„Was habt ihr vor?“, wollte Magnus wissen. „Wir werden Herrn Jäger für unsere Zwecke benutzen. Wir werden ihn dazu zwingen, dass er uns unsere Ware zurückbringt.“, entgegnete Brenner mit einem der Hölle entsprungenem Lachen. „Wie willst du das anstellen, Chef?“, wollte Magnus wissen. „Ganz einfach, wir krallen uns seinen kleinen Partner und werden ihm ein hübsches Spielzeug unterklemmen.“, lachte Brenner wieder. Dann wurde er sehr ernst. „Verfolge die Beiden. Fang den Kleinen ab, wenn er alleine ist. Ich will jedoch keine unliebsamen Zeugen dieses Mal, ist das klar?“, fauchte er und drohte seinem Handlanger mit dem Steakmesser. „Keine Zeugen, alles klar.“, damit entfernte sich Magnus auch schon. „So Jäger, wir wollen doch mal sehen, wer hier wen Schachmatt setzt.“, meinte Brenner zu sich selbst und schob sich ein neues Stück vom Fleisch in den Mund.
Ben und Semir ahnten von der drohenden Gefahr noch nichts. Sie saßen in ihrem Büro und aßen vor sich hin, das hieß, Ben aß. Semir saß nur schweigend da und dachte an Dieter. „Semir, alles in Ordnung mit dir?“, fragte Ben schmatzend. „Hm?“, meinte der Angesprochene nur. „Ob alles in Ordnung ist?“, wiederholte der Junge seine Frage. „Ja, ich musste nur gerade an Dieter denken.“, erklärte sich Semir schnell. „Schon erschreckend, was eine so kleine Scherbe mit unseren Gehirn anrichten kann.“, meinte er und Ben nickte zustimmend.
Plötzlich kam Kim Krüger ins Büro. „Haben die Herren schon was aus dem Krankenhaus gehört?“, wollte sie prompt wissen. „Ja Chefin, Dieter ist aus dem Koma erwacht.“, erklärte Ben und sah wie sich ihre Miene aufklarte. „Leider scheint er eine Art Gedächtnisverlust zu haben.“, erklärte Semir gleich hinterher. „Was heißt das jetzt genau?“, wollte sie dann wissen. „Er erkennt niemanden mehr von uns, geschweige denn seinen eigenen Sohn.“, erwiderte der Deutschtürke dann. „Verstehe, hat Hartmut schon irgendetwas rausgefunden?“, wollte sie dann wissen. „Hartmut hat silberne Metallsplitter eines Wagens sichergestellt, der kurz vor der Tat von Schwarz in Silber umlackiert wurde. Dem Typ nach ein Geländewagen von Mercedes.“, erklärte Semir dann. Kim dachte nach. „Die Kollegen haben gerade gemeldet, dass sie ein ausgebrannten Mercedes-Geländewagen gefunden haben.“, erwiderte sie. Sofort waren Ben und Semir hellhörig. „Wo genau?“, fragte der junge Hauptkommissar und wischte sich mit einem kleinen Zettel den Rest der Remoulade aus dem Gesicht. Kim und Semir sahen ihn nur vielsagend an. „Was denn? Ich hab keine Serviette und auch kein Taschentuch zur Hand.“, entgegnete er. „Das ich zwischen ihren Berichten keine Essensreste finde, erstaunt mich immer wieder.“, stichelte Kim, aber mit einem todernsten, steinernen Gesicht, dass Ben fast seine eigene Luft verschluckte. „Die sortiere ich immer vorher raus, Chefin.“, meinte Semir dann fies grinsend zu Ben. Dieser schnitt ihm nur eine kurze Grimasse. „Okay, machen sie sich auf zum Unfallort. Vielleicht finden sie ja was.“, meinte die Chefin und verschwand dann in ihr Büro.
Die beiden Kommissare wollten gerade aufbrechen, als Ben seinen Radiergummi schnappte und... „Ach Semir.“, rief er dann seinem Partner hinterher. Semir drehte sich um und sah schon den Radiergummi fliegen. Mit geballter Wucht landete dieser an der Stirn des erfahrenen Hauptkommissaren, der ein kleines, aber fast quiekendes „Au“ von sich gab. „Gern geschehen.“, meinte Ben nur und ging an seinen Freund vorbei. „Na warte. Das zahle ich dir heim.“, dachte Semir und grübelte nach einer kleinen Rache.
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