So ihr Lieben, pünktlich zu weihnachten noch eine story von mir.
Hat mal wieder ewig gedauert und ist auch noch nicht ganz fertig, aber viel fehlt nicht mehr.
Das ist meine erste story mit Ben als Partner von Semir und zugleich eine Erinnerung an Tom. Vielleicht ist sie für den ein oder anderen zu sentimental geraten, aber mal sehen.....! Freu mich jedenfalls über eure ehrlichen Feeds!
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„Alte Wunden“
„Du siehst irgendwie verklärt aus heute,“ stellte Ben grinsend mit einem Seitenblick auf Semir fest, der neben ihm im Wagen saß und ganz verträumt dreinschaute. Es war Montagmorgen und die beiden Kommissare hatten vor einer halben Stunde ihren Dienst angetreten und waren jetzt auf der Autobahn unterwegs um ihre gewohnte Runde zu drehen.
Ben war seit einem knappen halben Jahr Semirs neuer Partner, nachdem Chris Ritter bei einem Einsatz erschossen worden war. Anfangs hatte sich Semir geweigert, wieder einen neuen Partner zu suchen. Zu groß war die Angst gewesen, auch ihn wieder bei einem Einsatz zu verlieren, aber inzwischen war er froh, mit ihm zusammen arbeiten zu können. Zwischen ihnen hatte sich schon in der kurzen Zeit eine gewisse Vertrautheit entwickelt, die Semir nach Toms Tod mit Chris so gefehlt hatte. Er konnte sich gut vorstellen, mit Ben eine ähnliche Freundschaft aufzubauen, wie er sie mit Tom gehabt hatte. Obwohl es nun schon mehr als 2 ½ Jahre her war, seit Tom erschossen worden war, verging kein Tag, an dem Semir nicht an ihn dachte. Auch der Schmerz der Erinnerung hatte in dieser Zeit kaum nachgelassen. Es gab Nächte, in denen Semir wach lag und an Tom dachte. An die schöne Zeit, die sie zusammen gehabt hatten. In solchen Nächten wurde ihm erst recht immer wieder schmerzlich bewusst, was er mit Tom verloren hatte. Dann passierte es auch immer mal wieder, dass die Tränen, die ihm dann die Wangen herunter liefen, das Kopfkissen tränkten.
„Ach weißt du,“ seufzte Semir und sah zu Ben rüber, „wir hatten ein wunderbares Wochenende – Andrea, Aida und ich. Es war einfach traumhaft. Keine Autobahn, kein Telefon und……“ Semir grinste Ben vielsagend an, „…..kein Partner, auf den man dauernd aufpassen muss – die pure Erholung.“ Seufzend lehnte sich Semir im Sitz zurück und schloss genießerisch die Augen.
„Na hör mal, wer passt denn hier auf wen auf?,“ fragte Ben mit gespielter Empörung, um sofort grinsend fortzufahren.“ Dir scheint das Leben als braver Ehemann und Vater ja richtig gut zu tun,“ spöttelte er. Aber Semir war durch nichts aus der Ruhe zu bringen, nicht nach diesem wunderbaren Wochenende.
„Ja sicher, es gibt doch nichts Schöneres – solltest du auch mal versuchen, wär langsam Zeit, dass du unter die Haube kommst.“
Die Sticheleien der beiden gingen noch einige Zeit so weiter, bis sie durch einen Funkspruch von Susanne unterbrochen wurden.
„Cobra 11 für Zentrale – wo seid ihr?“
Semir griff nach dem Funk, um zu antworten.
„Hallo Susanne! Wir sind kurz vor dem Rastplatz Eifeltor, warum?“
„Na das passt ja prima,“ kam es von Susanne, „auf dem Rastplatz nach Eifeltor wurde im Wald eine weibliche Leiche gefunden. Kümmert ihr euch drum? Die Spurensicherung müsste auch gleich dort sein.“
„Wir sind schon unterwegs.“ Semir hängte den Funk ein und sah zu Ben.
„Du hast es gehört, Kollege, gib Gas.“
Ben nickte, legte den nächsten Gang ein und trieb den Wagen über die Autobahn.