Ben ging zu Josh, der ihn ansah. Klar wusste der Engländer, warum seine Freunde zu spät kamen. "Habt ihr was gefunden?" fragte er Ben flüsternd und dieser nickte. "Aber ich schwör dir, gefallen wird dir das nicht!" Joshua seufzte. "Genau das, befürchte ich auch!" meinte er bedrückt und Ben legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Alles wird gut Josh! Das schwör ich dir! Du wirst deine Hochzeit wie geplant feiern können! Mit Henry!" Joshua lächelte gequält. "Ich hoffe, du hast recht!" Es polterte und Maggie stürzte in den Raum und zog so alle Blicke auf sich. "It's terrible!" schrie sie mit Tränen in den Augen und Semir begab sich sofort zu ihr. Er schloss die Türe hinter sich zu und sah sie an. "Was ist passiert?" fragte er entsetzt und sah die Angst in Maggies Augen. "Chris ist verschwunden! In seinem Zimmer war Blut auf dem Bettpfosten und auf dem Boden!" Semir packte sie beim Arm. "Zeig mir wo!" befahl er und sie gehorchte. Sie gingen in das Zimmer und tatsächlich, Blut hatte sich in den Teppich gesogen und auf dem Bettpfosten klebte noch was von dem Lebenssaft. Semir benetzte einen seiner Finger und fuhr darüber. Es blieb etwas am Finger haften. "Es ist noch feucht! Das heisst..." "...es ist noch nicht so lange her", vollendete Maggie den Satz zitternd und Semir nickte zustimmend. "Scheisse!" zischte er und Maggie sank in die Knie. "That's terrible...Absolutely terrible..." murmelte sie und versteckte ihr Gesicht in den Händen. In diesem Moment öffnete sich die Türe und eine bekannte Gestalt kam herein. Semirs Augen weiteten sich. "Du?" stiess er entsetzt hervor und konnte es kaum fassen.
Annelie - gekleidet mit schwarzer Bluse, Jeans und schönen schwarzen Schuhen, stand an der Türschwelle und sah Semir ernst an. Ihr Haar war länger geworden und reichte inzwischen bis zum Hals. Jedoch war es immer noch schwarz mit blonden Strähnen. Ihre Augen waren im "Amy Winehouse"-Stil geschminkt. Sie trug aber ihre Brille nicht mehr, und so kamen ihre Huskyaugen mehr zur Geltung, die Ben an ihr so mochte. Auch hatte sie abgenommen. Zuvor hatte sie noch etwas Hüftspeck, doch dieser war einer durchtrainierten, gesunden Figur gewichen. "Was machst du denn hier?" fragte Semir nochmals und Annelie kniete zu Maggie herunter. "Ich freue mich auch, dich zu sehen", sagte sie mit ihrer bekannten Ironie in der Stimme und rollte mit den Augen. "Erzähl es bitte Ben nicht aber, Joshua hat mich eingeladen, auf der Party zu singen!" Semirs Augen weiteten sich. "Dann bist du die hübsche Sängerin, von der Joshuas Bruder geschwärmt hat!" Annelie nickte. "Eigentlich sollte ich mich zurückhalten, da ja ich die Überraschung für Ben sein sollte, doch ich kann mich nun nicht mehr zurückhalten! Schliesslich bin ich in erster Linie noch Kommissarin bei der Kripo!" Sie strich Maggie über den Rücken und sah sich den Tatort an. "Was konntet ihr rausfinden?" fragte sie und Semir berichtete ihr die Ereignisse. "Also muss jemand die Hunde dressiert haben!" Semir nickte. "Es trifft sich gut, dass du nun da bist", meinte er und Annelie sah ihn fragend an. "Joshua braucht Ben jetzt! Ausserdem ist Ben verletzt! Ich möchte nicht, dass ihm noch mehr zustösst, besonders wegen seiner Angst vor grossen Hunden!"
Annelie sah Semir an. "Ich denke, ich weiss worauf du hinauswillst. Doch wie willst du das Ben beibringen?" fragte er und Semir seufzte. "Ich denke, wir werden in den sauren Apfel beissen müssen und Ben einfach zwingen, hier zu bleiben! wenn ich ihm sage: "Für Joshua" wird er schon gehorchen! Ausserdem brauchen wir noch jemanden, der hier die Stellung hält!" Annelie nickte zustimmend. "Das heisst, ihr wollt meinen Chris suchen. Alleine, im Moor?" Annelie grinste. "Im Gegensatz zu den Beiden, kenne ich mich mit Landkarten und Wäldern aus." "Schweizer!" stöhnte Semir und stand auf. "Nun gut! Machen wir es so! Bis ich wiederkomme, hälst du die Füsse still! Ich werde mit Ben reden!" Sie gaben sich einen Handschlag und trennten sich. Annelie nahm Maggie zu sich und flüsterte ihr beruhigende Worte zu.