„und wie lange geht es mit euch schon?“ fragte Tom und sah Semir an. „Was meinst du?“ wollte er wissen. „Na mit der Kleinen vorn... die Sekretärin von Engelhardt. Meinst du ich hab nicht gesehen, dass ihr euch schöne Augen macht wie die letzten Monate?“ lachte Tom. „Ach so.... nun ja... ich bemühe mich.“ Grinste Semir zurück. „Was heißt denn bemühen. Die ist ja echt süß. Wenn du nicht willst, dann versuche ich meine Glück.“ Gab Tom zurück. Sofort ruckte Semirs Kopf hoch. „Lass sie! Sie gehört mir und zwar schon seit ein paar Jahren...!“ fauchte er wütend. Tom hob beschwichtigend die Hände... „ist ja gut... Sieht nur nicht so aus, als seid ihr schon zusammen...“ beruhigte er seinen Partner. „Nun ja... im Augenblick nicht.... aber wir schaffen es sicher wieder.“ Versprach Semir. „Ach und wie oft ward ihr schon....?“ wollte Tom wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Weiß nicht... acht oder neun mal... Was sollst...“ lachte er. „Stimmt....!“ gab Tom zu.
Pierre sah auf die Straße. „Also gut... wir sind gleich an der Grenze. Haltet die Klappe da hinten und rührt euch nicht... Die Zöllner sind eh schon wach geworden...“ ermahnte er seine Komplizen auf dem Laster. Tatsächlich zog der Zöllner ihn raus. „Fahrzeugschein und Papiere bitte! Was haben Sie geladen?“ fragte der Mann müde. „Einige Ersatzteile....“ gab Pierre zurück. „Wo wollen Sie hin?“ kam die nächste Frage. „Nach Holland... Venlo um genau zu sein.“ erklärte Pierre. „Würden Sie den Laderaum bitte öffnen?“ Der Zöllner sah Pierre an. „Kennen wir uns nicht?“ fragte er plötzlich. Pierre schüttelte den Kopf. „Nicht das ich wüsste“ gab er von sich. Der Zöllner zog die Schultern hoch. Pierre stieg aus und öffnete den Laderaum. Hier waren Autotüren, Motoren, Sitze usw. verstaut. „Danke...“ kam vom Zöllner und Pierre schloss die Türen. „Gute Fahrt!“ wünschte der Uniformierte und reichte die Papiere zurück. Pierre stieg wieder ein und fuhr los. Es ging ja noch mal gut, dachte er. Wie schon die letzten Male, doch nur zwei Tage später war die Ruhe vorbei. In den Nachrichten wurde von einer Bande berichtet, die gestohlene Autos zerlegen und anschließend ins Ausland transportieren um sie als Reimport wieder nach Deutschland einzuführen. Das schnelle Geld mit Ersatzteilen blühte. Pierre war von diesem Tag an bewaffnet. Er trug eine kleine Handwaffe am Gürtel.
Drei Wochen später kam es zum Eklat. Pierre hatte Marius einen jungen Holländer die Chance geben wollen sich zu beweisen. Doch der Junge wurde sehr nervös als er sich auf der Rückfahrt der Grenze näherte. Pierre der als Beifahrer dabei war spürte die Nervosität und versuchte ihn zu beruhigen. Doch als der Zöllner die Ware sehen wollte drehte Marius durch. Er wollte die Schranke durchbrechen und raste mit dem Wagen einfach durch. Die Zöllner nahmen natürlich die Verfolgung auf. Pierre fluchte verhalten und zog seine Waffe. „Du verdammter Idiot!! Er hat doch lediglich die Papiere verlangt!“ schrie er seinen Mann am Steuer an. „Der wollte die Ladung sehen!“ versuchte Marius sein Tun zu erklären. „Na und? Dann hätten wir ihm die Dinger gezeigt und gut ist! Fahr rechts!!“ schrie Pierre wütend. Der Wagen des Zolls überholte und stellte sich auf der Autobahn quer. Marius bremste. Der Zöllner stieg aus und zielte mit der Waffe auf Marius. „Verdammt und jetzt?“ fragte er und sah Pierre an. „Das badest du jetzt schön aus...“ fauchte er wütend und wartete einfach ab. „So... ende der Fahnenstange! Aussteigen und Hände hoch!!“ schrie der Mann vom Zoll. Marius tat als würde er den Befehl folgen wollen, doch dann gab er Vollgas. Der Zöllner stand direkt vor dem Wagen ein weiterer Kollege kam gerade auf sie zu. Beide wurden nacheinander erfasst und überrollt. „Mann!! Hast du sie noch alle!!“ schrie Pierre. Doch es war zuspät. Er sah im Rückspiegel die Zöllner auf der Straße liegen. Pierre stieg kurz aus und war in Versuchung den Männern zu helfen, doch dann wandte er sich plötzlich wieder um und stieg in den Laster und fuhr mit Marius weiter.
„Semir! Tom! Kommen Sie bitte in mein Büro!“ rief Anna als die beiden Hauptkommissare ihren Dienst antraten. Beide sahen sich erstaunt an und folgten dem Befehl. „Setzen Sie sich bitte!“ forderte Anna sie auf. Semir und Tom ließen sich auf den Stühlen nieder. „Ich habe von den anderen Abschnitten in ganz NRW Informationen erhalten wonach sich eine Bande unbekannter Herkunft mit Autodiebstählen aufhält und die gestohlenen Fahrzeuge als Ersatzteile wieder nach Deutschland einführen. Ein sehr lukratives Geschäft für die Bande. Allerdings für uns und die Kollegen nicht gerade sehr einfach. Wir haben keine Beschreibungen der Täter.“ erklärte Anna. Semir sah sie an. „Was haben wir damit zu tun?“ wollte er wissen. „Die Bande nutzt den Grenzübergang zwischen Holland und Deutschland bei Heinzberg. Damit fällt es in unserem Bereich. Die Kollegen vom Zoll haben versucht einen dieser Transporter auf zu halten. Mit dem Ergebnis dass ein Kollege im Krankenhaus und einer auf dem Friedhof gelandet ist. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.“ kam leise von Anna. Sofort herrschte bedrückte Stimmung. „Chefin... wie können wir die Kollegen unterstützen? Haben die Kennzeichen? Oder Autotyp oder so? Ich meine... irgendwo müssen wir doch ansetzen.“ erklärte Semir. Anna nickte. „Fahren Sie zur Zollstelle und klären Sie es direkt vor Ort.“ antwortete sie. Semir und Tom standen auf. „Semir! Passen Sie bitte auf sich auf. Auf Sie beide...“ warf Anna hinterher. Die Männer nickten und verließen die PAST.
Pierre Marker sah seine Männer an. „Das war verdammter Mist, den du da gebaut hast. Was sollte denn diese Wildwest-Nummer? Ich sagte du sollt die Nerven behalten und leise alles von Köln nach Venlo in unser Lager bringen. Aber nein! Mister ven Seden... muss ja den wilden Mann markieren. Muss das Gaspedal durchtreten und den Asphaltcowboy spielen! Verdammt!! Ich hatte alles perfekt durchdacht und ...“ schrie er wütend. Die Männer senkten den Kopf. „Ich konnte doch gar nicht anders!“ verteidigte Marius. „Du konntest nicht anders? Bist du wirklich der Meinung das uns ein toter Zöllner keinen Ärger mehr machen kann? Meinst du die Bullen halten still und leben in den Tag hinein? Die werden anfangen zu suchen und sie werden so tief stechen, dass sie uns finden. Die werden uns auf die Schliche kommen und sich an unsere Fersen heften. Es wird alles schwer werden... verdammt!!!“ ging das Geschrei weiter. Brian, der Dritte im Bunde lachte auf. „Die Bullen können uns gar nichts. Die haben ja nicht mal unsere Kennzeichen oder die Automarke...“ erklärte er fröhlich. Sofort zog er die Wut von Pierre auf sich. „Ach meinst du wirklich? Die Autobahnkripo wird sich einschalten und die werden uns finden. Die geben nämlich nicht auf.“ fluchte Pierre. Brian sah ihn an. „Woher willst du das wissen?“ fragte er ebenso wütend. Doch genau hier, hatte er Pierre an einem wunden Punkt getroffen. Wütend verließ dieser das Zimmer und schloss sich im Arbeitszimmer ein.