieser Situation helfen kann." "Dennoch würde ich sie gerne da raus halten Chefin, schon allein, um Andrea nicht zu gefährden." "Semir, sie wissen doch, wie unberechenbar dieser Schöffler ist. Sie werden jede erdenkliche Hilfe brauchen.", erwiderte Anna eindringlich. "Danke Chefin, aber die Übergabe muss ich alleine machen. Ich will Andreas Leben nicht noch einmal gefährden.", meinte Semir und verließ dann das Büro. Mit seinem BMW fuhr er zum Treffpunkt.
Währenddessen vermisste Schöffler junior seinen Mitbewohner, Tobias Halmer. Tobi, wie er selbst gern lieber genannt wurde, hatte mit Hilfe seines Freundes bisher jeden Drogentransport ausschalten können, den Schöffler Senior auf die Reise geschickt hatte. Da Tobi Informatik und Computertechnik studierte, war es für ihn ein leichtes, sich in den Privat-PC des Vaters einzuhacken und die Daten zu klauen. So wusste er immer, wann der nächste Transport veranschlagt wurde und welche Route er nahm. So war es für ihn ein Leichtes das weiße Pulver zu vernichten, was seinen Bruder und seine Schwester umbrachte. Alexander half ihm dabei nur mit der Beschreibung der Fahrtrouten und borgte ihm sein Auto. Er selbst studierte Theaterwissenschaften und Musik und konnte so einige passende Verkleidungen für Tobi zusammenstellen, was ihm den Namen des Phantoms einbrachte. Doch nun meldete er sich schon seit zwei Tagen nicht mehr. "Irgendwas stimmt da nicht.", meinte Alex und machte sich langsam Sorgen. Dann fiel ihm die Karte von Semir in die Hände.
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