Und weiter gehts! Der nächste Teil für heute kommt dann wieder von Alexandra!
Kapitel 11
Die letzten zwei hatten Glück.
Sie wird keines haben. Ihr wirst du nicht helfen können.
Sie wird schon bald tot sein und du wirst zuschauen.
Mit netten Grüßen
T.J.
Ben musste erneut schlucken. Nicht Vanessa, nein, nicht sie… Jeder, aber nicht die Frau, die er aus tiefstem Herzen liebte! Erschrocken blickte er auf und sah, wie sie auf das Büro zu kam. Schnell versteckte er den Umschlag in seiner Jackentasche.
Auch wenn er es nicht wollte, er sah jetzt keine andere Wahl als es zu tun, es war eine Kurschlusshandlung, er musste sie so schnell wie möglich aus der Schusslinie bringen!
Als sie das Büro betrat schloss er schnell hinter ihr die Tür und ließ die Lamellen hinunter. Verdutzt schaute sie in sein kühl wirkendes Gesicht. Sie spürte, dass irgendetwas geschehen war.
„Vanessa… Ich muss mit dir reden.“ Nur schwer wollten ihm die Worte aus dem Mund kommen und auch Vanessa wurde mulmig. Wenn er sie so ansprach, mit ihrem vollen Namen, musste etwas passiert sein!
„Es ist… Also ich meine…“
„Was ist los Ben?“, unterbrach sie Bens Gestottere.
Jetzt war der Moment gekommen, es gab kein zurück. Er musste das jetzt durchziehen, wenn er sie schützen wollte, auch wenn er wusste, wie sehr er sie verletzten würde. Brach es ihm doch selbst das Herz, diese Worte über die Lippen zu bringen.
„Ich finde du solltest nach Berlin zurück fliegen.“ Jetzt war es raus. Ben versuchte sich zusammen zu reißen. Er konnte ihr jetzt nicht ins Gesicht schauen.
„Was, aber…“ Vanessa war sprachlos. Sie konnte sich nicht erklären was in ihn gefahren war.
„Es ist, weil…“, er versuchte ruhig und kalt fortzufahren, „rein theoretisch besteht auch die Gefahr, dass T.J. dich.. also…“
Vanessa lachte auf, „Ach darum geht’s dir, da mach dir mal keine Sorgen, ich kann ganz gut auf mich alleine aufpassen.“ Gerade wollte sie sich hinsetzten.
Ben schloss heimlich die Augen, warum machte sie es ihm so schwer?! Aber er hatte damit rechnen müssen. Also musste er jetzt zu dem Teil übergehen, den er nur liebend gern weggelassen hätte, denn es war die größte Lüge die er je ausgesprochen hatte.
„Da ist noch was anderes… Ich… Ich denke es ist das Beste, wenn wir wieder getrennte Wege gehen, du in Berlin und ich hier in Köln.“ Er war erschrocken wie kalt seine Stimme geklungen hatte, doch nur so konnte er sie dazu bringen, zurück nach Berlin zu fliegen.
„Was? Aber… Was war dann eben mit dem Kuss und überhaupt…? Du hast nur mit mir gespielt?!“ Ben zerriss es innerlich die Tränen in ihrer Stimme zu hören, die Tatsache, das sie ihm zutraute so herzlos und kalt zu sein, machte es auch nicht besser. Er hätte sich den Schauspielkurs in der Schule damals vielleicht doch sparen sollen... Ohne zu antworten schaute er weiter auf den Boden.
Da betrat Semir das Büro und schaute erschrocken in Vanessa´s tränengefüllte Augen.
„Glaubst du eigentlich du könntest dir alles erlauben? “, schrie sie Ben lauthals und mit verweint klingender Stimme an. Doch wieder kam keine Antwort. Wie konnte sie sich nur so in ihm getäuscht haben? All die Jahre? „Du bist so ein riesen Arschloch...“ flüsterte sie, schnappte sich ihre Jacke, drückte sich an Semir, der immer noch völlig perplex in der Tür stand, vorbei und verließ fluchtartig das Büro.
„Was… was war das denn jetzt, bitte?“, Semir verstand die Welt nicht mehr…