Illusion [Fortsetzung von "Kopflos"]

  • Im Ritussaal warf man den dreien die Kleider zu und schloss dann die Türe. Ben kniete sich auf den Boden und hustete lautstark. Seine Kehle fühlte sich wie deformiert an und die Luft die durch die Luftröhre ging brannte höllisch. "Zeig her", meinte Sarah besorgt und nahm langsam Bens Hand, die den Hals klammerte, weg. Es hatten sich zwei schwache blaue Abdrücke gebildet. "Hämatome. Der Kerl hat richtig zugelangt!" sächselte André und Sarah sah Ben an. "Wieso warst du so entsetzt, als du diesen Kerl gesehen hast, mal abgesehen von der Hackfresse! Aber das konnte es doch nicht sein!" Sarah warf André einen belehrenden Blick zu und dieser schwieg sofort. "Ich und Sarah haben ihn sterben sehen", krächzte Ben hervor und konnte es immer noch nicht glauben, de Brouiller lebend gesehn zu haben. "Ich habe seine Leiche untersucht! Ich verstehe es nicht!" Sarah ging zu ihrer Tasche und zog ein Halstuch hervor. Sie band es behutsam um die blauen Stellen und klopfte Ben auf die Schulter. "Wie und warum - das werden wir herausfinden! Nun aber sollten wir zusehen, dass wir uns umziehen!" André nickte zustimmend und so zogen sie sich um.



    "Alles in Ordnung Annelie?" fragte Semir und sah den ernsten Blick seiner Kollegin. "Ich weiss nicht. Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl!" Semir ging ans Fenster und blickte hinunter. "Denkst du, wir werden beobachtet?" Sie nickte leicht und gab einen Seufzer von sich. "Aber wahrscheinlich drehe ich nur durch." "Muss vom Nikotin kommen", scherzte Tom und zwinkerte mit einem Auge. Die Schweizerin zog eine Augenbraue hoch. "Annelie? Ich möchte eine Art Lager, in der Nähe des Gebäudes dieser komischen Typen aufstellen. Ist das möglich?" Annelie zuckte mit den Achseln. "Nichts ist unmöglich Semir. Mal sehen...ich werde mal prüfen, ob's eine Wohnung oder ein Haus in der Nähe gibt!"



    Sie schreckten auf als es klopfte und Annelie blickte durchs Schlüsselloch. Mit verwirrter Miene blickte sie zu Semir. "Der Mann auf dem Foto", flüsterte sie und Semir sagte ihr, sie solle die Türe öffnen. Sie tat wie befohlen und Joshua trat ins Zimmer. "Wow, falsches Zimmer?" fragte er verwirrt und Semir konnte sich einen Lacher nicht verkneifen. "Der Maskenbildner hat wirklich...sag mal was machst du eigentlich hier?" versuchte er dann mit mahnendem Blick zu fragen und Joshua zuckte mit den Achseln. "Bin abgehauen", sagte er schlicht und Semir verschränkte die Arme. "Ja das sehen ich! Was ist eigentlich in dich gefahren?"
    "Don't Worr! Die Blutvergiftung ist abgeklungen und mein Fieber ist so gut wie weg! Mir kann also nichts mehr passieren!" Tom deutete auf die Schulter. "Und was ist damit?" fragte auch er mit vorwurfsvoller Stimme und Joshua winkte ab. "Schmerzt nicht. Also, was habt ihr vor?" Er sah dann zu Annelie. "Oh, entschuldigen Sie", begann er und streckte die Hand aus, "Joshua Etheridge, Scotland Yard." Annelie erwiderte den Händedruck und sah zu Semir. "Muss wirklich ernst sein, wenn ihr sogar Leute aus England habt."



    De Brouiller sah, die die Gruppe wieder zum Festsaal kam und konnte seinen Blick nicht vom Mädchen wenden. Irgendwoher kannte er sie doch. Diese entschlossenen, braunen Augen, die wohlpropotionierte Figur und der stets wachsame Blick. Woher bloss? Woher kannte er dieses Mädchen.
    "Er scheint mich nicht zu erkennen!" flüsterte Sarah Ben zu und dieser sah de Brouiller an. "Vielleicht", erwiderte er mit düsterer Stimme und versuchte, die Schmerzen im Hals zu ignorieren.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

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  • De Brouiller grübelte immer noch über das Mädchen nach, dann aber verwarf er seine Gedanken wieder. Schließlich stand wichtigeres auf der Tagesordnung. Er kümmerte sich nicht mehr um diese ehemaligen Polizisten, warf jedoch immer ein achtsames Auge auf Ben und seine Begleiter. "Freunde, tapfere Mitstreiter.", fing er an und breitete die Arme aus. Alle drei Ermittler hörten gespannt zu, wie auch die anderen im Raum. "Es ist an der Zeit, dass wir unsere Rache beenden. Jahrhunderte haben wir uns versteckt, im Dunkeln gelebt.", fing er an. Ben konnte es nicht glauben, dass dieser Mann noch lebte. Immerhin hatte er selbst gesehen, wie de Brouillers Körper in den Sarg gepackt wurde. Er musste ein Vampir sein, dem man erst durch einen Pflock ins Herz töten konnte, anders konnte sich Ben diese Tatsache nicht erklären. "Doch jetzt heben wir uns empor und bestreiten unsere Rache an denen, die unsere Ahnen und deren Gefährten, Templer wie wir, dem Feuer der Scheiterhaufen opferten, um sich an ihrem Reichtum zu ergötzen.", er machte eine kurze Pause. "Doch jetzt ist die Zeit der Vergeltung gekommen. In wenigen Tagen wird die Welt wissen, dass der Orden der Templer immer noch existiert und unsere Feinde werden uns nicht aufhalten können.", meinte er und drehte sich zur Statue des Templers um. Alle anderen hoben ebenfalls die Arme, nur André, Sarah und Ben nicht.


    "Was ist das denn für ein Verrückter?", flüsterte André den beiden anderen zu. "Jedenfalls weiß er, was er will und das macht ihn so gefährlich.", erwiderte Sarah und sah ihren Freund dabei kurz an. "Wir müssen herausbekommen, was sie vorhaben.", meinte Ben und fasste sich an den Hals. Wieder sah er zu de Brouiller, der ihm einen tief-hassenden Blick zuwarf. "Bergen, lass diese Neuen dort drüben unbemerkt überwachen.", forderte de Brouiller und ging wieder in sein Büro zurück.


    Annelie machte sich auf den Weg und erkundigte sich nach einem Zimmer oder einer Wohnung gegenüber dieses Hauses. Tatsächlich fand sie etwas. Ein junges Ehepaar suchte für die Dauer eines Auslandsaufenthalts einen Untermieter per Schild. "Das ist doch perfekt.", dachte sich Annelie und regelte sofort die Formalitäten. "Semir? Annelie hier, ich habe ein Zimmer für euch. Nein, direkt gegenüber. Ich hole euch morgen ab und bringe dann die entsprechende Ausrüstung mit. Okay, und eine angenehme Nacht.", damit beendete sie das Gespräch. Doch sie wurde beobachtet. Ein unauffällig aussehender Mann ging ihr nach und folgte der Ermittlerin bis zu ihrer Wohnung. Vor dem Haus blieb er stehen, stellte sich auf die andere Straßenseite und beobachtete, wo das Licht anging. "Hier ist John. Ich habe sie gefunden. Was soll ich jetzt machen?", fragte er und lauschte seinem Gesprächspartner.


    Auf der Züricher Autobahn fuhr derweil ein schwarz-silberner Jaguar durch die Stadt und parkte vor einem der 3-Sterne-Hotels. Der hochgewachsene Mann stieg aus, nahm aus seinem Kofferraum eine unscheinbare Tasche, in der er zu seiner eigenen Sicherheit eine Pistole mitführte, und ging auf die Rezeption zu. "Ich hätte gerne ein Zimmer mit Badewanne, einen guten Portwein, roten Port bitte und ein wenig Tabak für meine Pfeife.", meinte der Mann mit galanter Stimme. "Sehr gern, wenn sie dann bitte hier unterschreiben würden.", bat die brünette Dame hinter der Rezeption. Er unterschrieb und reichte ihr das Formular wieder zurück. Sie reichte ihm den Schlüssel. "Ich wünsche ihnen einen schönen Aufenthalt in Zürich, Herr Holmes."


    ...

  • Ben sass auf seinem Bett und sah den anderen Beiden dabei zu, wie sie das Gepäck auspackten. Sein Hals schmerzte und fühlte sich wie ein brennender Wald an. Er legte sich aufs Bett und spürte dann auf einmal jemand über ihm. „Nun guck doch nicht so ernst!“ feixte Sarah und zog Ben hoch. „Lass mal sehen!“ Behutsam zog sie den Schal ab und fuhr über die Hämatome. „Immer noch sehr blau“, murmelte sie und ging zu ihrer Tasche. Sie drückte Ben eine Tube mit Salbe in die Hand. „Das ist beruhigend und lässt die Schmerzen ein wenig verschwinden. Vielleicht hilft es dir ja!“ Ben grinste und drückte die Tube zurück. „Einschmieren!“ sagte er mit zweideutigem Unterton und André zog eine Augenbraue hoch. Auch wenn Sarah nur eine Freundin war, der Fall damals hatte sie ziemlich zusammen geschweisst, könnte sie gefühlsmässig doch mehr für ihn sein. Doch sie schien sich auf Ben kleines Spielchen einzulassen. sie strich sich etwas von der Salbe auf die Hände und strich dann behutsam über die Hämatome. Ben zuckte dabei leicht und verzog das Gesicht. „Das ist echt gruselig!“ meinte er dann ablenkend und Sarah sah ihn an. „Was meinst du?“ fragte sie, während sie Ben noch immer versorgte. „Nun ja, die Typen machen alles, was dieser de Brouiller ihnen befiehlt. Und ihr beiden habt noch gesagt, ihr habt ihn tot auf dem Burggraben gesehen!“ Sarah nickte. „Wir können es uns selbst nicht erklären André. Aber mich quält im Moment mehr die Angst um Johanna! Ich habe Angst, ich kenne ihren Vater, ich kenne ihre Handlager!“ Sie wies auf die Narben an ihrem Kopf die, nach Meinungen ihrer Jungs, das schöne Gesicht der Frau verunstalteten.


    Johanna sass in ihrem «Gefängnis» und hatte ihre Mutter auf ihren Schoss gebettet. Sie hatte die Wunde gesäubert und notdürftig versorgt. Malena schlief, zärtlich und geschützt in den Armen ihrer Tochter. Wie schön dieses Gefühl doch war. Sie war so froh, dass ihre Tochter ihr verzieh, dass sie abhauen musste. Ausserdem begrüsste sie ihren Halbbruder mit Freude und dieser half ihr beim Abitur.


    Semir lag auf seinem Bett und dachte über die momentane Situation nach. Joshua, Ben, Sarah, André - mit so vielen Menschen auf einmal hatte er nicht gearbeitet. Zudem quälte ihm die Sorge um seinen Kollegen. Was würde noch passieren?

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • André brummte kurz vor sich hin. Innerlich gefiel ihm die Szenerie nicht. Sein Herz schlug immer noch für Sarah. Seid damals hatte er keine andere Frau mehr so heiß und innig geliebt wie sie. Seine Versetzung nach Berlin hatte er kurz nach der einvernehmlichen Trennung beantragt, einen Tag nachdem Sarah nach Köln gegangen war. In Dresden hätte ihn alles an sie erinnert. So war seine Versetzung nach Berlin für ihn nur eine Formalität. "Wisst ihr, was mich stutzig macht.", meinte André und hielt sich den Zeigefinger an den Mundwinkel. Ben und Sarah sahen ihn abwartend an. "Na sag schon.", forderte Ben und hielt seinen Kopf hoch, damit Sarah die Stellen besser einreiben konnte. "Bisher haben wir nur einige dieser Templer gesehen. Ich frage mich, ob das hier überhaupt ihr Hauptsitz ist.", meinte André laut überlegend. "Ich meine, wenn die Organisation wirklich so groß ist, dann müssen das doch mehrere sein.", führte er seine Gedanken zu ende. Ben und Sarah lauschten interessiert. "Wer weiß, die sind doch bestimmt über die ganze Stadt verstreut.", erwiderte Ben mit heiserer Stimme. Die Salbe schien zu helfen. "Dann müssten sie doch wenigstens einen Sammelpunkt haben.", meinte André und fasste einen Entschluß. Heute Nacht würde er sich hier mal umsehen, wenn alles schlief.


    Annelie machte sich für die Nacht fertig. In ihrem Pijama setzte sie sich vor den Fernseher und nahm einen kräftigen Schluck aus der Bierflasche, die sie sich zum Feierabend gönnte. Mit schnellen Fingern zappte sie durch das Fernsehprogramm. Bei einer dieser Quizsendungen blieb sie hängen. "Genau das richtige zum abschalten.", dachte sie und stellte das Bier hin. Ihre Augen nahmen den Inhalt der Glotze schon gar nicht mehr wahr, so müde war sie. Der Tag, obwohl sie sich im Urlaub befand, war doch anstrengend. Langsam nickte sie weg und Annelie bekam schon gar nicht mehr mit, wie sich jemand an ihrer Wohnungstür zu schaffen machte und das Schloss aufbohrte. Mit schweren Lidern nickte sie immer wieder weg und schließlich fiel ihr Kopf gänzlich zur Seite. Doch langsam schlich sich jemand an sie heran, in der Hand einen Lappen mit stinkigem Zeug. Blitzschnell wurde die Kommissarin gepackt und der Angreifer drückte ihr das Zeug auf Mund und Nase. Schlagartig war sie wach, versuchte dagegen anzukämpfen.


    Christopher war mit seinem Bad fertig und paffte genüßlich seine Pfeife, während er sich den rubinfarbenen Portwein ins Glas goss. Da klopfte es an der Tür. Wundernd nahm er seine Pfeife aus dem Mund, blies den Rauch in den Raum hinein und sah auf die Taschenuhr, die auf der Kommode lag. "Was denn jetzt noch?", dachte er bei sich und öffnete die Tür. Ein weißhaariger Mann mit energischem, bösen Blick und Bischofskutte stand in der Tür. "Mr. Holmes, sie sollten sofort zu mir kommen, wenn sie in Zürich sind.", fauchte der Mann und trat ein. "Entschuldigen sie Exzellenz, aber es ist schon spät und ich glaube nicht, dass ich dem Opus Dei Rechenschaft schuldig bin.", erwiderte der Englänger gleichgültig. Der Geistliche sah ihn erbost an. "Ihre Regierung hat uns im Kampf gegen diese Templer-Ketzer Hilfe zugesagt und jetzt halten sie sich gefälligst dran.", fauchte er und stampfte mit dem Fuß auf. "Genauer gesagt, hat ihnen nur mein Chef als Mitglied der Opus Dei Hilfe zugesagt.", erwiderte Christopher und nahm einen Schluck seines Portweins ohne dem Katholike ein Glas anzubieten. Ihm war diese ganze Situation mehr als lästig.


    "Was wollen sie eigentlich von mir?", fragte er dann und nahm einen weiteren Zug seiner Pfeife. "Ich will das Nest dieser Ketzer finden und es dem Erdboden gleichmachen.", erwiderte der Bischof und grinste teuflisch. "Und ich soll ihnen diesen Standort beschaffen? Vergessen sie es. Einige meiner Leute sind bei diesen Männern und ..." "Dann fallen sie unter die Kategorie: kalkulierte Opfer.", meinte der Mann kalt. "Das können sie nicht machen.", fauchte Christopher und packte den Geistlichen am Kragen. "Sie haben keine Wahl, wenn sie nicht wollen, dass ihrer Familie etwas passiert. Wir vom Opus Dei sind da sehr besorgt.", meinte er und lachte wieder teuflisch. Für einen Mann Gottes hatte dieser Kerl was vom leibhaftigen Teufel an sich.


    ...

  • Mit einem gezielten Tritt konnte Annelie den Gegner in die Knie zwingen, doch dieser gab nicht auf und verpasste der Schweizerin einen Kinnhaken. Diese spürte ihre Unterlippe aufplatzen und mit wütigem Gesicht, rannte sie, bevor sie ihr Angreifer packen konnte, zu ihrem Nachttisch und nahm ihre Waffe hervor. Sie hielt die Mündung direkt zwischen die Augen. "Noch einen Schritt weiter", keuchte sie und sah ihn mit diabolischen Augen an, "und du kannst den Würmern "Guten Tag" sagen!" Der Mann ging in die Knie und sah Annelie mit grossen Augen an. "Überrascht wegen meinem korrekten Deutsch und meiner direkten Art?" Der Mann nickte schwach und Annelie lächelte. Sie packte ihm am Haarschopf und zwang ihn so, ihr direkt in die Kastanienbraunen Augen zu sehen. "Das ist meine Deutsche Seite Kumpel!" Dann knallte sie den Kopf gegen den Nachttisch und der Mann sackte bewusstlos zusammen. "So ein Arschloch!" zischte sie und in diesem Moment ging die Türe auf. Semir und Tom, mehr halbwach als alles andere, sahen Annelie mit grossen Augen an. "Schön dass ihr pübktlich seit!" bemerkte sie ein wenig sarkastisch und Semir grinste. "Ich weiss doch", begann er neckisch und ging auf sie zu, "dass du so einen doch ohne Probleme schaffst." Während Tom den Ohnmächtigen betrachtete, nahm Semir ein Taschentuch hervor und putzte Annelies Wunde.


    Joshua ging aus dem Hotel und bestellte sich ein Taxi. Christopher hatte ihm angerufen und er klang panisch - dass gefiel dem jungen Engländer überhaupt nicht. Er kannte Christopher und dieser war eigentlich die Ruhe selbst. Als ein Taxi ihn aufnahm, nannte er die Adressse und als er ausstieg, gab er dem Fahrer noch ein Trinkgeld. Dann rannte er, die Rezeptionistin ignorierend, die Treppen hinauf und klopfte am Zimmer an, wo Christopher aufmachte. "Thank godness, your here!" atmete Christopher auf und Joshua betrat das Zimmer. "What happened?" fragte er besorgt und Christopher schilderte ihm das Ereignis.


    André schlich sich, nachdem Sarah und Ben eingeschlafen waren, aus dem Zimmer und ging den langen, dunklen Gang entlang. Seine Augen mussten sich erst an die schwache Beleuchtung gewöhnen und so tastete er sich der Wand entlang. "Lasst diesen Mann überwachen!" hörte er eine Stimme und er näherte sich dem Raum, woher diese kam. "Unser Meister traut diesem ehemaligen Polizisten nicht!" Ben - dachte André entsetzt und seine Augen weiteten sich. Nun war ihm klar, dass Ben in Gefahr war. Wenn sie irgendeinen Fehler machen würden, könnte dies seinem Kollegen den Kopf kosten. Diese Tatsache, liess ihm jegliche Eifersucht vergessen.


    "Der schlich sich einfach in den Zimmer?" Annelie nickte und sah, wie Tom zur Tür ging. "Ist auch nicht weiter verwunderlich", begann er dann und wies auf das Schloss, "total verkratzt!" Annelie seufzte und schüttelte mit dem Kopf. "In was habt ihr mich da nur reingereitet?" fragte sie laut und Semir zog eine mitleidende Miene. "Tut mir Leid!" sagte er leicht peinlich berührt und Annelie winkte dann ab. "Scheint halt euer Talent zu sein! Das wird wohl mein spannendster Urlaub werden!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Hast du Handschellen hier?", fragte Tom und drehte den jungen Mann auf seinen Bauch. "Hier.", sie warf dem Berliner Kommissar ein Paar der meatllischen Armbänder zu und Tom fesselte den Eindringling schnell, bevor er zu sich kam. "Was machen wir jetzt mit ihm?", fragte Annelie und sah die beiden deutschen Polizisten abwechselnd an. "Wir verhören ihn natürlich.", meinte Semir sofort und zog den Kerl am Kragen hoch und setzte ihn auf die Couch. Langsam kam der Mann wieder zu sich und öffnete die Augen. "Hey, er kommt zu sich.", meinte Semir zu den anderen beiden und sofort standen die drei Ermittler vor dem Mann und sahen ihn an. "Okay, was wollten sie von dieser Frau?", fragte Tom ganz direkt drauf los. Der Mann blieb stumm. "Verdammt, mach das Maul auf.", fauchte Annelie und ging auf den Kerl los. Semir und Tom ließen sie machen. Der Kerl wurde mit einem Male schlagartig bleich. "Okay, ich rede ja.", meinte er kleinlaut. "Aber bitte, könnte ich vorher eine Zigarette haben?", bat der Mann. Semir, Tom und Annelie sahen sich an. "Erst reden, dann können wir vielleicht über die Zigarette reden.", meinte Semir mit gleichgültiger Stimme.


    "You work for the opus dei?", fragte Joshua und konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte. Sein eigener Cousin, der wie ein Bruder für ihn war, gab sich einer verschwörerischen Kirchenorganisation hin. "Indirectly and not voluntarily. These people have a bigger power than you can fancy. They have threatened our family.", erwiderte Christopher und nahm einen großen Schluck seines Portweines. " What did they want of you? Why generally they have come to you?", fragte Joshua. Christopher sah ihn an. "My boss is a member of the opus Dei. I should find the place of the temple knights for them, so that they can destroy him and can extinguish all Templars for good.", erklärte er. "Josh, we must warn the others. I do not have the situation any more under control. If these monks know where stay von Bergen and the others, there is a bloodbath.", erklärte der Engländer seinem Verwandten. "I will go and get them there out.", erwiderte Joshua und Christopher drehte sich geschockt zu ihm um. Hatte er das gerade richtig gehört? Josh wollte zurück gehen, obwohl er enttarnt wurde?


    "De Brouiller weiß, wie gefährlich dieser Polizist ist.", hörte André nur weiter zu. "Er könnte unser ganzes Unternehmen gefährden.", klar und deutlich hörte der Berliner Kommissar die Stimme von Matthäus von Bergen aus dem Raum heraus. "Wenn wir morgen raus auf den Gutshof fahren, lasst ihn nicht aus den Augen.", meinte er. Dann hörte André Schritte, die sich der Tür näherten. Leicht in Panik verfallen ging er nach hinten und stieß gegen einen laut knallenden Gegenstand. Scheppernd ging eine der metallernen Fackeln zu Boden und André stand wie versteinert da. Sofort waren von Bergen und zwei andere im Flur und hatten ihn in der Zange.


    "Sieh da, ein Spion.", fauchte von Bergen und packte den Blondschopf am Kragen. "Was hast du gehört und was wolltest du hier?", fragte er gefährlich leise. "Ich muss mal und wenn der Weg besser beleuchtet wäre, dann würde man auch nicht überall gegenstoßen.", erwiderte André mit kesser Stimme. Doch das gefiel von Bergen überhaput nicht. Ohne Vorwarnung schlug er mit geballter Faust in die Magengrube des Mannes. Keuchend ging André zu Boden und verlor kurz danach die Besinnung. "Los, schafft ihn in den Keller. Wir werden ihn jetzt mal in die Mangel nehmen.", wies de Brouiller an. Sofort wurde André gepackt und noch weiter in das Innere des Gebäudes gebracht. Was würden diese Kerle mit ihm machen?


    ...

  • "Ich wurde einfach beauftragt, nachdem die Beiden die den Engländer killen sollten, ausgefallen sind, sie zu beobachten und wenn sie was auffälliges macht, sie zur Strecke zu bringen! Hätte nicht gedacht, dass die Kleine sich so wehrt!" Semir konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ja Annelie war energisch, tempogeladen und gar ein halber Mann. Ihre zierliche Gestalt liess dies zwar nicht zeigen, aber die schwarzen Haare, die bloden Strähnen, die Tattoos und die streng geschminkten schwarzen Augen zeigten bereits, dass sie nicht wie andere war.
    "Wieso sollte man mich umbringen?" fragte die Schweizerin ruhig und fasste sich noch einmal an die Lippe. "Ich weiss es nicht! Ich schwöre!" Die Stimme des Mannes zitterte und Annelie öffnete das Fenster. "Ich will dann nicht so sein", murmelte sie und nahm aus ihrer Tasche ihre Packung Zigaretten. Sie zog eine der Nikotinfallen heraus und steckte sie in den Mund des Mannes. Dann nahm sie ihr Zippo hervor und hielt die Flamme an die Spitze, bis diese kirschrot glühte. In dem Moment, als sie sich selbst eine Zigarette gönnte, schlug die Türe auf. Joshua stand auf der Türschwelle und sah Semir ernst an. "Ich muss zurück!" stiess er hervor und die Augen des Deutschtürken weiteten sich. "Bitte?" fragte er entsetzt und sah, dass sein junger Kollege die Armschlinge abgezogen hatte. "Ich bringe ihn mal zur Polizei", murmelte Tom und Semir nickte dankend. So verschwand der Berliner. Annelie schloss die Türe hinter ihm zu und sah Joshua ernst an. "Auch wenn ich jetzt vorlaut erscheinen mag mein werter Engländer aber, es ist viel zu gefährlich! Semir hat mir erzählt dass du gerade erst eine Blutvergiftung hinter dir hast, eine Schusswunde! Und du willst zurück?" Joshua zitterte sichtlich. Noch immer war er geschockt, was sein Cousin da angestellt hatte. Er setzte sich aufs Bett und atmete tief durch.


    Sarah erwachte aus einem Alptraum und blickte zu Andrés Bett. Ihre Augen weiteten sich. "Ben!" zischte sie als sie zu ihrem Kollegen ging und ihn auftrüttelte. "Was'n los?" fragte dieser verschlafen und rieb sich Sand aus den Augen. "Andé ist weg!" stiess sie entsetzt hervor und Ben schoss hoch. "Bitte?" fragte er nun wach und sie wies aufs Bett. Tatsächlich. Nichts. Absolut nichts! Kein André. "Was hat er denn vor?" dachte er laut und zog ihn an. "Warte!" Sarah zog ihn am Ärmel und Ben sah sie an. "Ich werde gehen! Für dich ist es im Moment gefährlich! Wenn die dich bei einem Alleingang erwischen, bist du so gut wie tot!" Sarah wollte gerade gehen, als Ben sie noch einmal aufhielt. "Wie is tdas zwischen dir und André?" fragte er und sie seufzte. Sie ahnte, dass da zwischen ihr und André was war. "Wir lieben uns!" sagte sie und sah dann Ben an. "Und ich denke...dass ich mich, nach all dem, nach Berlin versetzten lasse. Wir haben uns getrennt, weil die Entfernung zu gross war aber...ich liebe ihn immer noch." Sie umarmte Ben und lächelte. "Tut mir leid!"


    Die Peitsche schlug auf seinem Körper auf und berste die Hautstelle in Zwei. Sofort schoss Blut aus der Wunde. Der Berliner beisste sich auf die Zähne und versuchte, nicht zu schreien. "Was hast du gehört?" fragte von Bergen mit lauter Stimme und der Berliner sah ihn mit einem müden Lächeln an. "Als würde ich dir das sagen", murmelte er und erntete dafür sofort eine Ohrfeige. "Kaum hier und schon so rebellisch?" von Bergens Gesicht wurde eine gemeine Fratze und André fürchtete sich. "So ein böser Junge!" Wieder holte von Bergen mit der Peitsche aus und diesmal traf das Folterinstrument an der Schulter.


    "Wie bitte?" fragte Semir entsetzt und Joshua sah zu Boden. Die Hände gefaltet und den Kopf darauf gestützt. Dieser Vertrauensbruch lag ihm schwer auf dem Herzen. Dass ihm Christopher so dreist angelogen hatte, schmerzte ihm enorm. Und Semir sah dass. "Tut mir leid", sagte er leise und Joshua winkte ab. "Don't worry. Ich war genau so entsetzt. Oder besser, ich bin immer noch entsetzt." Annelie stand an der Tür und hatte sich gegen diese gelehnt. "Und du willst wirklich allerernstes zurück!" Joshuas Kopf schoss hoch. "Ich muss!" sagte er bekräftig, Ben zu retten. "Für dich ist es eindeutig zu gefärlich!" sagte Semir mit sanfter Stimme und Annelie kniete zu Joshua. "Ich muss unserem Deutschtürken recht geben! Es ist wirklich zu gefährlich. Du bist nicht hundertprozentig auf dem Damm!"
    "Aber was sollen wir dann tun?"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Das bringt nichts. Der Kerl ist stur.", meinte von Bergen und ließ die Peitsche fallen. André sah mit schmerzverzerrten Augen zu dem Mann auf und versuchte ein triumphierendes Grinsen aufzusetzen. "Tja, war doch nicht so einfach, was?", meinte er stockend und sah kurz zu von Bergen hoch. Doch dies schien Bergen nur noch wütender zu machen. "Macht das Glüheisen fertig. Jetzt werden hier andere Seiten aufgezogen.", fauchte er und hob Andrés Kopf beim Kinn hoch. Andrés Augen weiteten sich. Wozu diese Quälerei? Sollte er sagen, was er gehört hatte? Dann würde er aber Ben in große Gefahr bringen. Nein, lieber sein Leben, als das des jungen Kollegen mit dem er damals in Berlin auf große Blutsfreundschaft getrunken hatte, nachdem Ben fälschlicherweise des Mordes verdächtigt wurde. Vor seinen Augen lief sein bisheriges Leben bildhaft ab. Wie er die Polizeischule besuchte, dann sein erster Tag bei der Mordkommission. Nie würde er seine erste Leiche vergessen, ein Mann, der mit einer Eisenstange durchbohrt wurde und dessen Schädel man noch wie eine Kokusnuss geknackt hatte. Dann kam für ihn ein schöner Abschnitt. Die Zeit mit Sarah. Oh, wie sehr er sie liebte und sie ihn auch, doch dann ging sie nach Köln und er nach Berlin, doch nie hatte er sie vergessen. Würde er sie jemals wiedersehen und in den Arm nehmen können?


    "Nur keine Panik.", meinte Semir und klopfte Joshua aufmunternd auf die Schulter. "Weißt du was, dann gehen Tom und ich und holen die anderen da raus." Joshua sah zum Deutschtürken auf. "Really?", fragte er und Semir nickte bloß. Annelie sah ihn etwas skeptisch an. "Und wie willst du das machen, Semir?", fragte sie. "Keine Sorge, da fällt mir schon was ein.", erwiderte er und grinste nur frech. Tom kam zurück. "So, der Mann ist versorgt. Was machen wir jetzt mit der angebrochenen Nacht?", fragte er und sah in die Runde. Alle Blicke richteten sich schlagartig auf ihn aus. "Was ist?", fragte er nur und sah, wie Semir lächelnd auf ihn zukam. "Tom, wir werden uns morgen mal zu diesen Templern gesellen.", meinte Semir. "Bitte?", fragte er mit helllauter Stimme. "Du bist verrückt."


    Sarah schlich sich ebenfalls durch die vielen, verwinkelten Gänge. Immer wieder blieb sie stehen und lauschte. Dann hörte sie eindeutig ein Wimmern, dass immer lauter wurde, je mehr sie sich einer Tür näherte. Leise schlich sie dem Wimmern entgegen und verharrte, als sie um die Ecke blickte. Ein großer, bulliger Templer stand oder besser saß vor einer Tür und döste leicht. "Verdammt, wie soll ich den da wegkriegen?", fragte sie sich in Gedanken. Dann hatte sie eine Idee.


    André sah auf, als von Bergen ihn das T-Shirt, was er zum Schlafen anhatte und unter den umgeworfenen Umhang hatte, in zwie Teile zerriss. "Hey, das war teuer.", schrie André empört und kassierte eine weitere Ohrfeige. Dann sah er, wie einer der Handlanger mit dem hellstrahlenden, heißen Stempel aus Eisen auf ihn zukam. "Das mach ich.", meinte von Bergen, nahm ihm das Ding aus der Hand und baute sich vor André auf. "Noch kannst du reden, Freundchen.", meinte er und hielt das glühende Stück Metall dicht vor Andrés Nase. "Ich bin weder ihr Freundchen noch werde ich mich mit ihnen unterhalten.", erwiderte der Kommissar kühn und trat mit seinem Fuß gegen von Bergens Schienbein.


    ...

  • Von Bergen schrie auf und fiel nach hinten, wo ihn jemand brutal packte und mit einem gezielten Tritt in die Leber ausser Gefecht setzte. Aus dem Umhang zog die Person ein mächtiges Schwert und wehrte so die Angreifer ab, die Verstärkung rufen wollte. "Dich kann man wirklich keine Sekunde alleine lassen Tiger", hörte André jemanden sagen und die Stimme kam ihm bekannt vor. "Sarah?" keuchte er begeistert und schon erblickte er das Anblitz seiner Geliebten. "Eine Sekunde und du machst schon einen Alleingang!" Sie löste die Fessel und strich André über das geschundene Gesicht. Dann näherten sich ihre Lippen den Seinen und sie gaben sich einen Kuss. "Du magst mich also immer noch?" fragte André mit spitzbübigem Grinsen und Sarah gab ihm eine sanfte Ohrfeige. "Hohlnuss!" bemerkte sie und half ihm auf. "Wir müssen weg, es ist viel zu gefährlich! Die misstrauen Ben vollkommen. Egal wer hier her kommt, es ist zu gefährlich!" Sarah nickte und sie schlichen in das Zimmer. Neben der Folterkammer sah André einen Koloss auf dem Boden. "Wie hast du das angestellt?" Sarah grinste. "Die gute alte Steinchen! Einmal schmeissen und jeder ist abgelenkt!" André lächelte und stiess die Türe auf.


    Ben schreckte auf als er André erblickte. "Grosse Güte!" stiess er hervor und André lächelte geqüalt. "Nun ja, nicht jeder kommt mit dem blauen Hals davon!" versuchte er zu scherzen und Sarah legte ihn langsam aufs Bett. Sarah selbst, ging zu ihrem Bett und zog aus dem Kissenbezug ein Handy. "Wie konntest du...?" fragten die Männer und Sarah zwinkerte. "Das ist nicht mein erster Einsatz meine Süssen", sagte sie und wählte eine Nummer.


    Semir zuckte auf, als sein Handy klingelte und er nahm ab. "Semir, hier Sarah!" Sarah sprach leise, anscheinend steckten sie wieder in Schwierigkeiten! "Was ist los?" "Semir, die Typen wissen um Ben! Wir versuchen rauszuflüchten und dann Schutz in Zürich zu finden." Semir sah Tom an. "Kommt ins Hotel "Rössli"." Semir konnte sich sichtlich vorstellen, wie Sarah die anderen verwirrt ansah. "Wieso sollen wir dorthin?" fragte sie dann und Semir antwortete mit einem: "Tu's einfach! Vertrau mir!" Mit diesen Worten hängte er auf. Dann sah er zu Joshua. "Anscheinend geht's schneller wie geplant!" Der Engländer zog eine Augenbraue hoch. "Sie werden rausflüchten. Da Sarah dabei ist, mache ich mir keine Sorgen, die Kleine hat's drauf!" Annelie musste auf Semirs Kommentar hin grinsen. Sie hatte sich inzwischen die zweite Kippe angezündet. "Da gebe ich dir recht", sagte Tom und setzte sich. "Alles okay Josh?" Der Engländer, der sich inzwischen wieder ein wenig beruhigt hatte, sah zu Annelie. "Hast du noch eine?" Annelie grinste und ging auf ihn zu. "Hier bitte." Sie gab galant die Zigarette und Semir verdrehte die Augen. "Süchtige! Echt hey!" bemerkte er und sah zu, wie Annelie Joshs Nikotinfalle anzündete.


    Chrisopher zuckte auf, als sein Handy klingelte. Er nahm ab. "Bonjour, werter Holmes", raunte eine Stimme am anderen Ende und der Engländer wurde skeptisch. "Wer sind sie?" Er hörte, wie das Telefon transportiert wurde. "Chris...Darling! It's dark here", wimmerte seine Frau und Christopher glaubte, den Boden unter den Füssen zu verlieren. "My Sweetheart!" stiess Christopher hervor und setzte sich aufs Bett. "Sie hören rischtisch mein Freund. Wenn sie nicht bald handeln, wird ihre kleine Familie, inklusive ihrem Cousin, dem Erdboden gleichgemacht! Unterschätzen Sie uns nicht!" Mit diesen Worten wurde abgehängt.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Christopher ließ sich gegen die Wand fallen und rutschte langsam gen Boden. Seine Gedanken überschlugen sich, kreisten um seine Familie. Wütend warf er sein Glas an die Wand. Es zerbrach mit tausend Scherben, die alle in die unmöglichsten Richtungen flogen. Was sollte er nun tun? Was? Ihm war das Ganze mehr als über den Kopf gewachsen. Seine Familie war nun in der Hand des Opus Dei. Gerade seine Familie, die er über alles liebte. Für sie würde er auch sein Leben riskieren, was er bei der ersten Begegnung mit Semir durchaus unter Beweis gestellt hatte. Ihm blieb jetzt nur noch die Flucht nach vorne. Er musste das tun, was diese Kerle von ihm verlangten. Dazu brauchte er aber nunmal die Hilfe von Semir und den anderen. Doch Joshua hatte ihn bestimmt schon alles erzählt und somit war es fraglich, ob sie ihm noch so weit vertrauen würden. Er wusste aber auch, dass er Semir alles erzählen und anvertrauen konnte. So verließ er das Hotel, nahm aber vorsichtshalber seine Pistole mit. Er wusste nicht warum, aber sicher war sicher. Würde er sie brauchen?


    Sarah hatte aufgehängt und steckte das Handy in die Tasche. "Okay Jungs, dann machen wir uns mal auf den Weg.", meinte Sarah und schnappte sich ihre Jacke. Schnell befreite sich auch Ben vom von seinem Umhang und half André dabei, sich seine Jeansjacke überzuziehen. Der Berliner Kommissar biss die Zähne zusammen, als die Jacke über die frischen Wunden fuhr. "Okay, wir sind soweit.", meinte André und schnappte sich das Schwert, was Sarah zu seiner Rettung benutzt hatte. Die Kommissarin sah kurz durch die Tür und winkte dann die Männer durch. Langsam schlichen sie den Gang entlang, vorbei an unzähligen Türen. Dann fiel Sarahs Blick durch ein kleines Türfenster und ihr Blick gefror sofort. "Ben, André!", rief sie und die beiden Männer blieben stehen. "Da ist Johanna.", erklärte sie und riss die Tür auf.


    Johanna sah erschrocken auf, als die Tür aufging. "Sarah. Ich wusste, du würdest uns retten.", die junge Frau sprang auf und fiel ihrer Freundin um den Hals. Auch Malena ging auf die Gruppe zu, ihre Beine waren noch etwas wackelig. "Kommt schnell, wir flüchten von hier.", flüsterte Sarah und zog Johanna am Arm aus dem Raum. Sie rannten wieder durch die kaum beleuchteten Gänge. Endlich waren sie im Freien und liefen auf die hohe Mauer zu. Dass diese Wege auch bewacht waren, schien die Gruppe nicht weiter zu stören. Es war spät und die meisten dieser Templer schienen müde und unaufmerksam zu sein. Ben schlich sich an einen etwas kleinen ran, sprang ihn an und hatte ihn im Nu durch einen gekonnten Handkantenschlag außer Gefecht gesetzt. "Los kommt, sicher ist die Flucht nicht mehr unbemerkt geblieben.", rief Ben den anderen zu und half ihnen über die Mauer.


    Und richtig. Von Bergen hatte sich wieder erholt und suchte mit teuflischer Wut im Bauch nach den drei Verrätern. Da das Zimmer von Ben, Sarah und André leer war und er nur einige Minuten später die Meldung bekam, dass auch Johanna und ihre Mutter verschwunden waren, ließ er Alarm schlagen. "Na wartet, euch kriege ich schon. Bis Zürich sind es gute 8 Kilometer durch den Wald.", dachte er und schnappte sich eine Waffe. Vom dem ganzen Lärm, der auf dem Gut herrschte, wurde auch de Brouiller wach und forderte mit laut bebender Stimme eine Erklärung.


    ...

  • Annelie schlich sich aus der Wohnung und ging zu ihrem Mietwagen, den sie schon bei ihrer Ankuft geholt hatte und machte sich auf dem Weg zum Versteck. Semir, Tom und Joshua diskutierten heiss und hatten sie so ignoriert. Sie wollte den Anderen entgegenkommen. Wenn von Bergen wirklich so gemein war, würde er bald merken dass sie fehlen, also musste sie handeln. Ben hatte ihr einmal das Leben gerettet, nun war sie dran! Sie fuhr in Richtung Wald und sah eine Gruppe, die nur mühsam vorwärts kam.


    "Ein Wagen!" stiess Sarah hervor und Ben hielt sie zurück. "Das ist Annelie!" Er erkannte die blonden Strähne und das freche Grinsen. Sofort schlug die Türe auf. "Steigt ein los!" zischte sie und alle taten wie befohlen. Auf den hinteren Sitzen wurde es ein bisschen eng, da sie ja zu fünft waren und mit Annelie waren sie jemand zu viel. Als sie André und Johannas Mutter sah, sagte sie sofort: "Wir fahren schnellstens ins Krankenhaus!" Ben schüttelte mit dem Kopf. "Wir werden Sie bei dir versorgen Anne, du musst mir vertrauen!" Die Schweizerin zog eine Augenbraue hoch. "Seit wann nennst du mich Anne?" fragte sie mit einem verschmitzen Lächeln und da war es wieder. Der kurze heisse Moment den sie schon bei dem Fall mit Anna Engelhardt hatten, als sie sich die Westen anzogen. Doch Annelie passte so gar nicht in Bens Beuteschema. "Okay, ich vertraue dir", sagte sie und startete den Motor.


    Vor Christophers Auge tanzten lauter Bilder. Seine Familie, Joshua, seine Ermittlerkollegen. Was sollte er nun tun? Er fühlte sich so verloren und leer! Er vergrub sein Gesicht in den Händen und atmete tief durch. Nun konnte er doch nicht schlappmachen! Er musste kämpfen! Joshua würde ihm doch sicher helfen! Auch wenn er diesen Vertrauensbruch begannen hatte! Es ging um die Familie! Er richtete sich auf und ging Richtung Türe.


    Von Bergen sah dem Wagen hinterher und stampfte wütend auf die Erde. "So ein Mist!" schrie er und sein Gefolge wollte die waffen auf den Wagen richten, als er abwinkte. "Vergesst es! Es ist zu gefährlich!" Die Männer nickte und die gewehre sanken. "Wir müssen sie in Paris kriegen. Vorher schaffen wir es nicht!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Christopher ging durch die Straßen Zürichs und überlegte. Seinen Kopf hatte er in seinem Schal vergraben. Seine Gedanken waren bei seiner Familie. Seine kleine Maggy und seinen Sohn George, beide waren jetzt in der Gewalt dieser kirchlichen Sekte. Das konnte er nicht zulassen. Immer wieder blieb er stehen und drehte sich um. Er hatte das Gefühl, als ob er verfolgt wurde. In letzte Zeit hatte er dauernd das Gefühl. Er fühlte sich langsam wie eine dieser lichtscheuen Gestalten, die sich abseits des großen Treibens in den dunklen Gassen bewegen und schon die nächste Straftat planen. Doch die Furcht war umsonst. Schnell erreichte er das Haus, wo sich Semir mit den anderen versteckte. Der Deutschtürke hatte ihm vorher, da er wusste, er würde nachkommen, die Adresse per SMS geschickt. Mit mulmigem Gefühl stand er vorm Klingelschild und überlegte. Er fühlte wie sich sein Herz immer schneller auf und ab bewegte. Und er spürte das kalte Metall seiner Pistole, die er mitgenommen hatte. Er wusste es nicht, aber sie sollte ihm oder jemand anderes nochmal das Leben retten.




    Annelie sah die vier auf der Rückbank immer wieder durch den Rückspiegel an. "Alles okay mit euch?", fragte sie und klang dabei mehr als besorgt. André sah sie an. "Den Umständen entsprechend.", erwiderte er und setzte ein gequältes Lachen auf. Johanna und ihre Mutter blickten immer wieder aus dem Fenster. Jetzt war dieserr Spuk entgültig vorbei. Doch sie sollte sich noch sehr wundern. De Brouiller hatte zwar gerade eine Niederlage eingesteckt, doch er war noch nicht am Ende.


    De Brouiller sah, wie von Bergen und seine Männer mit leeren Händen zurückkkamen. "Herr, wir haben sie verloren.", entschuldigte sich von Bergen und verneigte sich kurz. Als er sich erhob, kam sofort eine saftige Ohrfeige. "Wie kannst du es wagen, diese Menschen entkommen zu lassen?", fauchte er und sah ihn mit wutentbranntem Gesicht an. "Herr, es war einfach nicht möglich. Wir müssen uns jetzt auf unsere Aufgabe konzentrieren.", meinte von Bergen und rieb sich die Wange. De Brouiller erkannte, dass die Durchführung der Mission im Moment wichtiger war, als irgendwelche Rachegelüste. "Gut, meinetwegen. Verladet die Waffen und bereitet alles für die Sprengsätze vor. Es darf keine Spur hier zurückbleiben.", wies er an. Noch in derselben Nacht wurden die restlichen Templer geweckt und alle machten sich daran die Häuser mit Brandsätzen zu versehen. Nach einer Weile kam von Bergen zu de Brouiller, der sich einen schwarzen Umhang umwarf und ihn mit einem metallenen Verschluss festmachte. "Herr, es ist alles bereit. In vier Stunden wird hier alles in die Luft fliegen.", meinte er mit teuflischem Unterton.



    Christopher stieg die Treppen hinauf und betrat die Wohnung, nachdem ihm Semir aufgemacht hatte. Sein Blick verriet ihm schon, dass er mehr als enttäuscht von ihm war. Doch wie er ihn so ansah, konnte der Engländer es nicht mehr halten. Er brach psychisch völlig zusammen, kauerte an Semirs Schulter und weinte bitterlich. "Josh, komm hilf mir mal.", rief Semir ins Wohnzimmer.



    ...

  • Joshua kam in den Raum und sah Christopher an. Schon wieder begann die Wut in ihn zu brodeln doch dann sah er, dass sein Cousin weinte und sich an Semir klammerte. "Chris", begann er sanft und der Angesprochene sah ihn mit tränenerfüllten Augen an. "They got my family!" schrie er beinahe und Joshuas Augen weiteten sich enorm. "They got my daughter, my son, my wife!" Joshua half, unter grossen Schmerzen in der Schulter, seinem Cousin auf und setzte ihn aufs Bett. "Was ist passiert"? fragte er auf Deutsch, da nun auch noch Tom dazu kam. "Sie haben sie entführt Josh! Alle! Auf einen Haufen!" Semirs Magen verkrampfte sich und er blickte seinen englischen Freund an. "Ich muss handeln! Ansonsten bringen sie alle um!" Wieder verfing sich der grossgewachsene Agent in einen Weinkrampf und Joshua legte eine Hand auf seine Schulter. In diesem Moment traten Annelie und das Gefolge ein. Tom atmete sichtbar ein, als er seinen Partner sah. "André!" stiess er entsetzt hervor und nahm ihn an sich. "Ich werde ihn mir ansehen!" sagte er bestimmend und verschwand. Semir hingegen, sah den Schal um Bens Hals. Dieser zog ihn weg und sofort waren die blauen Flecken wieder sichtbar. "Oh mein Gott!" stiess der Deutschtürke hervor und Ben atmete tief durch. "Ein Souvenir unseres werten de Brouiller!" Semirs Kinnladen fiel runter. "Das kann nicht sein!" stiess er entsetzt hervor und Sarah nickte. "Und doch ist es so! Wir haben ihn gesehen Semir!" Annelie winkte Johanna und ihre Mutter in das Nebenzimmer. Sie sollten dies nicht hören. "Ich habe sie im Wald gefunden! Ich fuhr ihnen entgegen", erzählte sie und Semir bedankte sich. Dann sah Ben den verweinten Christopher. Joshua stand auf und ging zu ihm. "Can we talk?" fragte er und Ben nickte verwirrt. Der junge Engländer wollte nicht, dass Ben wieder einen Wutanfall bekam, bei dem was er ihm nun erzählen musste.


    "Was ist denn mit deinem Cousin los?" fragte Ben und sie standen im Flur des Hotels. "Opus Dei hat seine - meine Familie gekidnapt!" antwortete Joshua gar ein wenig emotionslos und Bens Augen weiteten sich bei dem Namen "Opus Dei". "Was haben die denn damit zu tun?" Joshua begann zu erzählen und Ben verspürte immer mehr den Drang, Christopher eine überzubraten. "Den mach ich fertig!" Er wollte gerade ins Zimmer stürmen, als Joshua ihn aufhielt und dann mit einem spitzen Schrei das Gesicht verzog. Er hielt sich an der Schulter und ging zu Boden. Ben kniete zu ihm hinunter. "Oh mein Gott, es tut mir Leid!" sagte er reuig und Joshua schüttelte mit dem Kopf. "Nein...nein mir tut es leid Ben", sagte er wieder mit klarem Deutsch und sah Ben dann wieder mit seinen aurastarken Augen an. "Es tut mir leid, was mein Cousin euch da wieder angetan hat!" Bens Mund stand offen. "Was redest du da! Du musstest doch wohl am meisten unter seinem Starrsinn leiden! Du musst dich doch nicht für ihn entschuldigen!" Joshua biss sich auf die Unterlippe. "Ich war noch nie sauer auf ihn", begann er und lächelte, "selbst als er dir einen Magenhaken verpasst hatte...ich habe ihn immer sehr geliebt und nun...hasse ich ihn...seit dem Moment als er mir sagte, für wen er wirklich arbeitete. Ich hätte ihm wirklich eine reinhauen können." Einzelne Tränen begannen die Wange hinunter zu fliessen. "Noch nie war ich so enttäuscht von jemandem!" Ben nahm Joshua in den Arm und drückte ihn an sich. "He's got my little sweethearts..." schluchzte Joshua und Ben fuhr ihm über den Rücken.


    "Fassen wir zusammen", begann Annelie in ihrem bekannten kühlen Ton und wies auf Christopher, "er arbeitet unter Opus Dei, seine Familie wurde deswegen entführt und wir dürfen es ausbaden?" Semir sah sie mit einem belehrendem Blick an und hatte sich neben Christopher gesetzt. "Sie hat ja recht Semir", murmelte Christopher und zeigte auf Annelie, "sie sagt nur das, was ihr alle denkt!" Annelie setzte sich auf den Boden, vor den Beiden. "Ich werde euch natürlich helfen Semir! Ich bin jetzt da drin und werde auch nicht wieder rausgehen! Du kennst mich. Du wolltest mich schon einmal abschütteln und hast es nicht geschafft!" Semir konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Du bist aber dabei beinahe draufgegangen!" Annelie winkte ab. "Wen interessieren Details?" bemerkte sie ihre Geste und Christopher sah sie an. Semir erzählte ihm, dass Annelie bei einem Rettungsversuch, beinahe ertrunken wär, hätte Ben sie nicht aus dem Wasser gefischt. "Ich weiss Annelie aber...dieses Mal ist es was grösseres!" Annelie grinste. "Ich weiss und ich bin ja auch schon zwei Monate älter!" Semir rollte mit den Augen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Was machen wir nun aber?", fragte Tom und kam mit André wieder ins Zimmer. "Ich muss diesen Mönchen das Versteck der Templer liefern.", erklärte Christopher und sah bedrückt auf die Erde. "Sonst lassen sie meine Familie ermorden.", fügte er hinzu und fing wieder zu weinen an. Die Tränen schossen aus ihm, wie Wasser aus einem undichten Rohr. Ben, der sich an den Türrahmen gelehnt hatte, sah ihn nur an. Auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, so regte sich doch leichtes Mitleid in ihm gegenüber dieses Mannes. Doch dann sah er auch Joshua, der auf dem Fensterbrett saß und starr nach draußen in die tiefschwarze Nacht hinaussah.


    "Hey Josh.", meinte Ben besorgt und ließ vorsichtig die Hand auf seine Schulter sinken. "Ben, ich muss meine kleinen Lieblinge wiederhaben.", meinte der englische Inspector, sah dann aber zu Christopher rüber. "Ich weiß Blut ist dicker als Wasser, aber wie kann ich ihm jemals wieder vertrauen?", fragte er und sah in Bens kastanienbraune Augen. Doch auch ihm fiel keine passende Antwort ein. Beide sahen in die sternenklare Nacht hinaus und merkten nicht, wie hinter ihnen heftig diskutiert wurde.


    "Habt ihr einen Anhaltspunkt gefunden?", fragte Semir und saß noch immer neben Christopher, der sich einfach nicht beruhigen konnte. André, der wieder einigermaßen verarztet und einsatzbereit aussah, Toms Erste-Hilfe-Kenntnissen sei Dank, kam auf den Deutschtürken zu und reichte ihm einen zusammengeknüllten Zettel, der von Bergen aus der Tasche gefallen war, als Sarah ihn gerettet hatte. "Vielleicht hilft euch das.", sagte er und reichte das Bündel Papier an Semir weiter. Der knüllte das Papier auseinander und rieb sich wundernd die Stirn. "Nur ein Datum: 28.02.2009", meinte er und sah die anderen nachdenklich an. Alle anwesenden konnten jedoch nichts mit diesem Datum anfangen. Nur eine fiel es wie Schuppen von den Augen. Annelie saß vor Semir mit weit aufgerissenen Augen.


    "Anne, was hast du?", fragte Semir als erstes und rüttelte kurz an ihrer Schulter. "Ich glaube ich weiß, was sie vorhaben.", meinte sie entsetzt. "Was denn?", fragten alle fast gleichzeitig und rückten dicht um sie herum. Doch Annelie sprang nur auf, lief in das Nebenzimmer und kam mit einer Zeitung zurück. "Hier, hier steht es schwarz auf weiß.", meinte sie und reichte die Zeitung an Semir weiter. Als er das las, spang er auf und sah entsetzt in die Runde. "Sie wollen in Paris den französischen Präsidenten und den Papst töten.", erklärte er. Sofort ruhten alle Augen entsetzt auf Semir. Auch Christopher erhob sich langsam aus seiner Lethargie und nahm die Zeitung an sich. "Das haben sie also vor. Thats Crazy.", fauchte er und griff nach seinem Handy. Jetzt hatte er die Möglichkeit seine Familie auszulösen und dies musste funtionieren.


    ...

  • "Die Typen werden immer dreister!" schimpfte Ben und sah dabei Joshua an, der sich an der Schulter hielt. "Geht's?" Joshua sah Ben an und lächelte. "Immer doch", antwortete er mit einem verschmitzten Lächeln und sah dann zu seinem Cousin, der am Handy hing. Annelie ging auf Ben zu und fasste ihm auf die Schulter. "Genialer einfall Anne", lobte er und die Schweizerin zog eine Augenbraue hoch. "Wird das nun mein Spitzname?" fragte sie ein wenig schnippisch und Ben grinste. "Welcher Spitzname könnte dich schon verunstalten!" säuselte er und Joshua verdrehte die Augen. Annelie schien aber von dieser Flirtattacke nicht sonderlich beeindruckt zu sein. "Der war echt schwach mein Lieber!" gab sie mit einem Grinsen zurück und ging dann zu Semir, während Ben ihr mit offenem Mund hinterhersah. "Die hat's drauf mein Lieber", begann Joshua und konnte sich das schadenfreudige Lächeln nicht verkneifen, "gegen die kommst du nicht so schnell an!"
    "Das heisst die wollen allerernst den Papst umbringen!" Annelie zuckte mit den Achseln. "Mir könnte es eigentlich egal sein, ich bin protestantisch!" scherzte sie und Semir konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Aber ich muss meine Einstellung hier natürlich zurückhalten. Heisst das, unsere nächste Station ist Paris?"


    Sarah entfernte sich von der Gruppe und ging zu Johanna ins Nebenzimmer. Deren Mutter schlief im Bett und ihre Tochter strich ihr immer wieder sanft über die Stirn, wo nun ein Pflaster klebte. "Wie geht es dir?" fragte Sarah besorgt und kniete zu ihrer jüngeren Freundin hinunter. "Ehrlich gesagt - schlecht!" Sarah nickte. "Das kann ich verstehen", erwiderte sie und fasste Johanna an die Schulter. "Ich schwöre dir Johanna, wir werden dich mit all unserer Kraft beschützen! Ich habe einmal versagt, ich werde es nicht wieder tun." Johanna schüttelte mit dem Kopf. "Aber du hast doch nicht versagt Sarah!" Sarah nahm ihr Handy hervor und übergab es dem Mädchen. "Ruf Victor an, er macht sich bestimmt Sorgen!" Das Mädchen nickte und nahm das Telefon entgegen. "Und du geh' zu André, nimm ihn beiseite und sag ihm, was du fühlst!" Sarah lächelte und ging dann hinaus.


    "André?" Der Angesprochene ging auf Sarah zu. "Kommst du bitte nach draussen?" Der Sachse nickte und folgte Sarah nach draussen. Sie machte die Tür hinter sich zu und sie befanden sich im Hotelflur. "Als ich dich da auf dem Stuhl sah, bekam ich Angst." André sah sie eindringlich an und hielt ihr den Finger vor dem Mund. Er beugte zu ihr runter und nahm den Finger langsam weg. "Ich liebe dich", hauchte er leise und gab ihr einen innigen Kuss. Sarah erwiderte ihn mit voller Zärtlichkeit und fasste Andrés Gesicht. "Lass diesen Moment nicht vorbeigehen!" keuchte sie zwischen den Küssen und klammerte sich regelrecht an ihren Liebsten.


    "Wir sind bereit", sagte von Bergen als er de Brouiller aus dem Gebäude begleitete und der Adelsmann lächelte. "Jagt diesen Laden in die Luft!" von Bergen nickte und machte ein Zeichen. In diesem Moment gab es einen lauten Knall und Feuerbrünste stiegen in die Luft.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Josh blickte immer wieder zu seinem Cousin, der aufgeregt englische Wörter, meist Flüche und Drohungen ins Handy schrie. In seinem Innern kämpfte er mit sich selbst. Sollte er diesem Mann je wieder vertrauen können? Er gehörte zwar zur selben Familie, aber auch diese Bande hatten ihre Grenzen. Josh lauschte mit einem Ohr dem Gespräch seines Cousins, dass abrupt endete. Geschafft kam Christopher wieder zurück. Semir und Annelie sahen ihn abwartend an. "Sie glauben mir, aber sie wollen meine Familie nicht gehen lassen.", meinte er und schniefte. "Sie sagen, wenn ich das Attentat verhindert habe, werde ich meine Familie wiedersehen, vorher nicht.", meinte er und fummelte nervös an seiner Tasche herum. Er stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Dann fiel sein Blick auf Ben, der immer noch neben Joshua stand. Schnellen Schrittes ging er auf ihn zu. "Ben, kannst du mir den Weg zum Versteck beschreiben?", fragte der Engländer eindringlich. Ben sah ihn mit großen Augen an. "Was hast du vor?", fragte Josh. "Unsere Familie retten - und wenn ich alleine gegen diese Templer kämpfen muss.", erwiderte er und sah mit wutentbrannten Augen auf seinen Cousin, der ein ganzes Ende kleiner als Christopher war, herab. "Es nützt uns nicht, wenn du wie ein wildgewordener Stier dahin gehst und dich abknallen lässt.", meinte Ben und war über die Besorgnis in seiner Stimme selbst erstaunt. "Verdammt, ich will meine Familie wiederhaben.", schrie Christopher und schien die Nerven zu verlieren. Er ließ Ben los und rannte aus dem Zimmer, stapfte wutentbrannt die Treppen hinab und verschwand.


    "Wo will er denn hin?", fragte Sarah, als sie mit André wieder ins Zimmer kam, und deutete dem Engländer hinterher. "Semir, er ist blind vor Wut. Er wird sich noch selbst in Gefahr bringen.", meinte Josh und Semir nickte zustimmend. "Ben, du, Annelie und Josh, ihr sucht ihn. Wir anderen überlegen uns, was nun zu tun ist.", meinte Semir und zog sich langsam die Geliermasse aus dem Gesicht. "Die brauchen wir wohl nicht mehr.", meinte er und Tom tat es ihm gleich. Gegenseitig strichen sie sich fettlösende Creme ins Gesicht und puhlten die letzten Reste der Maske ab. Sarah und André beäugten dies mit einem zunehmenderen Lächeln. "Wie Dick und Doof oder?", meinte er flüsternd und Sarah steigerte sich immer mehr ins Lachen, bekam fast keine Luft mehr. Der Anblick dieser Beiden erinnerte doch zu sehr an das beste Komikerduo der Filmgeschichte.


    "Jetzt aber mal Spaß beiseite.", meinte Tom und setzte sich an den Rundtisch. "Wir müssen also nach Paris, aber wie? Ich hoffe, dass du Kenntnisse in Französisch hast?", fragte er Semir und sah ihn abwartend an. "Nix, Null und gar nichts.", erwiderte Semir und könnte sich selbst ohrfeigen. Letzten Monat wurde dieser Sprachkurs für Beamte angeboten. Er fand dies natürlich Zeitverschwendung, da ihr Abschnitt nicht an der französischen Grenze lag. Ja, für die Beamten war es sinnvoll, aber doch nicht für ihn. "Ben spricht aber ein wenig französisch genau wie ich.", meinte Sarah. André sah sie mit einem liebenden Blick an und streichelte ihre Hand. "Ich glaube, unsere beiden Engländer können es auch.", meinte er und deutete auf die Tür. "Na toll, dann sind wir also eine Gruppe von 8 Mann, von denen nur die Hälfte Französisch kann.", meinte Semir niedergeschlagen und stützte seinen Kopf mit seinen Händen auf den Tisch ab.


    Ben, Josh und Annelie waren inzwischem im nächtlichen Zürich unterwegs und suchten nach ihrem verlorenen Schaf. "Das ist doch sinnlos. Ich meine, er kennt sich selbst nicht in dieser Stadt aus. Wo soll er hin?", fragte Ben. "Ich glaube, ich kann mir denken, wo er ist.", meinte Annelie.


    ...

  • "Mal so was noch nebenbei", begann Ben und Annelie sah ihn fragend an, "kann hier eigentlich jemand Französisch?" Annelie grinste und stemmte die Hände in die Hüfte. "Hallo? Ich bin Schweizerin! Das Land mit vier Landessprachen! Französisch ist die meistgesprachene Sprache nach Deutsch. Ich muss es können!" Joshua zuckte mit den Achseln. "Meines reicht um zu kommunizieren!" Ben atmete auf. "Gott sei Dank. Ich muss sagen in der Schule habe ich nur bei einem Fach nicht aufgepasst und das ist nicht Französisch!" Annelie grinste und Joshua sah die Schweizerin eindringlich an. "Was meinst du, wo könnte Christopher sein?" Annelie zuckte mit den Achseln und zog die Männer an den Händen. Sie stach, grössentechnisch, nicht sonderlich heraus da sie die gesunde Grösse von 1.73 hatte und so nicht sonderlich kleiner als die Herren war, die rund 1.80 massen. "Ich denke, er wird ins "Kaufleuten" gehen. Dort finden, auch wenn es morgen ist, die besten Anlässe statt. Ausserdem ist dort die englische Botschaft in der Nähe. Ich denke, er will dort den Leuten Feuer unterm Hintern machen." "Macht Sinn!", gab Joshua zurück und sah auf die Strassen. Da es früh am Morgen war, waren kaum Leute auf der Strasse. Sie kamen am Hauptbahnhof Zürichs vorbei und dort blieb Annelie stehen. "Wartet mal!" zischte sie und die Männer blieben stehen. "Was gibt's?" Annelie lief auf den Kiosk zu und Joshua sah Ben verwundert an.


    "Annelie sollte doch auch Französisch können", meinte Sarah und Semir sah sie verwundert an. "Wegen?" fragte er verwirrt und die Angesprochene lächelte. "Französisch ist doch die zweite Landessprache der Schweiz. Sie sollte dort doch ein wenig bewandert sein, wenn sie in der Polizei arbeitet." "Klingt einleuchtend", pflichtete André ihr bei und Semir konnte den zärtlichen Blick nicht ignorieren. "Also geht's nach Paris! Andrea wird mich umbringen!" zischte der Deutschtürke und Sarah legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Sie wird's schon verstehen", versuchte sie ihn aufzuheitern und Semir zog eine Augenbraue hoch. "Du kennst meine Frau nicht", scherzte er jedoch mit einem Lächeln und Sarah zuckte mit den Achseln. "Das stimmt, ich kenne sie wirklich nicht. Aber, ich denke wie 'ne Frau und ich denke, im Angesicht dieser Lage, wird sie dir verzeihen!" Semir grinste, Sarah war in solchen Situation einfach nur niedlich!


    "Hier, gerade ist die neue 20 Minuten rausgekommen!" sagte sie und nahm eine Zeitung von dem Stapel ab, ohne zu bezahlen. "Ehm..." wollte Ben sich einmischen und Annelie winkte ab. "20 Minuten ist eine Gratiszeitung, ist für Pendler als Zielgruppe gedacht", erwiderte sie und zeigte auf die erste Seite. "Seht euch das an, geheimnissvolle Explosion im Zürchner Wald. Keine Opfer, Besitzer spurlos verschwunden!" Ben nahm ihr die Zeitung ab und las gespannt, während Annelie zu Joshua ging, der sein Handy anstarrte. "Call him!" sagte sie knapp und Joshua sah sie an. "He trusts you! I know he has done terrible things but, he's you're cousin!" Joshua sah Annelie an und umklammerte sein Handy fester. "Vielleicht", antwortete er auf Deutsch und Annelie umfasste die Hand mit dem Handy. "Ich will nicht unverschämt klingen Joshua aber", begann Annelie und ihre Stimme klang ungewohnt traurig, "was wenn Christopher was passiert. Und seiner Familie! Willst du wirklich dir dann die Schuldgefühle antun, die du dann hast wenn du weisst, dass du dich mit ihm gestritten hast?" Ben sank die Zeitung und sah die Szene. Joshua lächelte. "Du hast recht!" sagte er und begann Christophers Nummer zu wählen. "Und?" fragte Annelie und Ben zuckte mit den Achseln. "Nichts! Die Polizei findet nichts, sie seien seit Mitternacht am Untersuchen aber, mehr als Asche finden sie nicht."


    Christopher zuckte auf, als sein Handy klingelte und er sah auf den Display. Joshua! Joshua rief ihn an! Wurde er vor Angst langsam verrückt? Er nahm ab. "Hey Cousin", hörte er Joshuas Stimme und Christopher atmete auf. "You must come back! We've got problems!" Christopher blickte zur Botschaft, vor der er stand. "But..." Joshua beschwörte ihm, dass dies nichts bringen wrde. Er würde auf taube Ohren stossen. "Come back! Please! I will help you!" Bei diesem Satz begann der stolze Engländer zu zittern und er gab ein kleines, "Okay" von sich. Er hängte auf und begab sich auf den Rückweg."Er kommt zurück!" verkündete Joshua und Annelie hob den Daumen. "Sehr gut, dann gehen wir schleunigst mit der Zeitung zurück ins Hotel! Die Anderen müssen das auch wissen!" Joshua und Ben nickten und gingen voraus, während Annelie hinterher. "Wie geht es eigentlich deiner Lippe?" fragte Ben und Annelie grinste. "Ich bin hart im nehmen Ben-Boy!" sagte sie mit einem Augenzwinkern und liess die perplexen Männer stehen. "Ben-Boy?" fragte Joshua und sah den Angesprochene mit grossen Augen an. "Alter nun zeigt sie Offensive!" scherzte der Engländer und zog Ben mit sich.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Es war bereits sechs Uhr morgens, als Annelie, Ben und Joshua ins Hotelzimmer zurückkehrten. Ben knallte die Zeitung auf den Tisch. "Seht euch das hier mal an.", meinte er und sofort hatte Tom die Zeitung in der Hand. "ungeklärtes Feuer im Wald", las der Berliner Hauptkommissar die Überschrift vor, nachdem er seine Brille auf die Nase gesetzt hatte. Sofort waren Semir, Sarah und André bei ihm. "Also haben sie wieder sämtliche Spuren verwischt.", meinte Sarah und hatte plötzlich eine unbändige Wut im Bauch. "Es war klar, dass sie uns nicht ihre Visitenkarte hinterlassen würden.", entgegnete André und sah entgeistert in die Runde. "Mir scheint, wir können denen bald nichts mehr beweisen, wenn wir sie nicht auf frischer Tat erwischen.", düster waren die Worte von Semir. In seinen Gedanken arbeitete es auf vollen Touren. Wenn das Attentat gelingen sollte, war es aus und vorbei. "Was ist los, Partner?", fragte Ben auf einmal und sah in Semirs betrübtes Gesicht. "Ich hab mich gefragt, ob die Sache nicht doch zu groß für uns ist.", meinte er niedergeschlagen. "Ach komm, wir haben schon schlimmere Gangster zur Strecke gebracht.", meinte Ben und klopfte Semir aufmunternd auf die Schulter. Der Deutschtürke nickte nur zustimmend und lächelte. "Hast ja Recht, Partner."


    Nach einer Stunde kam auch Christopher endlich ins Hotelzimmer. Sofort kam Josh auf ihn zu. "Wo warst du so lange?", fragte er seinen Cousin besorgt. "Bin umher gelaufen, stand dann vor unserer Botschaft.", erklärte er kurz und sah mit traurigen Augen seinen Verwandten an. Dieser fing nur an zu lächeln und reichte ihm zögernd die Hand. Christopher nahm sie und drückte ihn fest an sich, was Josh einen kurzen, abharten Schrei ausstoßen ließ. "Oh verzeih, ich vergas deine Schulter." "It's Okay.", meinte Josh nur und erblickte dann die Tüten. "Was hast du da?", fragte er. Der Engländer lächelte. "Frühstück auf meine Rechnung. Der Zimmerservice müsste auch gleich kommen.", erwiderte er. "Endlich, ich verhungere schon.", murrte Ben und griff sich die Tüten. Er verteilte sie und alle aßen die belegten Brötchen vom Bäcker. Auch der Zimmerservice tischte teilweise ein kontinentales und ein englisches Frühstück auf. Josh und Chris ließen sich den englischen Tee und den Marmeladentoast munden, während sich die anderen mit dem Schinken und den Eiern zufriedengaben. Dabei erhielt der Konsul von Semir und Josh alle neuen Infos, die er braucht. "Ich muss mal telefonieren.", meinte er nur und sofort stand er vom Tisch auf. Semir und Josh folgten ihm, stellten sich neben den Hühnen und lauschten gespannt.


    "Monsieur Alexandre Bertrand, s'il-vous-plait.", sagte Christopher ins Telefon und Semir hob erstaunt die Augenbrauen hoch. So ein perfektes Französisch kannte er nur von den Franzosen selbst. "Bien, j'attends."(Gut, ich warte), meinte Christopher und biss wieder von seinem Toast ab. Nach einer Weile meldete sich eine raue, tiefe Stimme. "Alex, je suis cela, Christophe. J'ai besoin de ton aide."(Alex, ich bin's Christopher. Ich brauche deine Hilfe), meinte der Engländer ins Telefon und erklärte in schnellen, französischen Worten und Sätzen, was vorgefallen war. "O.K., alors jusqu'à aujourd'hui l'après-midi à Paris. Et apporte un minibus. Nous sommes à huit."(Okay, dann bis heute Nachmittag in Paris. Und bring einen Kleinbus mit. Wir sind zu acht.), lachte der Konsul und legte auf. Semir und Josh blickten neugierig in das Gesicht des englischen Gentleman. "Mit wem hast du da gerade telefoniert?", wollte Josh wissen und auch Semir war mehr, als gespannt. "Das war mein guter, alter Freund Alexandre Bertrand, Chefkommissar der Police Nationale in Paris. Er wird uns helfen. Wir fliegen gleich los.", erklärte er.


    Nach dem ausgiebigen Frühstück wurden die Zelte abgebrochen. Doch Sarah und André wollten nicht mit. "Einer muss doch auf Johanna, ihre Mutter und Victor aufpassen.", rechtfertigte sie ihren Entschluss und Semir war einverstanden. Tom verabschiedete sich mit einem "Machs gut, Keule." von seinem Partner und André antwortete nur: "Machs besser und komm gesund wieder." So flogen die Autobahncops, Joshua und Christopher, Tom und Annelie mit Schnell-Charter-Flug nach Paris und landeten gegen halb zwei auf dem Flughafen "Charles de Gaulle" nordöstlich von Paris.


    ...

  • "Oh mein Gott", stiess Semir aus und Annelie sah ihn an. "Verwirrend nicht wahr?" Sie wies auf ein Schild. "Sehr wichtig ist dieses hier. Bienvenue à Paris! Dann weisst du schon mal, dass du richtig bist!" Semir zog die Augenbraue hoch. Annelie war viel sarkastischer und ironischer als er selbst. Und das freute ihn. "Keine Sorge Semir", begann die Schweizerin und klopfte dem Deutschtürken auf die Schulter, "ich lasse nicht zu, dass wir dich verlieren!" "Na dann bin ich aber beruhigt!" scherzte der Deutschtürke und wusste, dass er bei Annelie nicht so auf die "gentleman"-wortwahl, achten musste. Annelie war anders. Sie war nicht, "Lady-like".
    "Wird uns dein Freund abholen?" fragte Ben Christopher und dieser war über Bens hellem Ton ihm gegenüber überrascht. "Ja. Er wartet am Eingang!" Der grossgewachsene Engländer wies seine Gruppe zum Eingang des Bahnhofs. Dort stand ein Mann der Jean Reno aus dem Gesicht geschnitten war. "Bonjour Christopher!" sagte er und die Beiden umarmten sich. "Kannst du bitte auf Deutsch reden?" fragte Christopher und der Franzose nickte. "Sie können Deutsch?" fragte Annelie verwundert und der Kommissar nickte. "Isch 'abe in Deutschland studiert, wertes Fräulein!" Ben und Joshua mussten bei dem Begriff "wertes Fräulein" grinsen. Annelie konnte alles sein - aber kein "wertes Fräulein!" Diese bemerkte dies sofort und gab beiden Männern eine Kopfnuss.


    De Brouiller stieg aus dem Wagen aus und von Bergen erwartete ihn bereits. "Es ist zwar nicht würdig aber, ich konnte dieses Haus ersteigern." de Brouiller sah es an. Sie befanden sich in einem gefürchteten Vorort vor Paris, die für ihre Gewalt von Jugendlichen bekannt war. "Das stimmt schon so. Es ist nahe am Zielort und es ist nur der Mittel zum Zweck." von Bergen nickte und sie gingen in das Gebäude. "Unsere Männer habe ich dieses Mal verteilt, falls unsere nervigen Begleiter wieder auftauchen!" de Brouiller setzte sich und blickte sich um. Es war spärlich eingerichtet und diente wirklich nur als Unterschlupf. "Dann werden wir mal mit der Planung beginnen!"


    Sarah ging ins Zimmer und sah, wie Johanna neben ihrer Mutter eingeschlafen war. Sanft nahm Sarah die Decke und legte sie über ihre Freundin. Dann schlich sie sich hinaus und sah André am Tisch sitzen. "Alles in Ordnung?" frage sie besorgt und setzte sich neben ihn. Dabei legte sie, ihre Hand auf seine. "Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache Sarah!" murmelte der Sachse und seine Freundin sah ihn an. "Ich auch...besonders um den Engländer. Er ist immer noch nicht auf dem Damm und geht trotzdem mit." André musste Lächeln. "Er ist eben ein genau so grosser Sturkopf wie Ben!" sagte er und Sarah nickte. "Anscheinend!" "Sarah?" André blickte in Sarahs Augen und schluckte kurz. "Sind wir wieder...du weisst schon!" Sarah lächelte näherte sich André und gab ihm einen innigen Zungenkuss. "Beantwortet das deine Frage?" André nickte und dann klopfte es an der Tür. Sarah stand auf und blickte durch den Spion. "Es ist Victor!" Sie öffnete die Tür und Johannas Freund stürmte hinein. "Wie geht es ihr?" fragte er mit lauter Stimme und Sarah hielt einen Finger vor den Mund. "Pscht! Sie schläft!" zischte sie und Victor hielt sich symbolisch die Hand vor den Mund. "Entschuldige", konnte sie durch die Ritzen hören und sie winkte ab. "Schon gut!"


    Die Gruppe ging durch Paris und Bertrand hörte sich alles von Christopher aufmerksam an. "Du hast wirklisch eine Probleme", murmelte er und verschränkte die Arme. "Selbstverständlisch werde ich eusch helfen!" sagte er bestimmt und Christopher atmete erleichtert auf. "Ich wusste, auf dich kann man sich verlassen!" Annelie liess das dumpfe Gefühl nicht los, dass sie beobachtet wurden. es wurde immer stärker, bis sie dann einen roten Punkt auf Christophers Kopf bemerkte. "Runter!" schrie sie und stiess den Engländer unsanft auf den Boden. Ein Schuss war zu hören und dieser knallte in eine Wand ein. Bertrand schrie auf Französisch, dass sich alle verstecken sollten und die Menge geriet in aufruhr. Annelie rappelte sich auf, zog ihre Waffe aus dem Halfter und sah zu den Anderen, die es ihr gleich taten. "Alles in Ordnung?" fragte Ben besorgt und die Schweizerin nickte.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Merde,", fluchte Christopher und behielt den Kopf weiterhin unten, "da ist man schon mal in der Stadt der Liebe und dann wird gleich auf einen geschossen." "Tja, da kannst du mal sehen, wie beliebt du bist.", fauchte Ben und sah ihn erbost an. Christopher hatte zwar gehört, was er sagte, reagierte aber nicht. Joshua warf Ben daraufhin einen bösen Blick zu und aus Semir verpasste seinen Partner einen kurzen Tritt. "Was denn? Stimmt doch." "Ben, halt die Klappe.", fauchte Semir und sah sich dann vorsichtig um. Der Angreifer schien weg zu sein. "Alles okay bei euch?", fragte der Deutschtürke und richtete sich wieder auf. Alle anderen bejahten dies und putzten sich den Staub von den Klamotten. "Da muss ja einer disch sehr mögen, mon ami.", meinte Alexandre und half seinem englischen Freund auf die Füße. "Ich glaube fast, die wissen, dass wir ihnen auf der Spur sind.", meinte Annelie und sah sich erneut um. Doch die Gefahr schien vorüber zu sein. Sie sahen sich um, ob jemand verletzt war, aber es schien alles in Ordnung zu sein. "Scheinbar sind wir doch nicht mehr so unbekannt bei diesen Typen.", meinte Tom und klopfte an seiner Jeans herum. "Isch bringe eusch jetzt in unsere Schutzwohnung.", meinte Alexandre und brachte seine deutschen und englischen Kollegen in einem ruhigen Pariser Außenbezirk.


    "Hast du die Pläne der Route besorgt?", fragte de Brouiller seinen Handlanger von Bergen. "Ja, Herr das habe ich. Unser Mann im Polizeirevier hat sie mir schnell fotokopiert. Er ist wirklich zuverlässig. Ich habe ihm das Doppelte des letzten Betrages ausgezahlt.", erwiderte von Bergen und erntete ein positives Kopfnicken von de Brouiller. Dieser sah sich die Route, die auf dem großen, vor ihnen ausgebreiteten Pariser Stadtplan der Innenstadt mit einem schwarzen Stift eingezeichnet war, ganz genau an. Zwar war sein Gesicht von dem Sturz zerschunden und die Ärzte hatten ihm damals wenig Hoffnung auf Überleben gemacht, doch er hatte schon immer einen eisernen Kampfeswillen gehabt und so zeigte er auch diesen neumodischen Medizinern, dass ein de Brouiller nicht unterzukriegen war. "Der Papst kommt von der Avenue de Wagram und biegt auf den Champs-Elysee ein.", erklärte von Bergen und deutete auf die Karte. Gespannt lauschte de Brouiller den Erklärungen seines Handlangers.


    Nachdem die anderen in der Wohung abgesetzt waren, machten sich Alexandre Bertrand, Christopher Holmes und Semir Gerkhan auf den Weg in die wunderbare Innenstadt von Paris. Die Drei Herren standen unweit des Champs-Elysee und Alexandre hatte ihnen in der Schnelle die vorgesehene Route des Papstbesuches gegeben. Christopher hielt die Karte in der Hand und erklärte mit seinen Fingern auf der Karte die Reiseroute des Heiligen Vaters. "Okay, der Pontifex kommt von der Avenue de Wagram und biegt dann auf diese Straße hier ein.", erklärte er. Semir stand interessiert daneben und sah durch seine Sonnenbrille auf die französische Prachtstraße. Es war ein sonniger Tag in der Stadt der Liebe. "Wie geht es dann weiter?", wollte Semir wissen. Alexandre erklärte ihm, dass ein Gespräch mit dem französischen Präsidenten geplant ist und er deshalb in den Elyseepalast fahren würde. "Dann wäre es doch am einfachsten, ihn direkt dort, wenn er aussteigt zu ermorden.", meinte Semir und sah sich die Karte an. Von welchem Gebäude aus könnte man ein so freies Schussfeld auf den Hof haben, dass es gelingen würde?


    ...

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